Eine wirkliche Satire ist z. B. 'Der große Diktator' mit Ch.Chaplin, denn selbst der eingfleischteste Neo-Nazi wird bei diesem Film die Botschaft verstehen, weil die Identifikationsperson vollkommen ins Lächerliche gezogen wird.
Die Frage ist aber, ob der Film den Neo-Nazi zum denken anregen wird.
Entweder er wird den Film witzig aber belanglos finden, oder aber er wird den Film blödsinnig finden. Aber der große Diktator wird sicherlich nicht dazu führen, dass er über sein Weltbild nachdenkt.
In dieser Hinsicht unterscheidet sich Der große Diktator auch nicht von SST oder W 40k.
Die Frage ist eher: Wie wirkt der Film auf Leute, die nicht faschistisch sind? Werden sie durch so einen Film bzw. Spiel Gefallen am Faschismus finden?
Man kann ja durchaus tolerant gegenüber Kriegsspielzeug sein, aber ein Bundeswehr-Spielzeugpanzer oder des Kaisers Zinnsoldaten mit Kanonen sind etwas anderes als ein Regelwerk, in dem Sätze stehen, die Genozid und totalitäre Kriegführung und Gesellschaftsordnung als oberstes Ziel propagieren.
Dass der Imperator schlecht ist, ist imho offensichtlich.
Aber beim Kaiser hätte ich durchaus Befürchtungen, dass sie mit dem Kaiser sympathisieren und eine demokratieablehnende Haltung einnehmen. (Ich halte ernsthaft Märchen, in denen ein weiser und gütiger König den Staat regiert für unterschwellig gefährlicher als einen Hintergrund, wo ein böser und machtbesessener Imperator den Staat regiert: Im zweiten Fall bekommt man auch gleich noch eine Erklärung, wieso man Demokratie eingeführt hat. - Beim weisen und gütigen König fragt man sich aber unbewusst, wieso wir nicht lieber einen weisen und gütigen Mann die Regierungsgeschäfte überlassen, anstatt diesem Parteienhickhack.)
Und wenn man mit Bundeswehrpanzern um ein Missionsziel kämpft, dann könnte sich schnell der Eindruck breit machen, dass Gewalt immer eine Lösung ist: Schließlich sind die deutschen Bundeswehrtruppen die Guten. Und wenn die in jedem Spiel versuchen, gewaltsam ihr Ziel zu erreichen, dann muss Gewalt wohl auch gut sein.
Das ist beim Imperator nicht der Fall:
Der Imperator ist böse, der Imperator führt Krieg. Also ist Krieg auch böse.
Desweiteren: Es würde ziemlich seltsam anmuten, wenn in einem Spiel alle Parteien gut wären und sich trotzdem bekämpfen.
Mindestens ein Spieler muss die böse Partei spielen. (Das ist ja auch bei Kriegsspielen zum 2. Weltkrieg der Fall: Eine Partei übernimmt die Allierten und ein anderer Spieler übernimmt die Deutschen. - Oder beim amerikansichen Bürgerkrieg: Ein Spieler übernimmt die Nordstaatler und ein Spieler übernimmt die Südstaatler.)
Die Laborszene mit dem Brainbug am Ende von SST fand ich z. B. eher ab 18. Jedenfalls bin ich recht froh, dass ich vor solchen Filmen geschützt wurde als ich Jugendlicher war.
Diese Szene spielte auf zwei vorherige Szene an: Zum einen, wo sie den General trafen und er ihnen sinngemäß erzählte: "Diese verfluchten Bugs versuchen unsere Führungsriege gefangenzunehmen."
und eine andere Szene, wo jemand sagte: "Diese Bugs nehmen Gefangene, um sie zu untersuchen."
In dieser letzten Szene wird dann deutlich, dass die Menschen sich genau so wie Bugs verhalten.