@ Kinshasa Beatboy
Ich glaube, du hast etwas mit den Randbedingungen missverstanden. Ich habe keine Aufzählung von Sachen gemacht, unter denen ARS schlecht läuft. Ich habe eine Aufzählung von Sachen gemacht, die notwendig sind, damit ARS gut läuft.
Desweiteren denke ich nicht, dass es OT ist, wenn man in diesem Thread auch schreibt, unter welchen Bedingungen ARS Spaß macht und unter welchen Bedingungen es keinen Spaß macht.
Vielleicht sollte man einfach den Begriff des klassischen Rollenspiels durch etwas Besseres ersetzen.
Deine erste Aussage war:
"Wer klassisches Rollenspiel mag, wird Settembrinis ARS lieben." Dieser habe ich aus oben genannten Gründen widersprochen.
Wenn wir jetzt "klassisches Rollenspiel" durch "Settembrinis ARS" ersetzen, steht da plötzlich:
"Wer Settembrinis ARS mag, der wird Settembrinis ARS lieben."Diese Aussage ist tautologisch: Einerseits ist sie zwar 100% korrekt, aber andererseits enthält sie nicht wirkliche eine Aussage.
- Settembrinis Zeug ist mit einem herausforderungsorientierten Stil voll kompatibel. Hatte ich im Text auch geschrieben.
Ja, genau das habe ich doch auch geschrieben: Du MUSST herausforderungsorientiertes Spiel lieben. Das ist eine essentielle Randbedingung, die du auf keinen Fall streichen darfst.
Jeder Mensch, der ohne Herausforderungen spielen will, wird Settembrinis Spielstil hassen. Daher ist "mag Herausforderungen" eine essentielle Randbedingungen. Wir haben also:
Spieler mag Herausforderungen: notwendige Bedingung für Settembrinis Spielstil.
Spieler mag keine Herausforderungen: Er wird Settembrinis Spielstil nicht mögen.
Und ein SL, der nach Settembrinis ARS leitet, ist es unmöglich, eine Gruppe zufriedenzustellen, die keinen Bock auf Herausforderungen hat, sondern lieber etwas Herausforderungsarmes spielen will. Daher ist das eine essentielle Randbedingung.
- Der Ansatz dreht sich gerade um die Plausibilität des Settings. Kann also auch gestrichen werden.
Genau deswegen darf diese Randbedingung eben nciht gestrichen werden. Denn wir haben auch hier wieder:
Falls der Spieler Plausibilität mag, wird er Settembrinis ARS auch mögen.
Falls er aber keinen Wert auf Plausibilität legt (z.B. begeisterte Inspectres-, Paranoia- und Scheibenweltspieler), dann wird er Settembrinis Ansatz nicht mögen.
Du siehst auch hier: Die Frage, ob jemand Plausibilität mag oder nicht, ist essentiell für die Frage, ob einem Settembrinis Spielstil zusagt oder nicht.
Auch hier kann man keine Randbedingung streichen.
- Bier&Brezel: ein bisschen mit Freunden nach einem harten Tag saufen und dabei ein bisschen zocken entspricht für mein Verständnis den sozialen Faktoren, die bei Settembrini ausgeklammert werden.
Aber auch hier gilt: Wer Spaß an dieser Form von RPG hat, wird an Settembrinis Spielstil keinen Spaß haben.
- Bei SW mit seinen Extras geregelt oder bei D&D über Minions wird es jedoch sehr dünn. Vermutlich würde Settembrini sowas nicht mögen und es als Verletzung der reinen Lehre empfinden. Halber Punkt.
Wieso nur halber Punkt? Das ist ein voller Punkt.
- Naja, einen SL muss man immer finden.
Nein, hast du schonmal Inspectres gespielt? Das kann man theoretisch völlig ohne SL spielen.
Oder kennst du "Breaking the Ice"? Ein Spiel, das komplett ohne SL auskommt.
Schau dich mal auf der Forge ein bisschen um. Da wirst du lauter Spiele finden, die ohne SL auskommen.
Dramaturgischer Aufbau liegt im Auge des Betrachters. Ein perfekter SL hat so viele geile Ideen und kann so leicht weitere Häppchen aus dem Ärmel schütteln, dass man sich um den dramaturgischen Aufbau nicht weiter sorgen muss. Dramaturgie lässt sich a posteriori verstehen, aber nicht a priori planen.
Könnte es sein, dass du Dramaturgie mit Spannung verwechselst?
Klar würde ich mir um Spannung keine sorgen machen. Spannung kann immer entstehen. Aber ein dramaturgischer Aufbau ist nunmal etwas grundlegend anderes. Wiegesagt, du hast bei einem dramaturgischen Aufbau eine vorgegebene Form. Wenn du das Showdown vor dem 1. Höhepunkt setzt, ist der dramaturgische Aufbau nicht gegeben. Wenn du zwischem 1. und 2. Höhepunkt keine Wendung einbaust, ist der dramaturgische Aufbau auch nicht gegeben.
Das ist einer der entscheidenden Gründe, die gegen den Ansatz sprechen. Hatte ich jedenfalls oben auch zum Ausdruck bringen wollen und stimme Dir dann hier noch einmal zu.
Nein, das spricht nicht gegen den Ansatz, das sagt nur aus, dass Settembrinis ARS ein anderes Zielpublikum für den SL Posten hat als Skyrock-ARS.
Settembrinis ARS ist für SLs interessant, die sich gerne vorbereiten und auch außerhalb der Rollenspielsitzung Ewigkeiten über das Abenteuer nachdenken. (Nicht, weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen.)
Skyrocks ARS ist für SLs interessant, die sich außerhalb des eigentlichen Rollenspiels nur ungern mit dem AB befassen und eine möglichst kurze Vorbereitungszeit wollen.
Das verstehe ich nicht. Magst Du näher erläutern?
Bei Skyrocks ARS gilt das Prinzip "Never say no." Bringe stattdessen lieber ein "Ja, aber..."
Egal, wie abgefahren die Idee ist, egal für wie bescheuert du als SL diese Idee hältst: Der Spieler hält diese Idee scheinbar für toll. Und es steigert den Spielspaß des Spielers, wenn du seine Idee honorierst und sie halbwegs gelingen lässt. (Also anstatt "Nein, geht nicht." solltest du lieber "Ja, das gelingt dir, aber..." sagen.)
Bei Settembrinis ARS geht es um Herausforderungen. Wenn der Spieler da eine Idee vorbringt, die der SL für bescheuert hält, sollte der SL nochmal nachfragen, ob er den Spieler (und die Idee) richtig verstanden hat. Falls er anschließend aber immernoch der Meinung ist, dass die Idee des Spielers bescheuert ist, sollte der SL auch klipp und klar sagen: "Nein, geht nicht!"
Das ist einer der Unterschiede zwischen Skyrocks ARS und Settembrinis ARS.