Für den genauen Fluff muss logischerweise das entsprechende Settingbuch herhalten. Das ist natürlich eine komplette Philosophieänderung zu den alten Editionen.
Zu WELCHEN "alten Editionen" denn? - Die alten D&D-Ausgaben, mit denen ICH angefangen habe, die hatten aber wahrlich kaum irgendwelchen Setting-Fluff zu IRGENDWAS stehen. Damals ging man davon aus, daß man sich sein Setting sowieso SELBST bauen wird. Die angebotenen Alternativen waren ja auch nicht wesentlich weiter entwickelt als das, was man neben der Schule selbst basteln konnte. - Erst später kamen dann elaboriertere Spielwelten auf, zu denen dann auch mehr Setting-Fluff produziert wurde, der Informationen über die Monster und Kreaturen z.T. "überschrieb" bzw. überhaupt erst geliefert hat. - Und natürlich die "Ecolology of..."-Artikel im guten alten Dragon, die für herausgegriffene Kreaturen mal mehr Einbettung in Settings vorexerzierten (was man mit seinen eigenen Settings natürlich sofort nachgemacht hatte).
4E ist halt das Eurogame der Rollenspiele.
Wieso "Euro-Game"?
Vor allem: Der Ansatz Regelsystem OHNE Fluff getrennt von Setting-Bänden mit jeder Menge Fluff anzubieten ist URALT und geradezu eine Tradition in der Konzeption eines Rollenspiels, welches mit mehr als nur genau einer Spielwelt zu spielen sein soll.
GURPS liefert Crunch-Bände getrennt von Fluff-Bänden.
Savage Worlds ist sehr erfolgreich mit einem völlig SETTINGLOSEN Grundregelwerk (mit settinglosem Minimalst-Crunch im Monsterteil), mit genrespezifischen, aber immer noch SETTINGLOSEN Bestiarien (in den Toolkits), und mit dedizierten Setting-Bänden, in welchem man in aller notwendigen Breite alles Wissenswerte über die Kreaturen dieses Settings erfährt. HIER ist der Platz für Setting-Fluff, NICHT bei den spielweltübergreifend nutzbaren Grundregeln.
4E ist ein Rollenspiel zum Spielen in "D&D-like"-Fantasy-Settings. Ob das die neuen Forgotten Realms, ob das Krynn, oder ob das Athas ist, ist völlig EGAL! - Die Grundbücher sollen für ALLE "D&D-like"-Spielwelten ihren Nutzen behalten.
Wenn ich mir ein 4E-Settingbuch kaufe, dann erwarte ich darin - und NUR darin - die für dieses Setting spezifischen Fluff-Texte, die mir sagen, wie ich die Spielwerteangaben bestimmter Kreaturen mit kulturellem und sonstigem Hintergrund-"Fleisch" versehen kann, daß sie für dieses Setting stimmig werden.
Mit einer settingneutralen Kreaturenbeschreibung kann ICH jedenfalls VIEL MEHR anfangen, als mit einem D&D, welches mir Fluff-Texte en masse liefert, die leider nur für ein Setting passen, das ich total Scheiße finde, wo ich doch eher in den folgenden drei anderen Settings spielen mag, zu denen die Grundregelwerks-Fluff-Info überhaupt NICHT passen will.
Früher war D&D schon settingneutral. Daß die 4E auch settingneutral rüberkommt, ist so gar etwas "old school"-iges daran, was ich als VORTEIL, als eine echte STÄRKE ansehe. (Halt wie Savage Worlds - und da ist das auch schon seit 5 Jahren genau die richtige Art ein Regelwerk und DANEBEN Settingbände zu verkaufen.)