Hallo zusammen,
ich habe es mir am Donnerstag auf der Spiel gekauft.
Ich bereue es nicht das Geld für das System ausgegeben zu haben. Obwohl ich ja befürchte das ich es bestenfalls als Quellenband und schlechtestens Fall garnicht nutzen kann.
Es ist ein 255 seitiger DinA4 Hardcover. Es ist zweispaltig gesetzt und die Schriftart ist angenehm zu lesen. Am Seitenrand finden sich Zeichnungen die zum jeweiligen Kapitel passen. Teilweise muss man hier etwas genauer hinschauen um den Text lesen zu können. Mich hat es aber nicht wirklich gestört.
Die Abbildungen wirken wie zeitgenössische Zeichnungen oder Fotos unterstützen das Flair des Buches also wunderbar.
Der Regelsatz ist einfach und unterstützt die Absicht möglichst viel freies Erzählen und ein freies Agieren der Charaktere zu ermöglichen gut.
Richtige Fehler sind mir noch nicht aufgefallen. Ok der Gerichtsmediziner hat 4 statt 5 Fertigkeiten wie in den Regeln angegeben und dem Powergamer in mir ist aufgefallen das man bei der Ermittlung der Fertigkeiten hätte besser durchrechnen müssen. So bekommt jede Figur mindestens 70 Punkte obwohl man auch Charaktere aufstellen kann die maximal 60 in Extremfällen sogar nur 30 Punkte als Maximalwert bekommen können. Ein paar Trennungsstriche (-) trennen Wörter die eigentlich nicht ge- trennt werden müssten.
Was mir ein wenig fehlt ist ein Spielleiterkapitel indem man Tips zum eigentlichen leiten im viktorianischen Zeitalter bekommt. Man bekommt zwar immer wieder Hinweise wie eine Gruppe aussehen könnte aber ich vermisse Hinweise wie man die Charaktere zusammen hält. Denn man spielt eben normale Charaktere de einem Beruf nachgehen, die gesellschaftlich eingebunden sind und nicht zuletzt wohl auch noch auf ihre Finanzen achten sollen. Wenn man da nicht vorher einiges abklärt sehe ich da starke Fliehkräfte die die Charaktere wieder auseinanderdriften lassen.
Auch ein Kapitel darüber wie man ein Detektivabenteuer leitet und aufbaut wäre nett gewesen. Das mitgelieferte Abenteuer scheint da zwar gute Ansätze und viele hilfreiche Hinweise zu geben aber ich hätte sie mir noch Mal gebündelt gewünscht.
Hier noch ein Überblick über den generellen Aufbau des Buches:
Die Regeln (Seite 7-33)
Die Attribute werden mit 6W100 Würfen bestimmt wobei die Summe dann im Rahmen 10-97 frei verteilt werden darf.
Es sollen mindestens 250 Punkte erreicht werden.
Abhängig von Bildung, Intelligenz und eventuell zusätzlich gekauften Würfeln werden dann auch die Fertigkeitspunkte ausgewürfelt. Wobei hier ein Mindestwert von 70 vorgegeben ist.
Das Kampfsystem kennt nur zwei mögliche Schadensarten aber dafür einige Nebeneffekte für die man dann den Wurf deutlich erschwert bekommt.
Man wählt einen Beruf der einem 5 Fertigkeiten vorgibt die man dem Charakter geben muss. Zudem gibt der Beruf die gesellschaftliche Stellung und das Gehalt vor. Einige Berufe erfordern eine Mindesthöhe in einem oder mehreren Attributen.
Man steigt in Stufen auf in denen man Punkte zum freien Verteilen auf Attribute und Fertigkeiten bekommt. Erfahrungspunkte erhält man für das erreichen von definierten Zielen im Abenteuer, erfolgreiche Fertigkeitsproben und die absolvierte Spielzeit.
Man wählt einen Beruf der einem 5 Fertigkeiten vorgibt die man dem Charakter geben muß.
Hintergrund (Seite 39-92)
Ich habe den Hintergrund noch nicht gelesen. Wenn man allerdings von den Texten zur Kriminalität auf den sonstigen Hintergrund schließen kann erwartet einen ein sehr detailiert ausgearbeiteter Hintergrund.
Ein erstes Überblättern bestätigt diesen Eindruck.
Stadtlexikon (Seite 95-137)
London bildet einen deutlichen Schwerpunkt im Hintergrund von Privat Eye. Zusammen mit der zeitgenössischen Karte der Stadt wird hier die Stadt ausführlich vorgestellt.
Auch hier habe ich das entsprechende Kapitel nur überblättert. Etwas verblüfft bin ich hier eine Timeline zu finden. Die hätte ich doch erher beim Hintergrund vermutet.
Kriminalität (Seite 141-193)
Hier wird man mit den Methoden bekannt gemacht ein Verbrechen aufzuklären. Das fängt an mit der Erfassung von körperlichen Massen, geht über die Fingerabdrücke, die Feststellung von verschiedenen Todesarten, Toxikologie, die Untersuchung verschiedener Spuren am Tatort bis zur Informationsbeschaffung.
Die Schilderungen sind dabei so deutlich das man fast schon auf Skillwürfe verzichten könnte und den Charakteren statt einem Fertigkeitswert eine Liste mit Hinweisen zur Auswertung des Vorgefundenen zu geben.
Des weiteren wird auf die historische Entwicklung der englischen und speziell der londoner Polizei eingegangen. Ich wußte zum Beispiel nicht das Scotland Yard nicht etwa eine landesweite Polizei ist sondern nur für London, außer der City und seine Randbereiche zuständig ist.
Es finden sich ausführliche Beschreibungen zu den verschiedenen Waffentypen. Die allerdings nicht so recht zum sehr einfachen Kampfsystem passen wollen.
Natürlich wird auch auf die verschiedenen Formen des Verbrechens eingegangen und berühmte Kriminalfälle geschildert.
Anhang (Seite 243-255)
Hier finden sich Charakterdatenblätter, wahrscheinlich zum kopieren, denn ein passender Hinweis fehlt und das im Zeitalter der verstärkten Verfolgung von Copyrightverstößen tststs. ;-)
Aber auch tabellarische Regelzusammenfassungen und eine ausführliche Preisliste.
Abenteuer (197-239)
Das Abenteuer habe ich mir auch noch nicht durchgelesen.
Beim drüberblättern amcht se aber einen sehr soliden Eindruck.
Es wird geschildert wie die Charaktere in ihren ersten Fall verwickelt werden können. Altrollenspieler werden wahrscheinlich schmunzeln wenn sie erfahren das es in einer Kneipe spielt in der die Charaktere anwesend sind. - Aber nein es gibt weder Erzmagier noch eine holde Jungfrau als Auftraggeber.
Stattdessen bekommt man den Hintergrund des Abenteuers, die NPCs mitsamt ihrer Werte, die verschiedenen Orte mit Bezug auf die beiliegende Karte von London und ihren Plänen sowie den historischen Hintergrund. Also alles für ein möglichst freies Ermitteln der Charaktere.
Der Spielleiter wrd unterstützt indem er jeweils farblich abgehoben Spielleitertips, mögliche Varianten der geschichte und Regelhinweise bekommt. Zudem findet sich für die einzelnen Örtlichkeiten sowohl eine Raumbeschreibung als auch gut sichtbar abgesetzt die zu findenen Spuren.
Zu den mitgelieferten Materialien zum Abenteuer zählen einige Dinge die ich bei Detektivabenteuern häufig genug schmerzlich vermißt habe:
- eine Liste an welchem Ort welche Spuren / Hinweise zu finden sind
- eine Zeitleiste der Ereignisse
- Handouts die ich sehr ansprechend finde
Ich bereue es nicht das Geld für das System ausgegeben zu haben. Obwohl ich ja befürchte das ich es bestenfalls als Quellenband und schlechtestens Fall garnicht nutzen kann.
Es ist ein