Autor Thema: Machen die SLs es sich zu schwer?  (Gelesen 8340 mal)

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Offline Falcon

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #25 am: 19.11.2008 | 18:02 »
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ClemLOR

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #26 am: 19.11.2008 | 18:16 »
Servus.

@Ein

Jo, wenn ein Spielleiter 2.000 Seiten schreibt, dann hat er ein Problem - vor allem rechtzeitig zum nächsten Termin zu kommen.

Hier die Gründe, warum es ein Zuviel meiner Ansicht nach [edit:] nicht gibt:

1. Selbst, wenn nur 2 von 2.000 Seiten gespielt werden, dann gibt es irgendein Ergebnis aus diesen 2 Seiten. Ein Spielleiter, der so viel vorbereitet hat, wird daher dieses Ergebnis unter Würdigung aller Umstände weiterentwickeln können und daher schlüssige und gut möglich sogar brauchbare neue Szenen/ Szenarien daraus ableiten können.

2. Auch, wenn nur 2 Seiten von den 2.000 gespielt werden, so kann der Spielleiter mit so viel Vorbereitung viel besser einschätzen, welche unmittelbaren Auswirkungen im gegenwärtigen Spiel die logischen sind; zudem ist er mit einem so erheblichen Aufwand viel besser gerüstet, auch tendenziell unwahrscheinliche (selbstredend nicht alle) Spieleraktionen zu würdigen.

Um eines klar zu stellen:
Ich sage: Je mehr Vorbereitung, desto besser.
Damit meine ich nicht:

Hey, Du willst Spielleiter sein? Dann musst Du das, das, das, das ... usw. ... das, das und noch das vorbereiten, um einigermaßen gut vorbereitet zu sein, weil ...

a) Zum einen gibt es einige sehr, sehr wenige Spielleiter, die eine hohe Gabe in der Imrpovisation haben; für die reicht häufig schon das Gefühl für Szenen, Nichtspielerfiguren, Setting etc.; diese Art Spielleiter sind dann häufig mit jeder Form der Vorbereitung sogar überfordert, weil sie sich ungewohnter Weise zu sehr festlegen;
b) Viele langjährige Spielleiter oder gut belesene Spielleiter sind aufgrund ihres Wissens, ihrer Erfahrungen als Spielleiter sowie ihrer Spielpraxis per se recht gut vorbereitet;
c) will heißen: Ich fasse den Vorbereitungsbegriff nicht eng sondern weit - und das schließt viele sekundäre Ebenen wie die unter b) mit ein.

Also: zu viel Vorbereitung gibt es nicht. Meines Erachtens nach nur den falschen Umgang mit diesen und mit den Spielern.

Im übrigen: Latrine ist nicht der absolute Mittelweg auch der goldene Weg, auf den sich Spieler und Spielleiter verständigen, um ein ausgewogenes Verhältnis im Spiel zu finden. Aufgabe des Spielleiters ist es ganz erheblich, auch für Abwechslung und Überraschung zu sorgen - und zwar nicht nur solche, die sich aus Klischees ergeben. Und nicht jeder Spielleiter kann aus dem Stehgreif probate Mittel improvisieren.

Viele Grüße
ClemLOR

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« Letzte Änderung: 19.11.2008 | 18:56 von ClemLOR »

Offline Crimson King

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #27 am: 19.11.2008 | 18:34 »
Mehr Vorbereitung ist dann besser, wenn sie zielgerichtet ist.

Der SL muss sein Abenteuer kennen, seine Plot-NSCs mitsamt Motivationen und Kenntnissen, die wichtigen Locations, bei situationsbezogenen Abenteuern die Ursache-Wirkung-Abfolgen. Das meiste davon wird aber vor allem in seinem Kopf existieren. Wenn er während der Sitzung erst nachlesen muss, hat er ganz dick ein Problem. Vieles von dem, was der SL sich da ausdenkt, wird dann ggf. nicht gebraucht werden, aber zunächst einmal macht sowas ja auch Spaß, mit zumindest.

Wenn man mit zu wenig Vorbereitung ins Abenteuer geht und massiv improvisieren muss, fährt man ein großes Risiko, inkonsistent zu werden. Man kann das kompensieren, indem man die Spieler die Entscheidungen über z.B. NSC-Motivationen, Örtlichkeiten etc. treffen lässt. Das ist allerdings nicht der Weg, den ich als Spieler bevorzuge, weil ich eben nur meinen Charakter ausspielen und nur über diesen auf die Spielwelt einwirken will. Und als SL bin ich im Grunde genau so, wie ich mir den SL als Spieler wünsche: ich lasse die Spieler für ihre Charaktere Entscheidungen treffen, der Rest ist meine Sache, wobei ich Anregungen durchaus aufnehme, wenn sie mir in den Kram passen.
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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #28 am: 19.11.2008 | 18:35 »
Ich denke man kann mit Sicherheit sagen, dass viele SLs daran scheitern, es zu raffiniert machen zu wollen. Was natürlich nicht ausschließt, dass Raffinesse im Einzelfall auch mal gut ist. Aber oft wäre einfacher besser gewesen. Einfach ist ja nicht gleich plump.

Mit Vorbereitungsaufwand hat das m.E. aber nur bedingt was zu tun.
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Offline Joerg.D

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #29 am: 19.11.2008 | 19:31 »
Zitat
Wenn ich Jörg richtig verstehe, schweißt er beide Probleme zusammen und sagt:

(i) Spieler sind häufig unzufrieden, wenn sie sich vom Abenteuer überfordert fühlen.
(ii) Überfordert fühlen sie sich, weil der SL das Ganze zu kompliziert gestaltet.
(iii) Zu kompliziert gestaltet der SL die Sache, weil er zu viel Zeit damit verbringt.
(iv) Unzufriedene Spieler frustrieren den SL.
(v) Folgerung: Der SL soll sich einfach weniger Stress bei der Vorbereitung machen. Dann sind die Spieler weniger überfordert und freuen sich. Und glückliche Spieler lassen dann auch das Herz des SLs höher schlagen.


Ja, das fasst es ganz gut zusammen, denn ich denke, dass der Aufwand des Spielleiters den er investiert häufig mit dem Wunsch der Gruppe einfach nur Spaß und eine gute Zeit zu haben kollidiert. Wenn der SL zu viel vorbereitet und zu komplex denkt, dann legt er oft so viele Red Herings aus, das die Gruppe in zu viel Planung verharrt und versucht alles abzuarbeiten, statt einfach nur zu spielen und den Plot laufen zu lassen. Zu viele Details können Gruppen verunsichern und die Geschwindigkeit des Spieles erheblich ausbremsen. Das habe ich zumindest in letzter Zeit ein paar mal erlebt und musste dann cutten um die Gruppe wieder in Fahrtrichtung zu bringen.

Dabei habe ich immer nur eine Grundidee für das Abenteuer und schreibe mir die vorliegende Grundsituation, die Namen der NSCs mit Werten und ihre Beziehungen untereinander auf. Der Rest ergibt sich aus dem was meine Gruppe macht. Wenn sie aber an allem Interesse haben, dann wird es schnell langatmig, da zu viel Zeit mit OT Gesprächen und Planung verbracht wird statt einfach zu spielen.

Meine Spieler geben mir relativ viel Feedback und es fällt dabei halt auf, dass die Gruppe bei den simpleren Plots eher begeistertes Feedback gibt als bei den komplizierten Geschichten.

Deshalb folgere ich, dass weniger oft mehr ist. Das muss aber nicht bedeuten, das der Plot immer simpel sein muss, nur, dass man als SL nicht immer in die Vollen gehen sollte und durch das eingehen auf seine Spieler und ihre gezeigten Interessen mehr Spaß haben kann.

Kurz: Improvisation auf einem soliden Plot und NSC-Gerüst kann einem glücklichere Spieler bescheren, muss es aber nicht.
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Offline sir_paul

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #30 am: 19.11.2008 | 20:10 »
Hallo nochmal,

hier sollten wir eventuell auch noch unterscheiden zwischen Kampagne und Abenteuer.


Kampagne

Ich habe hier im Forum schon so einige Threads gelesen in denen eine exessive Kampagnen Vorbereitung betrieben/beschrieben wurde. Da war die Rede von mehreren (2 bis 3) Plotebenen. Ideen wie die Kampagne in den nächsten zwei Jahren aussehen sollte. Vorbereiteten C/R-Maps mit unzähligen NSC, etc.

Das war noch nie mein Ding und wird es auch in Zukunft nicht sein. In den Zeiten wo meine Gruppe so richtig begeistert war hatte ich höchsten eine Plotebene, die des Gruppenplots. Meistens war die aber auch nur so weit vorbereitet das sie für zwei, höchstens drei Spieleabende reichte. Diese war auch in ständiger Bearbeitung da mir beim Spielen noch die besten Ideen kommen und natürlich auch der Input meiner Mitspieler einbezogen wurde.

Ich hatte nie einen R/C-Map, alle NSC waren auf einem NSC-Blatt festgehalten, manche exestierten sogar nur in meinem Kopf. Die Welt in der wir spielten wurde immer nur so weit Vorbereitet das ich die nächsten ein/zwei Abende überleben konnte. Was fehlte wurde improvisiert.

Nach den Abenteuern wurde dann der gesammelte Input betrachtet und wenn er gut war in den Plot aufgenommen ;) Mit diesem System gab es viele schöne Abenteuer, welche sich nach und nach immer zu einer schönen Kampagne entwickelten.

Heute würde ich nur wenig daran ändern, Ich glaube ich werde zukünftig eine R-Map für die NSC erstellen und immer eine Namensliste für Orte und Personen dabei haben.


Abenteuer

Ein Abenteuer kann auch in einem solchen Setup mehr sein als KISS. Obwohl es in meiner Meinung nach nicht viel mehr sein muss. Die Spieler in meinen Gruppen haben erstens gerne Action, also muss ich für Action sorgen. Nachforschungen und soziale Interaktion dürfen natürlich nicht fehlen, durch diese wird die Identifikation der Spieler mit dem Abenteuer einfach tiefer. Aber in meiner Gruppe darf ich mit solchen Sachen nicht übertreiben. Nach 30min (max. 1Std) solcher Aktivitäten müssen die Charaktere 1) das Gefühl haben etwas erreicht zu haben und 2) wieder Action dran sein.

Natürlich darf es Wendungen in der Geschichte geben und hintergründige Geheimnisse. Aber diese sollten nicht hinter hunderten von Nebenschauplätzen versteckt sein, so das man sie unter den ganzen anderen Sachen nicht findet. Deshalb gibt es in meinen Abenteuern meistens nur wenige NSC die eine Rolle spielen. Und bei den anderen NSC wird meinen Spielern schnell klar, sollten sie nicht wirklich wichtig für das Abenteuer sein.


Ich habe die Erfahrung gemacht, das man auch so schöne Abenteuer erleben kann, ohne einen übertriebenen Aufwand betreiben zu müssen.

Weniger aufwändige Abenteuer sind in erster Linie einfach nur weniger Aufwand.

Und aufwändig vorbereitete Abenteuer sind erstmal auch nur mehr Aufwand, es hängt halt auch immer davon ab in welcher Gruppe und mit welchem SL man spielt.

Dem folgenden Satz kann ich übrigens voll zustimmen:

denn jede zusätzliche Stunde Vorbereitung bringt weniger Nutzen als die vorherige. Daher sollte man nur soviel Arbeit investieren, wie notwendig ist, um den Spielern die gewünschte Qualität zu liefern und keine Sekunde mehr.

Meine Zusammenfassung: Für mich und meine Gruppen ist weniger meist mehr.  ;D

Gruß
sir_paul

ChristophDolge

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #31 am: 19.11.2008 | 20:20 »
Ich denke man kann mit Sicherheit sagen, dass viele SLs daran scheitern, es zu raffiniert machen zu wollen. Was natürlich nicht ausschließt, dass Raffinesse im Einzelfall auch mal gut ist. Aber oft wäre einfacher besser gewesen. Einfach ist ja nicht gleich plump.

Stimmt. Was man braucht, ist die richtige Form von SL-Bauernschläue. So richtig schön mit Faustregeln wie: "Sind die Spieler schon fast am pennen, muss bald mal ein Ork um die Ecke rennen...."

Offline Falcon

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #32 am: 19.11.2008 | 22:15 »
sir_paul:
Zitat
Und aufwändig vorbereitete Abenteuer sind erstmal auch nur mehr Aufwand, es hängt halt auch immer davon ab in welcher Gruppe und mit welchem SL man spielt.
eben, das ist ja nur ein einfacher Schluss. Ich sage eben auch: Komplexität des Abenteuers hat nicht viel mit Vorbereitungsaufwand zu tun.
Die meisten SLs haben es einfach nur nicht drauf und brauchen dann eben ihre Woche. Und kriegen es dann auch nicht hin es zu leiten, weshalb sich die Spieler auch noch zurecht beklagen.
 
Ich denke es gibt hier z.b. genug Zauberkünstler, die ein komplexes Abenteuer aus dem Stehgreif herunterimprovisieren können.
Und wenn ich alles haben kann (ein freies, funktionierendes, komplexes Abenteuer), dann nehme ich doch alles drei.
« Letzte Änderung: 19.11.2008 | 22:17 von Falcon »
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Offline Rabenmund

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #33 am: 20.11.2008 | 09:56 »
Zitat
Welcher Spieler macht sich ausgiebig Notizen zu Geschehnissen des Abenteuers?
Meine Spieler machen das regelmässig. Das mag aber auch daran liegen, das ihnen gerade das Exploring (ich glaube, so nennt ihr das Kennenlernen einer Spielwelt, oder ??) und komplexe Plots viel Spass machen...

[Off-Topic] Was zum Henker ist "Latrine" ?[Off-Topic]

Zitat
Stimmt. Was man braucht, ist die richtige Form von SL-Bauernschläue. So richtig schön mit Faustregeln wie: "Sind die Spieler schon fast am pennen, muss bald mal ein Ork um die Ecke rennen...."
;D
Ich bin schriftlich meist ein kurzer und knapper Schreiber. Sollten Beiträge dadurch schroff oder unfreundlich wirken, weisst mich kurz darauf hin.
 
Am Besten stellt man sich meine Aussagen mit einer lebendigen Mimik vor, dann bekommt man ein Bild davon ;)

Ein

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #34 am: 20.11.2008 | 13:37 »
@clemlor
Zitat
wird daher dieses Ergebnis unter Würdigung aller Umstände weiterentwickeln können
Nicht zwingend, denn dafür muss er immer noch "improvisieren können", was oft ein Sammelbegriff für die eigentlichen Qualitäten eines Spielleiters ist. Langweilige Stoffsammlungen und Flussdiagramme kann jeder zusammenstellen, das ganze dann ins Spiel transportieren, dass ist die eigentliche Kunst.

Zitat
so kann der Spielleiter mit so viel Vorbereitung viel besser einschätzen, welche unmittelbaren Auswirkungen im gegenwärtigen Spiel die logischen sind
Auch das ist nicht zwingend. Viele Spielleiter scheitern ja gerade dann, wenn sie sich von ihren Vorbereitungen lösen müssen. Denn in diesem Moment werdie die eigentlichen Qualitäten eines Spielleiters gefordert.

Grundsätzlich ist die Goldene Regel im Leben: Planen kann man viel, die Kunst ist das Umsetzen.

In diesem Sinne ergänzt sich meine Aussage sehr gut, mit der von Crimson Sky:
Zitat
Mehr Vorbereitung ist dann besser, wenn sie zielgerichtet ist.
Das Ziel ist ein befriedigendes Spielerlebnis. Nun muss, soviel Spielvorbereitung getroffen werden, dass ich unter Berücksichtigung meiner eigenen Fertigkeiten dieses Ziel erfüllen kann. Da man aber jenseits der 25 Zeitmanagement betreiben muss, ist es rational, nur soviel an Spielvorbereitung zu betreiben, wie gerade nötig ist um das Ziel zu erfüllen.

Wenn ich obendrein noch die benötigte Spielvorbereitung durch Selbsttraining reduzieren kann, ist das nicht schlecht, denn kann man mit weniger Zeit dasselbe befriedigende Spielerlebnis erreichen und behält mehr Zeit übrig für andere Aktivitäten.

Zitat
Zum einen gibt es einige sehr, sehr wenige Spielleiter, die eine hohe Gabe in der Imrpovisation haben
Improvisation ist keine Gabe wie Sehstärke, sondern eine Fertigkeit die trainiert werden kann und muss, wenn man als Spielleiter erfolgreich sein will.

Zitat
Ich fasse den Vorbereitungsbegriff nicht eng sondern weit
Es besteht nun einmal ein Unterschied zwischen "ein Spiel vorbereiten" (im Sinne akuter Planung) und "sich vorbereiten" (im Sinne vom Erwerb von Leitungsfertigkeiten). Genau diese mangelnde Schärfe ist es, aber die solche Diskussionen von vornherein sehr zäh gestalten.

Zitat
Aufgabe des Spielleiters ist es ganz erheblich, auch für Abwechslung und Überraschung zu sorgen - und zwar nicht nur solche, die sich aus Klischees ergeben.
Das impliziert nun schon ganz spezifische Vorstellungen, von dem wie gespielt wird (Spielstil). Es gibt sicherlich auch Runden, die sehr zufrieden damit sind, alle 2 Wochen eine Variante des Ewigselben zu spielen.
« Letzte Änderung: 20.11.2008 | 13:40 von Ein »

Offline 1of3

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #35 am: 20.11.2008 | 15:44 »
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Aber ja, ich bin der Meinung das einfacher in vielen Fällen auch besser ist.

Offline Crimson King

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #36 am: 20.11.2008 | 15:57 »
Improvisation ist sicherlich nicht beliebig trainierbar. Außerdem gibt es Menschen, bei denen es Stress verursacht, wenn sie aus bestehenden Strukturen heraus müssen und keinen Plänen folgen können. Natürlich sollten derartige Menschen keine Rollenspielleiter werden (und werden es im Allgemeinen auch nicht).

Improvisationsfertigkeit ist allerdings ein muss, wenn man flüssig und flexibel leiten will.
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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #37 am: 20.11.2008 | 16:22 »
Zitat
Improvisation ist sicherlich nicht beliebig trainierbar.
Puh, dass ist jetzt so ein Punkt, den es wahrscheinlich nicht zu diskutieren lohnt, da zumindest meines Wissens, die Frage, ob es angeborene Grenzen in der geistigen Entwicklung gibt, nicht geklärt ist.

Aber einigen wir uns einfach darauf, dass aufgrund der angeborener Faktoren, manche leichter "Improvisieren" lernen als andere. Wenn jemand in diesem Bereich nicht wirklich begabt ist, muss er sich dann selbst fragen, ob viel Zeit in die Entwicklung seiner Fertigkeiten stecken möchte oder lieber die Komplexität etwas geringer gestaltet.

Offline Lord Verminaard

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #38 am: 20.11.2008 | 16:23 »
Gute Vorbereitung kann das Improvisieren deutlich erleichtern, wenn man es richtig macht. Insbesondere nicht zu kompliziert. ;)
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Offline Bad Horse

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #39 am: 20.11.2008 | 17:01 »
Es gibt einen Unterschied zwischen "Vorbereitung, die man eben mal hat" und "Vorbereitung, die man tatsächlich mal nutzt".

Ich habe früher seeeehr viel vorbereitet, das hat auch ganz gut funktioniert. Außer, dass ich irgendwann gemerkt habe, dass es gar nicht unbedingt nötig ist und es mich frustriert, wenn ich Sachen weglassen muss - oder das Abenteuer anfängt, zu sehr auszuufern.
Dann habe ich fast gar nix mehr vorbereitet, bin dann aber ab und an ins Schwimmen gekommen, gerade bei inaktiveren Spielgruppen.

Mittlerweile überlege ich mir den Grundplot, werwaswarum, und ein paar "Filler", Dinge, die passieren können, wenn die Spieler grad hängen, aber nicht müssen. So eine Art Sicherheitsnetz. Funktioniert ganz gut, macht das Leiten weniger anstrengend und weniger frustrierend (das Zeug ist ja nur da, damit man es benutzen kann, aber definitiv nicht muss).

Ob ein Abenteuer besser ist, wenn es einfacher gestaltet ist, kann ich nicht sagen. Immer nur Krach-Bumm macht keinen Spass, aber ständig nur das Gefühl zu haben, irgendetwas hinterherzuhetzen und kein Stück vom Fleck zu kommen, auch nicht.  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Lord Verminaard

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #40 am: 20.11.2008 | 17:07 »
Ich denke, das Komplizierte ist vor allem dann schädlich, wenn es zu verschachtelt ist. Dann müssen die Spieler durch irgendein Nadelöhr, damit sie an den dahinter liegenden Contänt rankommen, und das haut dann nicht hin und der SL kann das nicht ausgleichen.
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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #41 am: 20.11.2008 | 17:25 »
Ich denke, das Komplizierte ist vor allem dann schädlich, wenn es zu verschachtelt ist. Dann müssen die Spieler durch irgendein Nadelöhr, damit sie an den dahinter liegenden Contänt rankommen, und das haut dann nicht hin und der SL kann das nicht ausgleichen.

Es kommt dabei aber auch auf die Anzahl und die Art der Schachteln an. Ein oder zwei Kartons mit Überraschungen kann eine Gruppe problemlos vertragen, vor allem wenn was Persönliches drinnensteckt. Aber selbst Schachteln sollten ein klares und einfaches Dessin aufweisen. Es sollte nicht mehr Verpackung sein als bei einem Überraschungsei. Rollenspieler sind Spielkinder und Kinder mögen einfache Spielsachen. Ab und an kann ja auch mal ein Schlumpf im Ei sein. So denke ich mir das jedenfalls. :)
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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #42 am: 20.11.2008 | 17:34 »
Das wird mir zur Zeit immer deutlicher, denn ich sehe auch in meiner Gruppe eine gewisse Tendenz, das sie die einfach gestrickten Abenteuer toller fanden.
das kann ich so wirklich unterschreiben.
also, nicht als unumstoessliches gesetz, aber als teilweise korrekte richtlinie.

beispiel:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Neben allen Diven-Verhalten, das wohl eine Grundvorrausetzung vor einen SL ist...
Da faellt mir auf, wenn ich leite fuehle mich immer als der groesste Rollenspieler ueberhaupt ::)
oder als voellig fehl am platz, aber das kommt zum glueck sehr selten vor ;)

ClemLOR

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #43 am: 20.11.2008 | 18:06 »
Servus.

Mich beschleicht das kleine gefühl, dass wir hier im Großen und Ganzen im Grunde auf ein sehr ähnliches Fazit hinauslaufen ...

Ich fasse den Thread für mich zusammen als:

1. Mit Abweichungen steht die Mehrheit dafür ein, dass ein Zuviel an Vorbereitungen schädlich ist - und damit wird die Grundthese dieses Threads halt bestätigt;
2. viele sprechen sich dafür aus, dass Improvisation wenigstens ein wesentlicher Bestandteil des Spielleitens ist; hier unterschieden sich die Geschmäcker sehr extrem von "wild, frei" bis hin zu "das vorbereitete eben im Zweifel auch anders einsetzen zu können";
3. es gibt einzelne Ausflüge und Einschätzungen in Randbereiche, die das Thema berühren, woraus einige Vorlieben der jeweiligen Autoren erkennbar scheinen;
4. das ewig Gültige: Die Lösung gibt es nicht, nur eine Näherung an das, was jeder für sich als Maßstab wählt.

Habe ich das so weit richtig zusammen gefasst?

Für die Zukunft nehme ich mit, was ich ohnehin schon umsetze: Ruhig etwas mehr als notwendig, aber nicht notwendig sehr viel mehr als zwingend erforderlich.

Da ich sehr viel Theater gespielt habe, behaupte ich, aus meiner Sicht der Dinge feststellen zu können: Impro ist etwas, was die wenigsten können oder beherrschen; viele meinen zu improvisieren, obwohl sie nur Stereotype bedienen; und dabei bewegen sie sich in dem Feld des "vorbereitet sein", was ich unter den allgemeinen der Vorbereitung in diesem Thema fasse. Und etwas im Grunde stets Abrufbares und mithin Vorbereitetes ist nicht etwas, was improvisiert ist. (Logisch, dass dies nicht jede/r so sieht). Vielleicht habe ich mit dem Aspekt der Improvisation ein Thema hier mit eingeführt, dass an anderer Stelle wohl besser diskutiert wird. Verzeihung dafür.

Insgesamt interessantes Thema ... Und lädt zur Nachbeschau und Grübeln ein.  :d

Viele Grüße
ClemLOR

Offline Blizzard

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #44 am: 20.11.2008 | 19:53 »
Die Frage, ob es sich SLs zu schwer machen ist insgesamt nicht einfach zu beantworten. Die Frage ist doch viel mehr: Warum machen es sich die SLs zu schwer? Überhaupt muss man das Schwer tun auch unterteilen und zwar in Bezug auf a) die Vorbereitung und b) Das Leiten selbst. Denn ob sich der SL schwer tut mit dem Vorbereiten der Sitzung kann er nur selbst beurteilen. Ob er sich dagegen schwer tut mit dem Leiten...nun das kriegen ja auch die Spieler mit. ;)

Ein Grund, warum sich SLs schwer tun, ist sicherlich eine unterschiedliche Erwartungshaltung an das Abenteuer(selbst schon erlebt). Wobei man da natürlich auch unterscheiden muss zwischen einem Con-Abenteuer und einem Abenteuer in privater Runde/Kampagne. Den Fehler hab ich früher gemacht, meine Con-Abenteuer waren recht komplex-zu komplex für ein Con-Abenteuer. Mittlerweile weiss ich, dass für viele Leute auf einem Con nicht das Abenteuer sondern eher "Welt und Regelsystem kennenlernen" im Mittelpunkt steht. Aber das sind Erfahrungen, die man eben erstmal machen muss.

Dass zuviel Vorbereitung schädlich ist konnte man damals an unserem ehemaligen 7teSee-SL sehen, der sich wirklich exorbitant akribisch vorbereitet hat. Auf eine Sitzung. Über mehrere Wochen hinweg. Das ging sogar soweit, dass er für sich selbst eine R-Map entworfen hat, die mal derart detailiert (für ihn) war, dass er...nun ja, mit ihrer Hilfe einfach auf jede Situation vorbereitet sein wollte. Seine Abenteuer folgten einem recht festen Muster, auch wenn RR relativ selten vor kam. Dennoch waren sie bis ins kleinste Detail ausgetüftelt und ausgefeilt. Er war kein Mensch, der gerne improvisiert, und ich glaube er hatte Angst davor, dass die Story in eine für ihn gänzlich unvorhergesehene Richtung verläuft. Einmal ist das auch passiert, wenn auch auf Grund einer ganz banalen Situation. Da war er fast ein wenig geschockt und hat uns 45 Minuten aus dem Raum geschickt, um zu überlegen, wie es denn jetzt weitergeht...

Als ich als SL angefangen habe, habe ich es zuerst so versucht, wie der SL. Und dann nach einiger Zeit gemerkt, dass ich teilweise zuviel vorbereitet hatte(und dann enttäuscht war, wenn gewisse Sachen einfach nicht vorkamen im Abenteuer). Und ich habe gemerkt, dass ich teilweise einfach viel zu viel Zeit und Arbeit investiert habe, für das was am Ende rauskommt. Das war teilweise schon unbefriedigend. Und so habe ich mit der Zeit gelernt, eher mehr aber dafür konkreter vorzubereiten, und dass Improvisation etwas Tolles ist bzw. sein kann. Mittlerweile improvisiere ich gerne in meinen Abenteuern. Wenn ich das nicht machen würde, dann würde mir, glaube ich, echt etwas fehlen. Für mich gehört Improvisation mittlerweile einfach dazu, weil es für mich auch ein Mittel ist PlayerEmpowerment zu fordern und zu fördern. Es lässt sich damit viel flexibel und angenehmer leiten.

Vielleicht habe ich mit dem Aspekt der Improvisation ein Thema hier mit eingeführt, dass an anderer Stelle wohl besser diskutiert wird.
Yupp, z.B. hier



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"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Pyromancer

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #45 am: 21.11.2008 | 01:12 »
Improvisation ist sicherlich nicht beliebig trainierbar.

Aber man kann Improvisation vorbereiten. Das fängt bei so banalen Dingen wie einer Namensliste an. Dann gibt es noch "Zeitschinde-Encounter". Ninjas. Oder interessante NSCs, die man fertig ausgearbeitet bei Bedarf aus dem Ärmel schütteln kann.

Offline scrandy

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #46 am: 21.11.2008 | 01:24 »
Komplexe Abenteuer sind möglich!

Zunächst einmal was neues: Was ist eigentlich mit der Kommunikation in der Gruppe? Ist es nicht eigentlich so, dass die Komplexität eines Abenteuers nur zu hoch ist, weil ein Großteil der Inhalte garnicht erst beim Spieler ankommt? Ich denke da besonders an die Kommunikationsschwäche der meisten Spielleiter und an die nicht immer ganz optimale Wahrnehmung der Spieler zwischen Chipstüte und Pizzabestellung.
Wenn beispielsweise subtile Details wichtig sind (Wie eine Notiz oder das wiederekennen von Namen) auf die ich die Gruppe nicht stoße, dann entstehen doch Lücken die jede gute Story zum einstürzen bringen können.
Wenn mein einziger Hinweis auf einen lügenden Verbündeten meine Mimik ist oder ein Schrei nach Hilfe als Wahnsinn des NPCs missgedeutet werden kann, dann ist doch das Abenteuer nicht zu komplex, sondern es verliert sich bei der Darstellung und bei der Wahrnehmung der Spieler. Hier muss man meiner Meinung nach nicht die Komplexität des Abenteuers reduzieren sondern die Fakten deutlicher Präsentieren oder eben mehr Hinweise als nötig geben, so dass die Fakten offensichtlich werden.

Wenn man Geschichten über mehrere Abende ziehen will, dann sollte man es so machen wie manche Fernsehserien: Serials mit abgeschlossener Handlung innerhalb einer Folge (Wie z.B.Prison Break). Das heißt das jeder Abend eine abgeschlossene Story hat, ein Ziel, ein Quest das abgeschlossen wird, so dass lediglich die Spielumgebung und globale Fakten, Ziele mit in den nächsten Abend gezogen werden müssen. Und weicht man einmal davon ab, dann benötigt man definitiv ein "Was bisher geschah..." bevor man beginnt. Hält man sich halbwegs an abgeschlossene Abende, dann kann ein solcher Abend auch in sich komplexer sein.

Komplexität durch Improvisation
Ich finde der beste Freund der Komplexität ist die Improvisation, die man auch lernen kann bzw. die durch Hilfsmittel unterstützt werden kann. Das Problem ist nur: Durch die Kaufabenteuer mit ihren Vorleseteilen und der Linearen "Komplexität" hat sich eine Kultur des vorausplanens entwickelt, denn man will es machen wie die Profis.
Stattdessen sinnvoller finde ich eine lückenhafte Planung die raum für improvisation läßt und statt konkreter Wege lediglich Ziele und Eindrücke fixiert. So kann ich zum Beispiel festlegen, dass ich an irgend einem Punkt eine Verfolgungsjagd haben will. Welche Informationen der Verfolgte hat und in welcher Reihenfolge es drankommt sollte man dem tatsächlichen Spielverlauf überlassen. Auch die eigentliche Planung der Verfolgung ist Sache der Improvisation. Sehr nützlich ist dabei immer ein Ideenkalender, den man dann spontan nochmal bemühen kann. (Z.B. für die Verfolgung reichen die Stichworte: Hindernisse, Jemanden aus den Augen zu verlieren/Orientieren/Lauschen, Waghalsige Sprünge/Akrobatik, Ausdauer/Einschätzung des Verfolgten.
Wenn man das hat dann ist man genug vorbereitet und solch eine Szene dauert inplay mindestens eine halbe Stunde.

Wie man improvisation lernen kann:


1.) Lückenhafte Planung: Lege nur grob Herausforderungen/Ziele und Eindrücke/Athmosphäre fest und überlasse die Details und die Abfolge deiner Story dem Spielgeschen.

2.) Schreibe das Abenteuer nicht als Geschichte sondern als Stichworte von Ideen und nehme nur die Ideen am Abend die Funktionieren und den Abend vorantreiben.

3.) Improvisiere im kleinen und nicht direkt im großen. Wenn die Gruppe beschließt einen Attentäter nicht zu töten sondern ihn stattdessen auf den Auftraggeber hetzt dessen ableben wiederum das komplette Finale ändert, dann ist das definitiv schwerer zu improvisieren als einen Raum der betreten wird, der nicht vorbereitet wurde. Also fang langsam an und gewöhne dich daran Dinge zu improvisieren, dann klappt später auch der Attentäter.

4.) Beschränke den Raum und den Background: Große Areale und sehr komplexe Hintergründe sind nicht gut zu improvisieren. Doch wenn die Hintergründe zu komplex zur Improvisation sind, dann sind sie meist auch zu komplex um sie Kommunizieren zu können und laufen dann am Spieler vorbei.

Insgesamt:

- Komplexe Stories müssen vorallem Verstehbar sein (Kommunikation und Präsentation).
- Komplexe Stories werden durch improvisation besser an die bedürfnisse der Spieler angepasst und werden deswegen besser aufgenommen.

Wenn das gegeben ist, dann Bereitet man sich auch nicht zu viel vor weil man vieles improvisiert und die Spieler sind nicht enttäuscht, weil sie ja den Plott verstehen konnten.
« Letzte Änderung: 21.11.2008 | 01:27 von scrandy »
Der Waldfürst gibt, der Waldfürst nimmt.

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Offline Feuersänger

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #47 am: 21.11.2008 | 02:05 »
Ich finde, gerade bei komplexeren Ansätzen kann ziemlich viel in die Hose gehen, und wenn schon sonst nichts, dann kann einem immer noch das Meta-Denken in die Quere kommen. Zuallererstmal ist es den meisten Spielern total wurscht, was Kuno der Kammerherr des Barons von-und-zu denkt oder im Schilde führen könnte. Aber auch wenn sie überreißen, dass der Mann im delikat ausgearbeiteten Plot des SLs eine Schlüsselrolle einnimmt, denken sie nicht "Was könnte der Kammerherr im Schilde führen?" sondern "Was hat der SL jetzt wieder vor?". Und das ist wohlgemerkt nicht unbedingt Anfängerfehler, sondern oft ganz im Gegenteil antrainiertes Verhalten. Wie ich gerne sage: man kann keine Gedanken lesen, und was dem einen logisch und einleuchtend erscheint, ist für den anderen non-sequitur oder gar der totale Quark. (Funktioniert in beide Richtungen von SL<-->Spieler.)
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Offline sir_paul

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #48 am: 21.11.2008 | 09:23 »
Komplexe Abenteuer sind möglich!

Ja, das kann nicht bestritten werden! Aber gefallen sie auch den Spielern, das ist hier die Frage.

Hier muss man meiner Meinung nach nicht die Komplexität des Abenteuers reduzieren sondern die Fakten deutlicher Präsentieren [...]

Hinweise deutlich präsentieren, ist meiner Meinung nach ein guter Weg um den Spielern zu helfen. Dieses Mittel wende ich aber in jeglichem Szenario an, sei es nun ein einfaches oder ein komplexes Abenteuer. Meiner Meinung nach sollte es nur ein kleiner Teil der Herrausvorderung sein die richtigen Hinweise zu finden und als solche zu erkennen. Der größere Teil der Herrausvorderung sollte daraus bestehen aus den Hinweisen die richtigen Schlüsse zu ziehen.

[...] oder eben mehr Hinweise als nötig geben, so dass die Fakten offensichtlich werden.

Hier fängt es für mich an problematisch zu werden. Wenn das Abenteuer nur durch eigendlich unnötige Hinweise zu lösen ist, könnte das ein Anzeichen für ein zu komplexes Setup sein.

Warum wurde von dem SL eine so komplexe Handlung erstellt? Ich denke die Antwort darauf lautet, das er gerne eine schöne Geschichte mit vielen coolen Ideen und abgefahrenden Plotwendungen erzählen möchte. Damit seine Spieler den vollen Umfang seiner Vision auch erfahren und die Genialität des SL's erkennen, werden dann halt sehr viele Hinweise gestreut und die Fakten offensichtlich gemacht. Doch wo ist dann noch die Herrausvorderung an die Spieler?

Ich glaube hier ist die Gefahr recht groß das der SL bei einem solchen Abenteuer zum reinen Geschichtenerzähler wird.

Gruß
sir_paul

Offline JS

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Re: Machen die SLs es sich zu schwer?
« Antwort #49 am: 21.11.2008 | 09:31 »
komplexe abenteuer sind möglich, wenn die spieler mit konzentration dabei sind und ordentlich notizen machen, damit sie den überblick nicht verlieren.
komplizierte abenteuer dagegen scheinen nur selten freunde und noch seltener bewältiger in spielerkreisen zu finden. warum auch immer das so ist (theorien habe ich ja), ich habe mich damit mittlerweile abgefunden.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.