Osten Ard nimmt ja - wie auch Midgard - starke Anleihen bei irdisch-historischen Völkern.
Wo immer man Angeln, Sachsen, Wikinger usw. findet, gibt es Ähnlichkeiten zu Hellfrost. - Das liegt in der Natur der Sache.
Aber die Ähnlichkeiten sind oberflächlich.
Midgard hat z.B. zwar Skandinavische und Normannisch-Angelsächsische Völker, bricht aber völlig mit deren spiritueller Kultur, mit der Religion und damit der ganzen Lebensart, die strikt "Fäntelalter" ist.
Glorantha hat zwar Angel-Sächsisch/Germanische Völker, deren Götterhimmel gewisse Ähnlichkeiten, archetype Gottheiten, zu den historischen Vorbildern aufweist, doch sind die spirituellen Differenzen zu jedem historischen Vorbild so groß, daß sie auch in einer sehr eigenständigen, erst langwierig zu erlernenden andersartigen Kultur führen.
Hellfrost hat auch Angel-Sachsen, Wikinger, Germanen, usw., und deren Götterhimmel ist noch recht verwandt zu den historischen Namen und Zuständigkeiten. Doch schon mit einem der Grund-Konflikte, dem Verschwinden/der Schwäche des Sonnengottes und des Feuergottes gibt es krasseste Abweichungen von historischen Vorbildern. Die anderen sprituell motivierten Komplikationen wie Helas "Kündigung" ihres Jobs, die nachfolgende Untoten-Plage, oder das Syphoning, das etwas mit Maera, der Mond- und damit auch der Magie-Gottheit zu tun haben muß, führt die gesamte spirituelle Seite klar in den Bereich der Fantasy und weit weg von historischen Vorbildern.
Also kann man, wenn man sich EINZELNE Aspekte des Settings herauspickt und dafür das Gesamtbild ignoriert, immer den Eindruck haben, daß sich das wie "Osten Ard", wie "Midgard in Waeland beim Vordringen des EISes", wie "Orlanthi-Sartariten in Glorantha" anfühlt.
Aber das sind eben Eindrücke mit der Nase in genau einem bestimmten Detail und unter Nichtachtung des gesamten Bildes der Welt.
Hellfrost hat durchaus einen markanten eigenen Charakter, der diese Spielwelt unverwechselbar macht.
Vielleicht war das in Eurer ersten Spielsitzung noch nicht so prominent dargestellt worden, aber HF ist schon nach ein wenig Reisen in dieser Welt unverwechselbar.
Nicht vergessen: Es ist eine Fantasy-POST-Apokalypse-Welt (sogar nach zwei oder drei "Apokalypsen"!), die sehr gebeutelt, stark entvölkert ist, und die kurz vor weiteren, eventuell miteinander verknüpften Apokalyptischen Bedrohungen steht. Allein dieses Endzeit-Feeling, die Schwierigkeiten beim Wiederaufbau, die Flüchtlingsströme, die Wehmut der gut Situierten, die den besseren Zeiten nachtrauern, die Skrupellosigkeit, die sich in einer Welt der äußeren und mehr und mehr auch der inneren Kälte ihrer Bewohner breit macht. Das ist schon ein sehr charakteristisch eigenständiges Gefühl, welches diese Spielwelt vermittelt.