Mach dir keine großen Hoffnungen, habe es vor Kurzem aufgegeben, weil es unglaublich schlecht ist. Es fehlt so gut wie jedes Qualitätsmerkmal aus Divine Divinity, von dem ich auch ein Fan bin.
Im Grunde ist es nix ganzes und nix halbes. Du bewegst dich durch eine Serie von großen Schlauchleveln, die z.T. untertunnelt sind. Diese Schlauchlevel beginnt man an einem Ende und questet im Prinzip bis zum Ende durch.
Dabei ist es unkomfortabel bis zum geht nicht mehr. Z.b. gibt es keine vernünftigen Markierungen auf den recht großen Schlauchkarten. Es heisst dann z.b. "gehe zur Mine und töte dies und das" und du fragst dich "wo zur Hölle ist hier die Mine?". Die Mine wirst du nur durch Zufall finden, nicht nur weil sie nicht auf der Karte vermerkt ist, sondern auch, weil der Leveleingang (die meisten Lokationen müssen neu geladen werden, selbst Häuser, kein Vergleich zum technischen "Fortschritt" von DD1) nicht benannt ist, du also gar nicht weisst, ob du gerade in der Mine oder in einer anderen Höhle bist. So passierts, daß es auf einmal heisst "Quest Mine: gelöst". Ebenso schlecht sind die Quests protokolliert, so daß du oft über den Komplettlösungen hängst, weil du mal wieder nicht weiss, was du gerade tun musst.
So verhält es sich dann auch in den Dialogen. Die haben zum Teil mehrere Verläufe aber du weisst manchmal nicht, welche du einschlägst. Dann sagst du zu einem NPC Begleiter "das sehe ich auch so" und auf einmal kloppt der auf ein paar Unschuldige ein, die dich dann auch angreifen (du hattest dich unwissend für die Böse seite enschieden).
Es gibt dabei kein Gesinnungssystem, so daß du dir die Sympathie der Bewohner nicht erarbeiten kannst (oder aus Läden geworfen wirst wenn du was klaust, wie in DD1). Das passiert, wenn überhaupt, alles nur über Quests, die selten mal eine Wahloption lassen.
Vielleicht liegt es nur an mir, aber das Spiel ist beinhart, an jedem Monster/Gegner hat man mit Mühe zu knabbern und muss sie, dank der strunzdämlichen KI, einzeln aus Gruppen herausziehen um sie einzeln umzuhauen.
Da dauert es dann schon mal seine 90Min. um von A nach B zu kommen (diverse Tode und vom Spawnpunkt wieder hinlatschen inklusive). Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen wie oft ich vom einen Ende des entvölkerten Schlauchendes zum anderen gelatscht bin.
Die Laufwege sind endlos lang, so lange man noch kein Drache ist, es gibt Teleporter, aber die liegen Welten auseinander.
Die Graphik ist ungefähr mit GuildWars zu vergleichen, braucht aber einen 3mal so schnellen Rechner. Das Artdesign ist aber eine stilistische Katastrophe, da es wie Warhammer trifft World of Warcraft auf Steroiden wirkt.
Auch fehlen die ganzen libevollen Details aus DD1 wie 1000 bewegliche Objekte (Notizettel, die mit Messern auf Tischen gepinnt sind z.b.), daß einzig interaktive sind im Grunde zerstörbare Fässer (whohooo, Innovation galore).
Das Steigerungssystem basiert ausschliesslich auf einer Reihe von Kampfmanövern (inkl.Zaubern), die ähnlich wie in TitanQuest eine offene Baumstruktur haben (nur levelabhängig), Rollenspielerische Fertigkeiten, die es in DD1 noch und nöcher gab, sind die absolute Ausnahme (im Grunde nur Schlösser öffnen, Fallen legen und Trankstärke erhöhen oder so). Es ist also wesentlich mehr Hack'n Slay als der Vorgänger. Eigentlich ausschliesslich.
Die Verwandlung in den Drachen, der eigene Turm und einen Untoten Begleitert sind dann nur noch Spielereien, die das grundlegende stupide Gameplay leider nicht mehr rausreissen können.
Mit DD1 hat das Spiel im Grunde genau gar nichts gemeinsam. Immerhin erkennt man ganz schwach noch den tollen Soundtrack wieder. Alles was DD1 sich an Eigenständigkeit erkämpft und verdient hat, haben sie hier vollkommen fallen lassen. Zurück bleibt ein Standardklopper ohne Esprit, der sich an den Referenztiteln nicht messen lassen kann.
Ich finds schade drum.