Gibt es denn Informationen darüber wie viele Menschen ihre Kinder tatsächlich behalten, wenn sie als Frostborn geboren sind?
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Ist das in Rassilon genau so oder ähnlich? Oder wird das ganz anders gehandhabt. Aus dem Players Guide geht das entweder nicht genau hervor, oder ich habe es überlesen.
Eine solche Frage geht schon von der falschen Prämisse aus. Das Phänomen trat plötzlich vor rund 100 Jahren auf und es betraf ALLE kulturschaffenden Völker Rassilons, also Menschen, Engro, die beiden Elfenvölker und die Zwerge.
Es betrifft prinzipiell auch die sogenannten Monstervölker, aber aus diversesten Gründen hat es bei diesen (bisher?) keinen merklichen Effekt. Die Bufomi fressen etwa einen großen Teil ihrer Kaulquappen und trotz der gut 20 Generationen hat man noch nix von Frostborn bei ihnen gehört. Die Orks haben generell eine große Sterblichkeit und töten alles was außerhalb der Norm ist. Größere Frostriesen sind sowieso Kreaturen der Kälte und Niedere Frostriesen können sich nicht fortpflanzen. Fungals zerstören alles was für sie gefährlich sein könnte. Golems werden gebaut, sind aussen vor. Ice Goblins pflanzen sich nicht fort sondern kommen aus den Tiefen des Hellfrost. Schließlich opfern oder fressen Kreana, Gatormen bzw. Lizardmen den Willen ihrer aggressiven Götter nach alles Andersartige.
Konzentrieren wir uns also auf die "guten Völker". Man müsste eher fragen, wie gehen die Völker mit diesem Phänomen um, was Jahrzehnt für Jahrzehnt, Generation zu Generation spürbarer wird?
Genaue Angaben gibt es nicht. Es ist eines der Geheimnisse des Settings. Für das Spiel ies es nur insoweit relevant, dass man weiss dass es ein solches Phänomen gibt und es jährlich merklicher wird.
Die einzigen Zahlen, die wir bekommen ist der aktuelle Stand der Bevölkerung in Rassilon, wo, wieviele und warum der einzelnen Völkerschaften leben. Diese lassen zumindestens einen gewissen demografischen Blick auf Rassilon zu.
Rassilon ist etwa so groß wie Europa, hat aber nur 0,3% seiner Bevölkerung. Selbst Australien, die Mongolei und Sibirien haben jeweils 10x soviele Einwohner/qkm wie Rassilon. Dazu kommt, dass die wenigen großen Städte im wärmeren Süden liegen, was den Norden entsprechend bevölkerungsärmer macht.
Bemerkenswert ist die Zahl der Frostborn nach gut 4-5 menschlichen (oder Engro) Generationen. Bei den Elfen und Frostzwergen ist es nicht einmal 1 Generation her.
Nach 100 Jahren sind die Frostborn zahlenmäßig die zweitkleinste Bevölkerungsgruppe. Aber vereinfacht linear gerechnet, werden sie mit einem Nettozuwachs von rund 670 Frostborn/Jahr in einem weiteren Jahrhundert die Menschen nahezu eingeholt haben (Eigentlich wäre es eher ein exponentieller Zuwachs, da ihr Anteil wächst und Frostborn nur Frostborn zeugen; aber durch Krieg, Hunger, Verfolgung und andere Unglücke machen wir es mal linear).
Ein solcher Zuwachs ist enorm, was darauf hindeutet, daß es keine weitreichende Verfolgung von Frostborn gegeben haben kann. Klar, in den ersten Jahrzehnte wird es wohl als ein Fluch der Götter oder eine Bestrafung für Sünden missverstanden worden sein, aufgeplustert durch die alltägliche Bigoterie, Aberglauben und Vorurteile. Da man aber einen Draht zu den Göttern hat konnte schnell dargelegt werden, das es ein generelles Problem und nicht auf evtl. Untaten der Betroffenen gründet, geschweigedenn dass es ein Fluch der Götter ist.
Das heisst allerdings nicht, dass Frostborn nicht ausgesetzt werden/wurden, im Kindbett getötet oder auf den Scheiterhaufen geschickt wurden. Bei den bevölkerungsstärksten Menschen trat diese "Rationalität" erst vor vielleicht 10-20 Jahren ein, wo sich allgemein die Erkenntnis durchsetzte, dass Frostborn gleichgültig von Rang, Glauben, Macht, Reichtum, Untaten, Lebensführung und insbesondere Rasse geboren wurden. Jeder war betroffen, selbst Zwerge und Elfen, die die Frostborn übrigens weitaus gelassener annahmen. Außerdem wurden mehr und mehr Frostborn erwachsen, zeugten Kinder und erwiesen sich als genauso gut/böse wie jeder andere Nachbar auch. Darüberhinaus sind Frostborn der zunehmenden Kälte besser gewachsen und gedeihen insbesondere dort von wo die Menschen sich zurückziehen müssen. Aber Aberglauben, Vorurteile und Bigoterie ist schwer auszurotten, was eben zur Outsider Hindrance führt. Und gegen fanatisch agitierende Kenazpriester mit ihrem Fegefeuer ist eh kein Kraut gewachsen. Aber das trifft je nach Region auch Anari, Saxa, Nichtmenschen im Allgemeinen oder - stets beliebt - jegliche Andersgläubigen.
Für das Spiel reicht es abschließend aus zu wissen, dass im Schnitt 1-2 von 100 Einwohnern Frostborn sind, bei den Tuomi sogar rund 10 von 100 (die Jungs sind halt pragmatischer und sehen in ihnen einen Vorteil im Kampf gegen die Frostriesen). In den Randlagen gibt es einige wenige Gegenden wo Frostborn einen höheren Anteil haben, was aber meist auf Wanderungen dorthin zurückzuführen ist. Sie kommen eben mit der Kälte besser klar, als normale Menschen. Auf die typische Zusammensetzung einer Abenteurergruppe umgerechnet, kommen Frostborn vielleicht halb sooft wie Elfen oder Zwerge vor, oder genauso oft wie Engro.
Wenn man sich in den Gazetteer und den Atlas einliest, stellt man fest, das Frostborn in den menschlichen Reichen genausooft an einflußreichen Positionen sitzen wie Elfen und Zwergen. Sie werden trotz aller Vorurteile also nicht unbedingt weniger respektiert.
Ich möchte nicht sagen, dass sie bespielhaft integriert sind (sonst gäbe es ja nicht die Outsider Hindrance), aber der Großteil der menschlichen Bevölkerung steht ihnen zumindestens neutral bis freundlich gegenüber.
Ach so und wovon in aller Welt ernährt sich alles was im Hellfrost lebt?
Nördlich der High Winterlands grenzt der Eiswall mit seinen 1-2 km Höhe und rund 60-70 km Breite mit seinen Schründen, Steilkämmen und Gletschern gegen den Äußeren Hellfrost ab.
Der Eiswall liegt mit unserer Erde verglichen in etwa auf der Höhe des Polarkreises.
Der Äußere Hellfrost reicht nun grob 1500 km nach Norden, wo dann der Innere Hellfrost beginnt und weitere 1000 km bis zum "Pol" reichen mag.
Somit ist der Hellfrost grob doppelt so gross wie Rassilon, wobei sich rund 40% auf Land, der Rest auf dem Meer befindet.
Am Pol befindet sich dann Thrymheim, der viele Meilen einem gewaltigen Speer gleichenden Feste mit ihren majestätischen Mauern aus schwarzem Eis, die man den Legenden nach bei klarem Wetter vom Eiswall aus erahnen kann; stets umkreist von gewaltigen Hellfrost Dragons.
Wer hierher gelangt steht an den Grenzen von Godsheim, der Welt der Götter.
Wo die High Winterlands mit seinen buschigen und bewaldeten Taiga und Tundra noch relativ üppig bewachsen sind, ändert sich die Fauna nördlich des Eiswalls drastisch.
Wo die stürmischen Winde den blanken Felsen und zu Stein gefrorenen Boden freilegen, krallen sich widerstandsfähige Gräser, Moose und vorallem Flechten an die spärliche Krume, die vor 500 Jahren noch zu den fruchtbarsten Landstrichen Rassilons zählte. Man betritt eine der gewaltigsten und lebensfeindlichsten Wüsten dieser Welt.
Hier leben in den Randgebieten Polarfüchse, Wisente, Karibus, Vielfrasse, Mäuse und nahe den Küsten Seelöwen, Seebären, Seehunde, Eisbären, sowie Riesenpinguine. Dazu am Himmel allerlei Vögel, die ständig oder sich nur zur Brut aus dem warmen Süden in den Steilen Klippen gemütlich machen. Im Wasser gibt es neben Walen, Haien, Kraken, auch viele Fische und insbesondere Krill, der im Polarmeer der Beginn der Nahrungskette darstellt.
An den Küsten und nahe der Winterlande leben zahlreiche Orkstämme, weiter im Inneren folgen Goblins und Frostriesen. Auf dem Schelfeis leben und jagen die Hrossval nach Robben und Bären.
Wenn man nicht vom Krill lebt oder die kargen Pflanzen abgrasen kann, frisst man Fleisch jeglicher Art.
Je tiefer man in den Hellfrost vordringt, werden die Tiere magischer und seltener, bis die Öden des Nordens nur noch von Elementargeistern, Frostdrachen, Eisgoblins und Frostriesen bewohnt sind.
Im Meer ist das Nahrungsangebot wie schon erwähnt mit dem Krill vergleichsweise üppig. Schulen von gewaltigen Walen müssen schließlich irgendwie ernährt werden.
Am Meeresboden, wo die Temperaturen stabil bei etwa 4°C verharren und die Tiere nicht nur wegen "körpereigenem Frostschutzmittel" sondern auch wegen des höheren Salzgehalts nie so richtig gefrieren (Wenn sie einfrieren, schlafen sie bis zum Auftauen und leben dann weiter).
Es gibt sogar polare Korallenriffe, die ihrer Ausdehnung mit ihren tropischen Verwandten in nichts nachstehen. Allerdings sind deren Bewohner weniger und eher Fleischfresser. Allerdings brauchten diese Riffe tausende Jahre um zu wachsen und die tierischen Bewohner werden ebenso hunderte Jahre alt, ein Nebenprodukt der Kälte. Hier läuft eben alles etwas langsamer, gerade in der düsteren Tiefe, die höchstens mal von Coldfirevulkanen erleuchtet werden.
Abschließend sind die Dinge eben so wie sie sind. Nicht alles muss und kann man bis in alle Details ergründen ... oder sollte man.
Wenn du etwas realweltliche Inspiration und Beispiele brauchst, schau mal im Fernsehen oder den Mediatheken nach der Sendereihe
Frozen Planet bzw.
Eisige Welten, die BBC und ZDF 2011 produzierten.