Es braucht weniger Begabung, etwas frei auszuspielen und dabei seine darstellerischen Fertigkeiten zu nutzen, als sich an Regeln zu halten und in ihrem Rahmen durch gute Darstellung zu glänzen.
Das eine ist reine Rolle, das Andere ist die Rolle im Sinne des Spieles.
Es geht hier um ein Spiel und um die Darstellung der Persönlichkeiten im Sinne des Spieles, welches die Wahrscheinlichkeiten und üblichen Abläufe der Handlung im Sinne der Spielwelt zu verdeutlichen versucht. Wenn ich nicht nach den Regeln spielen will oder kann, wieso verwende ich dann also Regeln und spiele nicht einfach Freeform?
Ein gutes Spiel muss es auch den Inkompetenten, Schüchternen und Faulen erlauben, innerhalb seiner Regeln das Feeling hin zu bekommen, was in den Büchern vermittelt wird. Und genau dafür sind die Regeln eines Spieles da. Sie müssen es den ISF Spielern erlauben, mit ihrer Hilfe etwas wie in den Büchern zu spielen/erleben.
Das machen die Regeln von ASoIaF.
Die Regeln für soziale Interaktionen und Intrigen verwenden das gleiche Grundsystem, dass auch für Kämpfe verwendet wird und ermöglichen so ein Spiel, dass leicht zu erlernen ist und die Spieler nicht mit unzähligen Varianten oder Ausnahmeregeln verwirrt.
Für Dich mag das schlecht sein, aber für mich ist ein gestreamlintes Regelwerk, dass auf mehreren Ebenen nach den selben Prinzipien funktioniert ein großer Wurf. Ich will von guten Regeln, dass sie leicht gelernt werden können und die Spieler sie gut verstehen. Gleichzeitig will ich, dass die Regeln die ISF an die Hand nehmen und ihnen helfen.
Wenn du dann schreibst, dass Du die ASoIaF für verregelt und unelegant hältst, dann schüttle ich mit dem Kopf und sage nein. Die Regeln für Soziales arbeiten nach dem selben Prinzipien wie beim Kampf und deshalb kann man entweder sagen, die Regeln sind per se scheiße oder es lassen. Jeder kann Regeln weglassen, wenn sie ihm nicht gefallen, aber diejenigen, die Regeln für so etwas wollen sind in diesem Spiel mit wenig Lernaufwand in der Lage spannende Kämpfe und Intrigen zu spielen.
Richtige Könner schaffen es ihre Charaktere so zu spielen, dass es ein Genuss ist mit ihnen zu spielen, sie beim Verkörpern der Rolle zu beobachten und gleichzeitig innerhalb der von den Regeln definierten Vorgaben zu bleiben. Sie nehmen die Herausforderung an, gut innerhalb der Logik der Spielwelt darzustellen und spielen nicht wie es ihnen gerade passt oder es ihren Veranlagungen entspricht.
Sie könnten sicher als reine Darsteller außerhalb der Regeln besser Schauspielern, doch es ist einfach schwieriger gut innerhalb der Regeln darzustellen. Mache es gut, aber mache es innerhalb der von der Spielwelt vorgegebenen Logik.
Das ist wie beim Impro Theater, die Würfel und die Regeln geben vor, was gespielt werden muss und keiner kann sich sicher sein, was passiert bevor die Würfel gefallen sind. Würfel sind das Element des Chaos, eine auf Zufall basierende Kreativitätsmschiene und die Regeln sorgen für die Welt in der man spielt.
Wenn ich also keine Regeln will, sondern durch Darstellung zu glänzen versuche, dann spiele ich Freeform.
Nicht mehr und nicht weniger.
Ob meine Aussagen unsinnig sind, liegt im Auge des Betrachters.