Autor Thema: Spielererscheinung vs Charakterbild  (Gelesen 5466 mal)

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Offline Hawk Inc.

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Spielererscheinung vs Charakterbild
« am: 21.09.2008 | 14:39 »
Beim lesen der Posts zur Länge einer Charakterbeschreibung hat Ring Mir etwas interssantes geschrieben. Egal wie der Charakter beschrieben wird, man muß sich erst einmal das Gesicht des Spielers oder SL wegdenken.

...und damit habe zumindest ich in einigen Fällen eine Problem.

Beispiele:

1. "Dirty Old Man Wörner" - so haben wir ihn zumindest auf Cons genannt, war von eher kleiner Satur, besaß einen Gollum Bauch und hatte wirres Haar und einen Sauselbart. Dazu eine tiefe leicht krächzende Stimme. Wörner hat ihn einer Runde eine gutausehendes, schwarzes Modell gespielt - und das habe ich wirklich immer wieder vergessen

2. Eine deutlich korpulente, ungepflegte Mittvierzigerin mit eher plumpen Bewegungen und schlechter Ausprache spielte einige Zeit in einer unserer Runden eine Halbelfe mit dem Vorteil "gutes Aussehen" - und auch hier habe ich das immer wider vergessen.

3. Auf der anderen Seite konnte ich allerdings einer guten Freundin die auch nicht gerade schmal ist, ihre andulisische Prinzessin im Vampire völlig folgen und hatte den SC fast bildlich vor mir.

Es gibt also wenigstens bei mir Probleme sich bestimmte Spieler in bestimmten Rollen vorzustellen - wo sich mir die Frage stellt: Muß ich das? Oder wäre es einfach fairer dem Spieler darüber eine Rückmeldung zu geben? Sollte ich als SL nicht einige Kombinationen Spieler/Charakter auch aus diesem einfach nicht zu lassen?

Ich stelle mir die Fragen, weil zumindest die Halbelfe sehr an ihrem Charakter hing und meinte sie fülle ihn aus, was sonst niemand in der Runde so sah. (Allerdings hatte auch keiner von uns wirklich den Mut ihr das deutlich zu sagen, weil man sie nicht verletzen wollte (Ja nennt uns Weicheier) und zusätzlich noch einige andere Differenzen mit ihr gab und das wahrscheinlich die Runde hätte platzen lassen, was wir unserem SL nichz antun wollten - aber das nur am Rande).


Habt ihr auch manchmal Probleme? Wie löst ihr sie? Stört so etwas für Euch die Atmosphäre?


Hawk

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Offline Stahlfaust

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #1 am: 21.09.2008 | 14:59 »
In den allermeisten Fällen habe ich damit keine Probleme. Bisher hat mich das nur einmal gestört. Das war auf der KarlsCon bei einer DSA Runde. Da hat ein alter, ungepflegter Mann (er erinnerte mich immer spontan an einen Obdachlosen) eine wunderschöne, halbelfische Verführerin gespielt und dabei in seiner Rolle auch die anderen Spieler angeflirtet. Da hatte ich echt meine Probleme an eine wunderschöne Halbelfe zu denken.
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Offline Feuersänger

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #2 am: 21.09.2008 | 15:17 »
Über den Spezialfall "Geschlechtertausch beim Rollenspiel" gibt es hier irgendwo einen etwa 1 Jahr alten Thread. Wenn ich mal ganz kurz meine Erfahrung subsummieren soll, so hab ich schon ein Problem damit, wenn ein weiblicher (attraktiver) Charakter von einem Spieler mit Brummbass dargestellt wird. Aber wie gesagt, dazu gibt es noch diesen anderen Thread.

Ganz allgemein und nicht geschlechtsspezifisch ist es wohl ganz normal, dass man sich die Charaktere der Mitspieler immer ein bißchen wie die Spieler selbst vorstellt. Darauf deuten zumindest mehrere Webcomics hin, in denen es (manchmal) um Rollenspiel geht. Zum Bleistift PVPonline, Something*Positive, aber auch das altehrwürdige Knights of the Dinner Table.
Das deckt sich auch eigentlich ganz gut mit meiner eigenen Wahrnehmung. Nur bei entschieden nichtmenschlichen Rassen (z.B. Trolle etc.) tue ich mich etwas leichter, die Züge des Spielers auszublenden.
« Letzte Änderung: 21.09.2008 | 15:43 von Gerne Säufer »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #3 am: 21.09.2008 | 15:38 »
Habt ihr auch manchmal Probleme? Wie löst ihr sie? Stört so etwas für Euch die Atmosphäre?
Nicht daß ich mich erinnern könnte. Ich habe als Leiter immer eine Namensliste vor mir (ich kann mir Namen sonst schlecht merken) und verwende sie dann auch ziemlich konsequent, und mit den Namen kommen dann auch die Bilder... Aber ich lasse die Spieler zu Anfang mehr als einmal eine Selbstbeschreibung abgeben, damit die Wiederholung sie ein wenig einprägt (gerade auch mir), und irgendwann "sehe" ich dann mit den Namen auch den Charakter, wie ich ihn mir vorstelle. (Wenn es selbstangefertigte Zeichnungen gibt, kann das auch helfen.)

ChristophDolge

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #4 am: 21.09.2008 | 21:15 »
Manchmal hilft es, wenn man sich durch äußere Erscheinung des Spielers gestört fühlt, die Augen zu schließen und einfach mal wirklich Kopfkino zu machen. Solange man sich nicht auch noch die Nase zuhalten muss, um an die Lack-und-Leder-Elfe denken zu können.

Nee, ehrlich, ich sehe da gar kein Problem. Schließlich gehts darum beim Rollenspiel. Wenn ich allerdings merke, dass meine Darstellung eines Charakters die Gruppe nicht überzeugt, fühle ich mich auch gezwungen, dessen Konzept zu überdenken.

Offline Saffron

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #5 am: 21.09.2008 | 21:31 »
Hi,
also zunächst mal finde ich, dass jeder Spieler auch jeden Charakter spielen darf, egal wie weit der äußerlich vom Spieler entfernt ist. Ich stelle mir eher die Frage, ob man einen Charakter spielen sollte, den man schauspielerisch nicht verkörpern kann. Wenn man selbst zum Beispiel nicht so redegewandt ist und kaum einen Satz verständlich über die Lippen bringt, sollte man vielleicht davon Abstand nehmen, einen Diplomaten, Händler oder ähnliches zu spielen, der ein Talent dafür hat, andere Leute anzuquatschen und zu überzeugen. Wenn man selbst nicht gutaussehend ist, aber Charme hat, dann kann man damit trotzdem überzeugend einen verführerischen Charakter darstellen.

Schließlich liegt der Spaß des Rollenspiels gerade darin, dass man auch mal Charaktere darstellt, die ganz anders sind als man selbst. Bei mir ist es zum Beispiel auch so, dass die Charaktere, die ganz anders sind als ich selbst, oft mehr Profil haben als die, die mir ein bisschen ähnlich sind.

Was Äußerlichkeiten angeht, erwische ich mich auch oft dabei, dass ich eigentlich gar nicht mehr weiß, wie die Charaktere meiner Mitspieler aussehen sollen, obwohl sie ja anfangs von den Spielern beschrieben wurden. Das zeigt mir aber, wie wichtig es ist, das möglichst anschaulich darzustellen. Dann fällt es den anderen nämlich viel leichter, den Charakter vor Augen zu haben, und nicht den Spieler. Ich mach es seit einiger Zeit so, dass ich für jeden meiner Charaktere ein Bild habe (aus dem Internet oder selbst gezeichnet). Das kann ich dann herumzeigen, und es bleibt besser im Gedächtnis als eine mündliche Beschreibung.

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Saffron
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Eulenspiegel

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #6 am: 21.09.2008 | 21:36 »
Manchmal hilft es, wenn man sich durch äußere Erscheinung des Spielers gestört fühlt, die Augen zu schließen und einfach mal wirklich Kopfkino zu machen.
Und wie häufig musstest du diese Technik anwenden?
Und hauptsächlich bei Cons? Oder musst du das auch manchmal in deiner Heimrunde machen?

Und muss man diese "Augen-Schließen"-Technik nur am Anfang einsetzen und kommen die Bilder irgendwann von ganz alleine?
Oder musst du diese Technik regelmäßig bei den entsprechenden Spielern einsetzen?

Offline der.hobbit

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #7 am: 22.09.2008 | 09:43 »
Die Optik des Spielers stört micht eigentlich nicht so oft, aber teilweise stört mich das Verhalten. Habe ich schon von der lesbischen Thorwalerin erzählt? Gespielt vom klassischen Nicht-so-sehr-Frauentyp, der hier eine Thorwalerin verkörperte, deren Hauptlebenszweck darin bestand, die anderen Frauen der Gruppe peinlichst anzugraben? Nein? Besser für euch.

Ich kann damit leben, dass ein dickes Bartmonster eine zarte Elfe spielt. Aber ich halte es nicht aus, wenn das dicke Bartmonster seine unterdrückte Sexualität in Form eines nymphomanem Traummodels mit zufälligerweise spitzen Ohren ausdrückt.
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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #8 am: 22.09.2008 | 11:41 »
Also ich hatte bei meiner Gruppe auch nur Probleme mit unangemessenem Verhalten und nicht mit dem Aussehen. Die Details wurden untypischerweise acuh nicht vergessen, zB der nach einer Säureattacke kahle Kopf des zwergischen Klerikers oder der im Kampf verlorene Schnurrbartzipfel seines Kämpfer-Bruders. Wir sind allerdings acuh recht häufig auf solche Sachen eingegangen.
Aber nen Zwerg, der nen Kräutergarten anlegen will und unterwegs Wolfs-Genitalien sammelt um Tränke zu brauen ... das fand ich schon ein bisschen daneben.
Ansonsten halte ich es wie Saffron, das äußerliche des Spieler ist mir eigentlich egal, solange der Rest der Darstellung passt.
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ChristophDolge

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #9 am: 22.09.2008 | 11:46 »
Ist es wirklich das Erscheinungsbild, dass euch stört oder eher das mangelnde Charakterspiel? Wenn ein Charakter gut dargestellt wird, habe ich kein Problem, ihn mir vorzustellen. Ist es dagegen nur eine Karikatur (wie einst mein schwuler Magier  :-\), dann fällt es allen Beteiligten meist sehr schwer, zwischen Darsteller und Charakter zu differenzieren. Ich sehe dann nämlich wirklich Klaus-Peter auf dem Sofa, der so tut, als wäre er eine sexyLesbenElfe. Kein Problem habe ich dagegen, wenn Klaus-Peter auf dem Sofa Leitalla, die fremdartige Elfe aus einem fernen Wald spielt, deren Motive und Weltsicht meinem Charakter unergründlich scheinen.

@Eulenspiegel: Zum Glück kam die Technik bei mir nur einmal zum Einsatz. Dort war es allerdings eher dem mangelnden Selbstbewusstsein der Spielerin geschuldet, die sich einfach nicht getraut hat, mehr zu ihrem Charakter zu stehen. Um dann mit dem sauber interagieren zu können, habe ich ab und an die Augen zugemacht und mir selbst vorgestellt, was gerade abgeht.

Offline Falcon

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #10 am: 22.09.2008 | 11:51 »
Aussehen des Spielers stört mich nicht so lange der Spieler in der Lage ist, die Kluft zu überwinden, sei es durch Mimik, Verhalten, Stimme, Charakterbild oder Beschreibung.
Man muss dazu nicht mal gut spielen können. Mir reicht es, wenn es einfach nur Erwähnung findet.

Am wichtigsten ist mir, daß der Spieler diese Hinweise immer und immer wieder einstreut. Kleinvieh macht sehr viel Mist. Auf lange Zeit ist schlechtes Charakterspiel bei häufigem Erwähnen der Züge des Charakter effektiver als eine Superperformance, und dann nix mehr.
Die meisten begnügen sich nämlich mit einer Beschreibung bei der Vorstellung des Charakter und belassen es dabei. Ich hatte mal einen Mitspieler, der hatte das echt gut drauf immer wieder auf das Verhalten, Die kleidung usw des Charakter hinzuweisen, so daß es einem leichter fiel.

erstaunlicherweise fällts mir aber auch leichter mir andere Spieler eher als Troll als vom anderen Geschlecht vorzustellen. Das hängt aber auch sehr stark vom entsprechenden Spieler ab.
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Offline Das Grauen

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #11 am: 22.09.2008 | 12:12 »
Habt ihr auch manchmal Probleme? Wie löst ihr sie? Stört so etwas für Euch die Atmosphäre?

Also Probleme hatte ich damit bisher noch nicht!
Ich blicke dennoch meist, wenn die Spieler ihre Charaktere beschreiben woanders hin und stelle sie mir erst einmal so vor. Klingt jetzt vielleicht etwas komisch, aber so klappts bei mir eigentlich immer gut.

Das mit den Augen schließen ist ja dann so ähnlich, wie einfach in die Ferne blicken. Ich denke aber es ist nicht schlecht, wenn man den Spieler bei der Charakterbeschreibung erst einmal etwas "ausblendet".
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Offline Bad Horse

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #12 am: 22.09.2008 | 12:38 »
Meistens kriege ich die reale Person ausgeblendet, nur manchmal habe ich dann diesen plötzlichen "Huch"-Effekt, wenn ich den Spieler direkt anschaue und feststelle, dass da ein Bart die Mimik stört. Ich bin schon in der Lage, die Spieler-Mimik auf den Char zu übertragen, auch wenn der ganz anders aussieht.  Das Vorhandensein eines Spielerbarts bei einem weiblichen Char stört diese Übertragung allerdings, weil ein Bart die Mimik nun mal verzerrt bzw. verbirgt. Habe ich aber nie als besonders schlimm empfunden - gerade der Spieler, bei dem mir das hin und wieder auffällt, kann Frauen klasse spielen.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Skele-Surtur

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #13 am: 22.09.2008 | 12:40 »
Gelegentlich scheitert selbst meine Phantasie, aber das ist selten.
Ich hab das eigentlich nur bei einem Spieler ganz massiv. Er spielt fast immer irgendwelche Kriegercharaktere und mir schleicht sich immer ein Bild dieses Spielers in Vollplatte in den Kopf... weiß nicht warum.
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #14 am: 22.09.2008 | 13:07 »
Ist doch vor allem auch die Frage, was man spielt Improvisiertes Theater oder Rollenspiel. ::)

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #15 am: 22.09.2008 | 13:08 »
Hi,
also zunächst mal finde ich, dass jeder Spieler auch jeden Charakter spielen darf, egal wie weit der äußerlich vom Spieler entfernt ist. Ich stelle mir eher die Frage, ob man einen Charakter spielen sollte, den man schauspielerisch nicht verkörpern kann. Wenn man selbst zum Beispiel nicht so redegewandt ist und kaum einen Satz verständlich über die Lippen bringt, sollte man vielleicht davon Abstand nehmen, einen Diplomaten, Händler oder ähnliches zu spielen, der ein Talent dafür hat, andere Leute anzuquatschen und zu überzeugen. Wenn man selbst nicht gutaussehend ist, aber Charme hat, dann kann man damit trotzdem überzeugend einen verführerischen Charakter darstellen.

Schließlich liegt der Spaß des Rollenspiels gerade darin, dass man auch mal Charaktere darstellt, die ganz anders sind als man selbst.


Dem schliess ich mich an.


Nachtrag:
Übrigens steh ich bei Star Wars das erste mal vor der Tatsache, dass Mitspieler äh, naja, Aliens sind...
Mich als Spieler würde deren Aussehen irritieren.
Soll ich das nun auf meinen Char (Mensch) übertragen?
Eigentlich müsste die ja sowas gewohnt sein...
aber ich nicht!!!
« Letzte Änderung: 22.09.2008 | 13:13 von Alice Crocodile Coltrane »

Offline Feuersänger

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #16 am: 22.09.2008 | 18:19 »
@Alice:
speziell bei Star Wars kannst du für deinen menschlichen Char potentiell beides rationalisieren. Wenn sie z.B. in einer imperialen Kernwelt aufgewachsen ist, wird sie Aliens nicht unbedingt gewöhnt sein, und auch noch ideologisch speziesitisch indoktriniert worden sein. Wenn sie dagegen von einer Randwelt stammt, in dem das Imperium nicht viel zu sagen hatte, wird sie selber als Opfer von Rassendiskriminierung aufgewachsen sein. Spielt ihr dagegen vor oder längere Zeit nach der imperialen Ära, wird der allgemeine Tenor eher kosmopolitisch sein.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #17 am: 22.09.2008 | 19:23 »
Ich sehe es wie Falcon. :o ;) Ob ich dem Spieler eine bestimmte Rolle abkaufe, hängt eher von seinen Fähigkeiten als von seinem Äußeren ab. Klar, wenn eine schöne Frau eine schöne Frau spielt, brauche ich da nicht viel Vorstellungskraft (und da ich schöne Frauen gut finde, bin ich im Zweifel auch nachsichtiger mit der Qualität ihrer Darstellungen und Beschreibungen). Aber ob mich jemand beim Spielen mitreißt, hängt nicht von der gewählten Rolle ab, sondern eben davon, ob er mitreißend spielt.

Diese Beschreibung hier:

Zitat
Eine deutlich korpulente, ungepflegte Mittvierzigerin mit eher plumpen Bewegungen und schlechter Ausprache

Die erinnert mich an eine Person, die ich mal auf einer Con getroffen habe, und diese Person hätte sogar sich selbst spielen können und es hätte nichts daran geändert, dass mir ihr zu spielen irgendwie... verkrampft war. Sie war eigentlich nett und sie hat sich auch Mühe gegeben, aber was dann kam, war eben irgendwie... nicht stimmungsvoll, nicht überraschend (jedenfalls nicht im positiven Sinne), nicht inspirierend. Es hat einfach nicht gerockt.

Wenn man sich dann entscheidet, trotzdem mit so jemandem zu spielen, dann muss man diese Schwäche eben akzeptieren. Derjenige kann ja nichts dafür. Demjenigen dann zu sagen, er solle doch lieber Charaktere spielen, „die er besser darstellen kann“, heißt letztendlich: „Nimm dich bitte zurück, wie du spielst ist keine Bereicherung und je weniger du machst, desto besser.“

Das ist so ein bisschen wie wenn man eine Jam Session macht und der eine am Klavier spielt einfach nicht gut, und man drückt ihm dann eine Rassel in die Hand. Kann eine Lösung sein, ist aber für den Betroffenen ggf. ganz schön demütigend, vor allem, da er sich selbst im Zweifel falsch einschätzt. Sonst hätte er sich ja gar nicht erst ans Klavier gesetzt.
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Offline Falcon

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #18 am: 22.09.2008 | 19:53 »
@Vermi: zähle doch die Momente in denen wir einer Meinung sind, dann wirds vielleicht auffällig ;D

"verkrampft" ist sicher die Stimmung, mit der ich am Spieltisch am besten vertraut bin (bin auch oft genug verkrampft). Die besten Ergebnisse erzielt man eben immer noch, wenn man seinen Gegenüber ermütigt. Wer Spass an seinem Charakter hat, spielt ihn auch überzeugter.
Ich hab das mittlerweile so verinnerlicht, daß ich mit keiner Wimper mehr zucke, wenn sich jemand verhaspelt oder hängen bleibt, nach Worten sucht anstatt anzufangen zu lachen oder zu blödeln, vor allem um denjenigen nicht völlig aus dem Konzept zu bringen oder einzuschüchtern.
Über Holpler von Mitspielern lachen ist das Letzte. Mit Mitspielern lachen ist das Ziel.

Und ich spiele lieber mit schlechten Rollenspielern (tm), die viel Spass an ihrem Charakter haben als "Pros" die mal wieder irgendwas neues ausprobieren müssen und dann ihr Programm abspulen.

daher spiele ich auch nur Charaktere, mit denen ich mich auch identifizieren kann. Ist doch egal, wenn sich das Schema oft wiederholt (deswegen wechlse ich auch ungern Charaktere). Ein Mitspieler hatte mal die blöde Idee bei Savage Worlds immer Frauen zu spielen, weil er das mal bei einem OneShot gemacht hat und das irgendwie für eine witzige Regel hielt, ohne darauf zu achten ob ihm die Chars wirklich was bedeuteten.
« Letzte Änderung: 22.09.2008 | 19:58 von Flacon »
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Alice Crocodile Coltrane

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #19 am: 22.09.2008 | 20:40 »
@Alice:
speziell bei Star Wars kannst du für deinen menschlichen Char potentiell beides rationalisieren. Wenn sie z.B. in einer imperialen Kernwelt aufgewachsen ist, wird sie Aliens nicht unbedingt gewöhnt sein, und auch noch ideologisch speziesitisch indoktriniert worden sein. Wenn sie dagegen von einer Randwelt stammt, in dem das Imperium nicht viel zu sagen hatte, wird sie selber als Opfer von Rassendiskriminierung aufgewachsen sein. Spielt ihr dagegen vor oder längere Zeit nach der imperialen Ära, wird der allgemeine Tenor eher kosmopolitisch sein.

Klingt ganz so, als wäre kosmopolitisch in meiner Situation angebracht.
Wir spielen nach der imperialen Aera und sie ist Pilotin.
Da müsste sie schon jedes Gemüse gesehen haben.

Danke für deine Hilfe.
Es wird mir wahrscheinlich wirklich nicht so ganz leicht fallen, mir Aliens als normal vorzustellen.

Offline Caralywhynn

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #20 am: 22.09.2008 | 21:11 »
ja hallöchen,

Normalerweise fällt mir das Vorstellen der Charaktere so gar nicht schwer - egal, wie die Spieler aussehen und ob Transgender oder nicht gespielt wird. Was aber wahrscheinlich daran liegt, dass ich  weniger auf die SPieler achte, sondern dass ich beim Rollenspiel meistens Zettel und Stift vor mir habe und zeichne oder vor mich hin kritzle .
So "Sehe " ich die Spieler weniger, als dass ich sie "Höre" - ist wie bei nem Hörspiel/Hörbuch.

Außerdem tauche ich (unsere Runden/Mitspieler / Spielleiter machen es gottlob möglich) oft sehr schnell in die Story ein ein bin dann DA! und nicht zu Hause auf der Couch... ist wie intensives Lesen oder Filmgucken.
Kopfkino an und los halt.

Schwierigkeiten habe ich nur dann, wenn die Gruppe nicht passt und generell Kopfkino schwer zu erreichen ist ... aber dann ist es eh wurscht, wie die CHars aussehen, dann macht´s Spielen auch nicht wirklich Spaß ;)
... HÄ? ... wie jetzt?

Und dann nahm ich das Schleif und machte das Schneid.
Und ich sah, dass es gut war.


Zitat von: Laurie
"Rollenspiel ist wie Barbiespielen ohne Barbies!"

Ludovico

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #21 am: 22.09.2008 | 22:15 »
Ich kann mich noch gut an den 150kg schweren ungepflegten Typen erinnern, der eine sexy Frau spielte (die er auch ganz gut spielte), aber dann meinen Charakter anflirtete.
Da ich Leute gerne anschaue, wenn sie mit mir reden, um ihnen zu signalisieren, daß sie meine Aufmerksamkeit genießen, konnte ich dieses Bild von dem Kerl einfach nicht ausblenden, ebenso seine Stimme, seinen Geruch... Das konnte meine Phantasie nicht packen.

Ok, ebenso ging mir das mal mit der Frau, die sich im RL für sehr heiß hält, es aber nicht ist, und ihre Bedürfnisse leider auf den Charakter übertrug, der ebenso eine superheiße Frau war, die alles nagelte, was bei 3 nicht auf den Bäumen war.
Da ging es auch nicht.

Allerdings gibt es dann noch Spieler wie Jörg D., dem ich seine Charaktere immer problemlos abnehmen würde und da auch mit Transgender keine Probleme hätte.

Wolf Sturmklinge

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #22 am: 23.09.2008 | 08:25 »
Habt ihr auch manchmal Probleme? Wie löst ihr sie? Stört so etwas für Euch die Atmosphäre?
Ich bin in unseren Gruppen immer der hässlichste, deshalb bin ich auch fast immer SL...

Ernsthaft, solche Probleme kenn ich. Ich hatte auch schon Spieler, die teils durch ihre Erscheinung (völlig verwahrlost), teils durch ihre körperliche Veranlagung (Quäkstimme) einfach "genervt" haben. Aber selbst bei diesen Spielern war es mir möglich, mir den Charakter den sie verkörpert haben, bildlich vorzustellen.

Mal ne andere Frage:
Der SL spielt ja alles was da so kreucht und fleucht. Also auf die Dirnen, die ihre Möpse den SC ins Gesicht drücken, die Dirnen die später dann mit in der Taverne sitzen und auch die Dirnen die man später gerne mal im Geiste durch das ganze Gasthaus bumst. Wie sieht'sen da mit Euerm Vorstellungsvermögen aus? Ich meine explizit die Leute mit ihren Vorurteilen gegenüber dicken Menschen, Menschen mit Bart, etc.
Der SL darf und kann alles spielen, aber was ist mit der fetten Trulla gegenüber? Die will ne Nymphe sein? Ach Du Scheisse! Mit Prestigeklasse Walross, oder was?

Ist es was anderes wenn der SL einen NSC mimt, wie wenn ein Spieler seinen SC ausspielt?

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #23 am: 23.09.2008 | 09:27 »
Mal ne andere Frage:
Der SL spielt ja alles was da so kreucht und fleucht. Also auf die Dirnen, die ihre Möpse den SC ins Gesicht drücken, die Dirnen die später dann mit in der Taverne sitzen und auch die Dirnen die man später gerne mal im Geiste durch das ganze Gasthaus bumst. Wie sieht'sen da mit Euerm Vorstellungsvermögen aus? Ich meine explizit die Leute mit ihren Vorurteilen gegenüber dicken Menschen, Menschen mit Bart, etc.
Der SL darf und kann alles spielen, aber was ist mit der fetten Trulla gegenüber? Die will ne Nymphe sein? Ach Du Scheisse! Mit Prestigeklasse Walross, oder was?

Ist es was anderes wenn der SL einen NSC mimt, wie wenn ein Spieler seinen SC ausspielt?


Hm, ist der Spielleiter nicht meist der begabteste Rollenspieler von allen und kann es daher auch am besten?


Was das obige angeht:

Kompliziert wirds vor allem, wenn Spieler/Leiter in real life was vom Spieler will.
So oft hab ich das aber nicht erlebt und wenn, dann beruhte es auf gegenseitigem Interesse.

Was mMn nicht gut ist, ist Flirtausgänge unter SC auszuwürfeln.
Ham wir auch schon gemacht, würd ich aber nur noch bei NSC machen.
Geht sonst fast Richtung Charnapping und wie der Spieler aussieht, ist dabei sekundär.

Wenn der Spielleiter mir einen Barden präsentiert, der absolut umwerfend ist...???
Dann muss man die Details nicht ausspielen, kann den Schwangerschaftstest auswürfeln und kann sich sicher sein, dass genau dieser NSC einen nacher noch gehörig reinlegt, weil die Verführung zum Plot gehört hat ;)

Offline pharyon

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Re: Spielererscheinung vs Charakterbild
« Antwort #24 am: 23.09.2008 | 09:40 »
Hm, ist der Spielleiter nicht meist der begabteste Rollenspieler von allen und kann es daher auch am besten?
Nicht notwendigerweise. Ich merke in meinen Runden z.B. noch häufig, dass den Spielern nicht klar ist, mit wem sie genau interagieren. Dann kommen so fragen wie "Wer spricht denn da gerade?"  :-\

Zitat
Was mMn nicht gut ist, ist Flirtausgänge unter SC auszuwürfeln.
:d

Zitat
Wenn der Spielleiter mir einen Barden präsentiert, der absolut umwerfend ist...???
Dann muss man die Details nicht ausspielen, kann den Schwangerschaftstest auswürfeln und kann sich sicher sein, dass genau dieser NSC einen nacher noch gehörig reinlegt, weil die Verführung zum Plot gehört hat ;)
Schwangerschaftstest? Mit 1W4? (Sorry, is OT).

Zum Thema:
Mir fällt es dank Zeichnungen häufig leichter, einen Charakter eher wahrzunehmen als den Spieler. Im Endeffekt kommen dann hauptsächlich Bilder der Charaktere in den Sinn, aber sie haben immer einige Gesichtszüge des jeweiligen Spielers.

^^
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

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