Autor Thema: Der Zwang zum Hintergrund  (Gelesen 19146 mal)

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Offline reinecke

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #50 am: 12.06.2008 | 16:21 »
Fragebögen im Stile von "Warum spielst du diesen Charakter? Nach welchen Prinzipien handelt dein Blubb? Wen kennt er blubb?"

sind super!

Offline Falcon

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #51 am: 12.06.2008 | 16:28 »
ok
@Topic: der Hintergrund braucht nicht mehr als 3, 4 Zeilen lang sein aber weniger macht keinen Sinn, da damit Rasse,Klasse,Aufenthaltsort usw festgelegt sind. Mit weniger Infos hat der Spieler genau genommen gar keinen Charakter. Von Zwang kann also keine Rede sein.
Um am liebsten lasse ich das von guten Fragebögen beantworten, begnüge mich aber meisst mit Stichworten. Und das muss nicht mal schriftlich sein. Reicht mir völlig wenn der Spieler die wichtigsten Dinge beantworten kann.
« Letzte Änderung: 12.06.2008 | 16:30 von Falcon »
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Offline Feuersänger

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #52 am: 12.06.2008 | 16:31 »
Okay, gebt mal Beispiele für gute Fragebögen.

Ich habe da halt schon oft festgestellt, dass Spieler bei Fragebögen den "Weg des geringsten Widerstandes" gehen, um die Crux so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, und am Ende steht dann immer das gleiche drin.
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Zitat von: ErikErikson
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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #53 am: 12.06.2008 | 16:44 »
Da ich 7te See nur rudimentär kenne:
Kann man die Backgrounds nur in der Charaktererschaffung wählen oder auch mitten im Spiel?

Die Regel sieht folgendermaßen aus:
Ein Spieler kann bei Charaktererschaffung Punkte anstatt in Fertigkeiten etc. in Hintergründe vergeben. Der SL hat die Hintergründe je nach Punktzahl im Verlauf des Spiels einzuflechten, je mehr Punkte, umso häufiger spielt der Hintergrund eine tragende Rolle. Wenn ein Hintergrund Schwerpunkt eines Spielabends oder Abenteuers war, erhält der Spieler mit dem Hintergrund dessen Punktzahl an Erfahrungspunkten.

Wenn ein Hintergrund aufgelöst wird, muss ein neuer mit der gleichen Wertigkeit her.

Ich weiß nicht zu 100%, ob man späterhin Hintergründe für XP nachkaufen kann. In jedem Fall darf man zu Spielbeginn nur 4 Punkte an Hintergründen kaufen und die sollten später auch nicht übertroffen werden.

Die Regel soll Spieler dazu animieren, dem Spielleiter über die Hintergründe Futter zu geben. Hintergrund -> XP
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Falcon

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #54 am: 12.06.2008 | 17:18 »
einen Fragebogen hab ich jetzt leider nicht zur Hand. Ich hatte mal einen brauchbaren aber weiss nicht mehr, wo der hin gekommen ist. Der hatte nur wenig Fragen, ca. 6.
Einen anderen guten hatte ich mal auf einem Charakterblatt (aus irgendeiner Challenge) aber dummerweise ist der auch auf irgendeiner anderen Platte vergraben. Der hatt nur 4 oder 5.

Tendentiell sind mir Fragen zwischen 5-15 am liebsten, sie sollten eben breit gefächert sein und nicht implizit sein. Der Leser soll sich schon überlegen, was er darauf antwortet.
So kommt nicht immer dasselbe dabei raus und die Frage werden nicht schnell abgefertig wenn man sie nicht mit Ja/nein beantworten kann.

Ich finde auch Fragen gut, die nicht direkt nach einem Thema fragen "ist er religiös?" sondern fragen wie er so und so in einer Situation handeln würde. Solche Fragen befinden sich z.b. im Spiel ADOM bei der Generierung.

die andere Möglichkeit ist dem Spieler eine Vielzahl an kurzen Fragen zu geben. 50-100 und er beantwortet die, die ihn am meissten inspirieren. Aber das muss dann nicht immer nützlich für den SL sein. Finde ich persönlich nicht so gut. Davon gibts im Internet Unmengen.

« Letzte Änderung: 12.06.2008 | 17:21 von Falcon »
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Boni

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #55 am: 12.06.2008 | 17:33 »
@Boba:
Zitat
Und diese Spielansätze kann man nicht "bei Bedarf" erzeugen?

Das finde ich als SL schwierig. Ich habe ja nur zwei Optionen, entweder, ich drücke dem Spieler den Hintergrund auf, oder ich unterbreche um den Ansatz zu verhandeln. Beides finde ich suboptimal. Wenn der ansatz vorher fest steht, kann ich bei Bedarf damit planen und ihn auch mal überraschend in die Handlung einwerfen.

Zitat
Ob das wirklich so ist, dass der Spieler diese Elemente aus dem Charakterhintergrund gern eingebaut haben möchte, ist aber erst einmal nur eine Vermutung. Es sei denn, man spricht drüber. Dann kann man sie aber auch gleich bei Bedarf in Absprache festlegen.
Das gleiche gilt für die anderen "Aufhänger".

Naja, wenn ich dem Spieler sage: "Nenn' mir 5 Personen, die im Leben deines Charakters eine Rolle spielen" gehe ich schon davon aus, daß er diese Personen interessant findet. Aber du hast recht, da sollte man vorher klar kommunizieren, was Sinn und Zweck ist.

Denn: In einer anderen Runde ist es zum Beispiel schon passiert, das ein Spieler Personen für den Hintergrund entworfen hat, die genau Null Spielpotential mitbrachten. Aber das Kommunikation die meisten Mißverständnisse am Spieltisch beseitigt, ist ja keine neue Erkenntnis.  ;)

Zitat
Kann man die Backgrounds nur in der Charaktererschaffung wählen oder auch mitten im Spiel?

Auch mitten im Spiel. Der Charakter soll seine maximal 4 Punkte an Backgrounds von Anfang an haben, kann aber bei Interesse andere Handlungszweige als neue Backgrounds dazunehmen (die dann auch den Gesamtwert von 4 Punkten überschreiten dürfen, es darf nur kein Background eine Wertigkleit von mehr als 3 haben). Ob das XP kostet, wird der Gruppe überlassen, soweit ich mich jetzt ohne nachlesen erinnere.

Offline Lyris

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #56 am: 12.06.2008 | 18:17 »
Als Spieler: Ja, ja, ja. Da kann ich gar nicht anders. Aber nicht als komplette Biographie, sondern wie sieht die Persönlichkeit des Chars aus eventuell auch mal das eine oder andere Ereignis was zu bestimmten Verhaltensweisen oder Eigenschaften geführt hat. Der SL wird damit aber nur auf Wunsch und in Kurzform "belästigt".

Als SL: Gerne, muß aber nicht sein. Allerdings finde ich es schon wichtig, das jeder Spieler zumindest nach ein paar Runden eine gewisse Vorstellung von seinem SC hat. Wenn der Char sich dann auch entsprechend verhält, besteht auch keine Notwendigkeit das zwanghaft schriftlich festhalten zu müssen.
Glückskeks sagt: In jedem Moment mit ganzer Konzentration und aus vollem Herzen, jeden einzelnen Schritt zu tun - Das ist Glück.

Ludovico

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #57 am: 13.06.2008 | 08:32 »
Die Regel sieht folgendermaßen aus:
Ein Spieler kann bei Charaktererschaffung Punkte anstatt in Fertigkeiten etc. in Hintergründe vergeben. Der SL hat die Hintergründe je nach Punktzahl im Verlauf des Spiels einzuflechten, je mehr Punkte, umso häufiger spielt der Hintergrund eine tragende Rolle.

Das stimmt so nicht ganz.
Der SL ist nicht gezwungen und wird auch von den Regeln her nicht aufgefordert, die Hintergründe einzubauen. Die Punkthöhe entscheidet ebensowenig über die Häufigkeit des Hintergrunds als tragende Rolle.
Deshalb ist es bei 7te See auch ein Risiko, wenn man Punkte für Hintergründe ausgibt. Manche SL gehen zu stark auf sie ein, andere gar nicht oder kaum und wieder andere schaffen es, genau das richtige Maß zu finden.

Zitat
Ich weiß nicht zu 100%, ob man späterhin Hintergründe für XP nachkaufen kann. In jedem Fall darf man zu Spielbeginn nur 4 Punkte an Hintergründen kaufen und die sollten später auch nicht übertroffen werden.

3 Punkte sind das Maximum. Die einzige Möglichkeit einen 4 Punkte-Hintergrund zu kriegen, ist durch den Vorteil Schlecht-Wetter-Jack.

Was den Zukauf von Hintergründen angeht, so ging das, wenn ich mich recht erinnere so, daß dem Charakter etwas passiert und er dann vom SL angeboten bekommt, mit Hilfe seiner XP einen passenden Hintergrund kaufen kann.

Da fällt mir ein, daß bei SOTC der Hintergrund zwingend war, wenn man nicht die andere Erschaffungsvariante genommen hat, da sich so die Traits bestimmten.
« Letzte Änderung: 13.06.2008 | 08:34 von Ludovico »

Offline Wawoozle

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #58 am: 13.06.2008 | 09:30 »
Unterschiedlich...
Wenn ein SL einen Hintergrund wünscht, dann bekommt er einen.
Wenn nicht, dann mache ich mir zwar trotzdem ein zwei Gedanken dazu, aber lass mich eher im Spiel überraschen was aus meinem Charakter wird.
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Boba Fett

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #59 am: 13.06.2008 | 09:34 »
@Boba:
Zitat
Und diese Spielansätze kann man nicht "bei Bedarf" erzeugen?
Das finde ich als SL schwierig. Ich habe ja nur zwei Optionen, entweder,...
Schau Dir mal das Konzept "Kicker" im Theoriebereich an.
Auch wenn ich den Begriff "kicker" nicht mag, da stehts, wie es gut gehen kann.
Kurz umrissen: Der Spieler schreibt einen Kicker, d.h. einen Aufhänger fürs Abenteuer, den der Spielleiter dann nutzt, um ihn in ein Abenteuer umzusetzen.

Beispiel: "Meine frühere Geliebte Julia, die sich damals getrennt hat, um der Familienfehde nicht im Weg zu stellen, nutzt jetzt die alte Bekanntschaft um mich für einen heiklen Auftrag anzuheuern." Den Auftrag könnte man auch noch umreißen. Theoretisch könnte der Spielleiter den Auftrag selbst sogar bestimmen oder gemeinsam in Absprache planen.
So entsteht "Background on demand". Plötzlich ist eine Familienfehde da, eine alte Verflossene, Motivationen und Konflikte.
Nutzt Julia nur aus, ist es sogar eine Falle, wie auch immer?
Das weiss niemand, nicht mal der initiierende Spieler und so wird es für alle spannend und interessant.

Und vor allem: Der Spielleiter kann sich sicher sein, dass der Spieler höchst motiviert ist, sich diesem Rollenspielinhalt zu widmen.
Natürlich müssen die anderen Spieler auch mitziehen, aber das gilt ja immer im Rollenspiel.
« Letzte Änderung: 13.06.2008 | 09:39 von Boba Fett »
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Offline Bitpicker

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #60 am: 13.06.2008 | 10:21 »
Was Fragebögen angeht, ist Dread ein gutes Beispiel, vor allem, weil es ein System eher für One-Shots ist. Der Fragebogen dient hier zum einen dazu, den Charakter mit dem geplanten Spiel zu verknüpfen, kann aber zum anderen auch dazu dienen, den Spieler durch 'Red Herrings' auf eine falsche Fährte bzgl. des Abenteuerinhalts zu locken. Da es sich um ein Horror-System handelt, kann das von Vorteil sein.

Die Dread-Fragebögen werden individuell für das Spiel und den Spieler erzeugt. Vorgegebene Fragebögen für alle Spieler und Kampagnen halte ich für weniger sinnvoll, da ist das Ergebnis des Nullachtfünfzehn-Charakters eher wahrscheinlich.

Bei meinem eigenen System, das ich generell verwende, ist der Hintergrund entscheidend für die Charakterwerte, weil es kein Erschaffungssystem auf der Basis von Punkten oder Würfen gibt. Solche Systeme lehne ich ab, weil sie es in aller Regel unmöglich machen, genau den Charakter zu bauen, den man haben will. Ich neige dazu, ziemlich genaue Vorstellungen von Charakteren zu haben, und habe bisher noch kein System gesehen, das es anschließend möglich gemacht hat, exakt diesen Charakter zu bauen.

Mein System basiert auf dem Gedanken, dass der Hintergrund zuerst geschrieben wird und dann in Werte übersetzt wird. Wer sich als Hintergrund den Sohn eines Diplomaten zulegt, der in fünf verschiedenen Ländern aufgewachsen ist, hat einen Grund, sich entsprechende Fremdsprachenkenntnisse und einen Wert wie 'kulturelle Flexibilität' oder so zu geben. Vernachlässigt man den Hintergrund, kriegt man in der Regel Charaktere, bei denen man nicht weiß, warum sie dies und das können, etwas anderes aber nicht, denn der einzige Grund dafür ist, dass das Erschaffungssystem nun mal X nur ermöglicht, wenn man auf Y verzichtet, und man will ja einen möglichst funktionalen Charakter haben.

Das ist nicht gerade ein Werkzeug, mit dem man glaubwürdige Charaktere bauen kann, und Glaubwürdigkeit ist eines meiner Primärziele beim Rollenspiel. Ich weiß, dass das nicht jeder so sieht, aber ich sehe es nun mal so. Ohne tiefen Hintergrund oder wenn Verwandte, Kontakte, Fähigkeiten, Kenntnisse, Plotelemente usw. grundsätzlich erst während des Spiels aus dem Ärmel geschüttelt werden, weil es gerade passt, killt das für mich die Suspension of Disbelief, ohne die ich nicht spielen kann.

Robin
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Offline Boba Fett

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #61 am: 13.06.2008 | 10:57 »
Der bisher wirklich einzig gute Fragebogen für den Charakterhintergrund war bei "kleine Ängste". :)
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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #62 am: 13.06.2008 | 12:30 »
Ich finde Hintergründe bei Charakteren schon wichtig. Sie runden imho den Charakter ab. Ich finde es -zumindest als SL- schon wichtig, wie die Vergangenheit des Charakters aussieht. Denn u.a. aus der Vergangenheit sollte sich plausibel ableiten lassen, warum der Charakter heute so ist, wie er ist. Und warum er Weg A und nicht Weg B eingeschlagen hat. So gesehen verleihen Hintergründe dem Charakter eine zusätzliche Tiefe.

Mir persönlich ist es dabei egal, ob und wie jemand den Hintergrund seines Charakters gestaltet. Das können nur Stichpunkte sein, das kann aber auch ein 5 Seiten langes Geschreibsel sein. Ich habe Hintergründe von Charakteren seitens der Spieler auch schon nur rein mündlich vernommen-geht auch. Und ob jemand dabei nun die berühmten 20 Fragen alle abarbeitet ist mir auch egal. Wichtig für mich ist nur, dass ich etwas Greifbares mit dem jeweiligen Hintergrund als SL habe, womit ich arbeiten kann. Ein Hintergrund, der auch etwas hermacht- und bei dem man sieht, dass sich der Spieler da echt Gedanken gemacht, einen interessanten Charakter auf die Beine zu stellen. Für mich zählt ein Hintergrund quasi mit zur Grundausstattung eines Charakters, so wie z.B. Attribute und Fertigkeiten. Ohne Hintergrund ist ein Char für mich einfach unvollständig.

Die Background- Regelung in 7thSea fand ich anfangs nicht schlecht, habe aber im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, dass es Leute gibt, die Punkte nur wegen der XP da reingehauen haben, und das fand ich dann doch eher schade-denn das ist imho nicht Sinn der Sache bei den ganzen Hintergründen. Ich hab bei 7teSee mal einen Eisenländer mit dem Schlecht-Wetter-Jack Vorteil gespielt (ausgewürfelt), der kam aber nie zum Tragen... Hm,evtl. sollte man dieses ganze Diskussion um 7thSea-Backgrounds in den 7teSee-Channel verschieben?

Klar, letzten Endes hängt auch viel vom SL ab. Der eine kümmert & interessiert sich mehr für Hintergründe der Charaktere, und baut sie auch dementsprechend öfter in seine Abenteuer ein. Ein anderer wiederum weniger-das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Hintergründe nicht zuletzt ein nettes Zubrot an den SL sind, das er für seine Abenteuer nutzen kann. Grade wenn einem als SL partout nichts einfallen will sind die Hintergründe der Charaktere ein dankbarer Rettungsanker, den man ergreifen kann.
« Letzte Änderung: 13.06.2008 | 12:52 von Blizzard »
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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #63 am: 13.06.2008 | 12:37 »
Hallo zusammen,

als Spieler mache ich mir normalerweise ein paar gedanken zum Hintergrund des Charakters. Ich habe für mich fest gestellt das ich Charaktere unter denen ich mir etwas vorstellen kann besser spiele. Das heißt ich bleibe eher in charakter, kenne seine Fertigkeiten und brauche bei Entscheidungen nich erst auf das Charakterdatenblatt zu schauen sondern "weiss" was der Charakter tun wird.

Als Spielleiter arbeite ich mit selbstgeschriebenen Szenarien. Die Szenarien haben meisten schon einen Schwerpunkt und Ansätze wie welcher Charakter wie in das Szenario verwickelt wird. Da brauche ich eigentlich keinen großen Charakterhintergrund.

Nützlich sind aber Absprachen darüber was der Spieler mit dem Charakter erreichen möchte. Denn je anchdem um was es sich handelt müssen dafür Vorraussetzungen in der Spielwelt eingebaut werden. Etwa wenn der Charakter eine besondere Klasse erreichen möchte oder spezielle Ausrüstung benötigt.

Fragebögen haben die Tendenz das man sich für jede Frage etwas aus den Fingern zieht. Für mich ist das etwa häufig die Einstellung zur Religion des Charakters. Denn hier treffe ich dann eine Entscheidung ins Blaue hinein. Wie der Charakter sich im Szenario zu einer konkreten Religionsgemeinschaft verhält entscheidet sich nämlich nicht aus der Frage heraus sondern aus dem Verhalten der konkreten Vertreter der Religionsgemeinschaft heraus.

@Boba Fett
Was zeichnet den Fragebogen von "Kleine Ängste" denn aus? Ich kann mir vorstellen das er in einem System wo man Kinder spielt sehr nützlich sein kann weil man eben keinen klassischen Helden spielt.
Was davon kann man aber auf andere Systeme übertragen?

Gruß Jochen
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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #64 am: 13.06.2008 | 14:39 »
Schau Dir mal das Konzept "Kicker" im Theoriebereich an.
Auch wenn ich den Begriff "kicker" nicht mag, da stehts, wie es gut gehen kann.
Kurz umrissen: Der Spieler schreibt einen Kicker, d.h. einen Aufhänger fürs Abenteuer, den der Spielleiter dann nutzt, um ihn in ein Abenteuer umzusetzen.

Ich kenne den Begriff durchaus und mag ihn sogar  ;)

Mein Punkt ist einfach: Ich finde es als SL einfacher, solche Aufhänger vorher zu kennen. Ich plane recht viel und improvisiere ungern innerhalb komplexer Beziehungen (wie ich sie gerne in meinen Kampagnenaufbaue). Das ist sicher nichts allgemeingültiges, es passt eben nur mir besser.

Und das heißt auch nicht, daß spontane Aufhänger von mir nicht genutzt werden. Wenn jemand anderem der spontane Faktor allein reicht und er damit arbeiten kann, rede ich da nicht rein.

Offline Boba Fett

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #65 am: 13.06.2008 | 14:49 »
@Boba Fett
Was zeichnet den Fragebogen von "Kleine Ängste" denn aus?
Die Aussage bitte nicht ernst nehmen, da der Fragebogen eher simpelster Natur ist.
Ausserdem ist er auch dafür gedacht, dass die Angaben vom Spielleiter unmittelbar ins Abenteuer integriert werden kann.
Wenn Du "Angst vor dem WitzeClown" als Angst reinschreibst, wird er im Abenteuer auftauchen.
Das ist sozusagen der Kicker, den Du dem Spielleiter gibst (siehe oben).
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Offline Tourist

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #66 am: 13.06.2008 | 16:24 »
Okay, gebt mal Beispiele für gute Fragebögen.

Ich habe da halt schon oft festgestellt, dass Spieler bei Fragebögen den "Weg des geringsten Widerstandes" gehen, um die Crux so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, und am Ende steht dann immer das gleiche drin.
Wenn man keine "Angst" von etwas esoterisch angehauchten Fragebögen hat dann ist der aus Nephilim toll, ich habs leider nicht hier aber Fragen wie
"Wenn du ein Tier wärst"
"Wenn du ein Gefühl wärst"
"Wenn du eine Frabe wärst"
etc.

Das kann! helfen ein Gefühl für den Charakter zu bekommen

Schönen Abend

Markus

Offline Feuersänger

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #67 am: 13.06.2008 | 16:32 »
Was ist das, ein Waldorfschulenrollenspiel? Tanzen Sie die Farbe grün?
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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #68 am: 13.06.2008 | 16:45 »
lol, ich bin mir sicher du findest über google etwas dazu sollte es dich interessieren.

Ich finde den Ansatz klasse da man sich ja nicht jeden Mist für seinen Charakter überlegen kann, aber mit solchen Fragen bekommt man ein gutes Gefühl wie dieser Typ so drauf ist, dadurch wird es dann leichter zu wissen ob er nun lieber eine Cola oder ein einen O-Saft bestellt ;)


Offline Don Kamillo

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #69 am: 13.06.2008 | 21:30 »
Also als SL sage ich den Spielern, was ich haben will, entweder, bei Runden, wo es einfach nicht wichtig ist, wie bei abenteuerzentrierten Sachen ( bei meiner D&D 3.5 Iron kingdoms-Kampagne ), zumindest zum Anfang nicht, halt wenig bis nix, oder wenn es etwas charakterzentrierter wird, einwenig mehr, wobei ich schon bestimmte Sachen wissen möchte, die mirwichtig für den weiteren Verlauf sind ( mache ich gerade in meiner nWoD-Kampagne ).

Als Spieler habe ich natürlich interesse, meinen Charakter mit Leben zu füllen, sichte aber, was der SL haben will, wenn ich mich im Setting nicht auskenne, werde ich relativ allgemein.
In jedem Fall bin ich soweit eingestellt, das ich Vorgaben entspreche und mit zur "Party" gehöre!
Awesomeness ist eine Krankheit, bei mir chronisch!
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Offline reinecke

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #70 am: 15.06.2008 | 16:20 »
Die Idee Abenteuer/Kampagnen-Spezifische ABs zu erstellen um damit bestimmte Elemente betonen oder die Spieler auf falsche Fährten zu locken, finde ich super!
Werde ich bei nächster Gelegenheit mal ausprobieren.
Ist vielleicht sogar besser, als der and're Kram.

Naja, ein super Fragebogen wäre natürlich:
"Nenne mindestens einen Kicker:"
"Warum spielst du deinen Charakter und hast ihn gerade so gebaut:"
"Nenne mindestens eine Person, die in den Abtenteuern vorkommen soll:"
oder so in dem stil

Offline Feuersänger

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #71 am: 15.06.2008 | 16:34 »
Die Conan 2nd hat übrigens da einen neuen Mechanismus eingeführt, der zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: "Foreboding"

Funzt so, dass zu Beginn eines Abenteuer jeder Spieler bis zu 3 Vorhersagen macht, was seinem Charakter passieren wird. Zum Beispiel "Wir werden einen schweren Kampf austragen, aber am Ende siegreich sein"; "Mein Charakter wird von einer schönen Frau verführt werden" oder "Wir werden einen neuen Verbündeten gewinnen". Die Vorhersagen dürfen natürlich nicht allzu trivial sein, sondern sollen schon eine Aussage treffen. "Morgen werde ich aufstehen und Eier zum Frühstück essen" ist kein Foreboding. ;)

Dann weiß der SL schonmal, was die Spieler gerne erleben würden. Die Vorhersagen dürfen natürlich auch negativ sein, z.B. "Ich werde von einem betrügerischen Händler übers Ohr gehauen". Dieser "Wunsch" ist sicher leichter zu erfüllen als "Ich werde spontan zum König ernannt". Und warum sollte man sich sowas wünschen? Ganz einfach:

Für jede erfüllte Vorhersage bekommt der Spieler einen Fate Point. (FP sind sowas wie Karmapool in Shadowrun oder Bennies bei Savage Worlds; ihr wichtigster Zweck ist es aber, einen Charaktertod in "Left for Dead" umzuwandeln.) Daher liegt es auch im Interesse der Spieler, erfüllbare Vorhersagen zu machen.

Das sind die zwei Hauptvorzüge des Foreboding. Ferner kommt noch hinzu, dass man die Vorhersagen zwischen den Abenteuern ändern kann, je nachdem was man eben jetzt gerade gerne erleben würde.
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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #72 am: 15.06.2008 | 17:00 »
Ist ne coole Sache, hat aber wenig mit dem Topic zu tun.

Offline Feuersänger

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #73 am: 15.06.2008 | 17:07 »
Mein Thread, damit mach ich was ich will. ^^

Bezog sich aber speziell auf dein
Zitat
"Nenne mindestens einen Kicker:"
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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #74 am: 18.06.2008 | 17:47 »
Hintergrund ist für mich sehr sehr wichtig. Ich erwarte einen Hintergrund und nicht nur ein "Mein Char ist ne Waise" oder "Er ist ein Einzelgänger..."

Dat reicht für mich nicht. Jeder Zweite Charakter den ich bisher kennengelernt hab ist entweder ne Waise oder der Lone Ranger Typ und das kann ich echt nicht mehr sehen.

Für mich als SL ist der Hintergrund sehr wichtig. Jeder Charakter kommt irgendwo her und ich will wissen welche Menschen für ihn wichtig sind. Damit kann ich den Helden nämlich irgendwann mal an den Eiern packen. Ein Charakter macht sich Feinde und die Feinde suchen natürlich nach den Schwächen der Helden. Die größte Schwäche sind normalerweise die Menschen die sie lieben und jeder Charakter hat irgendjemanden oder irgendwas das er liebt. Sei es der Stamm, das Heimatdorf, das Geburtshaus, ein Haustier, die Schwester oder Geliebte.

Dat gehört doch einfach dazu.

Plus man kann sich einfach besser in den Charakter hineinversetzen.
Nelly is one of the Megaverse most "unique" Goddesses, with perhaps the most unique Portfolio ever.
You see, she is the Patron Goddess of Hot Women Who Are Unaware Of Just How Hot They Are.
Statues erected in her honor frequently depict a buxom, lusty Goddess with an innocent looking face but a mischievous twinkle in her eye and a P.B. of at least 30, whose eyes are firmly affixed to the flagon of German Stout in her hand.