Muessen sich Powergaming und Charakterspiel immer ausschliessen ?
Definitiv nicht. Ich habe einen RIFTS-Charakter (Metamage, Level 5), der komplett durchoptimiert ist (in puncto Zerstörungskraft) aber eine ebenso hochenwickelte Persönlichkeit hat. Er ist von Selbstzweifeln geplagt (dominante Geschwister), hochgradig neurotisch, eitel und leicht überheblich (insbesondere wenn es um seine Kompetenz geht). Er kann im Alleingang eine kleine Armee ausrotten aber ist zwischenmenschlich eine totale Null.
Leider nutzt kein SL die Schwächen dieser Figur, statt dessen heißt es "der ist zu mächtig, den will ich nicht."
Gib ihm eine Situation, wo ihm seine Zerstörungszauber nichts nutzen und es wird sich zeigen, wie mächtig er ist. Was nützt ihm seine Macht, wenn er ein trauriges Kind nicht aufheitern oder Freunden seine Gefühle nicht offenbaren kann?
Man muß dazu aber sagen, daß dieser Charakter aus der Notwendigkeit heraus entstand, in den Kampagnen eines bestimmten SLs nicht nur zu überleben sondern auch mehr als ein Statist zu sein.
Wenn man es nur mit Göttern, Meistervampiren und höheren Dämonen (und zwar hunderten davon), dann braucht man einen verdammt dominanten Charakter, um da noch aufzufallen.
Wie sieht es eigentlich aus mit Powergaming bei Spielleitern?
Denn, ich bin ehrlich: es macht mir Spaß, wenn mein Held stärker wird!
Natürlich alles im Rahmen, aber es macht einfach Spaß, genauso wie seine Rolle zu spielen!
Und das steigen von Stufen ist ja nicht umsonst da!
Wem macht das nicht Spaß? Das ist ja der Sinn und Zweck des Stufenanstiegs. Powergaming äißert sich mehr durch das sinnentleerte Durchoptimierung eines Chars. Da geht es dann nicht mehr um die Frage "Was ist unterhaltsam oder paßt zu dem Charakter?" sondern "Was erhöht mein Potenzial alles (vornehmlich Zerstörung) perfekt zu meistern".
Es gibt bestimmte Settings und Abenteuer, wo das durchaus mal Spaß machen kann aber auf Dauer wär es wohl langweilig und in Spielen, in denen es eigentlich ums Spiel geht, ist es nur ätzend.