Ich finde, wie ich aber auch bereits ausführlich erläutert habe, weniger den Sanktionscharakter wichtig, sondern vor allem den Schutz- und Verantwortungscharakter der Gesellschaft ggüb. den Schwächeren, ggüb. Jugendlichen und auch ggüb. der Allgemeinheit wichtig. Das ist übrigens auch idR der Gedanke bei Arbeitszeit- und -schutzgesetzen, Nichtraucherschutz, Jugendschutzgesetzen, Umweltschutzgesetzen, Gefahrenverhütungsvorschriften, der StVO etc.
Das sind alles Einschnitte in die Freiheiten des Bürgers. Und obwohl es dabei natürlich auch Unfug gibt, haben viele dieser Gesetze und Verordnungen eben doch ihre Berechtigung, denn in der wirklichen Welt sind Menschen nicht immer vernünftig. Sie sind unter gewissen Umständen emotionsgeladen. Sind zeitweise eingeschränkt in ihrer Auffassungsgabe. Oft sind sie sich der Gefährdung für sich selbst, ihr Umfeld und die Umwelt nicht einmal bewusst. Das ist dann der Punkt, wo der Staat eingreift und reguliert.
Natürlich ist es doof für den Betroffenen, für den der jetzt eingeschränkt wird. Aber wenn man mal ganz kurz in sich geht und einmal ganz ehrlich ist, ohne "aber die dürfen", sondern einfach mal als verantwortungsbewusster Mensch bezüglich Sucht in sich geht, dann sollte man doch zu dem Schluss kommen, dass es evtl. doch einige Leute da draußen geben könnte, die eben nicht alleine zurecht kommen. Die eben keine Selbstverantwortung tragen können, da sie vllt krank sind oder noch keine Selbstverantwortung gelernt haben.
Was macht man mit denen? Hinten über fallen lassen? Nein, als verantwortungsvoller Mensch nimmt man auf diese Menschen nicht nur Rücksicht, sondern überlegt sich auch, ob und wenn wie man diesen helfen kann.
Denn als liberaler Mensch ist es doch im eigenen Interesse, dass sich jeder Bürger möglichst ungehindert entwickeln kann, nicht wahr? Z.B. damit er sich in seiner Persönlichkeit und in seinen Freiheiten entfalten kann, eben damit er dann irgendwann Selbstverantwortung übernehmen kann.
Und genau das ist der Punkt, wo man sich dann auch einmal überlegen sollte, ob es nicht besser ist, wenn die Allgemeinheit eingeschränkt wird, um Minderheiten zu schützen. (zB keinen Alkohol an unter 18jährige) Denn somit wird nicht nur Bürokratie verhindert (keine Einzelfallprüfung), von der man nicht mehr bezahlen möchte als unbedingt nötig, sondern wird auch die Gefahr für jene gemindert, die eben nur eingeschränkt zur Selbstverantwortung fähig sind.
Da geht es mir auch überhaupt nicht um Verteuflung. Ich fordere hier nicht, dass hier irgendwas einfach so verboten wird.
Aber wenn es Gründe für eine Regulierung geben sollte, dann bin ich der festen Überzeugung, das diese Regulierungen auch getroffen werden sollten. Denn gerade bei einer Sucht, die man so sehr in der Isolation verfolgen kann, so dass es den Mitbürgern schwer fällt Hilfe zu leisten, und bei der man obendrein noch mit sehr einfachen Mitteln regulieren könnte (Zeitkontiguente), sehe ich nicht warum man nicht solche Regulierungen treffen sollte, sofern wie bereits gesagt entsprechende Gründe vorliegen.
Ob es solche Gründe gibt, wurde bisher noch nicht bestätigt, daher belässt man es mit Suchtberatung. Irgendwann kann aber einmal ein tragischer Fall geschehen, zB ein Fall von Kinderverwahrlosung oder gar -tod in Zusammenhang mit Onlinespiel/Internetsucht der Eltern (um mal vom speziellen Fall WoW wegzukommen), und genau dann wird sich die Frage stellen, ob das nicht vermeidbar gewesen wäre. Und diese Frage und damit einen Teil der Schuld betrifft dann jeden einzelnen von uns.