(Achtung: enthält Spoiler)
Ich liebe diesen Film! Nein, wirklich, ich liebe diesen Film.
Wird bei mir einen Platz bei meinen Lieblingsfilmen finden.Das nicht nur weil er einer der besten Steam-Punk Filme ist , die ich kenne ( der einzige, der mir jetzt gerade einfällt) und weil ich Steam-Punk an sich wunderbar finde.
Klar, unterscheiden sich Geschmäcker, aber ich kann echt nicht nachvollziehen, was einige Leute so schlimm an LXG finden.
Und die Logikfehler, die angesprochen wurden sind keine; der Film basiert auf einer inneren Logik, die seine Welt im innersten zusammenhält.
Außerdem finde ich es lustig, wenn Leute sich über das riesige Uboot aufregen und das Mina in der Sonne rumläuft, aber nichts dagegen einwenden, daß es ÜBERHAUPT Vampire gibt oder Unsichtbare oder Unsterbliche wie Gray. Also entweder man ist konsequent und bleibt bei unserer "wirklichen" Logik und Realität oder man akzeptiert,daß hier eine "andere" Logik am Werk ist.
Was zum Beispiel auch in der Filmrealität stört, ist die Fahrt der Nautilus durch die Kamäle von Vebnedig.
Und hier meine 2 cent zum Film:
Zuerst das beste am Film: die Nautilus. Klar mögen einige sie übertrieben finden, aber ein besseres Filmvehikel habe ich noch nicht gesehen.
Apropos, wer hat nicht beim ersten Auftauchen der Nautilus den imperialen Marsch gehört?
Captain Nemo wird richtigerweise als Inder dargestellt.
In Vernes "Mysterious Island" wird seine Herkunft erläutert: Er ist ein Indischer Prinz. Und als Fürst aus diesem Teil der Welt ist es auch nicht verwunderlich, daß er einen Kampfsport beherrscht( mir fällt der Name aber grade nicht ein). Das war üblich.
Daß Dorian Gray stirbt, finde ich zwar auch schade ( sein Part ist einfach zu dekadent -schön rübergebracht), aber es hält sich wenigstens grob an den Tod im Roman.
Man muss einfach seine sophisticated Art lieben, in der er redet und handelt.
Schade fand ich auch, daß gerade er der Verräter sein muss ( aus dem oben genannten Grund), aber er ist halt auch kein wirklicher "Held"; wie übrigens alle Figuren aus LXG keine "Helden" im eigentlichen Sinne sind, sonder einen (mehr oder wenigen) "bösen/düsteren" Hintergrund haben. Mit Ausnahme von Quatermain, bei dem mir jetzt nicht bekannt wäre, daß er etwas unehrenhaftes anstellt. Und Tom Sawyer
Dessen Anwesenheit bei der Liga hat mich ehrlicherweise aber überrascht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß gerade ER ein richtiger Agent der USA wird.
Mina Harker scheint in den Comics kein Vampir zu sein.
Wird sie aber im Original nicht einer? Sie wird zumindest gebissen und könnte von Dracula auch dessen verfluchtes Stigma übernommen haben (Ist nicht der Vampirbiss bei Stoker auch nur eine Umschreibung für Sex, also den Austausch von Körperflüssigkeiten)
Abgesehen davon, ist sie eigentlich zu selten zu sehen, und man hätte mehr aus der Rolle machen können.
Jekyll/Hyde ist IMHO der schwächste Charakter. Als Jekyll ist er eigentlich überflüssig, und als Hyde ( da gebe ich meinen Vorredner recht- eigentlich nur ein Hulkverschnitt) ist er bis zu seiner Unterwasseraktion eigentlich auch nur einen Gefahjr für die Truppe.
Was ich nett fand, waren seine Zwiegespräche mit seinem alter ego; zugegeben nicht wirklich neu, aber das einzige, was ihn im Film ausmacht.
Obwohl man vom Unsichtbaren so gut wie nichts sieht (
) , finde ich, daß er einer der Leute ist, bei denen es Sinn macht, daß sie bei diesem Auftrag dabei sind. Seine Fertigkeiten sind offensichtlich nützlich. Man hätte mehr aus ihm machen können, was aber wahrscheinlich daran scheiterte, daß es ein nicht sichtbarer Charakter ist.
Quatermain ist mit Sean Connery wunderbar besetzt. Man kann natürlich darüber streiten, ob es nicht einen besseren für die Rolle gegeben hätte, aber ich bin nunmal Connery Fan.
Und er spielt seine Rolle als alternder Quatermain brilliant und mit einer Ruhe und Würde, die ich nur bewundern kann.
Seine Dialoge zählen mit zu den Höhepunkten des Films.
Und was die Bösen angeht.
Klar, sie sehen aus wie typische deutsche Soldaten ( zwar aus WW 2) und sie reden deutsch, aber das könnte doch ein Verwirrspiel des Oberschurken sein .
Und der ist kein Deutscher, sondern kein geringerer als Moriarty ( DER Nemesis schlechthin). Die Zeitungsschlagzeilen, die man am Anfang sieht, scheinen darauf hinzuweisen, daß Moriarty mit den Feindschaften der Nationen vortrefflich zu spielen weiß.
Und jetzt zu den Mängeln. Eigentlich nur zwei:
Zum einen Quatermain Tod und Wiederauferstehung( eigentlich schon zu dumm). Ich mein: Halllohoo! Erst lassen sie Quatermain wirklich absolut doof und nutzlos sterben an so einer Pipifatzwunde (der Unsichtbare überlebt dagegen Verbrennungen des was-weiß-ich-wievielten Grades) und dann lassen sie ihn doch wieder auferstehen( was sonst soll die Szene am Schluss).
Da wäre es wirklich besser gewesen, sie hätten ihn gleich am Leben gelassen, denn dieser "Pseudotod" bringt dramatisch gar nichts, weil er durch die Shamanenszene am Ende total lächerlich gemacht wird.
Zweitens: zu viel dumme Action
Man hätte viel mehr Wert auf die soziale Interaktion der Charaktere Wert legen sollen., und z.B. weniger auf das Versenken von Venedig.
Die Ansätze sind da und gehören für mich zu den Highlights des Films( die Zeit wird zeigen ob sie zu den All Time Classics gehören werden)
Mina Harker und Dorian Grays Wortwechsel: wunderbar!
Grays Meinung zu allem: herrlich!
Quatermains Sprüche: mir fehlen die Worte( dieser Quatermain gefällt mir fast nich bessser als das Original mit Chamberlain)
Bei der Wahl meines Lieblingscharakters schwanke ich zwischen Gray und Quatermain; ich kann mich nicht entscheiden....
Und obwohl ich eine Abneigung gegen Sequels habe, hoffe ich mit jedem Fünkchen Optimismus den ich habe, daß sie einen guten zweiten Teil machen werden.