Tagebuch des Malik "Taurentod" Gnottertrotter
Tag: unbekannt
Liebes Tagebuch, heute war wieder ein ganz besonderer Tag. Wir waren endlich in der Lage gewesen, dringend notwendige Besorgungen zu machen, und - ich wage es gar nicht zu sagen - es tut gut, wieder in einer wie auch immer gearteten Zivilisation zu sein. Sicherlich kann man sich umgeben von lauter Vampiren nicht wohl fühlen, doch stelle ich fest, dass Vampire ihr zumeist menschliches Erbe nicht leugnen können, auch wenn sie es natürlich vehement abstreiten und sich für etwas Besseres halten.
So wurden wir nach unserem Einkauf auf dem Rückweg Opfer einer Verschmähung von einer Gruppe, die ich nach menschlichen Maßstäben als Jungendbande bezeichnet hätte. Irgend so ein junger Schnösel meinte doch tatsächlich, uns zum Niederknien zu bewegen, doch, starrköpfig wie er ist, ließ Durn dieses nicht zu und weigerte sich. Als die Vampire dann handgreiflich wurden, setzte sich Durn mit seiner klerikalen Kraft zur Wehr. Mit einem leider nur sehr geringen Erfolg. Statt dessen wurde diesem Vampirschnösel ob dieses "Affronts" das Recht auf ein Duell gegen Durn zugesprochen. Na gut, Durn machte das Beste daraus und ließ sich kräftig verdreschen. Da dieses "Sanktionierte Duell" nicht auf Leben und Tod ging, was diesem Schläger (es war übrigens Rocko Janius, der Bastard eines der Clanfürsten) nicht so richtig gefiel, kam Durn aber mit seinem Leben davon. Rocko fügte sich schließlich - wenn auch widerwillig - den Anordnungen des Wächters Valen. Warum beschleicht mich nur das Gefühl, wir hätten uns einen Todfeind geschaffen?
Kaum waren wir dann wieder in der Taverne angekommen, erhielten wir eine Einladung eines gewissen Zerelias von Polumn. Er habe eine Aufgabe für uns. Er schickte einen sehr höflichen wenn auch arrogant auftretenden Diener für das Überbringen der Einladung. Valen machte uns darauf mit den Grundzügen der vampirischen Diplomatie vertraut. Offensichtlich wurde von uns erwartet. dass, wenn wir der Einladung folgten, wir ebenso auch die bis dato unbekannte Aufgabe übernähmen. Der Gesandte sprach von einer großzügigen Belohnung, so dass meine Kameraden schlicht alle Vorsicht außer Acht ließen und prompt zusagten. Narren! Alle! Nicht nur, dass sie sich damit in die Dienste eines Vampirs begeben, einer Ausgeburt der neun Höllen, eines Untoten der wider die Natur sein Unleben verbringt, nein, sie nahmen damit inkauf, dass sie auf diesem Wege zu Taten gezwungen werden, die sie möglicherweise später bereuen sollten. Ich nenne so etwas Seelenverkauf! Gerade von Durn hatte ich da mehr Weisheit erwartet. Zwerge!
Da ich die Gruppe aber nicht allein lassen konnte - wer weiß, was sie ohne mich sonst so anstellen - folgte ich ihnen zu dem Vampirfürsten.
Zerelias erwies sich als edler Aristokrat, der uns auftrug, ein Buch von einem menschlichen Magier abzuholen. Dieser Magier namens Kaprius hätte eine Abneigung gegen Vampire, was ihn mir auf Anhieb sympathisch machte. Er erwartete uns in einigen Stunden zurück und versprach großzügige Belohnungen. Ich habe keinen blassen Schimmer, wo der Haken an der Sache ist. Ein einfaches Buch (angeblich eine Abhandlung über zweifelhafte kulinarische Vampirköstlichkeiten) von jemandem abzuholen, ist ein normaler Botengang. Warum erkauft er sich dafür die Dienste einer doch nicht so ganz unerfahrenen Gruppe? Aber was soll's, ich war doch begierig darauf, diesen sonderbaren Magier kennenzulernen, der sich inmitten dieser Vampirstadt eingenistet hat. Und das obwohl er dieses untote Gezücht meidet.
Kaprius hat seinen Turm mit einem offenbar sehr wirkungsvollen Schutzschirm gegen Vampire umgeben. Uns hinderte das natürlich nicht am Eintreten. Er hieß uns willkommen, und ich war gleich fasziniert von seinem Fundus an literarischen Werken. Alles was das Herz begehrt. Und das tollste von allem: Er besaß sogar ein Buch von Sigurd Flammenhand! Es war eine seiner späteren Ausgaben des hochinteressanten "Flammenhands vielseitig verwendbarer viereckiger Foliant fies versteckter Fallen für verzwickte Verliese" in seiner vierten Edition. Wunderbar, wie das Papier knisterte, als ich den Einband aufschlagen durfte. Diese detailgenauen Zeichnungen, die geschwungene Handschrift. Einzigartig! Ich fühlte mich wie im Himmel der celestischen Ebenen als er auch noch einwilligte, dieses Meisterwerk gegen die Abhandlung psionischer Kräfte einzutauschen, die ich besaß. Ich konnte kaum glauben wie mir geschah. Die nächsten Stunden - auch was sag ich: Tage! - waren geretten. Valen versprach sogar, sich noch um eine Audienz bei einem gewissen Noel Vervire zu kümmern, der ebenfalls über eine herausragende Bibliothek verfügen soll, doch das hat auch noch Zeit bis morgen oder so.
Meine Kameraden wollten noch in so eine Kneipe gehen, um sich zu amüsieren, was für mich natürlich gar nicht infrage kam. So verließen wir Kaprius und begaben uns zur Herberge zurück. Mit einem Ohr bekam ich noch mit, dass sich die Gruppe mit Valen zu dieser "Grube" aufmachte. Ich aber stellte mir Stühle vor dem Kamin zurecht, ließ mir Bier und Decken bringen und freute mich auf einen gemütlichen Nachmittag zum Schmökern. Diesen ominösen Folianten, den wir für Zerelias besorgt hatten, legte ich neben meinen Stuhl. Nur einmal wurde ich kurz gestört, als der Wirt mir etwas zu essen machte. Ja, ja, auch das war sehr angenehm. Leider begab es sich, dass irgend so ein Landstreicher an der Tür klopfte und der Wirt diesen abwimmeln musste. Als sich kurz darauf die Tür noch einmal ohne jegliches Zutun öffnete, schrillten bei mir sämtliche Alarmklingeln. Ich wollte nach unserem Buch greifen und musste feststellen, dass es gestohlen war. Man hat MICH bestohlen. Unglaublich. Für mich stand fest, ein Unsichtbarer hatte sich vorher eingeschlichen, um das Buch zu entwenden. Statt des Buches lag da nur noch eine komische Spielkarte mit einem "M" in Blut geschrieben. Der Wirt wurde blass, als er das Zeichen sah und mumelte etwas von Morgazul. Irgend so ein ausgestoßener clanloser Vampir, der mit seinesgleichen unterhalb der eigentlich Stadt lebte. Was auch immer er mit diesem Buch wollte, wir werden es ihm wohl wieder entreißen müssen.
Aber das Wichtigste, mein Buch, war ja noch da, also schmökerte ich erst einmal weiter bis die Anderen heimkamen. Als diese dann schließlich kamen, sahen diese nicht mehr wirklich fit aus. Ramponiert scheint mir das richtige Wort zu sein. Bis auf Leandra, die damit wieder in meiner Gunst steigt, haben wohl alle an irgendwelchen Gladiatorenkämpfen teilgenommen. Selbst Tyrion. Unglaublich. Kann man die denn gar nicht alleine lassen? Da hat man endlich etwas Ruhe, und die haben nichts Besseres zu tun, als sich wie Kinder auf dem Spielplatz zu balgen. Na ja, es können ja nicht alle mit der sprichwörtlichen Weisheit der Gnome gesegnet sein…
Nach meiner doch eher unangenehmen Schilderung der Ereignisse um das Verschwinden des Buches beschlossen wir, nach einer kurzen Rast dieser Schattenseite von Karasch mal einen Besuch abzustatten, um das wieder zu erlangen, was uns gestohlen worden war.
Tagebuch von Tyrion
Unbekannter Tag
Es ist wirklich ein Segen, dass wir endich der Dunkelheit des Unterreichs entflohen und in der Zivilisatin angekomen sind. Auch wenn diese Vampirstadt alles andere als ungefählich ist. Die Vampire haben ein interessantes Rechtssystem entwickelt, es würde sich vielleicht als äußerst lohnend erweisen mal eine Abhandlung darüber zu verfassen.
Anscheinend gibt es in ihrer Gesellschaft über 30 Arten eine Einladung auszusprechen, Vampire sind doch außerordentlich einfallsreich, was Gesellschaftliche Dinge betrifft. Sehr interessant.
Auf der Straße wurden wir in einen kleinen Zwischenfall mit einem großspurigen Sprößling eines mächtigen Vampir-Clans verwickelt. Der leicht hitzköpfige Durn hat versucht einen Klerikalen Zauber gegen diese infantilen Subjekte zu wirken, was uns prompt Ärger eingehandelt hat. Allem Anschein nach ist Klerikale Magie in dieser Stadt strengstens verboten. Ein Umstand, den diese Stadt für Lebende nicht unbedingt attraktiver macht.
Zum Glück sind wir, dank der Beratung unseres Stadt-Führers, noch halbwegs unbeschadet aus dier Sache rausgekommen.
Anmerkung: Menschen-Clans scheint es überhaupt nicht zu geben. Vielleicht sollte ich einmal den Herrscher der Stadt auf dieses Problem hinweisen. Es würde sicherlich mehr Leute in diese Sadt ziehen, wenn man als Lebender einige Rechte hätte, die man gegen Vampire geltend machen kann. So könnte ein Zusammenleben der beiden Spezies durchaus besser gefördert werden. Wir haben ja eh bald eine Audienz bei ihm, ich werde ihm wohl ein paar Dinge Vorschlagen, diese Stadt könnte zum leuchtenden Vorbild für ein friedliches Zusammenleben mit Lebenden und Vampiren werden.
Wir haben von einem Clanoberhaupt den Auftrag erhalten bei einem Magier ein Buch für ihn abzuholen, einen "Geschacksführer". Dieser Magier ist Vampirophob und er besitzt eine außerordentlich gut bestückte Bibliothek. Ich kam nicht umhin mir auch einige Werke zu kaufen.
Nach unserem kleinen Botengang haben wir uns "Die Grube" angesehen. Eine anscheinend sehr beliebte Taverne, in der man auch bei Grubenkämpfen mitmachen kann. Den Gnom haben wir in unserem Gasthaus zurückgelassen, mit dem Buch für den Vampir-Clan-Anführer.
Ich habe mit Seton zusammen mein Glück in der Arena gesucht, wurde aber dummerweise von einem anderen Magier hinterlistigerwesie besiegt….Was für eine schmach. Wenn wir Zeit haben, werde ich in den nächsten Tagen auf jedenfall wieder mein Glück dort probieren. Es ist eine äußerst nette Angelegenheit seine Fähigkeiten in einem Duell zu messen.
Als wir zurück zu unserer Unterkunft kamen, hat uns dieser unfähige nichtsnutz von Gnom mitgeteilt, dass ihm das Buch vor seiner Nase geklaut wurde. Es ist unglaublich wie unfähig diese Gnome sein können…Seine einzige Aufgabe war es dieses Werk zu bewachen…Jetzt dürfen wir uns in den Unteren Teil der Stadt begeben, um es wiederzubeschaffen. Dort soll es noch gefährlicher sein als hier oben, ein Ausflug auf den ich gern verzichtet hätte.
Dieser debile Gnom…Es ist einfach unfassbar…Ich weiß nicht, warum wir den überhaupt mitnehmen…Soll er doch wieder im Unterreich nach seinen Steinen suchen…