Autor Thema: Der Zwang zum Hintergrund  (Gelesen 19142 mal)

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Offline Feuersänger

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Der Zwang zum Hintergrund
« am: 11.06.2008 | 14:58 »
Ich war zunächst drauf und dran, dies im Erfahrungspunkte-Thread zu posten, weil es da gerade um XP für Hintergründe geht, aber mein Beitrag wäre dann wohl doch zu sehr offtopic geworden. Also machen wir halt ein neues Thema, kostet das selbe Geld. ^^

Inzwischen (schon seit Jahren) lege ich nicht mehr so viel Wert auf Vorgeschichte und Hintergründe. Will heißen, ich habe absolut kein Problem damit, wenn der Spieler keine besondere Anstrengung unternimmt und den Hintergrund seines Chars in zwei, drei Sätzen abhandelt. Die Abenteuer sollen im Spiel erlebt werden, nicht davor.

Früher mal, zu Schulzeiten, hatten wir ja auch mal unsere Gute-RollenspielerTM-Phase, in der mindestens 2 eng beschriebene A4-Blätter das absolute Minimum an Hintergrund waren; mein persönlicher Rekord waren glaub ich 7 computergeschriebene Seiten.
Dann ist mir irgendwann aufgefallen, dass ich es als SL eigentlich hasse, mich bei jedem neuen Charakter durch derartige Ergüsse zu quälen (meist handschriftlich, in Sauklaue und mit teilweise fragwürdiger Rechtschreibung und Interpunktion), zumal sie dann doch meistens entweder Nullachtfuffzehn waren (dann hätten auch drei Sätze gereicht) oder total überkandidelt (dann hätt mans besser gleich bleiben lassen).

Endgültig besiegelt wurde meine Abneigung gegen ausgefeilte Hintergründe aber durch Erfahrungen mit Spielrunden, die ich nur als "Tavernenrollenspiel" bezeichnen kann. In erster Linie saßen die Charaktere 90% der Zeit irgendwo rum, Tavernen oder Lagerfeuer, und erzählten sich gegenseitig ihre Lebensgeschichte. Und haben dafür auch noch XP bekommen!
Damals war ich gerade auf der Suche nach einer neuen Runde, aber das habe ich nicht lange ausgehalten. Nach dem Motto "gebranntes Kind scheut Feuer" meide ich seither Spieler mit ausgeprägtem Faible für langatmige Hintergründe umso mehr.

So, jetzt ihr. Wie wichtig ist der Hintergrund (also alles, was vor Spielbeginn passiert ist) für euch?
Was habt ihr schon an guten Hintergründen erlebt (bitte in wenigen Sätzen zusammenfassen), und was ließ sich im Spiel daraus machen?
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Offline Crimson King

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #1 am: 11.06.2008 | 15:01 »
Inzwischen (schon seit Jahren) lege ich nicht mehr so viel Wert auf Vorgeschichte und Hintergründe. Will heißen, ich habe absolut kein Problem damit, wenn der Spieler keine besondere Anstrengung unternimmt und den Hintergrund seines Chars in zwei, drei Sätzen abhandelt.

Es geht beim "Zwang" zu Hintergründen nicht darum, brilliante Kurzgeschichten zu schreiben. Zwei bis drei Sätze reichen völlig. Es geht um die Information, die drin steckt, nicht um die Form.

Ich will Charakterhintergründe mit Storyflags. Mir geht es nicht um die Lebensgeschichte, sondern um die Motivationen des Charakters.

Edit:
Was habt ihr schon an guten Hintergründen erlebt (bitte in wenigen Sätzen zusammenfassen), und was ließ sich im Spiel daraus machen?

Tonnenweise gute Hintergründe, aus denen sich tonnenweise Ideen für Abenteuer ziehen lassen konnten, in denen die Charaktere direkt involviert waren. Keine Auftrag->Belohnung-Schemata mehr, sondern die Charaktere gehen von sich aus aufs Abenteuer zu.
« Letzte Änderung: 11.06.2008 | 15:30 von Crimson King »
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J.W. von Goethe

Offline Hr. Rabe

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #2 am: 11.06.2008 | 15:05 »
Ich finde Hintergrund sogar essentiel wichtig.

Allerdings in einem anderen Kontext:
Seine acht Seiten Prosa kann der Spieler gerne behalten, lesen tu ich die sowieso nur, wenn ich dafür mindestens einen kuchen gebacken bekomme.
Worauf ich aber richtig wert lege, ist (in Stichwortartiger Form): Einschneidende Erfahrung, gesellschaftl. Hintergrund, Kontakte(!), Ressourcen, Ängste(!!) und Motive (!!!) des Charakters.

Ganz einfach deshalb, weil ich zu den SL gehöre, die Kampanienwelten um die Chars herrumbauen, und dann die Chars da reinwerfen.
Wenn ich von den Spielern die genannten Punkte nicht bekomme, ist es mir aber unmöglich, einen Hintergrund interresant zu gestallten und ich stehe vor der Wahl, entweder einen 08/515 Kampanien-Hintergrund zu präsentieren, in dem die Chars sitzen und Däumchen drehen können, oder mit den Spielern Skat zu spielen... Hier entscheide ich mich dann gerne für das Zweitere. ;)

Gruß,
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Pyromancer

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #3 am: 11.06.2008 | 15:11 »
Ich mag Hintergründe, vor allem als SL. Aber mehr als drei Sätze müssen es nicht sein. Und wer mir mehr als eine halbe Seite in die Hand drückt, den schicke ich zum Romanschreiben. ;)

Offline Heimdall

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #4 am: 11.06.2008 | 15:13 »
In den Runden, in denen das Rollenspiel im Vordergrund steht habe ich, wie meine Vorposter, ganz gerne Hintergrundinfos zu den Charakteren,
Das macht es mir deutlich einfacher die Welt um sie herum aufzubauen mit Leben zu erfüllen und die Truppe zu motivieren.
Prosaische Werke über zig Seiten als Background naja, die müssen nicht unbedingt sein - dafür habe ich in meinem Forum eine eigene Rubrik eingerichte zum austoben :)

Bei meiner aktuellen Dungeon Crawl Runde interessiert es mich deutlich weniger wie der Char zu seinen Fähikeiten und Prestigklassen kommt, solange es die Mechanik nicht sprengt geht alles (und in Rappan Athuk brauchen die Jungs und Mädels ALLES >;D )

Offline JS

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #5 am: 11.06.2008 | 15:19 »
ich lege bei den meisten settings weder als sl noch als spieler wert auf einen hintergrund. wenn, dann ein paar sätze, aber das war es dann auch. in meinem rollenspielerisch erfreulichen umfeld wirkt sich ein hintergrund nicht auf das spiel aus, und mich nervt es ohnehin, wenn mir ein spieler ständig seinen oftmals mittelmäßig spannenden hintergrund vorpault.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline bolverk

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #6 am: 11.06.2008 | 15:23 »
Wenn überhaupt beschränkt sich der Hintergrund, welchen ich als SL fordere höchsten auch ein Woher/Wohin, also aus welchen Hintergrund kommt der Charakter? Und was ist sein Ziel? Beides lässt mit je einem Stichwort abhandeln. Aber da es immer wieder Typen gibt, die es noch nichtmal schaffen ihren Charakter mit einem Namen zu versehen (ich schiele zu Dir rüber, Malicant), mache ich mir was das Woher/Wohin angeht meist auch keine Hoffnungen.
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Offline reinecke

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #7 am: 11.06.2008 | 15:27 »
Die einzigen "Zwänge" zum Hintergrund, die ich kenne und als solches bezeichnen würde, sind die 50 Wörter von The Pool, StoryDSA und ähnlichem.
50 Wörter zu Beginn, dazu die Flags, das geht mehr so in die Richtung der 3 Sätze von denen ihr spracht. Allerdings ist es ja auch Pflicht, pro Spielabend 10 Wörter dranzuhängen, die Geschichte also fort zu schreiben.
Abstoßen tut mich das nicht. Himmel hoch jauchzen auch nicht.

Zwang zum Hintergrund gibt es mE nur in der "gutes Rollenspiel"(tm) Phase und sonst nicht. Und da ist es auch mehr "Der SL wünscht sich".

Sinnvoll ist ein Minimum an Hintergrund alle Mal. Aber nur dann, wenn gute Flags enthalten sind, wie schon gesagt, denn nur dann kann man das als SL nutzen und das Spiel wird um eine Komponente bereichert.

Offline bandit

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #8 am: 11.06.2008 | 15:31 »
Mir ist erstmal wichtig, dass sich der Spieler Gedanken über seinen Charakter macht. Je mehr Gedanken er sich macht, desto mehr Spaß hat er und desto besser kann er sich auch einbringen. Man kann sich besser einbringen, wenn man weiss, warum ein Charakter so ist wie er ist. Motivationen, Vorlieben, Die Verknüpfung mit der Umwelt (Kontakte, etc) sind auch wichtig.
Und last but not least: Ich habe gerne Story-Hooks. Ansatzpunkte für Abenteuer und Situationen. Ansatzpunkte, um es für den Spieler interessant zu machen. Ein guter Hintergrund beinhaltet sowas.

Offline Crimson King

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #9 am: 11.06.2008 | 15:33 »
Die einzigen "Zwänge" zum Hintergrund, die ich kenne und als solches bezeichnen würde, sind die 50 Wörter von The Pool, StoryDSA Zwang zum Hintergrund gibt es mE nur in der "gutes Rollenspiel"(tm) Phase und sonst nicht. Und da ist es auch mehr "Der SL wünscht sich".

Falsch. Zwang zum Hintergrund gibt es z.B. auch, wenn der Spielleiter kein Schüler/Student/Arbeitsloser ist und nicht beliebig viel Zeit auf die Vorbereitung verwenden kann. Auf Basis von Hintergründen kann man wesentlich leichter Abenteuer schreiben, die für die Charaktere und damit auch für die Spieler interessant sind.

Hat also nix mit gutem Rollenspiel(tm) zu tun, sondern mit mehr Spielspaß durch dichteren, von den Spielern (mindestens indirekt) mitgestalteten Plot.
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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #10 am: 11.06.2008 | 15:42 »
Falsch. Zwang zum Hintergrund gibt es z.B. auch, wenn der Spielleiter kein Schüler/Student/Arbeitsloser ist und nicht beliebig viel Zeit auf die Vorbereitung verwenden kann.
Ich denke, Reinecke meinte auch eher die vom System vorgegebenen Zwänge, nicht die sich selbst auferlegten Zwänge.
Andersrum haben übrigens auch Schüler/Student/Arbeitslose Spieler gegenüber jenen mit weniger Zeit mehr Gelegenheit für wie auch immer geartete Vorbereitungen (wie Hintergründe). Das betrifft nicht nur den SL.

Offline Joerg.D

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #11 am: 11.06.2008 | 15:45 »
Ja, da ich mit einem Life Path System arbeite, was sowieso einen rudimänteren Hintergrund liefert, werwarte ich, das meine Spieler den Hintergrund mit Namen und ein paar Nebensächlichkeiten versehen um mit Futter für Abenteuer zu liefern.

Ich lasse mir die Hintergründe grundsätlich elektronisch zusenden, da habe ich keine Probleme mit dem Lesen.

Außerdem habe ich gemerkt das auch die schlechteren Rollenspieler besser in ihren Charakter kommen, wenn sie einen Hintergrund schreiben. Also bin ich Mister Gnadenlos. Zu meiner aktuellen Kampagne habe ich zwei wirklich tolle Hintergründe bekommen, aus denen ich ganze Kampagnen bauen könnte und einen der alle relevanten Informationen liefert. Nur ein Spieler hinkt mal wieder hinterher, aber der kann auch prima Hintergründe schreiben, wenn er will.
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Offline Bitpicker

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #12 am: 11.06.2008 | 15:48 »
Ich mag ausgefeilte Hintergründe ebenso wie ausgefeilte Settings. Ich wäre sogar dankbar, wenn meine Spieler mir dicke Bücher mit ihrem Hintergrund brächten; tun sie aber nicht. Also mache ich die Charaktere, wenn ich die Kampagne schreibe, gleich mit.

Für One-Shots braucht es nicht unbedingt einen Hintergrund. Aber bei Kampagnen möchte ich mehr als einen aus dem Nichts entstandenen Charakter.

Robin
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Offline Merlin Emrys

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #13 am: 11.06.2008 | 15:51 »
Für mich ist ein ausgearbeiteter Hintergrund ein Sammlung von Informationen über die Wünsche des Spielers und des Charakters, eine mnemotechnische Hilfe, mir einzuprägen, wer und wie er ist, eine Anregungesquelle für neue Ideen in bezug auf die weitere Handlung und kleine Aufheiterungen, ... - eigentlich eine Goldgrube für's Spiel.
Und was die Hintergrundgeschichten angeht, macht es mir nichts, wenn ein Spieler eine halbe Stunde braucht, um sie mir zu erzählen - wir sind nicht auf der Flucht, und im Gespräch formen sich die Bilder, in denen man dann von dem Charakter denken kann. Aber bei uns hat auch jeder genug Phantasie für eigene Entwürfe und niemand den Wunsch, zu "gewinnen", da geht das ganz gut :-) .

Offline Tourist

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #14 am: 11.06.2008 | 15:59 »
Immer wieder fällt mir auf: Es gibt keine allgemeingültigen Antworten beim Rollenspiel.
Wenn ich mit meiner Bier&Bretzel Crew Rollenspiele braucht sicher kein Mensch einen Hintergrund schreiben. Wenn mir jemand was erzählen will, cool gerne dann wirds evtl eingebaut und schön. Wenn keiner Lust hat wird einfach ein Abenteuer aus dem Ärmel geschüttelt oder wir spielen was vorgefertigtes. Es geht eh vor allem drum mit diesen coolen Leuten zusammenzusitzen.

Wenn wir im Gruppenvertrag geklärt haben dass der Fokus auf Abenteuer liegt die nichts mit den Charakteren zu tun haben (klassisches SR z.B.) sind Hintergründe zwar wichtig damit die Leute wissen wie ihre Charaktere drauf sind, aber Verpflichtung... nö.

Wenn klar ist das die Geschichte rund um die Charaktere geschrieben wird und sie die Hauptrolle spielen ist ein Hintergrund natürlich wichtig und ich bitte drun mir etwas Input zu geben. (Aber nicht zu viele, wer schonmal 14 Seiten Hintergrund in einer schrecklichen Schrift hatte...brr.. gebranntes Kind). Aber selbst hier sehe ich keine Pflicht, solange es die Majorität der Gruppe macht, wer keinen Hintergrund, keine Flags gibt wird eben nicht persönlich eingebunden und ist dadurch schon genug bestraft, oder eben auch nicht, je nach Veranlagung des Spielers.

Schönen Nachmittag

Markus

Offline bandit

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #15 am: 11.06.2008 | 16:00 »
Für One-Shots braucht es nicht unbedingt einen Hintergrund. Aber bei Kampagnen möchte ich mehr als einen aus dem Nichts entstandenen Charakter.
Ich würde sogar sagen: Für ein Wegwerf-OneShot kann ein vom Spieler gebauter Hintergrund hinderlich sein. Ich persönlich gebe beim OneShot weit mehr Vorgaben, als bei einer Kampagne. Geht auch soweit, dass ich vorschreibe woher sich die Chars kennen.

Offline Joerg.D

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #16 am: 11.06.2008 | 16:10 »
Ja, bei einem One Shot empfinde ich einen mehr als 6 Worte Hintergrund oft auch als störend. Aber es gibt immer wieder Ausnahmen, die mir zeigen, das ein Hintergrund auch bei einem One Shot etwas reißen kann.
« Letzte Änderung: 11.06.2008 | 16:32 von Jörg.D »
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Offline bandit

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #17 am: 11.06.2008 | 16:18 »
Ja. Da stimme ich zu.

Offline Lord Verminaard

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #18 am: 11.06.2008 | 16:25 »
„Das Abenteuer sollte im Spiel erlebt werden und nicht davor“, finde ich sehr richtig. Wieviel oder wie wenig Hintergrund man dafür braucht bzw. überhaupt will, ist Geschmackssache. Ich denke aber, ein Minimum an Hintergrund sollte schon da sein, damit man überhaupt so etwas wie eine Rolle hat, die man spielen kann. Je nach System ergibt sich das natürlich möglicherweise schon (ganz oder teilweise) aus der Charaktererschaffung.

Minimum wäre für mich, dass der Spieler auf Fragen nach dem Namen, dem Aussehen, der Herkunft und der Familie des Charakters auch ohne langes Nachdenken eine Antwort weiß. Und natürlich den Grund, warum der Charakter da ist, wo er eben ist.

Bei letzterem gilt es außerdem, den Kardinalsfehler zu vermeiden, den „falschen“ Hintergrund zum Abenteuer zu haben. Es gibt im Wesentlichen zwei Arten von Hintergründen: „Ich habe nichts Besonderes vor und bin zu allen Schandtaten bereit, wo ist das Abenteuer?“ und: „Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, das ist das Abenteuer!“

Ich hab schon erlebt, wie Spielleiter die Spieler zu letzterem ermuntern und dann aber irgendein Kaufabenteuer leiten, das mit der Aufgabe des Charakters nicht das Geringste zu tun hat. Ich habe schon Charaktere erlebt, die ihre angeblich so wichtige Aufgabe jahrelang aufgeschoben haben, um irgendwelche unwichtigen Aufgaben von unwichtigen Auftraggebern zu erledigen. Dödelkram!

Also, wenn dickerer Hintergrund, dann bitte passend zum Abenteuer. (Ja, das bedeutet, dass man sich vorher darüber unterhalten muss.)
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Offline Hr. Rabe

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #19 am: 11.06.2008 | 16:28 »
(Ja, das bedeutet, dass man sich vorher darüber unterhalten muss.)

Uuhh... Das klingt ja schrecklich... ;)
Ist das ansteckend?
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Offline der.hobbit

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #20 am: 11.06.2008 | 16:29 »
Es gibt ja zwei Perspektiven: Die des Spielers und die des Spielleiters.

Als Spieler schreibe ich eigentlich ganz gerne Hintergrundgeschichten. Dadurch kann ich mich auf den Charakter einstimmen und finde im späteren Verlauf besser in diesen hinein. Der Charakter wird für mich auch deutlich lebendiger - und natürlich schreibe ich gerne. Darum: Yeah für Hintergrundsgeschichten! Der SL muss diesen Hintergrund übrigens nicht lesen, das erwarte ich nicht. Aber er kriegt ihn natürlich, falls er ihn lesen will.

Als Spielleiter finde ich Hintergrundgeschichten toll, wenn sie nicht mühsam zu lesen sind. Mühsam sind Sauklauen-Texte, Kaffeeflecken, miserable Rechtschreibung und Interpunktion oder schlechter Stil. Dann nehme ich mir auch die Freiheit, selbige mit den Worten "erzähl einfach mal" zurück zu geben. Aber wenn der Hintergrund leserlich ist, dann bietet er mir oftmals ein paar Hooks, an denen man andocken kann. Klischees und 1000-Mal-Dagewesenes finde ich nicht schlimm, dann kommt man schon leichter auf Hooks - und kann ja im Abenteuer noch was Besonderes daraus machen.

Hintergründe sollten aber genau eines sein: ein Hintergrund. Ellenlanges Tavernen-Hintergrunds-Nacherzählen führt zu intensivem Charakterbogen-Bemalen meinerseits.

Bei OneShots lese ich als SL den Hintergrund nicht durch, ob ich als Spieler einen schreibe hängt stark davon ab, ob ich Zeit habe oder nicht. Oh, und auch davon, wie sehr ich mich auf das Spiel freue :)
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Boni

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #21 am: 11.06.2008 | 16:51 »
Solange Hintergründe den Spielleiter und die Geschichte unterstützen: Mehr davon!

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Offline Feuersänger

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #22 am: 11.06.2008 | 16:56 »
Danke für die schnelle Beteiligung. Ich sehe also, ich stehe mit den "Drei Sätzen" und der Abneigung gegen Spielerprosa nicht alleine da.
Ein Hintergrund - wie knapp auch immer - ist also in erster Linie dazu da, um Aufhänger für das Spiel zu bieten. Das lasse ich mir eingehen. Das habe ich auch meinen Spielern angeboten bzw mir von ihnen gewünscht, aber sie nicht dazu gezwungen. Wenn aus der ganzen Gruppe nur einer mit einer langfristigen Motivation aufwartet, können die anderen ihn ja immer noch darin unterstützen.

In meiner aktuellen Gruppe sind die Hintergründe der meisten Charaktere ziemlich gewöhnlich, einzige Ausnahme sind der khitanische Gelehrte und die zamorische Diebin: hier hatte die Familie des Khitaners ein Handelsemporium in Tashkent betrieben, die Diebin war quasi die (importierte) Leibsklavin des Gelehrten, und als letzterer aufgrund eines Zwistes fliehen musste, nahm er sie mit. So einfach ist das. Fürs Spiel bedeutet das, dass die Diebin eine Rechnung mit denen offen haben dürfte, die sie in die Sklaverei verkauft haben, während der Gelehrte früher oder später von den Schatten seiner Vergangenheit eingeholt werden kann.
So mag ich die Hintergründe: kurz, knackig, plausibel, ergiebig.
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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #23 am: 11.06.2008 | 17:01 »
Naja, da sollte man schon trennen.

Als Sl brauche ich den Hintergrund um das Spiel auf den Charakter zu zentrieren.

Als Spieler benötige ich den Hintergrund um mich besser in den Charakter hinein versetzen zu können.

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Re: Der Zwang zum Hintergrund
« Antwort #24 am: 11.06.2008 | 17:06 »
Ja, wie der hobbit schon sagte: der Spieler kann für sich persönlich einen so langen Roman verfassen, wie er lustig ist, solange ich als SL ihn nicht lesen muss. Nicht, weil ich lesefaul wäre, sondern weil an den meisten Spielern nunmal keine Schriftsteller verloren gegangen sind. ;)
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