Ich kopiere mal nicht den ganzen Anfangspost hier rein, sondern beziehe mich auf das, was für mich die Kernfragen sind:
Da ich als SL lieber spiele als grundsätzlich zu würfeln, will ich mit beiden die Szene spielen.
Deine Vorliebe ist mir nicht unbekannt, dennoch möchte ich anmerken, dass du als SL für Gerechtigkeit und für geeignete Herausforderungen zuständig bist. Wenn du den Spieler A in deine Gruppe aufgenommen hast, ist es deine Aufgabe ihn auch zu bespaßen. Dennoch gehe ich mal weiter auf die Situation und einen Kommentar ein:
Spieler B (der mit dem Charaker mit den durchschnittlichen Werten) führt die Unterhaltung und führt sie sogar auf einen Bereich, über den ich vorher als SL nicht nachgedacht hatte und bekommt zusätzliche Informationen.
Der Charakter kann die Sache oder Fertigkeit auch. Er hat auch ein Anrecht darauf, das du mit ihm spielst und wenn er gute Ideen hat, dass Du diese aufnimmst und einbringst. Du hast seine Idee aufgenommen und weiter verwertet, was ich echt prima finde weil es zeigt, das du dich von deinen Spielern inspirieren lässt und nicht einem starren Konzept folgst. Außerdem gönnst du dem Spieler der gerne Spielt und dir selber den Spaß die Situation auszuspielen und hältst so die Motivation auf einem hohen Niveau.
Also ist es soweit in Ordnung, aber ich möchte auch auf den Rest eingehen:
Das ist der erste Teil meines Dilemmas: Soll A dieselben Infos bekommen?
Ihr spielt Shadowrun, ein System in dem alle Spieler die selbe Punktzahl bekommen um sich effektive Charaktere zu bauen. Ihr habt Euch darauf geeinigt, dass ihr nach diesem Regelwerk spielt und nun fordert ein Spieler, der seine Entwicklungspunkte für soziale Skills Skills ausgegeben hat, Gerechtigkeit im Sinne der Regeln. Also sage ich ganz trocken: Ja, Spieler A soll die Informationen bekommen, wenn er seinen Wurf schafft. Er hat die Fertigkeiten gewählt und bezahlt. Folglich es ist ungerecht im Sinne der Regeln (auf die ihr euch geeinigt habt), wenn der Spieler der die Fertigkeiten nicht hat mehr raus bekommt und sich durch seine rollenspielerischen Qualitäten einen Wettbewerbsvorteil verschafft und dem andren Spieler nebenbei noch sein Spotlight klaut. Das Problem ist in diesem Fall, das beide Charaktere die Fertigkeiten haben und die Würfel im Sinne der Gerechtigkeit sprechen könnten.
Das müssen sie aber nicht, denn du kannst den Spieler der nicht gut im Rollenspiel ist das ganze taktisch behandeln lassen und er erklärt einfach, was er alles so macht, bevor er würfelt. Entsprechend der Qualität des Wurfes gibt es spezielle Infos, die der Gruppe weiter helfen und die ausgegebenen Erschaffungspunkte rechtfertigen (wenn er denn Erfolge hat).
Der andere Spieler muss nach dem Ausspielen gar nicht würfeln, er bekommt die Informationen, die der erste Spieler nicht bekommen hat, oder nach deiner Meinung plotrelevant sind. Dabei nimmst du als Gradmesser die Fertigkeit und bereitest entsprechende Informationen vor oder improvisierst sie.
So bekommen beide Spieler was sie wollen und du die benötigten Infos in die Gruppe. Das ist zumindest meine Vorgehensweise bei diesem Thema.
Im weiteren Verlauf des Abends kommt es zu einer anderen Begegnung an der beide gleichzeitig beteiligt sind: Wieder will A lieber würfeln, B möchte die Situation allerdings ausspielen, weil er Spaß daran hat.
Auch hier kannst Du die Informationen wieder aufsplitten und beiden unterschiedliche Informationen geben, die sie zu einem für die Gruppe nützlichen Paket zusammenfügen müssen. Beide sind unterschiedliche Meta-Menschen und habe aufgrund ihrer verschiedenen Art aus den selben Sätzen andere Rückschlüsse gezogen, die erst zusammen ein Bild erzeugen. Das sorgt auch dafür, das die Gruppe als solche agieren muss und so hoffentlich weniger Eifersüchteleien entstehen.
A fordert aber denselben Kontakt, weil sein Charakter mit den tollen Werten ja bestimmt auch noch mehr beeindruckt hat. Im Prinzip hat er Recht und ich könnte mir für Spieler B eine andere Belohnung überlegen - allerdings bietet sich zum einen gerade keine wirklich an, und zum anderen fühlt es sich für mich einfach nicht richtig an, das ich B keine Kontakte geben kann, weil der Charakter von A so gute Werte hat.
Hier bleibt die Frage, wie erfolgreich A gewürfelt hat und die Verpflichtung, darauf im Sinne der Gerechtigkeit einzugehen. Man könnte B den angespielten Kontakt geben und A einen Kontakt, der erst im nächsten Abenteuer wichtig ist, weil er so gut gewürfelt hat. Aber das reine Vorhanden sein von Werten darf nach meiner Meinung nicht ausschlaggebend für Erfolge sein. Die Würfel lügen nicht, wenn man sie denn wirft.
Mein Fazit ist also, das beide eine Belohnung verdient haben, wenn es glatt gelaufen ist. Bei der Art der Belohnung betrachtet man die Wünsche der Spieler und gibt ihnen einfach etwas, was ihren Vorlieben entspricht oder man unterscheidet bei der Art der Beziehung mit der Connection. So wie sich die Spieler ihr genährt haben baut diese zu beiden Charakteren eine entsprechende Beziehung auf.
Zusatz: Was mache ich eigentlich, wenn der Spieler mit dem Meisterrhetoriker ohne eigene Fähigkeiten versucht den Spieler mit dem durchschnittlichen Rhetoriker zu überreden. Gilt dann auch die Forderung nach einem vergleichenden Wurf?
Wenn beide es ausspielen und sich auf ein Ende einigen können, dann sollte der SL sich nicht einmischen (das sehe ich als Ideallösung an). Wenn einer lieber die Würfel bemüht, müssen beide mit dem Ergebnis leben, denn die Würfel haben gesprochen.
Aber das Dilemma 1 war eben, daß der Spieler, obwohl ich ihm alle Feiheiten gegeben hatte, im nachhinein stinkig war, weil er eben nicht sofort alles erfahren hatte
Waren alle Würfel die er geworfen hat Erfolge? Wenn ja, dann hat er das Recht sauer zu sein, weil er das Optimum raus geholt hat. Wenn nicht, dann hat er nicht sein maximales Potential genutzt und der andere Spieler hat mit seinem Charakter andere Informationsfetzen erhalten, weil er die Sache anders angegangen ist. Auch Meta Menschen sind Individuen und fassen alle Informationen unterschiedlich auf. Das kann aufgrund Kultureller oder Ausbildungstechnischer Unterschiede passieren und zusammen können die Charaktere die Informationen besser Filtern und bewerten. Das ist doch eine Gruppe, in der man spielt. Da sollte man sich gegenseitig die Bälle zuspielen und nicht auf das Ego pochen.
Dazu ein weises Zitat von Ein:
Rollenspiel heisst vor allem zusammenspielen und nicht aneinander vorbei. Sich einander helfen, nicht gegeneinander arbeiten.
Wer dazu nicht bereit ist, der disqualifiziert sich für mich, nicht nur als Rollenspieler, sondern als Mensch.
Dann noch etwas dazu:
allerdings werden Spieler die in den jeweiligen Gebieten Ahnung haben, diese Ahnung nicht komplett unterdrücken können und sie entweder OOC an den Mitspieler bringen oder IC darauf hinarbeiten, das der andere SC/ Spieler die Lösung findet. Das wäre Teamspiel wie man hier fordert - habe ich das richtig verstanden?
Die Leute sollten lernen, Spieler und Charakterwissen zu trennen. Was ihr Charakter kann, steht bei SR auf dem Charakterblatt oder entscheidet der SL, wenn er es mit ihnen ausspielt und bestimmte Infos an die Gruppe bringen möchte. Wenn es für den Plot wichtig ist, dann gib der Gruppe die Info im "In Charakter" Spiel, da können sie nicht versagen. Wenn sie es einfacher haben wollen, dann lass sie würfeln. Wozu baut man sonst Charaktere?
Mein Fazit:
Ich glaube, das Spieler A eifersüchtig ist, weil du mit B spielst und der dann Informationen bekommt die Spieler A nicht bekommen hat. Das kann man aber durchaus logisch begründen und sollte bei einer Gruppe die Vertrauen zu ihrem SL hat mit der Zeit einschleifen. Solange Du aber unterschiedlichen Spieler hast und das System SR heißt, musst du als SL dafür sorgen, dass jeder sein Spotlight bekommt und alle zufrieden sind. Wenn dir das schwer fällt, weil du nicht so mit A spiele willst, dann beende was dir keinen Spaß macht und ersetze ihn durch einen Spieler der dir mehr liegt.