Autor Thema: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS  (Gelesen 30826 mal)

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Kinshasa Beatboy

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #50 am: 8.01.2009 | 09:05 »
Ach ...  ;)

Okay, das hatte ich im Eifer wohl überlesen. Also, lieber Boba: ein Trainer in einem Mannschaftssport hat in meinen Augen nix oder nur sehr wenig mit einem SL zu tun. Ich vermute dennoch aufgrund Deines beruflichen Hintergrundes, dass Du diese in meinen Augen sehr schräge Analogie der Vereinfachung halber gewählt hast, aber eigentlich einen Kommunikations- und Verhaltenstrainer meintest. So würde es für mich zumindest Sinn ergeben. Ohne kann ich mit dem Vergleich aber nix mit anfangen  8]

Offline Thalamus Grondak

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #51 am: 8.01.2009 | 09:24 »
Ich sehe das Problem irgendwie nicht.
Wenn ich ARS spiele, dann doch deswegen weil ich nicht will, das der SL darüber entscheidet wann ich sterbe, sondern die Regeln.
Natürlich hat der SL den Vorteil der unendlichen Ressourcen, aber den Ansatz der Perspektivenkompetenz kann ich als SL auch umdrehen.
Ich als SL kann vorher nicht wissen wie die SC auf eine Begegnung reagieren. Und wenn ich ARS spiele, kann ich die Begegnung auch nicht nachträglich abmildern, falls die SC kämpfen statt zu fliehen.
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Offline Rowlf

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #52 am: 8.01.2009 | 09:35 »
[...]Wenn ich ARS spiele, dann doch deswegen weil ich nicht will, das der SL darüber entscheidet wann ich sterbe, sondern die Regeln.
Das kapiere ich nicht. Der SL legt doch die Gegner fest. Damit kann er schon entscheiden, wann dein Charakter stirbt. O.k., die Regeln können dir eine Minimal-Chance lassen, aber ein sich halbwegs im System auskennender SL kann einfach ausreichend starke Gegner schaffen, sodass deine Figur ganz regelkonform über den Jordan geht. Auch im ARS bist du zu einem gewissen Grad der SL-Willkür ausgeliefert.

[...]Ich als SL kann vorher nicht wissen wie die SC auf eine Begegnung reagieren. Und wenn ich ARS spiele, kann ich die Begegnung auch nicht nachträglich abmildern, falls die SC kämpfen statt zu fliehen.
Natürlich kann sich jeder SL, der nicht zum ersten Mal leitet, vorher vorstellen, dass die SC mit Kampf reagieren. Bei jedem Gegner. Abmildern kann man auch beim ARS, indem der NSC von vorneherein mit einer vollständigen Persönlichkeit ausgestattet wird, die ihm verschiedene Handlungsoptionen lässt. Darunter auch die Entscheidung, den Kampf zu vermeiden, zu verlassen oder die unterlegenen SC einfach besiegt, aber nicht tot zurück zu lassen.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #53 am: 8.01.2009 | 10:02 »
Abmildern kann man auch beim ARS, indem der NSC von vorneherein mit einer vollständigen Persönlichkeit ausgestattet wird, die ihm verschiedene Handlungsoptionen lässt. Darunter auch die Entscheidung, den Kampf zu vermeiden, zu verlassen oder die unterlegenen SC einfach besiegt, aber nicht tot zurück zu lassen.
Stimmt schon, aber zu vordererst sollten die SC mit einer solchen Persönlichkeiten ausgestattet sein und sich evtl. ergeben wenn sie merken, das sie unterlegen sind. (IMHO)
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Offline Greifenklaue

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #54 am: 8.01.2009 | 11:12 »
Das kapiere ich nicht. Der SL legt doch die Gegner fest. Damit kann er schon entscheiden, wann dein Charakter stirbt. O.k., die Regeln können dir eine Minimal-Chance lassen, aber ein sich halbwegs im System auskennender SL kann einfach ausreichend starke Gegner schaffen, sodass deine Figur ganz regelkonform über den Jordan geht. Auch im ARS bist du zu einem gewissen Grad der SL-Willkür ausgeliefert.
Durch das Festlegen des Gegners ist noch kein SC gestorben...  :D

Es geht ja darum, offen an eine Begegnung heranzugehen. Das heißt zum einen, sie muss nicht im Kampf münden, zum anderen es wird im Kampf nicht rumgemuddelt (an Werten, Spontanregeln etc.) und zum dritten, dass es auch während des Kampfes noch andere Optionen gibt (Flucht, Aufgabe, Unterwerfung, taktischer Rückzug etc.).

DCCs z.B. arbeiten oft damit, dass sie einen starken Gegner haben, dieser aber eine Schwäche hat, die die Spieler erfahren, erspähen, erfragen etc. können, um, diese gezielt nutzen zu können.
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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #55 am: 8.01.2009 | 11:29 »
@Greifenklaue: In vielen Systemen kann auch der regelkonformste SL einen Gegner so stark machen, dass eine extrem hohe Chance besteht, den SC in der ersten Runde zu töten. Damit sind die Punkte 2 und 3 deines Argumentes entkräftet. Der Spieler hat dann nur die Chance, den Kampf vorher zu vermeiden. Aber auch hier kann der Spielleiter eingreifen und alles in Richtung SC-Kill schieben, selbst wenn er sich penibelst an die Regeln hält und Spieler-Entscheidungen akzeptiert. Er muss sich dann nur geschickter anstellen, als der Willkür-Schummel-SL.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #56 am: 8.01.2009 | 11:44 »
Das steht außer Frage, muss man IMHO auch nicht drüber Diskutieren.
Wie ich es verstanden habe geht es aber eher um die unterschwellige Willkür und nicht um einen SL der völlig unfähig ist.
Das was Du schreibst ist ja auch im Spiel so offensichtlich, das sich jede Diskussion um die Motive des SL erübrigt.
Da kann ich genau so gut darüber diskutieren, das es für einen Spieler möglich ist die Runde zu zerstören indem er die ganze Zeit gegen Story, Charmotivation und Spielspaß handelt.
« Letzte Änderung: 8.01.2009 | 12:50 von Thalamus Grondak »
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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #57 am: 8.01.2009 | 11:52 »
Mir ging es nur darum zu widerlegen, dass selbst die ARS-Richtlinien kein Garant für willkürlose SL-Entscheidungen sind. Ich denke, dass das nun klar ist.

Somit hat KBb im ersten Post Recht, wenn er postuliert, dass ARS als "eher technische[r] Ansatz [...] jedoch nicht den Sinngehalt sozial kompetenten Verhaltens [ersetzt]. Außerdem werden die Kompetenzen des SL zwar beim ARS beschnitten, aber die Macht am Spieltisch ist noch immer eindeutig zu seinen Gunsten verteilt. Und das mag zu Reaktionen verführen, die unangemessen sind."

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #58 am: 8.01.2009 | 11:57 »
Hallo zusammen,

ich denke das Problem ist weniger ein erfahrener Spielleiter. Den der kennt seine Spieler und auch die Möglichkeiten die ihm seine Herausforderungen bieten.

Unerfahrene Spielleiter haben da ein Mal das Problem sich selbst in die Regeln einfinden zu müssen und gleichzeitig eine sozusagen neutrale Herausforderung zu bieten. Wobei neutral hier heißt das die Herausforderung zwar alle Möglichkeiten die sie hat ausnutzt aber diese eben nicht gezielt nur auf die Spielercharaktere ablädt.

Da bieten die verschiedenen Systeme ja durchaus Anhaltspunkte an denen sich ein Spielleiter orientieren kann.
Eine erste Quelle sind da natürlich die Herausforderungen die in fertigen Abenteuern verwendet werden.
Eine zweite Quelle bieten eventuell die Regeln selbst. Denn ob es die Monsterklasse bei DSA oder das Challange Rating bei D&D es werden Möglichkeiten gezeigt eine Herausforderung zu beurteilen.
Auch der Ansatz den Spielleiter in seinen möglichen Herausforderungen zu beschränken zählt zu diesen Anhaltspunkten.

Richtig ist allerdings das ein solches Spiel viel soziales Miteinander erfordert um nicht in ein Spielleiter gegen seine Spieler auszuarten.

Gruß Jochen
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Offline Greifenklaue

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #59 am: 8.01.2009 | 12:33 »
@Greifenklaue: In vielen Systemen kann auch der regelkonformste SL einen Gegner so stark machen, dass eine extrem hohe Chance besteht, den SC in der ersten Runde zu töten. Damit sind die Punkte 2 und 3 deines Argumentes entkräftet. Der Spieler hat dann nur die Chance, den Kampf vorher zu vermeiden. Aber auch hier kann der Spielleiter eingreifen und alles in Richtung SC-Kill schieben, selbst wenn er sich penibelst an die Regeln hält und Spieler-Entscheidungen akzeptiert. Er muss sich dann nur geschickter anstellen, als der Willkür-Schummel-SL.
Wenn sich Stufe 1-Spieler auf einen Kampf mit drei Drachen der Stufe 93 erinlassen, ist das ihre Sache...

Ich wollte nicht dafür argumentieren, dass es absolut keine Willkür gibt und diese unmöglich ist, Settimbrini ist ja gegen Encounterization, also auch automatisch angemessene Herausforderungen - daher auch stärkere und schwächere Begegnungen sind erwünscht. (So les ich das jedenfallls.)

Aber ein SL im Geiste des ARS wird es nicht zu optionslosen Kampfbegegnungen ohne Chance für die Spieler kommen lassen, auch wenn er die Macht dazu hätte. Warum? Weil es keinen Sinn macht...
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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #60 am: 8.01.2009 | 12:48 »
Richtig. Aus dem Spiel heraus ergibt es keinerlei Sinn. Überhaupt nicht.

Jetzt kommt dann nämlich der Kontext dazu, in dem das Spiel stattfindet. Die Beziehungsgeflechte innerhalb der Spielgruppe, das "Drumherum" eben, das so gerne ausgeklammert wird.

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #61 am: 8.01.2009 | 16:58 »
Ich glaube, das war auch nicht der Hauptpunkt. Dass ein SL, der den SCs Klaviere auf den Kopf wirft, in 99% der Fälle völlig daneben ist, steht ausser Frage.

Der Punkt ist aber, dass SL und Spieler die Herausforderung (und die angemessene Reaktion darauf) gegebenenfalls ganz unterschiedlich einschätzen. "Blöde" Aktionen können aus Spielersicht triftige Gründe haben. (Beispiel: SL: "Mensch, warum seid ihr denn nicht abgehauen? Nu seid ihr alle tot!" Spieler: "Konnten wir doch nicht, hinter uns war doch ein brennender Abgrund!" SL: "Der war doch nur 1 Meter breit!" Spieler: "Das hättest du vielleicht erwähnen sollen!" usw.)
Und vor solchen Missverständnissen schützt auch ARS nicht.
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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #62 am: 8.01.2009 | 17:01 »
Ah, das ist wahr. Hier sind's dann die Schwächen der Kommunikation.

Offline Greifenklaue

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #63 am: 8.01.2009 | 21:02 »
Um Dich, Rowlf nochmal aufzugreifen.

Du willst beweisen, dass ARS Willkür nicht verhindert. Das ist durchaus richtig, bin mir auch nicht sicher, ob das behauptet wird!?

Letztlich kannst Du auch bei HeroQuest Willkür an den Tag legen, sobald Du ein eigenes Szenario machst (20 Steinschlagfallen hintereinander, jöööööö!).

Aber, und da liegt Kinshasa glaub ich genau richtig, ARS legt ein Finger in die Wunde. Wer also bewußt ARS spielt, hat da wahrscheinlich ein Auge drauf.

Klar entstehen immer Situationen im Rollenspiel, die nicht von Regelwerk abgedeckt werden. Hier eine Entscheidung zu treffen, ist ja per se keine Willkür, auch wenn willkürliche Entscheidungen möglich sind.

Zur soziale Komponente: sicherlich richtig.

Zitat
Der Punkt ist aber, dass SL und Spieler die Herausforderung (und die angemessene Reaktion darauf) gegebenenfalls ganz unterschiedlich einschätzen. "Blöde" Aktionen können aus Spielersicht triftige Gründe haben. (Beispiel: SL: "Mensch, warum seid ihr denn nicht abgehauen? Nu seid ihr alle tot!" Spieler: "Konnten wir doch nicht, hinter uns war doch ein brennender Abgrund!" SL: "Der war doch nur 1 Meter breit!" Spieler: "Das hättest du vielleicht erwähnen sollen!" usw.)
Und vor solchen Missverständnissen schützt auch ARS nicht.
  ARS schützt eher davor, dass der Zwei-Stundenkampf durch ein Handwedeln, Würfel drehen, Werte verändern entschieden wird - ich find`s gut! Wer es lieber gedreht haben will, darf aber weiter existieren  :D

Würde ich jedoch letzteres wollen, würd ich einfach gleich ein System nehmen, welches sowas von vornerein vorsieht (z.B. durch Bennie-Einsatz) oder dieses Subsystem obendraufkloppen. Noch hab ich aber Bock, mich den Scharen meiner SL entgegenzuwerfen und diese niederzumachen auf Gegenseitigkeit...
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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #64 am: 8.01.2009 | 21:31 »
Greifenklaue, mein "Beweisversuch" ist nicht so wichtig. Allerdings glaube ich nicht, dass ARS als Spielweise irgendwas in dieser Richtung bewusster macht. Vielleicht beiläufig im Rahmen der ganzen Diskussion und Streiterei, aber als Leistung der Theorie an sich? Ich weiß nicht.

Hinter allem stecken nach wie vor Menschen. Die hier und anderswo angeprangerte, also negative SL-Willkür hat Ursachen, die außerhalb des Spieles zu suchen sind und keine Spielweise der Welt kann sie verhindert, höchstens erschweren oder leichter identifizierbar machen. Und selbst da bin ich mir nicht sicher, ob der ARS-Ansatz wirklich etwas leistet oder ob die Erschwernis nicht aus dem verwendeten Regelsystem kommt.

Offline Zornhau

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #65 am: 9.01.2009 | 01:30 »
Der Punkt ist aber, dass SL und Spieler die Herausforderung (und die angemessene Reaktion darauf) gegebenenfalls ganz unterschiedlich einschätzen. "Blöde" Aktionen können aus Spielersicht triftige Gründe haben. (Beispiel: SL: "Mensch, warum seid ihr denn nicht abgehauen? Nu seid ihr alle tot!" Spieler: "Konnten wir doch nicht, hinter uns war doch ein brennender Abgrund!" SL: "Der war doch nur 1 Meter breit!" Spieler: "Das hättest du vielleicht erwähnen sollen!" usw.)
Und vor solchen Missverständnissen schützt auch ARS nicht.
Vor genau SOLCHEN Mißverständnissen schützt die Verwendung von Battlemaps oder 3D-Szenerie-Elementen. Da SIEHT JEDER den 1m-breiten brennenden "Abgrund".

ANDERE Mißverständnisse kann es natürlich immer noch geben.

Aber gerade die in Kampfszenen oft für die SC überlebenswichtige taktische Lage, die Position der SCs, der NSCs, der Szenerie-Elemente, ist durch eine TAUGLICHE Visualisierung der Gegebenheiten MISSVERSTÄNDNISFREI vermittelbar (es muß nicht zwangsläufig eine Battlemap sein, aber es müssen ALLE RELEVANTEN Elemente für ALLE Spieler klar erkennbar sein - ob "Nadelspiel", ob Bleistiftskizze, ob mit Bonbons und Keksen auf dem Tisch "markiert" - wenn es der Vermittlung der taktischen Lage dient, ist es besser als nur um das, was der Spielleiter klar vor seinem inneren Auge zu haben meint, herumzureden).

Auch bei nicht-taktisch ausgerichteten Rollenspielen ist eine taktische Lage-Darstellung oft notwendig, um "Beschreibungslücken", um Unzulänglichkeiten rein verbaler Kommunikation von räumlichen Positionierungsinformationen, um aus  STARK abweichenden Vorstellungen über die taktische Lage gemachte grobe Taktikfehler zu vermeiden.

Man mag ein "Minaturen-Allergiker" sein und Battlemaps am liebsten bei der nächsten Bücherverbrennung der Evangelikalen mit auf den Scheiterhaufen schmeißen wollen, doch eine - wie auch immer geartete - VISUALISIERUNG der taktischen Lage ist DIE bewährte Methode die oben beispielhaft aufgeführten Mißverständnisse KOMPLETT und "rückstandsfrei" zu vermeiden.

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #66 am: 9.01.2009 | 01:42 »
Okay, da hast du sicher recht. Ich versuch auch immer Kampfplätze zumindest grob aufzumalen, damit jeder weiss, wo er ist.

Aber - und das wollte ich eigentlich sagen - ehrliche Missverständnisse kommen auch bei ARS vor, und auch mit Battlemap. Vielleicht haben sich die Spieler bei dem Wort "Klappergestalt" ein eher ältliches Männlein vorgestellt und ihre Strategie darauf ausgerichtet, während der SL eigentlich "er ist ein Skelett" meinte. Vielleicht haben sie seinen tumben Henchman für einen hochstufigen Kleriker gehalten, weil der SL irgendein Glaubenssymbol beschrieben hat, das ihm um den Hals hängt.

Häng dich nicht so sehr an den Beispielen auf - ich glaube, jedem ist schon mal eine Fehleinschätzung der Lage passiert.

Nur, wenn ein SL eine solche Fehleinschätzung provoziert ("Ich habe nie gesagt, dass er der Hohepriester ist. Er hatte nur die Roben an und den Hut auf. Und ihr Deppen hattet Angst vor ihm, nänä"), ohne auch mal ein paar Hinweise zu streuen, finde ich das blöde.
Klar, es muss nicht immer alles schaffbar sein, aber die SCs einfach ins offene Messer laufen zu lassen, ohne ihnen wenigstens die Chance zu geben, zu merken, dass sie hier nichts erreichen können, macht einfach keine Laune.   
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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #67 am: 9.01.2009 | 01:49 »
Zitat
Nur, wenn ein SL eine solche Fehleinschätzung provoziert ("Ich habe nie gesagt, dass er der Hohepriester ist. Er hatte nur die Roben an und den Hut auf. Und ihr Deppen hattet Angst vor ihm, nänä"), ohne auch mal ein paar Hinweise zu streuen, finde ich das blöde.
Klar, es muss nicht immer alles schaffbar sein, aber die SCs einfach ins offene Messer laufen zu lassen, ohne ihnen wenigstens die Chance zu geben, zu merken, dass sie hier nichts erreichen können, macht einfach keine Laune.
Ja, kann ich mir vorstellen. Aber entweder red ich mit dem SL und er bessert sich (am besten um mehrere Grad...) oder ich such mir eine andere Runde (bzw. mit dem Rest der sauren Mitspieler einen neuen SL...)? Gerade einem ARS-Spieler wird sowas besonders sauer aufstoßen!? Obwohl es hier vermutlich kaum Leute gibt, denen das nicht auf den Keks ginge.
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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #68 am: 12.01.2009 | 11:46 »
Hallo zusammen,

zum Glück gibt es da ein paar Methoden um Mißverständnisse zu vermeiden.

Das klären der taktischen Lage über Aufbauen wurde ja schon genannt.
Aber auch ingame können gewiefte Spieler Informationen bekommen bzw. Spielleiter Informationen abgeben. Wenn ein Bauer etwa von einem fürchterlichen Monster erzählt sollte das für unerfahrene Charaktere schaffbar sein. Wenn hingegen ein Ritter von einem fürchterlichen Drachen berichtet sollten die Spieler schon eine Idee haben was auf sie zukommt.
Hinzu kommt das ARS ja auch vorraussetzt das die Spieler sich mit den Regeln, also auch den Werten der Gegner, auskennen.Da sollte dann schon nach ein paar Runden klar sein wie die Lage ist.

Wenn man ARS spielt darf man ja auch Mal in die Metaebene gehen. Wenn man also meint in einer hoffnugslosen Situation zu sein kann man nachfragen. Gerade bei unerfahrenen Spielleitern empfiehlt sich dieses Vorgehen. Denn da mag die übersehene Regel oder eine Entscheidung Gesunder Menschenverstand gegen Spielregeln schon Mal eine ganz neue taktische Lage mit sich bringen.

Gruß Jochen
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Lorom

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #69 am: 14.01.2009 | 03:42 »
Nur, wenn ein SL eine solche Fehleinschätzung provoziert ("Ich habe nie gesagt, dass er der Hohepriester ist. Er hatte nur die Roben an und den Hut auf. Und ihr Deppen hattet Angst vor ihm, nänä"), ohne auch mal ein paar Hinweise zu streuen, finde ich das blöde.
Klar, es muss nicht immer alles schaffbar sein, aber die SCs einfach ins offene Messer laufen zu lassen, ohne ihnen wenigstens die Chance zu geben, zu merken, dass sie hier nichts erreichen können, macht einfach keine Laune.

Ja, kann ich mir vorstellen. Aber entweder red ich mit dem SL und er bessert sich (am besten um mehrere Grad...) oder ich such mir eine andere Runde (bzw. mit dem Rest der sauren Mitspieler einen neuen SL...)? Gerade einem ARS-Spieler wird sowas besonders sauer aufstoßen!? Obwohl es hier vermutlich kaum Leute gibt, denen das nicht auf den Keks ginge.

Ich lese hier seit langem mit und fühlte mich nie bemüßigt, in eine Theoriedebatte einzugreifen, aber was hier alles als "SL-Willkür" hingestellt wird, und aus welchen Gründen sofort gefordert wird, einen SL in die Wüste zu schicken, ist schon erstaunlich. SL-Bashing scheint hier sehr groß in Mode zu sein. Genau die o.a. Situation hat meine Gruppe durchmachen müssen, insofern fühl ich mich da schon angesprochen.

Jede Situation und jede Reaktion kann in gewissem Kontext sinnvoll sein, wenn nicht gar zwingend.

Situation: Tempel durchgekämmt, Obermotz gesucht, Kleinod. Obermotz immer wieder (ohne, daß sie ihn gesehen haben) auf SC losgegangen, Minions geschickt, Henchmen verheizt. Die SC sind durch. Schwer, aber mit Schwert und Magie.

Obermotz war verzweifelt. Seine Resourcen waren fast verbraucht. Also verkleidet er seinen Rufus mit seinen eigenen Roben und schickt ihn in die Kavernen. Die Spieler sehen ihn und folgen ihm, äh, unauffällig. In der Zwischenzeit schleicht sich der Obermotz mit zwei Henchmen (mehr hat er nicht mehr) und dem gesuchten Kleinod von hinnen.

Die SC stellen Rufus-als-Obermotz. Rufus gerät in Panik. Es folgt ein "Anrufung magischer Gewalten" durch Rufus, die so grotesk von mir dargestellt wurde, daß die SC mißtrauisch wurden. Trotzdem sind sie auf Nummer Sicher (auch sie waren almost spent) und raus dem Tempel bevor die "Anrufung" zuende war. Zurück blieb ein Rufus, der sehr tief aufatmete.

So, und weswegen sollten mich meine Spieler nun in die Wüste schicken? (Den näna-Teil hab ich mir natürlich geschenkt. Gedacht hab ichs schon.)

Offline Roland

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #70 am: 14.01.2009 | 08:49 »
Die SC stellen Rufus-als-Obermotz. Rufus gerät in Panik. Es folgt ein "Anrufung magischer Gewalten" durch Rufus, die so grotesk von mir dargestellt wurde, daß die SC mißtrauisch wurden. Trotzdem sind sie auf Nummer Sicher (auch sie waren almost spent) und raus dem Tempel bevor die "Anrufung" zuende war. Zurück blieb ein Rufus, der sehr tief aufatmete.

Hatten die Charaktere denn keine Möglichkeit, die Scharade zu durchschauen?
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Offline Grimnir

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #71 am: 14.01.2009 | 09:06 »
Durch die kroteske Anrufung konnten anscheinend die Spieler merken, dass da was faul war. Insofern ist das in Ordnung und auch ein Gegenbeispiel zu Greifenklaues Szene, der extra betont hat, dass der SL den Spielern keine Chance gegeben hat, die Scharade zu durchschauen. Daher sind die Situationen nicht zu vergleichen.

Ich sehe aber einen bedeutenderen Unterschied in Euren Beispielen. Greifenklaue beschreibt die Situation so, als sei der SL einfach darauf aus, den Spielern einen reinzuwürgen. Das ist in der Tat problematisch. In Deiner Schilderung hingegen versucht der SL, eine interessante Situation darzustellen, die schlüssig aus der Spielweltlogik folgt, nämlich der Ressourcenknappheit und der Verzweiflung des Obermotz. Damit ist das reines (Settembrini-)ARS.

Alles in allem sehe ich die geschilderten Situationen als sehr unterschiedlich an. Und was das SL-Bashing angeht: Es stimmt schon, dass sich hier im Forum viele versammeln, die den klassischen Über-SL ablehnen. Da das (meistens) einhergeht mit dem Wunsch, selbst ein besserer und fairerer SL zu werden, ist das m.E. eine gute Entwicklung.

Es grüßt
Grimnir
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... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #72 am: 14.01.2009 | 09:41 »
Wenn Spieler aufgrund mangelnder Informationen Entscheidungen treffen, die sie vermeintlich ihrem Ziel näher bringen, sie in Wahrheit aber davon entfernen, ist das aus meiner Sicht immer ein Meisterfehler. Wenn es aus mangelhafter Auswertung der im Grunde ausreichenden Informationslage geschieht, tja, Pech gehabt. Und wenn die Spieler meinen, Entscheidungen treffen zu müssen, ohne sich vorher ausreichend um Information bemüht zu haben, haben sie aus meiner Sicht auch selbst Schuld.

Dummerweise ist es in vielen Situationen nicht klar, ob und wann die Informationslage ausreichend ist. Da macht man als SL lieber etwas klarer, wie der Hase läuft.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
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Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

ChristophDolge

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #73 am: 14.01.2009 | 09:49 »
Zitat
Wenn Spieler aufgrund mangelnder Informationen Entscheidungen treffen, die sie vermeintlich ihrem Ziel näher bringen, sie in Wahrheit aber davon entfernen, ist das aus meiner Sicht immer ein Meisterfehler.

Das widerlegst du ja selbst in deinem Post - die Spieler haben an sowas auch genügend Anteil. Wenn man wirklich ARS macht, dann hat der SL nicht zwangsweise einen Fehler gemacht.

Zitat
Dummerweise ist es in vielen Situationen nicht klar, ob und wann die Informationslage ausreichend ist. Da macht man als SL lieber etwas klarer, wie der Hase läuft.

Das möchte ich dann auch wieder unterschreiben: Für einen SL ist es durchaus auch mal drin, den Spielern mitteilen, wenn sie völlig auf der falschen Spur sind, bevor Frust aufkommt. Andersherum dürfen die Spieler nicht zwangsweise dem SL die Schuld für ihre eigene Idiotie  Ignoranz Blödheit Blindheit (geht doch) geben.

Offline Roland

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Re: Über SL-Willkür und Highlords beim ARS
« Antwort #74 am: 14.01.2009 | 10:12 »
Durch die kroteske Anrufung konnten anscheinend die Spieler merken, dass da was faul war. Insofern ist das in Ordnung

Wären die Spieler in dieser Situation deutlich unzufrieden, würde ich mir als SL einen gehörigen Anteil Mitschuld geben. Charaktere haben die Fähigkeiten, solche Tricks zu durchschauen (und wenn es nur der Int-Wurf des Klerikers/Zauberers ist), als Spieler habe ich schon so manche Ungereimtheit der Unlust/Unaufmerksamkeit des SL zugeschrieben, und das meist zu recht.
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