Ein Seil ist improvistionstauglich - auch wenn man nicht irgendwo einbrechen will, sondern beispielsweise einen festgefahrenen Wagen freischleppen. Und das ganz ohne daß man geplant hat, einen Wagen freizuschleppen, sondern es nur tut, weil man grade vorbeikommt und helfen kann und die ganze Sache entsprechend improvisiert.
Also mit einem Seil einen Wagen wegschleppen, ist imho keine Improvisation. (Evtl. hat der SL diese Szene improvisiert. Aber die Spieler improvisieren hier nicht.)
Improvisation wäre: "Mist, wir haben kein Seil: Wie bekommen wir jetzt den Wagen frei?"
Da komme ich wohl häufiger in nöten, wenn ich mit einem Zufallsinventar spiele. Muss aber dann hinnehmen, dass ich da seltsam anmutente Ergebnisse habe: z.b.Tür1: Diedrich weg, Tür2:Diedrich da, Tür3:Diedrich weg.
1) Das Problem habe ich bei Talenteinsatz auch:
Tür 1: bekomm ich nicht auf.
Sicherheitstür 2: bekomm ich auf
Tür 3: bekomme ich wieder nicht auf.
2) Es gibt im Prinzip zwei Möglichkeiten, das Problem zu lösen:
a) Man sagt einfach, dass der Dietrich dann einfach für die komplette Szene da ist. (Das heißt, man würfelt für die erste Tür, ob man einen Dietrich hat. Und wenn man einen Dietrich hat, dann existiert dieser Dietrich für den gesamten Einbruch.)
b) Oder die McGyver Methode: Ich nehme grundsätzlich nichts mit, sondern benutze nur die Gegenstände aus meinem Umfeld:
Wenn mir die Probe gelingt, dann habe ich im aktuellen Zimmer eine Haarnadel gefunden: Ich knacke damit die Tür auf und gehe dann ohne Haarnadel weiter. (Macht McGyver auch regelmäßig.)
Muss ich unbedingt improvisieren müssen?
Nein. Natürlich musst du nicht improvisieren. Man kann auch viel Spaß ohne Improvisation haben.
Aber es ging hier unter anderem halt um die Frage, mit welcher Technik man möglichst viel improvisieren kann.
Falls man kein Interesse an Improvisation hat, muss man die Frage auch nicht weiter beachten. Sie wurde halt für die Leute gestellt, die sich für Improvisation interessieren.
Und eine Frage zum Zufallsinventar: Läuft das nicht auf eine unnötige Würfelorgie raus? Und wird man da nicht in Versuchung geführt einfach eine Liste mit Dingen im Kopf abzuarbeiten, mit denen man die Tür aufbekommt? Falls ja, ist das noch improvisiert? Falls nicht, wie könnte ich mir das an einem konkreten Beispiel vorstellen?
Da gibt es zwei Varianten:
1) Man würfelt. Für die entsprechende Sequenz hat man jetzt alle Gegenstände, deren Mindestwurf niedriger liegen als das Ergebnis. (Wenn man z.B. eine 5 gewürfelt hat, kann man theoretisch auf alle Sachen zurückgreifen, die eine Verfügbarkeit von 5 oder niedriger haben.)
ACHTUNG: Das man theoretisch darauf zugreifen kann, heißt nicht, dass man diesen Ausrüstungsgegenstand auch tatsächlich besitzt.
Sagen wir, Fackeln sind bei Verfügbarkeit 2, aber es ist momentan strahlender Sonnenschein draußen.
Das heißt, der Spieler hätte jederzeit das recht zu sagen: "Hey, wir haben ja Fackeln dabei." Aber solange er das nicht sagt, ist die Frage, ob sie Fackeln dabei haben halt noch ungeklärt. (Und wenn sie in der ganzen Szene niemals Fackeln brauchen, dann hatten sie wahrscheinlich auch keine dabei. - Das kann man aber erst im Nachhinein sagen.)
2) Gegenstände werden vom SL in Gruppen zusammengefasst.
Das heißt, ob man einen Dietrich, Draht, Büroklammer oder Haarstecker hat, ist egal. Alles dient dem gleichen Verwendungszweck: Das Schloss der Tür manipulieren.
Das heißt, man würfelt einmal gegen MW 4. Wenn man das geschafft hat, hat man einen einfachen Gegenstand, mit dem das halbwegs möglich ist (z.B. Haarnadel). Und wenn man die Probe gut bestanden hat, dann hat man sogar einen guten Gegenstand dafür (z.B. Dietrich).
Das heißt, man würde beim Türenbeispiel zweimal würfeln:
1) Haben wir einen Dietrich oder einen Draht dabei, um die Tür zu öffnen.
*würfel* Nein, so etwas haben wir nicht.
2) Haben wir etwas dabei, um die Tür gewaltsam aufzubrechen?
*würfel* Nein.
Das heißt, sie haben keine Gegenstände, um das Schloss zu manipulieren oder die Tür aufzubrechen. Das heißt, wenn sie durch die Tür wollen, müssen sie sich etwas anderes einfallen lassen. (z.B. den Schlüsseldienst rufen oder einfach anklopfen oder ein Fenster einschlagen und dadurch klettern oder oder... Aber für die beiden Methoden Schloss aufknacken und Tür einbrechen haben sie nach diesen beiden vergeigten Würfelwürfen kein geeignetes Inventar.)
Disclaimer: Klar, die Entscheidung, was gehört in eine Gruppe und was sind zwei unterschiedliche Gruppen ist bis zu einem gewissen Grad SL-Willkür. Aber wenn ich RPG spiele, dann vertraue ich in der Regel auch dem SL und wir spielen normalerweise gemeinsam und nicht gegeneinander.
Aber grob kann man sagen: Wenn die Spieler mit einer neuen Idee kommen, dürfen sie nochmal würfeln. Wenn sie aber mit der alten Idee im neuen Anstrich kommen ("Wir probieren diesmal nicht die Tür mit blauen Büroklammern zu öffnen, sondern mit roten Büroklammern"), dann wird kein zweites Mal gewürfelt.