Autor Thema: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?  (Gelesen 30538 mal)

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #50 am: 14.08.2008 | 19:49 »
Du hast das "Alder!" vergessen... SCNR ~;D

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #51 am: 14.08.2008 | 20:43 »
So, ich bin jetzt mal so frei ganz ehrlich meine Meinung zu sagen.

Stoert euch das massiv, wenn Schwule/Bisexuelle die Hauptfiguren sind?
Ja. Ich bin heterosexuell und kann / möchte mich mit schwulen / bisexuellen Figuren nicht identifizieren. Da ich zumindest ein wenig mit der Hauptfigur mitfühlen möchte ist das für mich ein no-go.

Duerfen die im Buch Sex haben? Muss ich die verstecken?
Ich bin i.A. kein Fan von ausschweifend beschriebenen Sex-Szenen in Büchern oder Filmen. Sex zwischen Männern finde ich noch dazu - ganz persönlich - abstoßend. Daher wäre auch das ein Grund für mich, ein solches Buch nicht zu lesen.

Darf sexuelle Ausrichtung keine Rolle spielen, es sei denn, sie ist hetero und erotische/erotisch aufgeladene Szenen muessen streng hetero sein?
Die sexuelle Ausrichtung darf sehr wohl eine Rolle spielen. Sie muss nur relevant sein. Sie muss charakterisierend sein. Nehme ich mal Star Wars als Beispiel. Joda könnte schwul sein und keiner hätt's gewusst. Na und? Er wird durch seine Handlungen charakterisiert, da war die sexuelle Ausrichtung uninteressant und wurde zurecht nicht erwähnt. Fertig. Wenn die sexuelle Ausrichtung dem Charakter jedoch mehr Tiefe verleiht, handlungsrelevant ist und / oder seine Motivation besser erklärt, dann heißt es anything goes (ich mag's halt aus o.g. Gründen nicht bei der Hauptfigur). Nur ist sie eben fast nie notwendig. Wirklich! Welche Sex-Szene ist denn tatsächlich wichtig? Warum sollte es im Herr der Ringe wichtig sein, ob Frodo schwul, Sam devot oder Gandalf nekrophil ist? Wäre der Herr der Ringe besser, wenn Bombadil die Trauerweide hergenommen hätte?

Was erotisch aufgeladene Szenen anbelangt. Die funktionieren bei mir halt nur hetero. Unter Männern knistert da bei mir nix. Im Gegenteil: ich würde eher abgetörnt.

Angenommen, das Buch funktioniert auf *allen* anderen Ebenen, ist also spannend, gut geschrieben, interessant - versauen euch Schwule die Freude am Lesen?
Wahrscheinlich schon. Manchmal sind es kleine Szenen, die einem ein ganzes Buch oder einen Film versauen. Medichlorianer, schokoladengeile Nymphen und ja: auch Homosexuelle Männer beim Kopulieren gehören für mich in diese Kategorie.

Meine persoenliche Meinung ist, dass ich lieber *nicht* schreibe als mich zu verdrehen - schreiben ist mir tatsaechlich wichtiger, als gelesen zu werden - und mich persoenlich nervt der staendige Heten-Kram (selbst der stumpfsinnigste Kriegsfilm hat irgendwo ne Heten-Story drin) der MIR immer aufs Brot geschmiert wird.
Vollstes Verständnis. Ich weiß auch nicht, warum jeder dämliche Streifen unbedingt Sex-Szenen braucht.

Wie seht ihr das? Soll ich mich aus dem "Mainstream" verabschieden und nur noch fuer Schwulen-Verlage schreiben (gut taete es denen), das Feld den Heten ueberlassen, weil die Leser das anekelt und meine Buecher dafuer staendig Pruegel einstecken? Oder einfach zu denen gehen, die's nicht nur nicht anekelt, sondern es begruessen (Schwulen-Verlage, die *noch* schlechter zahlen als SF/Fantasy-Verlage)?
Die wichtigste Fähigkeit eines Kreativen (egal ob Maler, Musiker oder Autor) ist die Kritikfähigkeit. Das heißt nicht nur Kritik anzunehmen, sondern auch mal trotz allen Widerstandes seinen Weg weiterzugehen. Ob Du Deine Richtung änderst und andere Vertriebskanäle oder Zielgruppen suchst bleibt Dir überlassen, aber verbieg dich nicht. Dazu gibt es keinen Anlass.

P.S.: mir fällt übrigens gerade ein Film mit einem homosexuellen Hauptcharakter ein, der mir tatsächlich gut gefallen hat. "Der Totmacher" mit Götz George.

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #52 am: 14.08.2008 | 21:07 »
Charaktere eines Romans müssen genauso an eine Zielgruppe verkauft werden wie eine Tüte Chips. Beim Roman hat man zwar schon bezahlt bevor man weiß was einem erwartet, aber an der letztendlichen Zufriedenheit ändert das nichts.
Ich glaube nicht, dass die Zielgruppe des verlinkten Buches sehr affin zu Schwulen ist. Absolutely NOT.
Mit meiner persönlichen Sichtweise hat das gar nichts zu tun, das ist eine professionelle Sichtweise.

Sorry, dass ich das so hart formuliere, Shadowrun-Literatur ist ja auch keine Kunst sondern Groschenromanstil. Entweder Du bedienst die Zielgruppe oder Du bleibst zuhause und überlegst, ob Du nicht in einem anderen Genre besser punkten kannst.

Ob man auch Groschenromane *schreibt* bei SR ist eine andere Frage. Maike Hallmann wenigstens schreibt keine Groschenromane, und mein Anspruch ist auch ein bisschen ein anderer als der typische Arztroman. Ich sehe auch nicht, dass SF/Fantasy/SP-Fans besonders "schwulen-affin" waeren - ich wuerde von den ueblichen 5-10% Schwulen auch hier ausgehen. Aber meine Zielgruppe sind nicht die Schwulen. Meine Zielgruppe sind Leute, die SR lesen. *Wie* ich den Roman und die Figuren gestalte ist dabei meine Entscheidung. Wie man am Ausstoss von Hollywood sieht, ist das Zeug, was fuer die groesstmoegliche Zielgruppe produziert wird, Dreck. Die Zielgruppe sollte ich bedienen, wenn der Roman als SR-Roman funktioniert.

Nö, Sexszenen in Büchern stören mich normalerweise nicht. Egal, ob homo- oder heterosexuell. Zumindest dann nicht, wenn sie irgendwie zur Handlung oder der Entwicklung der Charaktere beitragen bzw. irgendwas über sie aussagen. Ausufernd beschriebenes, sinnloses Rumgepoppe muss ich aber nicht haben. Wenn ich nen Porno will, dann gibts da genügend Material im Netz. (Hab ich mal gehört... ;) ) Das muss dann aber nicht als Fantasy- oder Scifi-Roman getarnt sein.

Kommt irgendwie immer drauf an, wie sehr die Sexualität im Vordergrund steht. Wenns eine spannende Geschichte mit einem schwulen (klischeefreien) Protagonisten ist, der auch mal Sex hat, ist das für mich okay. Wenn sich aber das komplette Buch nur darum dreht, dass er auf Männer steht, würds mich vermutlich nerven. (aber das würde es auch bei Macho-Heteros, die ständig am poppen sind.)

Voellig nachvollziehbar. Und: The Internet is for porn... ;)


Stört mich überhaupt nicht, bei diesem Buch sogar das Gegenteil. Es ist die logische Fortsetzung des Plots aus dem vorherigen Roman, was wundert sich der Herr also darüber, dass da die selben Protagonisten vorkommen? Ist genau wie bei "Altes Eisen", wo das halt vorkommt und den ich im Gegensatz zu Alex für einen der besten SR Romane halte. Ein bisschen Farbe und Charaktere, die schwul sind und sonst? Ist doch völlig lax und in der SR Welt noch viel nebensächlicher, als es das Heute ist.

Solange die Geschichte gut erzählt ist, können die Helden das meinetwegen auch mit Kindern, Tieren oder Gummienten treiben. So sieht man, das die Protagonisten Meta-Menschen mit Gefühlen und Schwächen sind. Ist ja nicht so, das das Thema die Bücher dominiert. Das einzige SR Buch wo es mich gestört hat war das mit Talon, der seinen toten Mentor hinterher trauert und die Usch sich aus Liebe zum Mann machen will. Aber das lag wohl eher an der allgemeinen Qualität des Buches und dem Plott, der so abgehoben war, das ich diese Passagen als nicht passend empfand.

Da die Zielgruppe der Romane aber aus Voll-Nerds besteht, halte ich es für sinnvoller das Thema nebensächlicher zu behandeln. Die sind da halt verklemmter als andere Zielgruppen.

Ich liebe Altes Eisen (habs auch mit 5 Sternen rezensiert...), mich hat da wirklich *nur* das Klischee-Tucken-Paar gestoert. Talon - oh ha, davor hat man mich eindringlich gewarnt ...


@Green Prophet
Zielgruppen sind ja nich gottgegeben sondern werden gemacht. Mehr schwule Shadowrun protagonisten führen letzendlich auch zu mehr schwulen shadowrun fans. Weil die ein groß teil der rpg Industrie als Zielgruppe nur weiße männliche hetero mittelschicht bedient hat - besteht sie jetzt halt auch zum Großteil aus dieser aus dieser. Wäre doch irgendwie für alle zum Vorteil diese zu erweitern.

Ich habe durchaus die Hoffnung, auch Leute anzusprechen, die mit den entsprechenden Spielwelten nix am Hut haben (also keine praktizierenden Rollis sind). Denn lustigerweise werden/wurden DSA/SR-Romane zum nicht unerheblichen Teil von Nicht-Rollis gekauft, so wenigstens Verlagsaussage...


Stimmt - ich kenne ein paar schwule Star wars/Star Trek-Fans , die fühlen sich in der Regel von ihren Idolen ja auch eher allein gelassen .

Und das, obwohl George Takei mittlerweile seinen Manager geheiratet hat. :) Aber, ja, diese ganze amerikanische Heten-Heilewelt sowohl von SW als auch ST geht mir auch auf den Geist.


Wenn es ein Heteroklebriges-Beine-zählen-durch-zwei-teilen-und-aufrunden-Buch, dann wäre ich ein wenig enttäuscht, aber je nach Unterhaltungsangebot würde ichs (z.B. im Zug, nichts anderes da) einfach weiterlesen. Wenn es dann aber ein Homo-b-z-d-z-t-a-Buch ist, würde mir das nicht viel geben...das wäre, als würde man ein schwules Pärchen im Park sehen. Zur Kenntnis nehmen, Glück wünschen, weitergehen.

Voellig nachvollziehbar. :) Wie gesagt, im hypothetischen Fall ginge ich davon aus, dass das hypothetische Buch ansonsten als Buch funktioniert.


Ich hatte mal überlegt, wie es wäre, Polygamie und/oder SM in reifer/ernsthafter Weise in einem Fantasy-Roman zu thematisieren. Weiß nicht, ob das Publikum dazu bereit ist, aber ich fänd's toll.

Polygamie gibt's doch in der ChickLit (Bridget Jones/Sex in the City) reichlich ...? Aber ja, ich wollet auch mal einen Sado-Praktizierer einbauen. Einer meiner Charaktere im Kettenhund ist ein Dom - aber das gehoerte wirklich nicht ins Buch, da wir ihn nie in seinem "natuerlichen Umfeld" erleben.


Ich weiß in meiner täglich Arbeit ein traurig Lied von Produktmarketing zu singen, das nicht zur vorgegebenen Linie passt.   Ein Webdesigner wird z.B. beauftragt, eine Webpräsenz für eine bestehende Printlinie zu entwickeln - und die Firma ist sehr oft nicht wieder erkennbar, weil der Webdesigner 'ganz tolle' eigene Ideen hat. Die sind aber leider nichts wert, wenn sie sich nicht ins Gesamtbild einfügen. Es hilft nicht etwas als persönliche freie Kunst zu deklarieren, um damit seine eigene Unlust zu entschuldigen, dem Marketingkonzept zu folgen.
Ich selbst hätte ja sicherlich viel Spaß an einem SF-Roman mit authentischen Homosexuellen, aber ich glaube zu wissen, dass das bei der typischen Zielgruppe von SR eher nicht der Fall ist. Zumindest nicht für die Identifikationspersonen der Story.

Nun, den Verlag hat's nicht gestoert. Sie haben zwar gesagt, dass ich mit "Gegenwind" rechnen sollte, aber die entsprechenden Leute da fanden es absolut zu SR passend.

Und was SF als Genre angeht - in den Siebziger/Achtziger-Jahren hat sich da schon etliches getan, was mit Identitaeten und Geschlechten zu tun hatte und war auch durchaus mal provokant. Nur kippt im Moment das ganze Genre voellig ins Seichte ab.

ansonsten, in RL ist so eine Einstellung nunmal die Ausnahme, da wirkt es vielleicht unpassend wenn homo/bisexuelle "gehäufter" (immerhin drei), vermeintlich unmotiviert, einfach da sind als es im Alltag der Fall wäre einfach nur um an den Variablen zu drehen. Wenn es thematisch keine Rolle spielt (ich kenne die Bücher nicht) wirkts sicher "normaler" wenn solche Charakter eben so oft dran kommen, wie man ihnen begegnet. Es erfüllt ja sonst keinen Zweck. Und dann kann man das in einer Rezi auch mal erwähnen wenn es eben gehäuft auftritt, denn da steht keine Kritik, da steht "verwirrend", und das ist es dann wohl auch. Andere Autoren lassen vielleicht gehäufter Blondinen auftreten als es auf der Strasse der Fall wäre, dann wäre das auch erwähnenswert.

und als Hauptcharakter: Wieder, wenn es thematisch keine Rolle spielt würde ich es eher nicht lesen weil ich mich schlechter mit homosexuellen Charakteren identifizeren kann. Und auch nicht möchte.

Die Charaktere treten in Bezug auf den schwulen Hauptcharakter auf. Einer ist sein "Spiegelbild" auf der Geister-Ebene (und teilt entsprechende Neigungen), der andere sein Ex-Lover. Beide treten nur szenenweise in Erscheinung. Der andere (nr 3) ist der Bisexuelle, und der ist halt fuer alles offen (wie, denke ich, es bei SR in 2060+ generell ueblichjer ist, denk an die "Bi ist chic"-Bewegung...). Und Nr 4 ist die Hauptfigur.

Aber interessant, dass das "und ich will mich dessen auch nicth aussetzen" jetzt mehrfach genannt wird. Also doch bedrohlich/eklig.

Das Thema Sexualität und speziell Homosexualität passt meiner Meinung nach sehr gut zu SR.
Es geht um das Leben und Sterben auf der Strasse, organisiertes Verbrechen und Söldnertum.

Rollenspielromane hab ich bisher noch keine gelesen.
Aber zur Schwulenliteratur sage ich nur:
Querelle von Jean Genet gehört zu meinen Lieblingsbüchern.

Gut geschrieben sein muss es natürlich so oder so ;-)

Zu "gut geschrieben" - logo. Und, ja, fuer meine Begriffe sind nicht-hetero Ausrichtungen voellig Ok fuer SR. Nur scheinen wenige Leute in den Romanen das wirklich zu nutzen.

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #53 am: 14.08.2008 | 21:16 »
Ich hab noch eine Nachtrag direkt für dich, Alex.

Wie wäre es denn, wenn du es den Lesern einfach schmackhafter machst. Anstatt dem schwulen Russensoldaten (der schwule Soldat* ist nämlich eigentlich spätestens seit Gohatto auch schon wieder ein abgenutztes Klischee), jemand der wirklich Probleme mit seiner Sexualität hat, aber das so verpackt, dass SciFi-Fan auch was davon hat.

Gerade mit Transsexualität kann man damit doch eine Menge anfangen. Eine tote Frau, die in einem männlichen Cyberersatzkörper wieder aufwacht. Ein Geist, der sich männlich fühlt, der aber von seinem Herrn in einen weiblichen Körper gesteckt wird.

Das sind jetzt plumpe Ideen, sicherlich findest du da was besseres. Aber der Punkt ist halt Toleranz und Relevanz. Du möchtest über Homo/Transsexualität schreiben, der Leser will eine gute Geschichte, in der alles Relevanz hat. Warum sich nicht in der Mitte treffen?

* Mein Onkel, habe Gott ihn selig, hat seinen ersten Partner auch beim Bund gefunden. Mich haut sowas daher echt nicht vom Hocker. Und als Leser habe ich halt den Anspruch, dass mich eine Geschichte auch intelektuell-emotional anspricht.
« Letzte Änderung: 14.08.2008 | 21:18 von Ein »

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #54 am: 14.08.2008 | 21:17 »
AlexW schrieb: Warum tust du das? Ist das nicht eine Unterstellung?
Verwirrt hat ihn offensichtlich das häufige Auftreten. Mich würds auch verwirren wenn irgendetwas(!) übermäßig häufig vorkommt obwohl es keine Rolle spielt.

Eine Interpretation. Wenn Leser meine Buecher interpretieren duerfen, darf ich auch eine (bzw mehrere) Rezensionen interpretieren. Da sind wir wieder beim Problem der Internet-Kommunikation: es ist alles Interpretationssache. Und - es spielt eine Rolle.


Echt, ich versteh nicht, weshalb Du so ein Fass aufmachst, weil ein Hansel bei ciao.de (wo nun wirklich jeder dahergelaufene Hannebambel munter vor sich hin rezensieren kann) bemerkt hat, daß deine Hauptcharaktere meistens schwul sind.
Ich meine - du sagst ja selbst, daß es meist so ist:Und Du weißt, daß das nicht die Norm ist. Und da es nicht die Norm ist, fällt es nunmal auf. Und manche sagen eben auch, daß es ihnen aufgefallen ist. Ob es dem Typen wirklich sooo sauer aufgestoßen ist, da wäre ich mir nicht so sicher - immerhin gibt er Dir vier von fünf Sternen.

Vielleicht hat der Rezensent ne homophobe Ader, vielleicht nicht. Aber das ist doch etwas, womit er leben muss, oder? Echt, vielleicht hab ich als nicht Betroffener einfach nicht genug Einfühlungsvermöge, aber ich finde, Du übertreibst. Oder kriegst Du sowas in allen Rezensionen zu lesen?

Ich kriege das oft genug zu lesen, und der Grundtenor ist: Gutes Buch, aber VOLLER SCHWULER! als muesste man andere Leser davor warnen. Ich wuerde mir halt wuenschen ... (ja, ich weiss, ich bin total naiv) ... dass es kein Thema wird. Und mich interessiert auch die Sicht "des Forums". Ich schimpfe also gar nicht ueber den Rezenten (den ich getroffen habe, den ich nett finde, und dem ich auch schonmal ein paar Texte gebuegelt habe) - die Rezension ist eher der Anlass dafuer, zu fragen, ob's wirklich so eklig/scheusslich/spassbremsend ist, wenn ein Hauptcharakter bi/schwul ist.


Dass Männer von Lesben träumen, halte ich nun wiederum auch für ein Klischee.

Ich hab in meiner wilderen Zeit aus Jux ner Freundin auf den Mund geküsst.
Das hat ihr Zukünftiger (der es zu dem Zeitpunkt noch nicht war) mitgekriegt.
Daraufhin hatte er Alpträume (OK, doch Träume), sie an mich zu verlieren.
Der Schaden konnte erst durch eine Aussprache - Ich bin nicht lesbisch - behoben werden.

Ja, die Panik des anders-geschlechtlichen Partners, wenn der Partner gleichgeschlechtliche Anwandlungen hat (oder haben koennte) ... klingt typisch. Schlage ich mich immer wieder mit rum.

Ich sehe es ähnlich wie Medizinmann...ich muss mich mit den Protagonisten identifizieren können. Und wenn der Hauptcharakter eine Sexualität hat die mir persönlich eher unangenehm ist (ich habe NICHTS gegen homosexuelle Menschen - nur damit das klar ist), dann fänd ich es glaub ich wirklich eher störend. Allerdings kann ich das nur mutmaßen, weil ich niemals einen Roman gelesen habe, in denen homosexuelle Charaktere vorkommen. Wenn es nur einmal angeschnitten wird, kann mans vielleicht auch "ausblenden"...wenns aber ein Thema ist, was wirklich häufig vorkommt -> Siehe Medizinmanns Post.

Danke fuer die Ehrlichkeit - pers. finde ich's zwar interessant, dass manche Leser (nicht du, das waere eine Unterstellung) mit asozialen Berufsverbrechern und Killern kein so grosses Problem haben wie mit Schwulen .... andererseits ist es natuerlich eine Kunst, eine emotionale Reaktion beim Leser zu erzeugen.

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #55 am: 14.08.2008 | 21:21 »
Ja. Ich bin heterosexuell und kann / möchte mich mit schwulen / bisexuellen Figuren nicht identifizieren.

Dieses ganze Identifikationsgebammel hab ich noch nie verstanden. Gerade das macht einen der Reize an Büchern (und Rollenspielen btw) für mich aus, dass ich eben mal in eine andere Figur/Welt eintauche.

@Alice:
Nein, das mit den Lesbenträumen ist kein Klischee. :)


Was ich ja immer wieder interessant finde, ist, was für Assoziationen SR hervorruft.
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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #56 am: 14.08.2008 | 21:25 »
Zitat
Nein, das mit den Lesbenträumen ist kein Klischee.
Naja, wieviele Männer da prozentual wirklich draufstehen ist eine andere Frage. Sicherlich mehr als auf Homoerotik mit Männern, aber es gibt genug Männer die sowas kalt lässt oder auch abschreckt/anwidert.

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #57 am: 14.08.2008 | 21:27 »
finde ich's zwar interessant, dass manche Leser (nicht du, das waere eine Unterstellung) mit asozialen Berufsverbrechern und Killern kein so grosses Problem haben wie mit Schwulen ....

Wieso ? Gibts da nen Unterschied ?  :gasmaskerly:

Därr Schwole äst non mal ein läbänsunwärrrrtes Subjäckt *schnorch!* >;D

Fat Duck:

Geht mir genauso, aber das ist auch einfach eine Geschmackssache . Mich könnte niemand dazu bringen, Schnecken und Lakritz toll zu finden, andere können nun keine Sexszenen, die nicht der eigenen Sexualität entsprechen, goutieren. Das ist kein Zeichen von Intoleranz, wie ich finde, schlicht und einfach eine Frage ästhetischer Empfindlichkeiten.

Und um mal das halbe bis dreiviertel des Forums zum Feind zu kriegen : Hab heute grad wieder mal festgestellt, daß Metal im großen und Ganzen langweilige öde Scheisse ist. Ihr habt alle keinen Geschmack . Hört sofort auf, sowas toll zu finden - aber zackzack  ;D
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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #58 am: 14.08.2008 | 21:28 »
So, ich bin jetzt mal so frei ganz ehrlich meine Meinung zu sagen.
Ja. Ich bin heterosexuell und kann / möchte mich mit schwulen / bisexuellen Figuren nicht identifizieren. Da ich zumindest ein wenig mit der Hauptfigur mitfühlen möchte ist das für mich ein no-go.

Du darfst gern deine ehrliche Meinung sagen -  deshalb habe ich das hier angezettelt. Ich halte ja auch nichts von Political Correctness.

Identifikation ist wieder so ein Thema - man liest Romane wie American Psycho oder Fight Club - kann man sich mit den Hauptfiguren identifizieren? Die sind doch alle kaputt in der Birne. Aber am Genuss der Buecher aendert das nichts, selbst wenn diese Charaktere Dinge tun, die verabscheuungswuerdig sind.

Zitat
Ich bin i.A. kein Fan von ausschweifend beschriebenen Sex-Szenen in Büchern oder Filmen. Sex zwischen Männern finde ich noch dazu - ganz persönlich - abstoßend. Daher wäre auch das ein Grund für mich, ein solches Buch nicht zu lesen.

Ok.

Zitat
Die sexuelle Ausrichtung darf sehr wohl eine Rolle spielen. Sie muss nur relevant sein. Sie muss charakterisierend sein. Nehme ich mal Star Wars als Beispiel. Joda könnte schwul sein und keiner hätt's gewusst. Na und?

Es muss absolut relevant sein - in meinen Buechern ist es relevant. Wenn es nicht relevant waere, waere's handwerklich schlecht gemacht, und das ist dann wirklich Versagen des Autors.


Zitat
Wenn die sexuelle Ausrichtung dem Charakter jedoch mehr Tiefe verleiht, handlungsrelevant ist und / oder seine Motivation besser erklärt, dann heißt es anything goes (ich mag's halt aus o.g. Gründen nicht bei der Hauptfigur). Nur ist sie eben fast nie notwendig. Wirklich! Welche Sex-Szene ist denn tatsächlich wichtig? Warum sollte es im Herr der Ringe wichtig sein, ob Frodo schwul, Sam devot oder Gandalf nekrophil ist? Wäre der Herr der Ringe besser, wenn Bombadil die Trauerweide hergenommen hätte?

Tolkien als verklemmter Viktorianer haette's auch einfach nicht schreiben koennen, und Star Wars ist so hetero, dass es kracht. :) Was aber mit einer Szene, in der nicht gevoegelt wird, sondern wo's nur um gegenseitige Anziehung geht? Geturtel/Geflirte/Zigarette-nach-Sex-Szene?

Zitat
Was erotisch aufgeladene Szenen anbelangt. Die funktionieren bei mir halt nur hetero. Unter Männern knistert da bei mir nix. Im Gegenteil: ich würde eher abgetörnt.

Aber wuerdest du das Buch in die Ecke feuern?

Zitat
Wahrscheinlich schon. Manchmal sind es kleine Szenen, die einem ein ganzes Buch oder einen Film versauen. Medichlorianer, schokoladengeile Nymphen und ja: auch Homosexuelle Männer beim Kopulieren gehören für mich in diese Kategorie.

Und wenn sie nicht kopulieren, sondern nur flirten?


Zitat
Die wichtigste Fähigkeit eines Kreativen (egal ob Maler, Musiker oder Autor) ist die Kritikfähigkeit. Das heißt nicht nur Kritik anzunehmen, sondern auch mal trotz allen Widerstandes seinen Weg weiterzugehen. Ob Du Deine Richtung änderst und andere Vertriebskanäle oder Zielgruppen suchst bleibt Dir überlassen, aber verbieg dich nicht. Dazu gibt es keinen Anlass.

Es gibt nicht umsonst Dutzende, wenn nicht Hunderte Autoren, die nach Verrissen nie wieder geschrieben haben... in meinem Fall besteht keine Gefahr, das Ego/den Groessenwahn habe ich.

Zitat
P.S.: mir fällt übrigens gerade ein Film mit einem homosexuellen Hauptcharakter ein, der mir tatsächlich gut gefallen hat. "Der Totmacher" mit Götz George.

War das ein Identifikationscharakter fuer dich?

Wie wäre es denn, wenn du es den Lesern einfach schmackhafter machst. Anstatt dem schwulen Russensoldaten (der schwule Soldat ist nämlich eigentlich spätestens seit Gohatto auch schon wieder ein abgenutztes Klischee), jemand der wirklich Probleme mit seiner Sexualität hat, aber das so verpackt, dass SciFi-Fan auch was davon hat.

Gerade mit Transsexualität kann man damit doch eine Menge anfangen. Eine tote Frau, die in einem männlichen Cyberersatzkörper wieder aufwacht. Ein Geist, der sich männlich fühlt, der aber von seinem Herrn in einen weiblichen Körper gesteckt wird.

Das sind jetzt plumpe Ideen, sicherlich findest du da was besseres. Aber der Punkt ist halt Toleranz und Relevanz. Du möchtest über Homo/Transsexualität schreiben, der Leser will eine gute Geschichte, in der alles Relevanz hat. Warum sich nicht in der Mitte treffen?

Das waere ein Coming-Out-Buch, wo's wirklich der Dreh- und Angelpunkt ist. Ich bin nicht sicher, dass ich schon so weit bin. Ich habe einen transsexuellen Charakter (ein SURGE-Freak), aber an den taste ich mich seit fast 12 Monaten heran und das wird auch heftig, fuer mich, mental.

Mischko/Voiata muessen beides Soldaten sein, sonst klappen die Buecher nicht. :) Ausserdem ist meine Intention, Schwule auch als "ganze Kerle" zu zeigen, weg vom Frisoer/Modedesigner, und hin zu Kommando-Soldaten/Kriegern.

Die Trans-Geschichte waere sicher interessant, aber ich bin noch nicht soweit.

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #59 am: 14.08.2008 | 21:31 »
Dieses ganze Identifikationsgebammel hab ich noch nie verstanden. Gerade das macht einen der Reize an Büchern (und Rollenspielen btw) für mich aus, dass ich eben mal in eine andere Figur/Welt eintauche.

Dito. :)

Naja, wieviele Männer da prozentual wirklich draufstehen ist eine andere Frage. Sicherlich mehr als auf Homoerotik mit Männern, aber es gibt genug Männer die sowas kalt lässt oder auch abschreckt/anwidert.

Nach meiner Erfahrung liegt die Minderheit aber im Promille-Bereich.

Offline Fat Duck

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #60 am: 14.08.2008 | 21:38 »
Fat Duck:

Geht mir genauso, aber das ist auch einfach eine Geschmackssache . Mich könnte niemand dazu bringen, Schnecken und Lakritz toll zu finden, andere können nun keine Sexszenen, die nicht der eigenen Sexualität entsprechen, goutieren. Das ist kein Zeichen von Intoleranz, wie ich finde, schlicht und einfach eine Frage ästhetischer Empfindlichkeiten.

Und um mal das halbe bis dreiviertel des Forums zum Feind zu kriegen : Hab heute grad wieder mal festgestellt, daß Metal im großen und Ganzen langweilige öde Scheisse ist. Ihr habt alle keinen Geschmack . Hört sofort auf, sowas toll zu finden - aber zackzack  ;D

Mit dem ersten Absatz geb ich dir vollkommen Recht. Der zweite hat dich leider zum Feind gemacht. ~;D

@Alex:
Szenen, in denen es um gegenseitige Anziehung geht, finde ich unglaublich interessant - wesentlich interessanter als echte Sexszenen. Die üben für mich eine ähnliche Faszination aus, wie Gewaltszenen - in der Literatur, in Filmen usw. JA BITTE!

@Green Prophet:
Den Vergleich mit Hollywood find ich ganz gut. Denn Hollywood ist groß und absolut Mainstreem. Aber Hollywood ist auch nicht Hollywood ist nicht Hollywood.
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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #61 am: 14.08.2008 | 21:42 »
Was erotisch aufgeladene Szenen anbelangt. Die funktionieren bei mir halt nur hetero. Unter Männern knistert da bei mir nix. Im Gegenteil: ich würde eher abgetörnt.
Ich wette, bei homosexuellen Frauen sieht das wieder ganz anders aus.  ~;D

@ AlexW
Ich habe grundsätzlich nichts gegen Schwule in einem Roman. ABER:
1) Jedes Buch, das ich lese, sollte eine Figur beinhalten, mit der ich mich identifzieren kann. Das muss nicht unbedingt die Hauptfigur sein. Ein cooler Sidecick kann das auch sein.
Und bei einem Heterosexuellen fällt es mir nunmal leichter, mich mit ihm zu identifizieren.

2) Es gibt zwei mögliche Gründe für eine erotische Szene:
a) Sie soll auf den Leser sexuell stimulierend wirken. - Das funktioniert bei mir aber nur bei heterosexuellen oder bei lesbischen Szenen.
b) Sie hat eine Relevanz für die Story. (Wenn du also eine schwule Szene hast, die für die Story wirklich relevant ist, dann habe ich auch keine Probleme damit.)

3) Jedes Buch hat eine CoreStory.
Und wenn ich ein Buch kaufe, dann lese ich es mit einer gewissen Erwartungshaltung. Das heißt, wenn ich mir zum Beispiel ein Buch über Intrigen kaufe, dann möchte ich kein Erotikbuch lesen. (Sex als Mittel zur Intrige ist in diesem Buch jedoch vollkommen in Ordnung, solange es nicht abdriftet: Also, wie er sie ins Bett lockt, wäre sicherlich interessant. Was dann im Bett genau geschieht, ist für die Intrige eher unwichtig.)

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #62 am: 14.08.2008 | 21:42 »
Zitat
Ausserdem ist meine Intention, Schwule auch als "ganze Kerle" zu zeigen
Gut unter dem Blickwinkel, wie wäre es einfach mit weniger Schwulen? Anstatt das Buch mit drei Schwulen zu überladen (Das hat mich jetzt nämlich eher daran verstört, kA wie das in deinem Roman rüber kommt, hab ihn leider nicht gelesen.), lieber nur den Protagonisten zum Schwulen machen und zeigen, dass auch ein Schwuler ein harter Kommandosoldat sein kann.

Das würde mir dann wiederum gefallen, wenn es halt vernünftig gemacht ist. (Bei Gohatto fand ich das halt extrem ätzend mit diesen ganzen schwulen Samurai, die sich alle um den Jüngling streiten. Das hat sowas pubertäres von Prügelei um eine Frau. Darum finden vllt auch so viele Heterofrauen den Film so toll.)

Das mit der Härte ist dann eh auch wieder so eine Sache. Auch harte Männer dürfen mal weinen, gerade wenn enge Beziehungen wie Blutsbrüderschaft oder Liebe mitspielt, alles andere ist albern und realitätsfern.

Zitat
Nach meiner Erfahrung liegt die Minderheit aber im Promille-Bereich.
Dann bin ich wohl mal wieder in Minderheit, denn mich törnt das überhaupt nicht an, wenn da zwei Tussen an sich rumlecken. Weiß nicht, was soll mir das als Mann -- egal ob hetero oder schwul -- geben? Vielleicht liegt es daran, dass ich streng monogam bin und dadurch Bi-Frauen (haste eine, kriegste zwei -- so wohl der Gedanke) einfach keinen Reiz für mich bedeuten.
« Letzte Änderung: 14.08.2008 | 21:44 von Ein »

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #63 am: 14.08.2008 | 21:45 »
Der zweite hat dich leider zum Feind gemacht. ~;D



Denn heute ist der Fat Duck mein Feind, und moooooorgen das ganze Forum ! ~;D ~;D ~;D
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Ein

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #64 am: 14.08.2008 | 21:48 »
Nee, ich bin da an deiner Seite Kwuteg. Krieg ich das MG?

Offline Dirk

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #65 am: 14.08.2008 | 21:51 »
Total OT aber es fällt mir auf dass ich bei des Grauwolfen Posts immer ein Grinsen im Gesicht trage.

THX dafür!

MfG
Dirk
Erdmännchen finde ich schon echt putzig!

Aber Koks ist einfach nicht meine Droge.

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #66 am: 14.08.2008 | 21:53 »
Hey, ihr nehmt mich nicht ernst  :,,( :,,( :,,( :,,( :,,(

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Offline AlexW

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #67 am: 14.08.2008 | 22:04 »
SR ist immerhin ein Mainstream-Setting. Dass in der Buchserie zum Spiel das große künstlerische Literaturschaffen stattfindet ist mir bisher verborgen geblieben. Der Vergleich zu Hollywood ist in meinen Augen gar nicht so weit weg.

Es gibt zwischen "Groschenroman" und "Hochliteratur" eine grosse, weite, breite Grauzone - in der sich eine Menge guter und solider Autoren bewegen, auch bei SR. Wie's im Hollywood-Bereich auch Filme gibt, die einfach nur Popcorn-Kino sind, oder die noch ein Weilchen bei einem bleiben.

Vielleicht wäre es ja gar nicht schlecht, wenn Du Romane schreibst, wo Du Dich nicht so sehr um eine vorgegebene Zielgruppe sorgen musst. Immerhin gibt es in diesem Thema ein paar Leute, die Dein Thema als definitives No-Go bezeichnen. Mir würden ne Menge mehr Leute einfallen, die homoerotik nicht nur abturnend finden, sondern sogar belächelnd bis feindlich darauf reagieren.

"Mein Thema" ... wie gesagt, zwischen einem total rein auf Schwule konzentrierten Buch ("Coming-Out" oder "AIDS"-Romane, wie sie einige deutsche Schwulenverlage machen) und einem Buch mit einem schwulen Hauptcharakter gibt's auch Unterschiede. Wobei die Intoleranz auch rueckwaerts geht - ich weiss von einem Autorenfreund, dass im Bruno Gmuender Verlag Frauen idealerweise nicht vorkommen, nichtmal in Nebenrollen. Es sind also nicht immer nur die Heteros, die den Schwulen keinen Raum geben. Und fuer's Protokoll: das finde ich genauso daneben.

Es gibt aus historischen Gründen noch nicht sehr viel Literatur, die vordergründige homosexuelle Inhalte aufweisen. Vielleicht gibt es ja außer SR noch andere Möglichkeiten Deine große Vorliebe in Worte zu fassen.

Mit anderen Worten: Hau ab zu Bruno Gmuender. :)

Schwule Inhalte müssen übrigens auch nicht immer so derartig explizit kategorisiert sein. Es gibt auch Zuneigung zwischen Männern, die nicht immer in sexuelle Kategorisierung münden muss. Und Schwulsein hat auch nicht nur damit zu tun, in welche Öffnung jemand seine Extremitäten steckt. Robin Hood könnte z. B. auch bisexuell oder schwul gewesen sein, ohne dass das in der Geschichte jemandem als Affront erscheinen würde.

Erstens sind solche Maennerfreundschaften seit jeher ein Rettungsanker fuer Autoren, die aufgrund aeusserer Umstaende niht ueber Schwule schreiben duerfen/koennen ... zum zweiten ist mir klar, dass es Kameradschaft/Freundschaft/Zuneigung unter Maennern gibt, die ohne anale Penetration auskommt (selbige ist wieder ein Klischee, wird aber oft genannt, warum alles Schwule "eklig" ist.
 
Erinnere Dich daran, dass Du wissen wolltest was andere über Deine Sachen denken. Die Art wie Du das Thema führst, lässt aber eher den Eindruck zu, dass Dich gar nicht interessiert was die Zielgruppe über Deine Geschichten denkt.

Mir ging's darum, ob's den Leuten den Spass an einem Buch nimmt, und wo sie die Grenze ziehen. Ich habe an keiner Stelle versucht, wen zu bekehren, ich respektiere Geschmack und Aengste und was da alles reinspielt. Das ist fuer mich auch keine Verkaufsverastaltung (das wuerde man anders aufziehen). Natuerlich interessiert mich, was Leute dazu denken, ich denke staendig ueber's Schreiben nach, ueber Zielgruppen, und darueber, welcher Verlag sich fuer ein Projekt interessieren koennte, das bei mir Gestalt annimmt. Wenn dich meine Antworten stoeren oder ich deiner Meinung nach divergierende Meinungen abbuegle, tut mir das leid, aber keine Stellung zu nehmen waere auch nicht fair, oder?

Da draußen hat niemand Mitleid mit einem Autor, der über seine persönliche Gedankenwelt schreiben will. Wenn Du Dich in einer produktgebundenen Literatur bewegst dann unterhältst Du die Leser besser und befriedigst möglichst gut ihre Erwartungen - oder Du musst damit leben kritisiert zu werden und wenig bzw. ungern gelesen zu werden. Du hast ja in diesem Thema bereits selbst geschrieben wie sehr Dich die ewige Hetero-Leier anödet. Wie kannst Du davon ausgehen, dass die Heteros da draußen anders reagieren, wenn es andersrum ist?

Anders als jene Heteros mache ich Hetero-Zeugs aber nicht zum Strick, an dem ich Hetero-Werke als "zu hetero" aufhaenge. ("The Dark Knight waere ein toller Film, aber mich hat irritiert, dass Bruce Wayne die Tante da abschlabbert und nicht den Joker ..."). 

killedcat

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #68 am: 14.08.2008 | 22:20 »
Was aber mit einer Szene, in der nicht gevoegelt wird, sondern wo's nur um gegenseitige Anziehung geht? Geturtel/Geflirte/Zigarette-nach-Sex-Szene?
Wie ich geschrieben habe funktioniert das bei mir auf erotischer Ebene nicht. Die Szenen müssten also auf anderer Ebene arbeiten, um bei mir zu klappen. Z.B. Humor, Horror, etc.

Aber wuerdest du das Buch in die Ecke feuern?
Möglich. Nicht unbedingt, aber bei zu vielen solchen "nicht gelungenen" Szenen könnte das leicht passieren.

Und wenn sie nicht kopulieren, sondern nur flirten?
Wie ich oben schrieb funktioniert das bei mir auf erotischer Ebene eben einfach nicht. Damit die Szene funktioniert müsten also andere Register gezogen werden, damit ich meinen Spaß daran hätte. Ersetze in deiner Szene einfach Homosexualität durch Nekrophilie oder Sodomie und versuch dir vorzustellen, was du dabei empfindest. Wenn Erotik dabei an letzter Stelle ist, dann ist das etwa so, wie solche Szenen bei mir ankämen.

War das ein Identifikationscharakter fuer dich?
Seine sexuellen Vorlieben für junge Buben kann ich nicht nachempfinden, aber im Übrigen ... es klingt natürlich komisch, wenn ich sage, dass ich mich mit einem Mörder und Schlächter eher identifizieren kann als mit einem Homosexuellen, aber es ist tatsächlich so. Das soll keine Wertung sein ( so á la Homosexuelle stehen unter Mördern ) um Spaghettimonsters Willen. Homosexualität ist einfach nicht da bei mir. Es heißt ja immer in jedem Mann wäre auch eine homophile Ader. Das kann ich bei mir nicht bestätigen. Aber Gewaltbereitschaft, Mordgelüste, dunkle Triebe ... ja, sowas kenne ich. Als hoffentlich gesunder Mensch geh ich diesen Gedanken nicht nach, aber sie sind da und wo ich die "Dämonen" bekämpfe, da ist Hamann ihnen erlegen. Ja - er ist schon ein Stück weit Identifikationscharakter.

Offline Bitpicker

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #69 am: 15.08.2008 | 08:51 »
Ich hatte mal überlegt, wie es wäre, Polygamie und/oder SM in reifer/ernsthafter Weise in einem Fantasy-Roman zu thematisieren. Weiß nicht, ob das Publikum dazu bereit ist, aber ich fänd's toll.

'Die Riten der Minne' von Donald Kingsbury: http://www.amazon.de/Riten-Minne-Roman-Donald-Kingsbury/dp/3442084067

Ich fand das Buch damals (vor ca. 1.000.000 Jahren) so klasse, dass ich sogar ein Brettspiel draus gebastelt habe. Oder es zumindest versucht habe. Aber frag mich jetzt nicht mehr nach Einzelheiten... ;)

Manchmal ist man ja, wenn man etwas nach langer Zeit wieder liest, gar nicht mehr so begeistert. Aber in dem Buch geht es definitiv um einen alternativen Gesellschaftsentwurf mit Polygamie; der Hintergrund ist zwar SF, aber nicht Hard SF. Wenn ich mich recht entsinne, gab es auch keine besonderen Tech-Level, obwohl Genetik eine wichtige Rolle spielte.

Muss ich vielleicht tatsächlich noch mal lesen.

Robin
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Alice Crocodile Coltrane

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #70 am: 15.08.2008 | 08:59 »
Vielleicht würde es helfen, zu erfahren, nach welchen Kriterien Leute Bücher überhaupt auswählen.

Bei mir muss der Erzählstil einfach schon von Seite 1 an fesselnd sein.
Da dulde ich nicht mal eine Durststrecke von 5 Sätzen.

Das sonstige Auswahlprinzip ist ziemlich zufällig.

Offline hexe

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #71 am: 15.08.2008 | 09:16 »
Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?

Schlicht und ergreifend: Nein.
Es sollte eine spannende Geschichte sein und dabei ist die sexuelle Ausrichtung der Charaktere eher unwichtig. Aber natürlich indentifiziere ich mich als Frau mit einem männlichen Hauptcharakter eh weniger von daher stört es mich auch nicht, wenn er andere Neigungen hat als ich (wobei wir dann eigentlich die gleichen haben, wir finden beide Männer toll  wtf?).


Ansonsten kann mir durchaus vorstellen, dass Jungs, die Shadowrun spielen und dazu die Romane lesen, "schwul" eher als Schimpfwort betrachten. Einfach weil das SR-Universum mit Wummen und coolen Verbrechern diese Art Menschen eher anspricht.

Offline Falcon

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #72 am: 15.08.2008 | 09:56 »
AlexW schrieb:
Zitat
Aber interessant, dass das "und ich will mich dessen auch nicth aussetzen" jetzt mehrfach genannt wird. Also doch bedrohlich/eklig.
Selbst wenn, es gibt offensichtlich homosexuelle Menschen, die heterogene Beziehungen abtörnend, vielleicht eklig finden. Die Leute müssen verstehen, daß das auch nichts anderes ist als eine hochgestochene Geschmackssache-Frage ist und meinen für andere Leute müsse diese Frage ebenfalls ausserodentlich wichtig sein. Is' es aber nicht. Tomaten mag ich nicht aber ich würde sie nicht verbannen. Was ist daran "interessant?". Am liebsten lese ich meine Bücher ohnehin ohne sexuelle Einstellungsfragen. In den wenigsten Büchern wird überhaupt gesagt ob jemand hetero ist. Was ist das denn für eine Selbstwertschätzung, wenn homos erstmal davon ausgehen, solche Charaktere wären hetero? Wenn es nicht definiert ist gibts auch wieder nicht so viel Heteroliteratur bzw ist für jeden was dabei.
und nein, bedrohlich ist etwas nur, wenn man ihm nicht ausweichen kann. Man wird ja noch nicht gezwungen schwul zu sein um als tolerant zu gelten.


Zitat
Eine Interpretation. Wenn Leser meine Buecher interpretieren duerfen, darf ich auch eine (bzw mehrere) Rezensionen interpretieren. Da sind wir wieder beim Problem der Internet-Kommunikation: es ist alles Interpretationssache. Und - es spielt eine Rolle.
schon, aber wenn du dich angegriffen fühlst ist das dein Problem. Ich hab eine Bekannte, die sich sehr für Frauenrechte, Lesbische Bez. (selbst hetero) einsetzt, in Frauenreferaten tätig ist usw, die fühlt sich auch sehr schnell angegriffen. Das ein Hetero sich aber u.U. auch angegriffen fühlt wenn man ihm ständig was unterstellst, oder selbst etwas, das wahr ist als schlechten Charakter aufbauscht, daran denken die wenigsten.
Du kannst ja nichtmal sicher sein ob es dem Kritiker überhaupt misfallen hat. Vielleicht ist er sogar Homo?!
Und hier im Forum verstehen viele auch nicht den Wirbel darum.
« Letzte Änderung: 15.08.2008 | 10:10 von Falcon »
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Offline Transmission King

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #73 am: 15.08.2008 | 18:19 »
ich würde mich an deiner stelle mit dieser kritik einfach gar nicht beschäftigen-weil unqualifiziert. es gibt ja nun wahrlich genug bücher, comics und filme in denen ausschließlich weiße,heterosexuelle, mittelschicht männer die protagonisten sind. wer homo/transphob ist soll die halt lesen/ansehen und fertig.

und die idee, dass homosexualität nur dann auftauchen dürfe wenn das auch irgendwas tolles mit dem charakter macht, ist ja nun wirklich total bescheuert. warum sollten für das auftreten von homosexuellen charaktären andere maßstäbe gelten als für heterosexuelle? ich hab jedenfalls noch nie gehört dass sich jemand über das vorkommen von heterosexualität beschwert hätte, weil das nichts mit dem charakter macht/oder der geschichte. ( die behauptung dass das in vielen filmen/büchern etc. gar nicht auftauchen würde ist auch falsch. es ist schlichtweg so, dass dem heterosexuellen zuschauer/leser die heterosexuelle bemerkungen /anspielungen gar nicht auffallen)

abgesehen davon möchte der schwule leser vielleicht auch mal ein schwules buch lesen in dem es nicht um coming-out und aids geht- meine güte.  ::)

dieses ganze "ich hab ja nichts gegen schwule aber gelaber ", heißt im grunde doch immer nur "ich habe etwas gegen schwule und zwar..."

« Letzte Änderung: 15.08.2008 | 18:21 von Transmission King »
Bei Rechnungen, die sich auf die Zukunft beziehen, sind die meisten Daten wegen mangelnder Information über die Zukunft nicht eindeutig bestimmbar.

Offline Patti

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Re: Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?
« Antwort #74 am: 15.08.2008 | 18:36 »
Was haben Vadim, Ras Chandra, Mischko und Voiata gemeinsam?

(Ich hab mir nicht angetan, den gesamten Thread zu lesen, also verzeihe man mir, wenn ich irgendjemandes Worte wiederhole.)

AlexW, ich glaube, du hast eher ein Problem damit, der mangelnden Flexibilität bezichtigt zu werden. Möglicherweise nicht ganz grundlos. Ein strenger Kritiker könnte da durchaus Mary-Sue-Charaktere reininterpretieren. Je deutlicher die immerwiederkehrende Ähnlichkeit der (Haupt-)Charaktere zutage tritt, desto eher stößt das halt einem verwöhnten Leser auf.
Wundert das wirklich wen?
"Klar geh ich Bibliothek. Ich les scho auch Buch." (Anonymes Südstadtmädel)