Im ursprünglichen Thread war das Offtopic, aber ich finde, da sollte man drüber reden. Was unterscheidet Hanswurste von Abenteurern und Abenteurer von Helden?
Vorweg, Heldentum hat natürlich etwas mit der Art der Taten zu tun. Wer seine Macht benutzt, um Unschuldige zu schützen und das Böse zu bekämpfen, ist ein Held; wer dagegen nur seine eigenen Interessen verfolgt und sich einen Dreck um Schutzbedürfte schert, wohl kaum. Das soll aber hier nicht Kern der Diskussion sein. Hier geht es eher um die Frage, welche Macht den Charakteren überhaupt gegeben ist, und inwiefern ihr Heldentum von dieser Macht abhängt.
Auch dein HeldenTM finde ich persönlich wieder so eine Kiste die man immer wieder hört und die mMn ebenfalls falsch ist. Ich finde es nicht wirklich heldenhaft 100 niedrigstufige Gegner in DnD zu besiegen, da man im Prinzip nie wirklich in Gefahr ist.
Du als Spieler weisst, dass die Helden viel bessere Werte haben und deshalb kaum gefährdet sind, deshalb kommt es dir vor, als würden die "Helden" einem Kleinkind den Lolli wegnehmen. Ingame stellt sich das aber ganz anders dar, weil dort ein Beobachter eben nicht die Werte kennt, sondern nur sieht, dass eine Handvoll Abenteurer eine Übermacht von 100 bösen, brutalen, mordenden und plündernden Orks windelweich drischt. Gerade _weil_ sie das können, sind es Helden in Sperrdruck. Du siehst, dass die PCs Stufe 10 sind und Orks vielleicht Stufe 3, aber diese Information steht ingame keinem auf der Stirn geschrieben und ist einem Bewohner der Welt nicht bekannt. Sähe der Beobachter die Abenteurer dagegen sich an einer geringen Überzahl abmühen und nur mit knapper Not die Oberhand behalten, werden seine Ruhmeshymnen vermutlich etwas verhaltener ausfallen. Vielleicht sind es immer noch Helden, aber eben kleiner geschrieben.
Wenn die Abenteurer jedoch einen solchen Respekt vor einem kleinen Orkverband haben, dass sie einen Kampf aus Angst vor Blessuren wo immer möglich vermeiden, bleibt vom Heldentum nicht mehr viel übrig. Dann sind es eben nur bestenfalls Abenteurer, denen man keinen Strick daraus drehen soll, dass sie sich nicht in ein selbstmörderisches Gefecht stürzen.
Als Beispiel aus der Literatur fällt mir auf Anhieb der Herr der Ringe ein, wo bei der Schlacht um Minas Tirith von Rittern die Rede ist, von denen jeder im Kampf soviel Wert sei wie tausend (oder hundert?) normale Männer. Es sind trotzdem Menschen, sie haben keine übernatürlichen Fähigkeiten und keinen magischen Firlefanz, der sie unverwundbar macht. Für den internen Beobachter sind sie genauso verwundbar wie alle anderen auch, sie können lediglich aufgrund ihrer Erfahrung verdammt gut kämpfen.
Nur ein externer Beobachter, der sich ihre Charakterbögen anschaut, würde sehen, dass sie meinetwegen Level 20 sind und vom gemeinen Mordor-Ork nur mit einer natürlichen 20 überhaupt getroffen werden können, also im Laufe der Schlacht keine allzu große Gefahr laufen, draufzugehen. Helden sind sie trotzdem.
Meine Meinung. Wie seht ihr das?