Ich bevorzuge im allgemein eher schlanke Regeln.
Na, da muss ich mich ausdrücklich anschließen.
Wann kann man denn ein Regelwerk als Gesetzbuch bezeichnen? Was muss gegeben sein?
Zunächst einmal ja wohl die Dicke. Ein Heft ist kein Buch, ergo sicher kein Gesetzbuch.
Je weniger Details ein Regelwerk aufweist, desto veniger verklausuliert ist es i.d.R.
Fakt ist doch wohl, je mächtiger ein Buch ist, desto komplizierter ist es meist, desto mehr Optionen und oft Absurditäten deckt es ab. Es gibt Regeln und in (m.M.n.) üblen Fällen viele Tabellen für die kleinsten Details. Es steht aber (hoffentlich) alles drin, was die Gruppe für ihr Spiel benötigt. Zumindest bemühen sich die Autoren mächtigerer Regelwerke, möglichst viel abzudecken. Je mehr drin steht, desto weniger muss angepasst oder improvisiert werden. So zumindest die von mir unterstellte Intention. Von durch Fluff aufgeblähten Regelwerken jetzt mal abgesehen. (Wobei ich Fluff auf keinen Fall abwerten will)
Ein schlankeres Regelwerk verlangt oftmals mehr dem SL ab. Er muss ggf. die vorhandenen Regeln so interpretieren können, dass sie auf die gegebene Szene, das gegebene Problem passen. Oder er muss Regeln oder Entscheidungen improvisieren, die ihm ein 100 Seiten dickeres Regel-Kompendium vielleicht abgenommen hätte. Dass muss schnell gehen, damit der Spielfluß nicht lahmt. Kann nicht jeder, klar.
Nicht durch die Regeln abgedeckte Dinge sind vom Autoren vielleicht gar nicht im Spiel vorgesehen. An dieser Stelle widersprächen Hausregeln ggf. dem Design und vom Autoren angestrebten Spielverlauf. Auch die Spieler müssen sich auf ein schlankeres Regelwerk einlassen (können). Man darf nicht erwarten, jedes noch so kleine Detail schwarz auf weiß nachlesen zu können, sondern muss sich auf Interpretation einlassen und manchmal auch einfach dem SL vertrauen.
Ich behaupte mal, je mächtiger ein Regelwerk ist, desto größer ist oftmals der Anspruch der Spieler (inkl. SL) auf Vollständigkeit, auf Abdeckung jeder Eventualität. Dadurch bedingt, begünstigt es die Ansicht, sich auch immer strikt an die Regeln halten zu müssen und alles und jedes in eben diesem Buch (od. Büchern) nachlesen zu müssen. Improvisation und Hausregeln werden schwieriger, da man nicht so leicht abschätzen kann, welche Auswirkungen diese auf den Rest des Regelwerks haben. Und das führt m.E. sehr leicht zu dem Vergleich mit einem Gesetzbuch.
Mein Ergebnis aus dem Ganzen: Verwendet schlankere Regelwerke, wenn ihr kein Gesetzbuch haben wollt.