Für mich stehen der Spielspaß mit dem Charakter im Vordergrund, und nicht die Werte, die auf dem Charakterblatt stehen. Ich überlege mir ein Charakterkonzept und baue dann danach den Charakter. Sprich: Ich statte ihn auch mit Fluff aus, der vermutlich nicht unter Effektivität fällt oder fallen wird sonder unter "passt zum Charakter". So haben mich einige Leute etwas schief angeschaut, als ich ihnen erzählt habe,dass ich für mein nächstes 7teSee-Abenteuer einen Charakter ohne Schwertkampfschule spielen werde. Einhelliger Tenor jener Leute: "In 7thSea MUSS jeder Char eine SkS besitzen..." Warum? Wieso? Ihre Antworten liefen im Prinzip auf eine raus: "Weil der Char damit effektiver ist!" Ist der das wirklich? Und selbst wenn wäre mir das auch egal.
Ich glaube das Problem ist, dass bei vielen alleine schon die Worte "Effektivität" und "Charakteroptimierung" Übelkeit hervorrufen, weil sie doch relativ stark mit Begriffen wie "MinMaxing", "Powergamer bzw. Powergaming" und "Munchkin" verbunden sind. Und viele Leute in der Hinsicht lieber ein Zahlenmonster erschaffen als einen Charakter, der Seele und Tiefgang hat. Solche Charaktere haben dann Nachteile oftmals nur deswegen, weil diese zusätzliche Punkte bringen.
Kommt aber natürlich auch mal wieder auf die Runde und auf das System drauf an. Wenn es da nur hochoptimierte Charaktere hat, dann würde ich vielleicht auch einen spielen und hätte da evtl. auch Spaß dran, wenn es z.B. ein Superheldenszenario wäre, wo den Bösen kräftigst der Arsch versohlt wird und coole Sprüche nebenbei gerissen werden. Aber in einem Dark Fantasy Setting würde mir sowas wohl eher keinen Spaß machen, es würde nur die ganze Atmosphäre verfälschen.
Eine Frage,die ich mir in solchen Fällen immer wieder stelle und die mich dann Gott-sei-Dank vom "Anfang an hochoptimieren" des Charakters abhält, ist:
Ein Charakter, der bereits von Anfang an alle Werte hochoptimiert hat- was soll der denn noch gross steigern?