@Georgi
os: Ich spiele RPG mit sehr starker Wechselwirkung Regeln<->Spielwelt, deswegen habe ich sowohl mit dem Nebeneinander Probleme, als auch mit dem Einfügen oder Beugen. Das heisst nicht, daß ich richtiger spiele, ich erwarte wahrscheinlich nur mehr von den Regeln.
Deswegen kann ich mit Regeln, die keiner Spielwelt entsprechen auch nur bedingt etwas anfangen. Wie Thalamus sehe ich darin keinen Nutzen.
Diese Spielweltentsprechung muss nicht nach unseren Gesetzen laufen (kann auch wie ein Actionfilm funktionieren und Regeln mit Stuntpunkten oder sowas) aber es muss irgendeine Form von Interpretation möglich sein, damit ich die Regeln ernst nehmen kann. Bei D&D4 ist das nicht immer der Fall. Mein PC funktioniert "so nebenher" auch einwandfrei aber hilft mir nicht bei der Vorstellung und das die Regeln helfen ist das Mindeste, daß ich erwarte. D&D4 spiele ich also aus Anderen Gründen [1]
Wenn es dagegen eine Interpretation auf die Spielwelt gibt, kann ich die Regeln auch so ähnlich nutzen, wie du das tust. Dann, wenn sie modular sind. Mit Savage Worlds geht das Besonders gut, weil es auch nur Bausteine zur Verfügung stellt, die aber alle Spielweltinterpretierbar sind. Mit vielen Regeln von D&D kann ich das auch, aber eben nicht mit Allen. Das sind all die, die man ingorieren muss (du nennst es nebenherwirken) um in der Vorstellung nicht gestört zu werden.
Ich würde eher ein System wechseln als Regeln regelmäßig zu beugen, denn das ist auf jeden Fall Zusatzaufwand, weil es eine Ebene ist, über die ich mir keine Gedanken machen muss, wenn die Regeln alle ihren Zweck erfüllen.
Georgi
os schrieb:
Ich spreche nicht davon, dass man das Regelwerk umschreiben soll, weil man es für die eigene Runde für unspielbar hält. Ich rede davon, dass man die Regeln in seine Spielwelt einfügt; sie in die eigene Vorstellung einfügt. Nicht meine Vorstellung des Settings muss sich den Regeln beugen, sondern die Regeln müssen sich meiner Vorstellung beugen.
Das hört sich ja gut an, aber wo ist der Unterschied zum Beugen gegenüber dem Umschreiben? Von alleine tun die Regeln gar nichts. Das einzige, was einem Beugen gleichkäme, das ich mir vorstellen kann, ist ein Ignorieren, also das nebenher Wirken der Regeln, ohne das es großartig Einfluss auf die Vorstellung hat.
Georgi
os schrieb:
Warum wird hier aber davon ausgegangen, dass der SL seine Welt so leiten soll?
Vermutlich liegt das einfach am Vorhandensein solcher Regeln. Da es keine Regeln gibt wann man angreifen soll MUSS man das selber entscheiden. Der SL hat aber viele Regeln, die er by the book spielen kann (mit allen Konsequenzen). Die Situation ist also eine leicht andere.
Und natürlich gibt es andere Systeme, bei dem ein Spieler wirklich nicht mehr selber entscheiden kann, wann er angreift, auch beim alten D&D (Battle Rage). Und da hinterfragt auch niemand wieso ein Spieler per Mechanismus eine Entscheidung für seinen SC fällt. Jetzt kann man den Spiess umdrehen: Warum sollte der SL nicht so leiten wie es im Buch steht? Das heisst allgemein gesprochen, im Falle von D&D ist der Fall natürlich so daß der SL alle Rechte und Pflichten hat.
Das sind dann auch die Bereiche der goldenen Regel, in der keine Regel mehr wirklich gilt, wenn sie dem SL nicht nutzt. So eine Art Revival, war ja lange still darum.
Man muss dann nämlich auch fragen, ob es
überhaupt D&D Regeln gibt, an die sich der SL halten muss. Ich sage ja, konsequenterweise müsste die Aussage von D&D4 des Beugens aber auch beinhalten, daß sich der SL selbst um sowas wie den Grundmechanismus oder die Fähigkeiten der SCs hinwegsetzen kann, wenn es ihm dienlich ist.
[1]
Das tolle an Regeln ist ja, daß sie für alle gelten, deswegen spiele ich auch so. Mit WoW-Stil habe ich prinzipielle keine Probleme und lasse mich drauf ein, das macht Spass, vor Allem wenn man es nicht ganz ernst nimmt. Eben wie ein Spiel. D&D4 Spiele ich NUR weil ich Spass an den Regeln habe, aus keinem anderen Grund. Ausserdem habe ich noch eine andere, zweite Runde.
p.s.:
Georgi
os schrieb:
Aber wer sich beschriebene Dinge nicht vorstellen kann oder will und eine beschriebene Situation nicht mit eigenen Ideen fortführen und weiterspinnen kann oder will... der spielt kein Rollenspiel. Schon gar nicht D&D.
Das ist für mich, wie gesagt, ne andere Hausaddresse. Völlig andere Diskussion. Aber Recht hast du natürlich. Das ist die Basis des Rollenspiels (Wobei ja gerne alles Mögliche als Rollenspiel bezeichnet wird). Die sagt aber nicht aus "Beuge die Regeln deiner Vorstellung", daß ist eine Frage des Spielstils.