Autor Thema: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?  (Gelesen 4595 mal)

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Chiungalla

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Ich schreibe gerade an einem eigenen System, oder vielmehr bin ich noch sehr am Brainstormen.

In dem System wird wohl vergleichenden Proben zwischen zwei Charakteren ein hoher Stellenwert beigemessen.
Also zum Beispiel im Kampf gibt es dann jeweils vergleichende Proben zwischen den Angriffsfähigkeiten und den Paradefähigkeiten.

Hierbei würfelt nur ein Charakter (2W10 + Fähigkeit) und der andere kriegt einen Durchschnittswert (11 + Fähigkeit) zugewiesen. Bei gleichen Fähigkeiten stehen die Chancen also ungefähr 50:50 (beim Tiebreaker wenn beide das selbe Ergebnis haben, bin ich mir noch nicht ganz sicher).

Und da kam mir jetzt der Gedanke, dass es in dem System ja überhaupt kein Problem wäre, grundsätzlich den Spieler würfeln zu lassen. Wann immer ein SC eine vergleichende Probe mit einem NSC hat, würfelt der SC, und der NSC kriegt den festen Wert zugewiesen.

Spieler würfeln ja oft und gerne, und irgendwie gibt würfeln so paradox das klingen mag den Spielern ja ein gewisses Gefühl der Kontrolle über die Situation. Ich persönlich finde es alle male besser, als wenn der Spielleiter hinterm SL-Schirm irgendwie Würfel kullern lässt, und mir das Ergebnis mitteilt.

Ein Kampf würde dann so laufen das NSCs im Kampf gegen SCs feste Werte für Angriff und Verteidigung hätten, und die Spieler dann jeweils die Paraden und Angriffe würfeln würden. Mit Parade müssten sie über die Angriffswerte der NSCs kommen um einen Treffer zu vermeiden, mit Angriff über die Paradewerte der NSCs um zu treffen.

Aber jetzt zu meiner Frage:
Wie sehen das die Spielleiter unter uns?
Könnten sie damit leben selten oder gar nicht zu würfeln?
Oder wollen sie auch ihren Teil an Würfeln schmeißen?

Offline Bitpicker

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #1 am: 19.08.2008 | 18:42 »
Also, ich muss nicht würfeln.

Robin
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killedcat

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #2 am: 19.08.2008 | 18:48 »
1. Was du beschreibst gibt es (ähnlich) bereits beim cinematic Unisystem (Angel, Buffy, etc.).
2. Ich habe als Spielleiter nichts dagegen, wollte das als Spieler jedoch nicht. Ich möchte die Trennung zwischen der Spielfigur und dem Rest der Welt aufrecht erhalten, da ich sonst die "Immersion" verliere.

Chiungalla

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #3 am: 19.08.2008 | 18:53 »
Zitat
2. Ich habe als Spielleiter nichts dagegen, wollte das als Spieler jedoch nicht. Ich möchte die Trennung zwischen der Spielfigur und dem Rest der Welt aufrecht erhalten, da ich sonst die "Immersion" verliere.

Kannst Du das mal ausführlicher erläutern?
Ich verstehe nicht so ganz wo Du das Problem siehst.

Offline Grisnir

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #4 am: 19.08.2008 | 18:58 »
Ich würfel gerne, schließlich ist es ein Spiel, dazu gehört für mich ein Überraschungsmoment. Aber ich kann gut damit leben, wenn ich nicht ständig reaktiv Würfeln muss - also Attacke vs. Parade oder sowas. Am besten ein Wurf inkl. Schaden oder Effekt und gut.

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #5 am: 19.08.2008 | 19:19 »
Ich würfel in bestim,mten System und Situationen gerne in anderen Situationen nicht. Es kommt darauf an, was ich will. Gute Simmulation oder Spannung und eine Geschichte.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

killedcat

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #6 am: 19.08.2008 | 20:09 »
Kannst Du das mal ausführlicher erläutern?
Ich verstehe nicht so ganz wo Du das Problem siehst.

Hmm... ich finde die Ungleichbehandlung von Spielfigur und NSC immersionsstörend. Ich finde es gut, wenn alles einem Gesetz folgt, das nicht davon abhängig ist, ob es sich um eine Spielfigur oder einen NSC handelt. Als Spieler möchte ich nicht für andere als meine Spielfigur würfeln und ich möchte mich als Teil des Ganzen fühlen. Das geht bei mir nicht, wenn meine Spielfigur anders behandelt wird.

Aber ich will ehrlich sein: ich habe es noch nicht probiert. Vielleicht versuche ich es demnächst mal mit Angel und schau, ob ich damit leben kann, ob ich es tatsächlich ablehne oder ob es mich gar begeistert. In der Theorie find' ich es als Spielleiter gut, als Spieler kommt es mir als Spaßbremse vor, wenn mein Gegenüber nicht auch Chancen auf Krits hat, oder Murphys Gesetz unterworfen ist.

Chiungalla

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #7 am: 19.08.2008 | 22:38 »
@ killedcat:
Da die Chancen unabhängig davon wer würfelt die gleichen sind macht es ja keinen Unterschied.

Die Chancen sollten sich wohl auch nicht wesentlich verändern, wenn beide würfeln würden (müsste mal ein Stochastik-Crack was zu sagen). Deshalb macht es für den Spielfluss in meinen Augen keinen Sinn beide würfeln zu lassen bei vergleichenden Proben.

Und da nur einer würfeln muss, kann das ja auch der Spieler-Charakter sein.

Und Du würfelst ja auch nur für Deine Spielfigur. Wenn kein SC direkt an der Aktion des NSC beteiligt ist, würfelt natürlich trotzdem der SL.

Aber wenn der NSC den SC haut, würfelst Du für Deinen SC die Parade (und der NSC hat einen festen Wert).
Und wenn der SC den NSC haut, würfelst Du für Deinen SC den Angriff (und der NSC hat einen festen Wert).

Das verändert ja nichts an den Wahrscheinlichkeiten oder der Situation, sondern nur daran wer würfelt.

Zitat
als Spieler kommt es mir als Spaßbremse vor, wenn mein Gegenüber nicht auch Chancen auf Krits hat, oder Murphys Gesetz unterworfen ist.

Wieso hat der Gegenüber keine Chance auf Krits? Das lässt sich ganz leicht einbauen:

Angriff SC > Parade NSC +10 => kritischer Treffer beim NSC

Parade SC +10 < Angriff NSC => kritischer Treffer beim SC

Sprich wenn der SC 10 zu viel gewürfelt hat beim treffen macht er nen kritischen, wenn er 10 zu wenig bei der Parade gewürfelt hat, kriegt er einen.

Offline Falcon

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #8 am: 19.08.2008 | 23:15 »
Das Prinzip gibts auch bei Metascape Guildspace. Also eine etwas ältere Leier.
hier gibts das Thema natürlich auch schon:
http://tanelorn.net/index.php?topic=38463.msg720702

Würfel machen mir als SL Angst, da sie jederzeit das ganze Abenteuer demolieren können ;)
(bzw. mich in eine Situation bringen, in der meine Kreativität nicht ausreicht sie wieder in die Bahn zu bringrn).

aber grundsätzlich würfle ich gerne. Und wenn der Zufall sowieso drin ist, dadurch, daß der Spieler würfelt, will ich als SL auch würfeln. Einfach weil es Spass macht.
aber es soll das Spiel  nicht aufhalten, das Ergebniss soll also schnell erfassbar sein.

Das betrifft aber auch die Auswahl der Würfel. Die Wahrscheinlichkeit, daß ich einen langweiligen Mechanismus mit 2W10+Skill spielen würde ist gleich Null.
« Letzte Änderung: 19.08.2008 | 23:20 von Falcon »
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Chiungalla

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #9 am: 20.08.2008 | 06:09 »
Noch eine Klarstellungen:
Der Spielleiter würfelt nicht gar nicht, sondern nur deutlich weniger als die Spieler.
Quasi sind nur die vergleichenden Proben an die Spieler abgegeben.
Schadenswürfe (wobei ich da noch am überlegen bin) und nicht vergleichende Fähigkeitsproben kann der SL weiter würfeln.

@ Falcon:
Zitat
Würfel machen mir als SL Angst, da sie jederzeit das ganze Abenteuer demolieren können

In solchen Situationen schlicht nicht würfeln lassen.  8]

Zitat
Die Wahrscheinlichkeit, daß ich einen langweiligen Mechanismus mit 2W10+Skill spielen würde ist gleich Null.

Den "langweiligen" Mechanismus nehme ich, da die Stochastik des ganzen relativ simpel ist.
So kann man im allgemeinen recht gut überblicken welche Effekte bestimmte Regeln, Boni oder Mali haben.
Das ist bei komplizierteren Mechanismen wie z.B. den allseits beliebten Poolsystemen sehr viel schwieriger.
« Letzte Änderung: 20.08.2008 | 06:45 von Chiungalla »

Daheon

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #10 am: 20.08.2008 | 08:27 »
Einerseits würfele ich gerne, weil ich es mag, wenn überraschende Dinge geschehen. Andererseits bin ich faul, und minimiere gerne unnötige Würfelei.

Einerseits ist also die Idee, die Spieler die wichtigen Würfe machen zu lassen, gut und fördert mE den Spielfluss.
Andererseits bin ich zu sehr Zocker, um nicht auch in wichtigen Situationen selbst würfeln zu wollen.

Bei mir liefe es wahrscheinlich darauf hinaus, Mooks mit Durchschnittswerten zu versehen, damit die Spieler sich schnell durch sie durcharbeiten können. Für wichtige NSC würde ich dann aber würfeln wollen. Will ja auch was vom Spiel haben. ;D

Offline Bitpicker

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #11 am: 20.08.2008 | 08:47 »
Hmm... ich finde die Ungleichbehandlung von Spielfigur und NSC immersionsstörend. Ich finde es gut, wenn alles einem Gesetz folgt, das nicht davon abhängig ist, ob es sich um eine Spielfigur oder einen NSC handelt. Als Spieler möchte ich nicht für andere als meine Spielfigur würfeln und ich möchte mich als Teil des Ganzen fühlen. Das geht bei mir nicht, wenn meine Spielfigur anders behandelt wird.

Je nach System muss es nicht zwangsläufig auf eine Ungleichbehandlung hinauslaufen. Wenn der eine Kampfwurf, den du machst, auch darauf hinauslaufen kann, dass dein Gegner einen kritischen Treffer landet, ist die Gleichheit doch gewahrt, oder? Du brauchst ja beim Schlösser Öffnen auch keinen Widerstandwurf seitens der Tür für die Immersion, oder?

Ich persönlich finde eine Anhäufung von Würfelwürfen (oder anderen Berücksichtigungen von Regelmechanismen) immersionsstörend, insofern ist jeder entfernte Wurf eine Hilfe. Wichtig ist nur, dass das Ergebnis gewahrt bleibt, also keine immersionsstörenden Resultate dabei herauskommen.

Darüber hinaus werden NSCs doch eigentlich immer ungleich behandelt. Vor allem dann, wenn sie mit anderen NSCs interagieren müssten. Wer will schon seinem Spielleiter dabei zusehen, wie er NSC-Interaktion auswürfelt?

Robin
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killedcat

  • Gast
Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #12 am: 20.08.2008 | 09:39 »
Je nach System muss es nicht zwangsläufig auf eine Ungleichbehandlung hinauslaufen.
Mit Ungleichbehandlung meinte ich nicht, dass eine Seite benachteiligt wird, sondern dass andere Regeln gelten. Ich würfle Angriff und Verteidigung, mein Gegner bekommt immer einen Durchschnittswert. Das ist nicht das gleiche.

Du brauchst ja beim Schlösser Öffnen auch keinen Widerstandwurf seitens der Tür für die Immersion, oder?
Schlechter Vergleich. Eine Tür agiert normalerweise nicht, daher erwarte ich auch keinen Wurf von ihr.

Ich persönlich finde eine Anhäufung von Würfelwürfen (oder anderen Berücksichtigungen von Regelmechanismen) immersionsstörend, insofern ist jeder entfernte Wurf eine Hilfe.
Jep, Zustimmung.

Darüber hinaus werden NSCs doch eigentlich immer ungleich behandelt. Vor allem dann, wenn sie mit anderen NSCs interagieren müssten. Wer will schon seinem Spielleiter dabei zusehen, wie er NSC-Interaktion auswürfelt?
Interaktion wird bei uns nicht ausgewürfelt. Pauschalisiert wird immer anhand der gleichen Regeln. Wenn es zu einer Interaktion mit einem Spieler kommt, dann wird gleich beDamit kann ich leben.

Da die Chancen unabhängig davon wer würfelt die gleichen sind macht es ja keinen Unterschied.
Doch, für mich sogar einen großen. Zufall findet nur noch bei mir statt. Auf meiner Seite. Das ist für mich ein großer Unterschied.

Die Chancen sollten sich wohl auch nicht wesentlich verändern, wenn beide würfeln würden (müsste mal ein Stochastik-Crack was zu sagen). Deshalb macht es für den Spielfluss in meinen Augen keinen Sinn beide würfeln zu lassen bei vergleichenden Proben.
a) geht es nicht nur um Chancen, sondern auch um das Spielgefühl. Und wenn ich würfel und mein Gegner nicht, das fühle ich mich nicht als Teil des Ganzen. Das mag ich nicht (glaube ich zumindest). Es fehlt ein Teil der Farbe des Kampfes. "Der Gegner schlägt zu wie immer - hey, ich habe hervorragend pariert. Ich greife an - oh ein schwacher Schlag. Den pariert er, weil er wie immer abwehrt und das reicht.". Der Gegner ist für keine Überraschung mehr gut. Zumindest nicht bei der Qualität seines Kampfes.
b) Die Chancen ändern sich schon! Je nach durchschnittlichem Angriffswert des Gegners kann er z.B. nicht mehr daneben schlagen. Aber das ist systemabhängig.

Aber wenn der NSC den SC haut, würfelst Du für Deinen SC die Parade (und der NSC hat einen festen Wert).
Und wenn der SC den NSC haut, würfelst Du für Deinen SC den Angriff (und der NSC hat einen festen Wert).
Das verändert ja nichts an den Wahrscheinlichkeiten oder der Situation, sondern nur daran wer würfelt.
Doch, es ändert schon an den Wahrscheinlichkeiten etwas. Weil die Wahrscheinlichkeiten für Fehlschläge beim NSC entfällt (ich glaube man nennt das Varianz). Aber das ist mir auch ziemlich egal. Mir geht es um das Spielgefühl. Und das gefällt mir nicht.

Wieso hat der Gegenüber keine Chance auf Krits? Das lässt sich ganz leicht einbauen:

Angriff SC > Parade NSC +10 => kritischer Treffer beim NSC
Parade SC +10 < Angriff NSC => kritischer Treffer beim SC

Sprich wenn der SC 10 zu viel gewürfelt hat beim treffen macht er nen kritischen, wenn er 10 zu wenig bei der Parade gewürfelt hat, kriegt er einen.
Das ist eher ein Patzer bei mir als ein Krit von ihm. Verstehst du mich? ICH habe meinen Wurf versemmelt, nicht ER mir einen Schlag reingedrückt. Das fühlt sich einfach nicht wie ein Kampf zwischen zwei gleichwertigen Gegnern an, sondern mehr wie Schattenboxen. Wie eine Kata. Da bevorzuge ich doch ein System mit passiver Verteidigung, wo ebenfalls nur ein Wurf erforderlich ist, aber wenigstens werden alle gleich behandelt.

Um das aber einmal klar zu stellen: ich greife das System ja nicht an. Ich finde die Idee gut. Wie gesagt: in Angel funktioniert das ja einwandfrei und wird wohl schon lange erfolgreich praktiziert. Ich habe nur meine Skepsis, ob ich dabei meine Immersion aufrecht erhalten kann. Dass das funktioniert und halbwegs gerecht ist, daran habe ich keine Zweifel. Es entspricht einfach nicht der Art, wie ich Würfelsysteme für gewöhnlich mag.

Offline Grimnir

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #13 am: 20.08.2008 | 10:08 »
Ich finde die Idee ganz gut und könnte mir vorstellen, als Spielleiter anstelle eines Wurfes immer den Erwartungswert der Probe für NSC zu nehmen, aber nur unter einer Bedingung: Die Probe ist binär. Es gibt nur bestanden oder nicht bestanden. Dann ist das für mich auch nicht Immersionsstörend, sondern sogar -fördernd, weil der Spielfluss nicht mehr so stark gestört wird. Es wird insgesamt weniger gewürfelt, aber die SC, die es gemeinhin lieben zu würfeln, dürfen weiterhin den Becher schütteln.

Wenn es aber Crits und Patzer geben kann, wenn es auf die Qualität der Probe ankommt - dann würde ich von einem solchen System Abstand nehmen. Dann will ich Friktionen und Zufälle auch für meine NSCs haben - und gehe davon aus, dass auch die Spieler das wollen.

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Grimnir
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Offline Haukrinn

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #14 am: 20.08.2008 | 10:15 »
Ich bin ein großer Fan von "nicht-würfeln" als Spielleiter. Egal ob jetzt beim Cinematic Unisystem oder bei anderen Spielern.

Die Spiele, die so etwas propagieren, handeln auch in aller Regel das von Grimnir genannte Qualitätsproblem recht elegant ab, in dem sich die Qualität der Probe einfach aus der Differenz des festen NSC-Wertes und dem Probenergebnis des Spielers ergibt. Würfelt letzterer besonders mies bei seiner Parade, dann trifft der NSC halt besonders gut. Sprich, man unterscheidet nicht mehr zwischen Patzern des einen und Crits des anderen, sondern interpretiert die relative Differenz je nach Situation einfach passend. Was sowieso besser funktionier....  :)

Ich empfinde die Trennung zwischen Herausforderungen, die würfeln dürfen (z.B. NSC), und Herausforderungen, die das nicht tun (z.B. Fallen, Türen, Rätsel), sowieso irgendwie blödsinnig. Da kommen wir Festwerte für NSC eigentlich gerade recht == Herausforderungen würfeln grundsätzlich niemals. Noch besser finde ich eigentlich nur noch die Lösung: Herausforderungen dürfen immer würfeln, müssen dies aber nie tun.
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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #15 am: 20.08.2008 | 10:40 »

Aber jetzt zu meiner Frage:
Wie sehen das die Spielleiter unter uns?
Könnten sie damit leben selten oder gar nicht zu würfeln?
Oder wollen sie auch ihren Teil an Würfeln schmeißen?

Klar je weniger Würfels desto besser
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oliof

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #16 am: 20.08.2008 | 11:34 »
Wenn ich Dogs in the Vineyard leite, will ich natürlich würfeln.

Wenn ich The Shadow of Yesterday leite, würfel ich deutlich weniger.

Wenn ich Theatrix spiele/leite, brauche ich gar keine Würfel.

Chiungalla

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #17 am: 20.08.2008 | 12:10 »
@ killedcat:
Zitat
Es fehlt ein Teil der Farbe des Kampfes. "Der Gegner schlägt zu wie immer - hey, ich habe hervorragend pariert. Ich greife an - oh ein schwacher Schlag. Den pariert er, weil er wie immer abwehrt und das reicht.". Der Gegner ist für keine Überraschung mehr gut. Zumindest nicht bei der Qualität seines Kampfes.

Das hängt nicht davon ab wer würfelt, sondern wie man die Würfelergebnisse interpretiert.
Das nur der Spieler würfelt heißt ja nicht das der SC variabel gut zuschlägt, und der NSC konstant gut pariert.

Beispiel:
Der Spieler würfelt seine Parade, und er würfelt sie richtig gut. Der Angreifer hat einen festen Wert, der deutlich unter dem Ergebnis des Spielers liegt.

Daraus kann man jetzt die offensichtliche Interpretation ableiten, dass der Spieler richtig toll pariert hat, und der Angreifer durchschnittlich angegriffen hat.
Man könnte sich aber auch denken, ohne das sich am Ergebnis etwas ändert, dass der NSC richtig schäbig vorbei geschlagen hat. Hauptsache der SC wird nicht getroffen.

Da kann man sogar wunderbar frei in die Würfelwürfe hinein interpretieren, was gerade in der Situation am besten passt... bzw. was dem Spieler im Moment am besten gefällt. Also man bräuchte als Spielleiter nur das regeltechnische Ergebnis beschreiben, und der Spieler (oder wahlweise der Spielleiter) kann dann richtig schön (wenigstens was das Ergebnis angeht abgedeckt durch die Regeln) erzählen, was da gerade in der Spielwelt abgeht. Und er ist nicht so star an eine Auslegung gebunden wie bei eher klassischen Systemen, wo Spieler und Spielleiter jeweils den Kampf auswürfeln.

Zitat
b) Die Chancen ändern sich schon! Je nach durchschnittlichem Angriffswert des Gegners kann er z.B. nicht mehr daneben schlagen. Aber das ist systemabhängig.

Da es im Kampf immer solche vergleichenden Proben geben wird, gibt es keine Autotreffer.
Es sei denn die Fähigkeitswerte sind wirklich eklatant groß.

Würfelt der Spieler hoch, verfehlt der NSC oder wird eben pariert.
Würfelt der Spieler niedrig, trifft der NSC und die Parade geht ins leere oder kommt zu spät.

Zitat
Verstehst du mich?

Bedingt. Du glaubst wenn ein Spieler würfelt, muss der Würfelwurf immer ausschließlich Gradmesser für die Qualität der Handlung des SCs sein. Da liegt halt in meinen Augen Dein Denkfehler.

Der Würfelwurf bestimmt in meinen Augen den Ausgang der ganzen Situation.
Würfelt der Spieler hoch, ist der Ausgang positiv für seinen SC.
Würfelt der Spieler niedrig, tut das seinem SC weh.

Ob jetzt der SC super toll pariert, oder der NSC total dämlich daneben schlägt, ist für das System am Ende eh völlig egal.
Kein Schaden. Punkt. Nächste Aktion.

Ob jetzt der SC super toll pariert, oder der NSC total dämlich daneben schlägt, ist nur für die Phantasie der Spieler wichtig, also sollen sie da halt ihre Phantasie benutzen, um das Ergebnis zu interpretieren.

Offline Falcon

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #18 am: 20.08.2008 | 13:16 »
Zitat
Den "langweiligen" Mechanismus nehme ich, da die Stochastik des ganzen relativ simpel ist.
So kann man im allgemeinen recht gut überblicken welche Effekte bestimmte Regeln, Boni oder Mali haben.
Das ist bei komplizierteren Mechanismen wie z.B. den allseits beliebten Poolsystemen sehr viel schwieriger.
Kann ich verstehen aber bunt und simple Stochastik ist mir halt lieber ;)
z.b. mag ich Spiele in denen alle Würfeltypen verwendet werden.

@Immersion: ich kann cilledcat gut verstehen. In Agon (nicht Agone) geht das sogar so weit, daß man die Angriffs- und Verteidigungswürfel auf seine linke und rechte Hand verteilt (Speer und Schild) und so auch würfelt. Vor allem ist jedem dann sofort klar was gemeint ist, ohne sich absprechen zu müssen.

Das mag ich als Spieler, gleichzeitig mag ich aber auch wenn für die NSCs andere Regeln gelten. Das ist sogar bei D&D so. Ich hab mir schon lange abgewöhnt zu versuchen, mit dieser DSA-Sim Kacke spannende Geschichten zu spielen.
NSCs sind keine Hauptcharakter also müssen sie auch nicht die gleichen Regeln benutzen. Zumal es eine RIESENerleichterung ist, wenn der SL die NSCs nicht genauso komplex regeln muss.

bei mir gilt: Je öfter ich würfle, als Spieler oder SL, desto mehr Einfluss haben meine Figuren auf die Spielwelt, was Spielweltatmosphäre schafft, also => je mehr, desto besser.
Es gilt aber: öfter auf Handlungen würfeln lassen, nicht eine Handlung mit 10Würfen abhandeln.
« Letzte Änderung: 20.08.2008 | 13:26 von Falcon »
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Offline pharyon

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #19 am: 20.08.2008 | 13:23 »
Hi,
Ob jetzt der SC super toll pariert, oder der NSC total dämlich daneben schlägt, ist nur für die Phantasie der Spieler wichtig, also sollen sie da halt ihre Phantasie benutzen, um das Ergebnis zu interpretieren.
hier liegt der Knackpunkt bei deiner Regelung. Willst du das System so gestalten, dass ein Ergebnis mehrere Interpretationen zulässt. Kannst du natürlich gerne machen. Bedeutet aber auch mehr Denkaufwand in diese Richtung.
Würfel ich Attacke und Parade, kann ich die Ergebnisse immer miteinander kombinieren (Attacke gut, Parade gut lässt sich anders deuten als Attacke schlecht, Parade schlecht). Wenn du auf die Unterscheidung dieser Ergebnisfelder verzichten willst, kann deine Regelung durchaus Sinn machen und die Konzentration auf die Spielwelt legen.
Andererseits gibts natürlich auch diejenigen, die derlei Ergebnisse gern ausgeregelt hätten, so dass sie ihre mentalen Kapazitäten auf einen anderen Aspekt des Spielens legen können.

Ich benutze als eSeL auch gerne so wenig Würfe wie möglich. Hier möchte ich es aber nicht missen, da ich mich dann dem gesamten Kampfgeschehen besser widmen kann.
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killedcat

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #20 am: 20.08.2008 | 13:51 »
Bedingt. Du glaubst wenn ein Spieler würfelt, muss der Würfelwurf immer ausschließlich Gradmesser für die Qualität der Handlung des SCs sein. Da liegt halt in meinen Augen Dein Denkfehler.
Ich glaube nicht dass es so sein muss. Ich WILL es so. Das ist kein Denkfehler, sondern eine Anforderung meinerseits an das System.

Offline Edorian

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #21 am: 21.08.2008 | 14:22 »
Ich persönlich rolle sehr gerne diese verfluchten/ heiligen (je nach Lage der Dinge) Zufallsgeneratoren. A) kommen so gelegentlich auch für mich unerwartete Szene zu Stande und b) haben die Spieler öfter das gefühl, dass nicht alles bereits vorgeplant ist und sie quasi eine Folge von Mission Impossible nachspielen.
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Eulenspiegel

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #22 am: 21.08.2008 | 22:05 »
Kurze Frage: Was ist, wenn zwei SCs gegeneinander würfeln? Also z.B. zwei SCs untereinandere in Duell ausfechten.

Die Chancen sollten sich wohl auch nicht wesentlich verändern, wenn beide würfeln würden (müsste mal ein Stochastik-Crack was zu sagen).
Wenn eine Seite mit 2W10 würfelt, ist die Wahrscheinlichkeit genau so groß, als ob jede Seite mit 1W10 würfelt.

Bzw.: Wenn jede Seite mit 2W10 würfelt ist die Wahrscheinlichkeit genau so groß, als ob eine Seite mit 4W10 würfelt.

Chiungalla

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #23 am: 21.08.2008 | 22:18 »
Zitat
Kurze Frage: Was ist, wenn zwei SCs gegeneinander würfeln? Also z.B. zwei SCs untereinandere in Duell ausfechten.

In dem Falle mit den NSCs ist es ja im Grunde egal, aus welcher Perspektive man das ganze würfelt.
Da kann sich der Spielleiter was aus den Fingern saugen. Ich würde dazu tendieren jeweils den aktiven/aggressiven Part bei einer Probe würfeln zu lassen... z.B. im Kampf den Angreifer.

Genau so würde ich es dann auch bei den SCs machen lassen, da werden dann die Angriffe gewürfelt, und für die paraden Fixwerte angenommen.

Offline D. M_Athair

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Re: [Frage an Spielleiter] Legt ihr Wert darauf zu würfeln?
« Antwort #24 am: 22.08.2008 | 23:41 »
Die Chancen sollten sich wohl auch nicht wesentlich verändern, wenn beide würfeln würden (müsste mal ein Stochastik-Crack was zu sagen). Deshalb macht es für den Spielfluss in meinen Augen keinen Sinn beide würfeln zu lassen bei vergleichenden Proben.
Zitat von: Chiungalla
[...] Der Würfelwurf bestimmt in meinen Augen den Ausgang der ganzen Situation.
Würfelt der Spieler hoch, ist der Ausgang positiv für seinen SC.
Würfelt der Spieler niedrig, tut das seinem SC weh.

Wenn nur einer würfelt, schränkst du die möglichen Würfelergebnisse ein.
Ein  > Der Spieler würfelt hoch UND der SL würfelt hoch <  kommt nicht vor. Ebenso können nicht beide Seiten sychron einen Patzer hinlegen.
Mit deinem angedachten System vereinfachst du es, einen passenden Ausgang für eine Situation zu finden.
Bleibt die Frage, ob du den Effekt der Ergebnisreduktion wirklich WILLST.


Als Tipp zur Vertiefung: Unisystem und Sorcerer ansehen. Zu letzterem gibt es ein Review von Jonathan Tweet (Ars Magica, Over the Edge, Everway, D&D 3.0).

Anmerkung: Du könnetst auch in Richtung Trefferwurf bei Warhammer FB oder Rüstungsklasse bei oD&D denken. So mit Wahrscheinlichkeitstabellen. Bsp: Taschendiebstahl: (Dieb)GESchicklichkeit 14  gegen (zu Bestehlender)WAHrnehmung 11 => Klauen gelingt bei z.B. 6+ auf 12. 


Und um noch auf die Ausgangsfrage zu sprechen zu kommen: Ich würfle gern, wenn das Würfelsystem gut ist. Ich spiele aber auch gerne würfellos.
Entscheidend ist, dass die (auf Zufall oder Willkür abzielenden) Regelungen für die Lösung von Konflikten & Aufgaben 'was taugen.
« Letzte Änderung: 22.08.2008 | 23:51 von Dealgathair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan