Autor Thema: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS  (Gelesen 4246 mal)

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Offline K!aus

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Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« am: 6.01.2009 | 21:13 »
Salvete Leute,

nachdem ich in letzter Zeit mit großer Aufmerksamkeit und Begeisterung diverse Threads zum Thema Bass - Playing, ARS und StoRS gelesen habe möchte ich als SL natürlich diesen Weg gehen.

Doch wie?

Ich behaupte mal von mir, dass sich mein persönlicher Stil nach Jahren dahingehend entwickelt hat, dass meine Abenteuer dahingehend frei waren, dass ich nur wenig feste Eckpunkte hatte.
Sprich ich hatte einen Aufhänger, ein oder zwei ausgearbeitete Personen und genauso den ein oder anderen Ort, der vorkommen sollte.
Wie die Spieler darauf stoßen, was sie an dem Ort tun oder wie sie mit den Personen umsprangen, davon ließ ich mich überraschen und war danach stets bestrebt den nächsten Abend so zu gestalten, dass die Konsequenzen des bisherigen Abenteuers gestalt annahmen.

So kam es auch schon vor, dass Abenteuer sich in andere Richtungen entwickelten als ich dachte oder gänzlich anders ausgingen und ich evtl. Folgeabenteuer knicken konnte.

Nun denn, vielleicht mag sich das bisher ganz gut anhören und schon ziemlich wenig nach Railroading. Wie auch immer man das jetzt definieren mag.  ;)

Ich bekam auch schon das ein oder andere Kompliment, dass man sich in meinen Abenteuern freier bewegen kann und nicht unbedingt in eine Richtung gedrängt fühlt oder der Meinung ist, dass alles so passiert wie es der SL will, egal was man tut.

Was mich - nachdem ich das alles gelesen habe - aber noch stört, dass meiner Meinung nach der Startimpuls immer noch von mir als SL ausging, sprich ich musste erst den Aufhänger vorgeben und dann ging es los. Sprich bei mir sitzen die Spieler in der Regel immer am Anfang in der Taverne. Um bei Verminads Beispiel zu bleiben.

Nach den ganzen Posts hier meine ich aber eher zu lesen, dass der Startimpuls von den Spielern ausgehen soll. Was ihre Charaktere tun, da sie eigene Motive und Ziele haben. Sprich der SL muss nur noch die NPCs ausspielen und die Geschichte entwickelt sich von selbst.

Oder?

Genau an dieser Stelle ist mein Problem.

Ich versuch es mal zu formulieren: Wenn jeder Spieler den Zielen seines eigenen Charakters nachgeht, dann hat die Gruppe im extremfall gar keinen Grund gemeinsam als Gruppe unterwegs zu sein. Eine Lösung wäre natürlich, dass man sich vorher auf eine gemeinsame Gruppe einigt: Alle Söldner einer Garnison, alle angeheurte Runner eines Mr. Johnsen, etc.

Das würde es von vorne herein einfacher machen.

Jetzt heißt es aber z.B. beim Bass Playing, dass ein geschickter SL die Ziele der Helden miteinander verstrickt. Klingt sinnvoll, wenn die Leute mal als Gruppe ausgehen sollen.
Aber dann kommt ja der Impuls wieder vom SL.

Also was ich sagen will. Ich empfinde es als Gratwanderung zu sagen, dass man auf der einen Seite den Helden ihren freien Lauf lässt und sie geschickt miteinder verstrickt....
....oder gleich von einem Abenteuer spricht, auf dass die Helden aus sind.

Oder anders ausgedrückt:
Wenn ich als SL abends an den Spieltisch komme muss ich dann was vorbereitet haben? Eine Idee? Ein Aufhänger? Nennen wir es fast ein Abenteuer?
Oder einfach fragen: "Was macht ihr gerade?" und dann auf die Spieler eingehen?

Cheers,
            Evil DM.
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Offline Haukrinn

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #1 am: 7.01.2009 | 08:34 »
Nach den ganzen Posts hier meine ich aber eher zu lesen, dass der Startimpuls von den Spielern ausgehen soll. Was ihre Charaktere tun, da sie eigene Motive und Ziele haben. Sprich der SL muss nur noch die NPCs ausspielen und die Geschichte entwickelt sich von selbst.

Oder?

Nein. Das funktioniert einfach nicht. Du kannst als SL sehr gut reaktiv spielen. Aber zu reagieren heißt wesentlich mehr, als nur NSCs auszuspielen. Du reagierst ja auf alles, was Dir die Spieler liefern, nicht nur auf die In-Character-Handlungen, die Du im Spiel zu hören bekommst. Du reagierst auf die Hintergründe der Charaktere, auf ihre Motive, auf ihre Schwächen.

Ich versuch es mal zu formulieren: Wenn jeder Spieler den Zielen seines eigenen Charakters nachgeht, dann hat die Gruppe im extremfall gar keinen Grund gemeinsam als Gruppe unterwegs zu sein. Eine Lösung wäre natürlich, dass man sich vorher auf eine gemeinsame Gruppe einigt: Alle Söldner einer Garnison, alle angeheurte Runner eines Mr. Johnsen, etc.

Das ist nicht eine Lösung, sondern die einzig sinnvolle. Wenn nicht zu Beginn alle Spieler daran arbeiten, Charaktere zu bauen, die alle Rahmen des Spiels miteinander sinnvoll und interessant interagieren können, dann hat das ganze Spiel ja keinen Zweck! Ich meine, wozu setzen wir uns gemeinsam an einen Tisch, wenn wir nicht gemeinsam etwas spielen wollen?

Jetzt heißt es aber z.B. beim Bass Playing, dass ein geschickter SL die Ziele der Helden miteinander verstrickt. Klingt sinnvoll, wenn die Leute mal als Gruppe ausgehen sollen.
Aber dann kommt ja der Impuls wieder vom SL.

Nein nicht zwingend, der SL arbeitet ja mit dem Material, welches ihm die Spieler liefern. Und darauf basierend gibt er dann einen Rhytmus vor, nach dem das Spiel ablaufen soll. Und dieses verstricken der Ziele passiert ebenfalls nicht isoliert. Das ist Aufgabe aller, nicht alleinig die Aufgabe des SL.

Also was ich sagen will. Ich empfinde es als Gratwanderung zu sagen, dass man auf der einen Seite den Helden ihren freien Lauf lässt und sie geschickt miteinder verstrickt....

Ich finde diesen Freiheitsgedanken ehrlich gesagt ziemlich belämmert. Man sollte doch vielleicht einfach mal sagen, welche Freiheiten die Spieler jetzt genau haben sollten. Bewegungsfreiheit? Entscheidungsfreiheit? Freiheit bei der Charakterwahl? Wenn Du's überhaupt nicht einschränkst landest Du nämlich automatisch in der Situation, dass die Freiheit des einen die Freiheit des anderen sehr schnell beschneidet. Und das ist ja wohl nicht im Sinne des Erfinders.

Wenn ich als SL abends an den Spieltisch komme muss ich dann was vorbereitet haben? Eine Idee? Ein Aufhänger? Nennen wir es fast ein Abenteuer?
Oder einfach fragen: "Was macht ihr gerade?" und dann auf die Spieler eingehen?

Klar kannst Du einfach unvorbereitet an den Tisch kommen. Aber entsteht dann ein Spiel, das allen Spaß macht? Ich denke nicht. Gerade wenn die Spieler genau wissen, was sie wollen, und Dir das auch mitgeteilt haben, hast Du ja jede Menge Material, mit dem Du arbeiten kannst. Die Vorbereitung besteht dann daraus, dass Du entscheidest, bei welchen Spielern Du wie auf welche Knöpfe drückst, um alles in Gang zu bringen. Und ja, das ist Arbeit.  ;)
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Offline Boba Fett

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #2 am: 7.01.2009 | 09:15 »
Nach den ganzen Posts hier meine ich aber eher zu lesen, dass der Startimpuls von den Spielern ausgehen soll. Was ihre Charaktere tun, da sie eigene Motive und Ziele haben. Sprich der SL muss nur noch die NPCs ausspielen und die Geschichte entwickelt sich von selbst.

Oder?
Oder auch nicht!

Ich denke, das wichtige ist "kann" statt "soll"!
Also, dass der Startimpuls von den Spielern ausgehen kann.

Ich denke, Du spielleiterst eigentlich schon optimal.
Optimal insbesondere deshalb, dass auch ein wichtiger Punkt darin besteht, dass der Spielleiter auch das Spielleiten in dem Stil betreiben sollte, der ihm wirklich liegt. Es nützt nichts, konstruiert an etwas heranzugehen. Dann lieber anders spielen, aber eben auf eine Weise, die man intuitiv beherrscht - meistens kommen da die besseren Resultate heraus.

Ansonsten steht nirgens geschrieben, dass wichtige Impulse nicht vom Spielleiter kommen dürfen.
Diese wichtigen Impulse dürfen aber eben nicht zingende Wirkung haben.
Und das haben sie bei Dir (wie ich lese) ganz und gar nicht.

Wenn Du mehr Impulse durch Deine Spieler haben möchtest, dann schau doch mal, ob Du nicht Flags oder Kicker nutzen kannst.
Flags sind Informationen, die Deine Spieler Dir geben und damit zeigen, was sie spielen / erleben möchten.
(Wirst Du wahrscheinlich schon nutzen)
Kicker sind konkrete "Abenteueransätze", die von den Spielern ausgehen, die Du aber nutzt und ausbaust.
Damit kannst Du erstmal schauen, wie viel Impulse überhaupt von Deinen Spielern ausgehen.
Wenn die nämlich sagen "Kicker sind doof!", bringt Dir Deine Aufgeschlossenheit gar nichts.

Kurz gesagt: Ansonsten würde ich weitermachen wie bisher.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #3 am: 7.01.2009 | 09:30 »
Erstmal zustimmung zu Boba.

Wenn deine Runden gut laufen, dann sei froh und mach weiter so.
Fange nicht an deine Runde nach irgendeinem Theoretischen Ideal das in irgendeinem Forum besprochen wird zu richten.

Spielst Du des Spaßes oder Erkenntnis wegen?

Wenn ihr tatsächlich unzufrieden seid, dann nehmt euch die Tipps und experimentiert ein bisschen rum, wenn ihr zufrieden seid mit eurer Runde, versuch nicht Leuten nachzueifern die schon unzufrieden sind, wenn sie ihrem Spielstil kein Label verpassen können.
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Kinshasa Beatboy

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #4 am: 7.01.2009 | 09:35 »
@ Thalamus:

Das würde ich eher davon abhängig machen, wie konservativ die Runde ist. Wenn die Leute keine Veränderungen mögen ("If it ain´t broke, don´t fix it!"), stimme ich Dir zu. Wenn die Leute aber Neuerungen gegenüber aufgeschlossen sind und die aktiv begrüßen, kann man durchaus auch ohne Not mal experimentieren.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #5 am: 7.01.2009 | 09:58 »
Ja, das ist richtig. Experimentieren muss nicht schaden, auch ohne Not nicht.
Wenn ich den Eingangspost lese, liest sich das für mich aber eher wie:
"Eigentlich läuft alles gut, ich bekomme Lob und die Runden machen Spaß, aber ich hab hier gelesen, das Runde diesen und jenen Regeln folgen sollten, damit sie funktional sind"
Man sollte sich halt erstmal über die Motive im klaren werden weshalb man experimentieren will. Wenn das Motiv nur daraus besteht eine Fiktionale Norm erfüllen zu wollen, sollte man es lassen.
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Offline K!aus

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #6 am: 7.01.2009 | 13:35 »
Also ich möchte die Aussage des letzten Posts ein wenig ändern in:

Zitat von: Thalamus Grondak
Eigentlich läuft alles gut, ich bekomme Lob und die Runden machen Spaß, aber ich hab hier gelesen, das Runden diesen und jenen Regeln...

...beinhalten könnten, dass sie mehr Spaß machen könnten.

Ich denke ich habe eine ähnliche Problematik wie Jörg bezugülich seines Threads über mehr Wissen im RPG.

Ich möchte meine Runde nicht zwingend anders gestalten, aber ich möchte wissen an welchen Punkten ich etwas anders machen könnte, dass es noch besser wird. Ich suche neue Impulse. Die habe ich selbst z.B. schon gefunden, dass ich einfach mal ein anderes System ausprobiert habe.
Nach langer Zeit habe ich irgendwann eingesehen, dass es mit der Parole "Es kommt halt drauf an wie man spielt" nicht alleine getan ist, sondern die Regeln des Systems selbst die ein oder andere Art und Weise des Spiels durchaus unterstützen und fördern können.

Ich möchte mich einfach entwickeln. Und dazu zähle ich eben über meine Runde zu reflektieren, zu analysieren und zusehen was andere an Ideen einbringen: ARS, StoRS, Bass Playing.
Und wie gesagt, nicht alles über den Haufen werfen, jedoch mit dem ein oder anderen Element noch zu experimentieren. Meinen Stil abrunden, wenn ich es so vielleicht besser formuliere. :)

Auf jeden Fall danke für die Antworten.

Gruß,
            Evil DM.
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Offline Boba Fett

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #7 am: 7.01.2009 | 14:10 »
Wie gesagt, schau mal im Theoriebereich unter Kicker und Flags (Flagframing) nach.
Beides sind Methoden, um die Ideen und Wünsche der Spieler einzubeziehen.
Ich denke, die beiden Methoden sind ziemlich universell einsetzbar.

Kicker
Kurz: Ein vom Spieler entworfenes Plotziel für den eigenen Charakter.
Erklärung: Ein Kicker beschreibt den Teil der Hintergrundgeschichte eines Charakters, der die Geschichte/das Abenteuer zu einem gewissen Grad vorgibt. Es ist die Zielsetzung für den Charakter. Das Abenteuer selbst ergibt sich aus den Versuchen des Charakters dieses Ziel zu erreichen und den Kicker dadurch aufzulösen.
Das wichtige hierbei ist, dass der Spieler selbst den Kicker ausarbeitet und formuliert.
Warum?: Durch Kicker wird den Spielern ein stärkeres Mitspracherecht gegeben, um das Spiel genauer auf die Charaktere auszurichten und an die Interessen des Spielers anzupassen.

Vermi erklärt Bass-Playing
Besser kann man es eigentlich nicht erläutern.

Abenteuereinstieg und Motivation aus Vermis Blog

Für Flag Framing finde ich grad keinen Link - Da kann Dir das "Spielleiten" Buch von Dom helfen (Seite 40 und folgende).

Ansonsten sag mal bitte, in welche Richtung Du Dich weiter entwickeln willst.
« Letzte Änderung: 7.01.2009 | 14:23 von Boba Fett »
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Offline Der Nârr

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Offline Steffen

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #9 am: 7.01.2009 | 15:06 »
Heya Evil DM,

was für mich wirklich geholfen hat, meinen Rollenspielhorizont zu erweitern, ist folgendes:

Spielen, spielen, Forge lesen, spielen.

Mit Spielen meine ich: verschiedene Systeme spielen.

Hier ein pyaar Beispiele:

Vorher:   "Ihr befindet euch in einer Taverne."
Nachher:"Panoramablick auf die Stadt, unzählige Lichter, die Kamera zoomt rein, auf ein kleines Eingangsschild zu, man riecht Bratenduft und hört lautes Gejohle."

Vorher: "Eine dunkle Gestalt tritt auf euch zu: Ich habe einen Auftrag für euch."
Nachher:"Elos, dein Vater stolpert durch die Tür und fällt zu Boden. Du siehst, dass in seiner Brust ein Dolch steckt. Ein Dolch mit dem Familienwappen deiner Geliebten."

Vorher: "Er greift dich an."
Nachher:"Mit einer geschickten Drehung taucht er unter deinem Schwerthieb hindurch, um geistesgegenwärtig den versteckten Dolch aus seinem Stiefel zu ziehen."

Vorher: "Ok, ihr wandert zwei Stunden. Wollt ihr rasten?"
Nachher:"Schnitt: Ihr seid auf dem Marktplatz von Ansholm angekommen."

Vorher: "Ob sie euch Verfolgen? Mach eine Wahrnehmungsprobe. Gelungen? Ok, du merkst, sie verfolgen euch nicht."
Nachher:"Mach eine Wahrnehmungsprobe. Gelungen? Ok, sie verfolgen euch (wegen der gelungenen Probe)."

Vorher: "Ob es eine Sekte in der Stadt gibt, Tim? Hm... nein."
Nachher: "Ob es eine Sekte in der Stadt gibt, Tim? Johannes, erzähl du es uns!"

Vorher: "Ok, hat jeder einen Heldenbrief zuhause ausgefüllt?"
Nachher:"Ok, lasst uns die nächsten 15 Minuten unsere Charaktere entwerfen."

Vorher: "Das wird eine Einzelszene für Tim. Alle anderen, geht bitte raus."
Nachher:"Ok, das wird eine Einzelszene für Tim. Johannes, du spielst den Wärter, Lena, du die Kaiserin, und Tim, du wirst vor den Thron gezerrt."

Vorher: "Habt ihr zuhause gesteigert?"
Nachher:"Habt ihr zuhause Lust gehabt, Karten zu zeichnen, Mythen zu erfinden, Gegenstände zu malen oder Charaktere zu beschreiben? Hier gibt es Bonuspunkte dafür."

Vorher: "Ich hab ein Abenteuer vorbereitet."
Nachher:"Ok, machen wir ein kleines Brainstorming über das, was wir heute spielen wollen."

Vorher: "Steht das Seil auf deiner Ausrüstungsliste?"
Nachher:"Coole Idee, mit dem Seil über den Abhang zu schwingen!"

usw...

Offline K!aus

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #10 am: 7.01.2009 | 15:14 »
Zitat von: Boba Fett
Ansonsten sag mal bitte, in welche Richtung Du Dich weiter entwickeln willst.

Das ist jetzt natürlich eine solide Fragestellung, wenn ich derartige Wünsche schon von mir behaupte.

Bei genauerem Nachdenken lässt sich dies glaube ich gar nicht so leicht formulieren. Und vielleicht zugleich auch doch.

Mein erster Impuls als Antwort war: "Vielleicht weiß ich nicht wohin, aber ich weiß von wo weg - von DnD."
Einfachste Antwort: "Dann such dir doch ein anderes System."

Und womöglich ist genau das momentan mein Problem, ich weiß nicht wohin. Ich weiß nur, dass ich genug habe von endlosen Moster Stats, Abenteuer die nur aus aneinander gereihten "Encounters" bestehen, Equipment Tabellen was einem Spieler pro Stufe zusteht, etc.
Eine einfache Antwort wäre dann: "Dann mach dir net so einen Koppf und nimm den Kram nicht so ernst. Spiel doch DnD light."
Aber das kann ich nicht so hinnehmen. Denn wenn ich der Meinung bin eins mittlerweile gelernt zu haben, dann dass es keinen Sinn macht ein Regelsystem umzuschreiben. Denn ein System funktioniert am besten wenn man es dafür verwendet, wie es gedacht ist. Und ich habe mich viel in DnD eingelesen und behaupte langsam mal, dass ich ein Gefühl für die Mechanismen habe. Von daher kann ich schon sagen, dass Änderungen hier und da Sinn oder keinen Sinn machen weil sie dem Geist des Systems entsprechen oder auch nicht.
Also ist meine Antwort: "Ich werde DnD nicht anders verwenden, als es gedacht ist. Sonst bin ich nur frustiert. Also suche ich mir ein anderes System."

Und jetzt eben: Nur welches? Ich kann natürlich hier einen Thread erstellen und sagen "DnD passt mir nicht mehr, gebt mir doch bitte Tipps für ein eher bodenständiges Rollenspiel mit viel Tiefgang." Und schon prasseln die Antworten.

Ein anderer mag an dieser Stelle natürlich sagen: "Hast du schonmal deine Gruppe gefragt, wie die dazu steht? Denn scheinbar macht es doch allen Spaß."

Das ist dann ein ganz anderer Punkt, wobei die einzelnen Gruppenmitglieder ihre eigenen Meinungen haben so zahlreich wie der Sand am mehr:
"DnD? Aber immer. Haben wir immer gespielt, werden wir immer spielen. Du bist für mich der...nein mein DnD Meister!"
"DnD? Ja, klar. Aber wir könnten auch mal wieder SR spielen, ich hatte da einen coolen Decker..."
"DnD? Jo, warum net. Aber dass da immer die Magier so overpowered sein müssen. Also bei DSA ist das nicht so und..."
"DnD? Egal. Hauptsache irgendwas spielen."
"DnD? Rollenspiel? Ich bin doch nur hier, um euch alle zu sehen. Keiner hat was vorbereitet? Egal. Gehen wir ins Kino?"

Es ist also leider nicht so, dass die Gruppe da einheitlich an einem Strang zieht. Hinzu kommt, dass wir momentan auch mehr bemüht sind überhaupt zusammen zu kommen, als zu spielen. Was z.B. auch dadurch behindert wird, dass der ein oder andere dem oder derjenigen nicht passt. Spontan würde ich auch sagen, dass man die entsprechenden Leute aus der Gruppe wirft, aber irgendwie sind wir doch Freunde. Oder sagen wir, ich als DM bin der gemeinsame Nenner. Auch wenn es sich jetzt wahnsinnig überheblich anhört.

Also wenn ich es mir recht überlege, dann würde ich jetzt glaube ich anfangen Frust von der Seele zu schreiben, der sich aufgebaut hat. Einiges davon hat sich schon wieder gemacht, da wir über verschiedene Dinge gesprochen haben.

Doch wenn ich mir jetzt letzten Post angucke so stimme ich spontan zu: Ich will eigentlich einfach nur mal wieder spielen, anstatt mir über irgendwelche Zerwürfnisse oder organisatorischen Dinge den Kopf zu zerbrechen.

Mit gesenktem Haupt,

                                         Evil DM.
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Offline Boba Fett

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #11 am: 7.01.2009 | 15:39 »
Du machst es einem echt nicht leicht... ;)

In Deinem Startbeitrag las sich das Ganze so, als würdest Du gern Dein Rollenspielleiter-Repertoire um Techniken erweitern, um zB den Spielern in ihren Ideen mehr Einfluss geben zu können.
Daher meine Vorschläge.

Jetzt liest sich das so: Will nicht mehr D&D spielen, suche was anderes.
Meine sponaten Antwort: Schau Dir Savage Worlds an.
(Bei Interesse PM an mich)

Und dann kommt ein "Ich will eigentlich nur mal wieder spielen, anstatt.."
Spontane Antwort: Meld Dich zum Treffen an. Da kriegste Rollenspiel satt. D&D genau wie anderes Zeug.

Also, was willste?
[ ] Beratung zu einem anderen System?
[ ] Tips für neue Spielleitereitechniken?
[ ] Einladung zum Wintertreffen (die gibts sowieso, aber wir müssten gucken, ob wir noch jemanden nachmelden können [sehe da kein Problem])
[ ] weitere Sorgen (wenn ja, welche?)
Kreuze an...
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Eulenspiegel

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #12 am: 7.01.2009 | 15:58 »
@ Evil DM
Hilfreicher, als sich irgendwelche Techniken zu überlegen, ist es häufig, sich erstmal zu überlegen, was man will. (Die Techniken kommen dann meistens ganz von alleine.)

Hier mal ein paar Sachen, die dich vielleicht stören und was man dagegen machen kann:
1) Zu viele Kämpfe: Dann überlege dir, was du stattdessen möchtest: Eine Beziehungskiste, ein Detektivabenteuer, ein Horrorabenteuer, ein Survival-.Abenteuer?

Möchtest du mehr Intrigen? Oder mehr "Verwaltung einer Baronie"?

2) Sind die die Kämpfe zu taktisch und du möchtest die Kämpfe spaßiger gestalten? Oder sind dir die Kämpfe zu spaßig und du möchtest sie eher taktisch gestalten?

3) Welches Genre möchtest du bespielen? Horror, Comdey, Klamauk, Parodie, Action, Erotik, Romantik, Seifenoper, Film Noir?

4) Wie mächtig sollen die Chars sein?
Loser, Durchschnittlich, überdurchschniitlich oder Superhelden?

5) Und wie groß sollen die Probleme sein, mit denen sich die Chars beschäftigen?
Eher Alltagsprobleme? Abenteuer, die eine Region verändern? Oder soll es gar um die Rettung der Welt gehen?

6) Stört es dich, dass der SL zu viel vorbereiten muss und du suchst Techniken, mit denen man weniger vorbereiten muss?
Oder bereitet der SL gerne vor und du suchst Techniken, mit denen man effektiver vorbereiten kann?

7) Hast du als Spieler das Gefühl, dass deine Handlungen sinnlos sind?

8) Stört es dich, dass man zwar viel Action hat, aber die Story, die die ganzen Actionsachen verbindet eher langweilig ist? (Bist du also für eine interessantere Story?)

9) Was an einer Story ist dir wichtig?
- Geht es dir eher um die äußerliche Handlung? (Beispiel: Frodo nimmt Ring und bringt ihn nach Mordor. Die Ringgeister und Orks versuchen, ihn aufzuhalten.)
- Oder geht es dir eher um Charakterentwicklung. (Beispiel: Frodo entfremdet sich von Sam immer mehr und nimmt zeitweise Gollum in Schutz. - Gollum ist zwiegespalten, ob er den Versuchungen des Ringes nachgeben soll, oder ob er Frodo gegenüber loyal sein sollte.)
- Oder geht es eher um Sachen, die einen zum nachdenken anregen? (Ist es vernünftig, eine gefährliche Sache, wie den Ring, für die eigenen Zwecke einzusetzen? Oder ist der Weg zur Hölle gepflastert mit guten Vorsätzen?)

Welches dieser drei Storyelemente hat dich bei LOTR am meisten interessiert und würdest du am liebsten näher ausleuchten?

Zitat
Spontan würde ich auch sagen, dass man die entsprechenden Leute aus der Gruppe wirft, aber irgendwie sind wir doch Freunde. Oder sagen wir, ich als DM bin der gemeinsame Nenner. Auch wenn es sich jetzt wahnsinnig überheblich anhört.
Wenn du keinen aus der Gruppe werfen möchtest, könntest du doch deine große Gruppe in zwei kleine Gruppen splitten: Die, die nicht miteinander auskommen oder nicht zueinander passen, sind so in unterschiedlichen Gruppen. Und diejenigen, die mit allen auskommen, sind dann in beiden Gruppen.
Positiver Nebeneffekt: Die Terminfindung wird vereinfacht.
« Letzte Änderung: 7.01.2009 | 16:00 von Eulenspiegel »

Offline Tudor the Traveller

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #13 am: 7.01.2009 | 17:21 »
Lass uns tauschen - meine SPieler haben keinen Bock auf D&D und ich würde gerne mal wieder etwas hirnlos Monster schnetzeln  ;)

Nee, Spaß beiseite (auch wenns stimmt). Zu deiner Gruppensituation: Ich hatte mal ein ähnliches Problem und wir haben auf Biegen und Brechen versucht, die Gruppe am Leben zu halten, mit mehreren Aussprachen, Versprechen und und und. Am Ende habe ich als SL dann irgendwann hingeworfen, weils einfach Mist war. Jetzt existieren zwei Gruppen und nur ein einziger Spieler ist beiden erhalten geblieben (nicht ich). Meine Gruppe ist zwar auch nicht 100% homogen, aber unsere Uneinigkeiten sind wohl eher Luxusprobleme...
Also ehrlich gesagt würde ich nicht die viele Zeit in ein Spiel investieren, das einige Spieler zwangsläufig abnervt, weil sie nicht miteinander klarkommen.

Zur Orientierungslosigkeit: Ich könnte dir jetzt auch ein paar Systeme an den Kopf werfen, aber das bringt wohl nix. Meine Idee wäre: Überleg dir /überlegt euch, welche Fantasyromane eurem Wunschstil entsprechen, was Abenteuer, Kampflastigkeit, Action, Fantasylevel etc angeht. Eventuell gehen auch PC-Spiele oder Filme. Dann habt ihr einen Orientierungspunkt und braucht nur noch ein System finden, das das leisten kann, was die Romane vorgeben.

Von Flags und Kickern etc. versteh ich nix. Meine Jungs und ich finden diese ganze Theorie etwas übertrieben. Ich will damit nur sagen, dass man sich nicht nach irgendwelchen Theorien richten muss, nur weil irgendwelche Leute sie irgendwo diskutieren.
NOT EVIL - JUST GENIUS

"Da ist es mit dem Klima und der Umweltzerstörung nämlich wie mit Corona: Wenn man zu lange wartet, ist es einfach zu spät. Dann ist die Katastrophe da."

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Oh, you’re a villain all right, just not a super one!
Yeah? What’s the difference?
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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #14 am: 7.01.2009 | 19:03 »
Ja, es geht langsam in eine andere Richtung.  :-[
Ich denke, dass es zumindest bei mir so ist, dass ich Lösungen zu Problemen finden will und nach einiger Zeit feststellen muss, dass des Pudels Kern ein ganz anderer ist. Und falls sich eine Schwierigkeit in Wohlgefallen auflöst, kann man sich immer noch darin verrennen, um des Diskussions Willen weiter zu beratschlagen.

Nun.

Zitat von: Boba Fett
Also, was willste?
[X] Beratung zu einem anderen System?
[X] Tips für neue Spielleitereitechniken?
[ ] Einladung zum Wintertreffen (die gibts sowieso, aber wir müssten gucken, ob wir noch jemanden nachmelden können [sehe da kein Problem])
[ ] weitere Sorgen (wenn ja, welche?)

Was das andere System angeht, so sind mir schon vor einiger Zeit TRoS und (kürzlich) Song of Ice and Fire aufgefallen. Ich denke die Systeme könnten mir gefallen, müsste nur mal durchsetzen sie zu spielen. Und von Song of Ice and Fire gibt es ja leider noch kein Regelwerk, bisher nur die Quick Start Rules. Wobei das System momentan scheinbar wirklich das sein könnte, wie ich es mir vorstelle. Verhandlungen werden genauso komplex abgehandelt wie Schlagabtausch. Zumindest was ich so aus DnD Sicht kenne.

Nun denn.

Zitat
Wenn du keinen aus der Gruppe werfen möchtest, könntest du doch deine große Gruppe in zwei kleine Gruppen splitten: Die, die nicht miteinander auskommen oder nicht zueinander passen, sind so in unterschiedlichen Gruppen. Und diejenigen, die mit allen auskommen, sind dann in beiden Gruppen.
Positiver Nebeneffekt: Die Terminfindung wird vereinfacht.
Das mit zwei Gruppen wird langsam sowieso ins Auge gefasst. Momentan gibt es auch zwei Gruppen, da wir einfach zu viele sind. But that's another story.

Zitat
Zu deiner Gruppensituation: Ich hatte mal ein ähnliches Problem und wir haben auf Biegen und Brechen versucht, die Gruppe am Leben zu halten, mit mehreren Aussprachen, Versprechen und und und. Am Ende habe ich als SL dann irgendwann hingeworfen, weils einfach Mist war. Jetzt existieren zwei Gruppen und nur ein einziger Spieler ist beiden erhalten geblieben (nicht ich). Meine Gruppe ist zwar auch nicht 100% homogen, aber unsere Uneinigkeiten sind wohl eher Luxusprobleme...
Also ehrlich gesagt würde ich nicht die viele Zeit in ein Spiel investieren, das einige Spieler zwangsläufig abnervt, weil sie nicht miteinander klarkommen.
Hm, das tut zumindest mal gut zu hören, dass es anderen auch so gehen mag. Auch wenn das jetzt weiterhin zu ausladend werden würde mit der ganzen Geschichte, so hat sich unsere Gruppe schon einmal gesprengt aus Streitigkeiten. Die beiden Parteien haben dann langsam selbst angefangen eigene Runden aufzubauen und nach Jahren, nachdem ein wenig Gras über die Sache gewachsen ist, fand wieder eine Annäherung statt. Sodass wir jetzt eigentlich wieder mehr oder weniger eine Gruppe sind, nur mit doppelt so vielen Spielern. Nur es halten sich eben noch alte Streitigkeiten und sind durch jüngste Ereignisse wieder verschärft worden.

Aber im Grunde hast du recht. Wenn ich es mal so sehe, dann nehmen sich die Spieler stellenweise heraus bei der Gruppe mitzuspielen wo es ihnen besser gefällt. Was z.B. umgekehrt bei mir bzw. dem anderen DM (mit dem ich sehr gut befreundet bin) dafür sorgt, dass hier und da die Teilnehmerzahlen sehr stark fluktuieren. Was uns ein wenig sauer aufstößt, da wir dann eine konsistente Kampagne knicken können.

Aus dem Grund kommt in mir langsam auch der Gedanke hoch: Wenn sich die Spieler ihre Teilnehmer aussuchen können, so suche ich mir meine Spieler aus.
Aber selbst da käme ich persönlich dann ziemlich schnell in Probleme damit welche Spielerkonstellation faire wäre.

Auf jeden Fall danke für die aufbauenden Worte.

Cheers, Evil DM.

P.S.:
@Boba:
Nichts gegen das Wintertreffen. Ich glaube es wäre sogar ziemlich geil, da ich am 26.2. meine zweite große Prüfung rum habe und ich danach nur noch abfeiern möchte / würde bis es ans Lernen für die nächste geht.
Aber Anmeldung ist schon vorbei, oder?
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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #15 am: 8.01.2009 | 00:24 »
Wenn jeder Spieler seinen eigenen Zielen nachgeht, dann gibt es keinen gemeinsamen Nenner, der die Gruppe zum gemeinsamen Handeln bringt. Eine gemeinsame Gruppe aus einer festen Organisation ist natürlich immer eine Lösung, doch es gibt meiner Meinung nach besser Methoden um die Gruppe auf ein Ziel zu fixieren.

Als allererstes muss man sich von dem Gedanken verabschieden, das die Gruppe sich nur vom SL bespaßen lasen soll. Jeder einzelne Spieler hat die Verantwortung, etwas zum Geschehen des Abenteuers beizutragen. Spieler haben in meinen Augen auch Pflichten und eine davon ist es, den SL und die Story zu unterstützen.
Schon die Frage ob die Aktion denn wichtig für die Story ist, kann viele Spieler aus ihren Ego Trips reißen.
Es gibt eine einfach Möglichkeit, die Gruppe zur Zusammenarbeit zu bringen ohne Druck auf die Charaktere auszuüben. Man übt den Druck auf die Spieler aus.

Ja, der klassische SL hat sich um die Welt und das Abenteuer zu kümmern, er muss es den Spielern recht machen und sie mit tollen NSCs und Abenteuern beglücken und die Spieler haben nur die Pflicht zu kommen und ihren Charakter zu spielen.

Bullschit! Die faulen Säcke sollen selber dafür sorgen, das der SL ihnen etwas Feines vorsetzt.

Vor der Kampagne geht erst einmal die Fragerunde los, was wollt ihr denn spielen? Die Spieler und der SL einigen sich auf ein Setting und ein System. Klar ist es wichtig, was die Spieler wollen, aber vergesst nicht das der SL den Scheiß auch umsetzen muss. Das ist vielleicht nicht immer viel Arbeit, aber gerade bei D&D muss der SL schon ganz schön buckeln um den Spielern etwas adäquates zu bieten. Wenn Setting und System bestimmt sind, dann sind wieder die Spieler gefragt.

Einigt Euch darauf, was ihr jeweils in der Gruppe spielen wollt und achtet darauf, das die Gruppe funktionell ist.

Ja, liebe Spieler. Der SL ist hier nur als Moderator gefragt. Die Spieler sollen ihre Konzepte vorstellen und diese miteinander verbinden. Ganz schön blöd, wenn der SL Euch und Eure verschiedenen Konzepte nicht über eine wahnsinnige Geschichte verbindet. Ihr müsst Euch auch gegenseitig eure Nischen lassen und das Ganze ohne sanften Druck des SLs.

Dann kommt der nächste Punkt:

Sagt mir, was für ein gemeinsames Ziel euch verbindet, warum ihr zusammen unterwegs seid. Wieso ihr mit den anderen Leuten befreundet oder zumindest zusammen seid und ins Abenteuer zieht.

Ach, ihr wisst nicht warum ihr zusammen seid und ich soll als SL erst mal die grobe Geschichte erzählen der ihr folgen dürft? Neeeee, so läuft das dieses mal nicht! Ihr habt euch auf Setting und System geeinigt, nun will der liebe SL auch noch, das ihr ihm sagt, was ihr wollt, damit er euch die passende Story präsentieren kann.

Ganz schön blöd, wenn nicht alles am SL hängen bleibt, oder? Jetzt werdet mal kreativ und helft dem SL, der gibt Euch bestimmt gute Tipps, was so schönes machen oder als Ziel aussuchen kann. Aber es ist ein gemeinsames Ziel und er muss sich nicht mit einer Gruppe von Teflon Billys und Egomanen auseinandersetzen.

Nach dieser Geschichte hat der SL eine Welt, ein System und eine Gruppe mit einem gemeinsamen Ziel, die aufeinander abgestimmt ist. Willkommen in der schönen neuen SL Welt!

Ja, der gute SL verstrickt seine Gruppe. der kluge SL sorgt dafür das es seine Gruppe selber macht und geht dann auf die Wünsche und Charaktere der einzelnen Spieler ein. Bass Playing ist einfacher, wenn man eine funktionale Gruppe hat, die schon die ersten Ziele selber gesteckt hat. Flags und Kicker können kommen, wenn das Konzept schon steht, die üblichen Fragen dazu hat der Norbert Mattausch schon einmal sehr schön zusammengestellt. Notfalls tun es auch die 20 Fragen aus 7te See oder ein guter Hintergrund aus dem der SL sich etwas bauen kann.

Nein, man muss die Helden nicht miteinander verstricken und ihnen etwas präsentieren. Die Spieler sind in meinen Augen in einer Bringschuld und haben den nötigen Kram gefälligst selber abzuliefern. Wenn diese Sachen alle Stehen und die Spieler auch wissen, was sie für Pflichten haben, dann werden sie vin ganz alleine auf das Ziel zuarbeiten. Der SL braucht dann nur noch die Umwelt zu simulieren und den Kram in einen einigermaßen logischen Plot zu fassen.

Dazu empfehle ich meine dreigeteilte Timeline, die den Spielern neben ihren eigenen Zielen immer wieder Anreize von Außen bietet und so eine Art Skelett für die Storyline darstellt. Denn ganz im Ernst, man kann aus einzelnen Zielen eine gute Geschichte bauen, aber wie ich bei Western City gelernt habe braucht es meistens eine Art roten Faden um die Geschichte erst einmal in Gang zu bringen. Wenn das ganze dann erst einmal läuft kann man als SL sehr schnell aus den Taten der Spieler etwas brachbares bauen und die Geschichte nimmt von selber Fahrt auf. Ganz ohne Druck von außen.

Bei D&D wirst Du ohne Vorbereitung IMHO allerdings nicht sehr erfolgreich leiten können, da die Monster und Kämpfe doch recht intensiv vorbereitet werden müssen.

Ich empfehle deshalb zum Leiten Reign oder Savage Worlds, welche recht einfach zu Händeln sind und dem SL damit mehr Spielraum für Improvisation lassen.

Mehr Morgen, ich muss zu Bett :-).

Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #16 am: 8.01.2009 | 08:14 »
Mein erster Impuls als Antwort war: "Vielleicht weiß ich nicht wohin, aber ich weiß von wo weg - von DnD."
Einfachste Antwort: "Dann such dir doch ein anderes System."
An diese Punkt war ich auch schon.
Da hab ich dann auch angefangen mit anderen Systemen und anderen Techniken zu experimentieren. Als Erfahrungswert für mich kann ich nur sagen: Es ist keine Lösung.
Das experimentieren hat mitunter Spaß gemacht, und ich spiele auch andere Systeme, aber vor allem wegen der anderen Settings.

Meine Erfahrung aus der Zeit ist, das Rollenspiele ein zu buntes, zu vielfältiges, vielschichtiges Hobby sind und die Spieler viel Ambivalenter als es ein Spielstil oder eine Technik einzufangen vermag. Wenn du anfängst Rollenspiele zu betrachten wie jedes andere Spiel, dann gehst Du die Gefahr ein das zu verlieren was Rollenspiele zu etwas besonderem macht. Die ganzen Theorien basieren aber darauf das rollenspielen(also die Tätigkeit) in feste Konventionen zu fassen. Das wird weder dem Hobby noch den Spielern gerecht.Versuche also nie einem Stil nachzueifern. Das lesen der Theorien und ausprobieren der Erfahrungen daraus kann freilich nicht Schaden.
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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #17 am: 9.01.2009 | 09:58 »
Danke Jörg und Thalamus.

Zitat von: Jörg D.
Willkommen in der schönen neuen SL Welt!

Ich habe sogleich mal versucht deine Ideen umzusetzen. Oder sagen wir, deine Ansätze haben meine Vorgaben an die Gruppe unterstützt.

Nachdem ich als DM längere Zeit pausiert habe und wir nun wieder eine neue Kampagne starten wollen habe ich eine Mail verfasst, indem ich die Gruppe um zwei Dinge geben habe:
1. Sie sollen mir bitte in einem Satz schildern was ihr Charakter tun würde, wen er ein wenig Zeit hat oder was ihn z.B. in die Welt hinaus treibt.
Ich habe extra gesagt, dass ich keine ewig lange Hintergrundgeschichte möchte, sondern einfach nur ein Stichwort. Dass der Held nicht im Vakuum hängt, sondern irgendwo an die Welt anknüpfen kann. Womit ich arbeiten kann.

2. Bis wir am WE spielen solle sich doch jeder überlegen warum die Helden zusammen als Gruppe unterwegs sind.

Diesmal allerdings wirklich mit dem Hintergedanken von Jörg: Es soll nicht leichtfertig abgefertigt werden, sodass der SL z.B. die Aufgabe hat uns als Gruppe zu motivieren und uns zusammenzuführen. Wenn ich so überherblich sein darf, dass der SL auch seinen Teil der Arbeit leistet, dann darf er zumindest noch dies an die Spieler abtreten.

Nun denn, die ersten Reaktionen fielen unterschiedlich aus.

Zu Punkt 1 kam zurück, dass es doch wohl überzogen sei, wenn der Charakter jetzt schon den Sinn des Lebens kennt, wozu dann noch auf Abenteuer? oder mein Held langweilt sich zu Hause und möchte hinaus was erleben.
Da habe ich dann darum gebeten das was erleben noch ein wenig zu konkretisieren, da mir das als zu dünn erschien. Das heißt alles und nichts und hat so diesen Beigeschmack: "Mach du ruhig als DM, wir werden schon brav dem Abenteuer folgen." - oder wie darf ich das verstehen.

Ich verstehe das einfach als erste Überreaktion a la "ich soll mir auf einmal mehr Gedanken machen, als einfach abends an den Spieltisch kommen?". Ich verüble es keinem, schließlich war das jahrelang unsere Art und Weise. Und über neue Dinge muss man erstmal nachdenken.

Viel interessanter fand ich die Reaktion zu Punkt 2.
Das ging dann so, dass es als sehr zweifelhaft gesehen wird, da die Helden und Spieler viel zu individuell sind.
Ich denke an dieser Stelle echt, dass ich vor einiger Zeit noch einfach mit den Zähnen geknirscht hätte und schon im Voraus frustriert gewesen wäre.
Doch diesmal blieb ich einfach hart und dachte mir: That's not my problem.

Oder anders ausgedrückt:
Ich bin dann im Kopf einmal die Aussagen der letzten Tage durchgegangen. Von jedem Spieler kam derartiges Engagement, dass es hieß: "Ich möchte X spielen, ich möchte Y spielen." Gepaart mit den Aussagen (siehe mein Thread über den Problemspieler) "Na gut, wenn Spieler A X spielt, dann kann ich leider nicht Y spielen."

Versteht mich nicht falsch, ich bin wirklich der Meinung meine Leute sind engagierte Rollenspieler. Nur nach jahrelangem DnD spielen ist jeder darauf konzentriert, was er zu Hause in seiner Bastelstube für tolle Rassen, Klassen, Feats, etc. kombinieren kann....das verstehen sie wohl unter Engagement.

Und wie schön von Vermi erklärt wurde, lenken diese  Mechanismen vom Rollenspiel ab. Und nochmal, ich möchte jetzt nicht die ganzen Theorien als heilig ansehen und alles bisherige umschmeißen. Ich möchte einfach nur den Fokus wieder auf ein gemeinsames Spielen lenken.

Denn wenn ich das wirklich ernst nehmen soll, dass es schwierig werden soll einen gemeinsamen Nenner zu finden, weil wir als Spieler einfach zu verschieden sind - dann frage ich mich warum wir gemeinsam spielen? Dass jeder seinen eigenen Charakter steigern kann und die anderen als lästiges Beiwerk ansieht? Oke, ist bissel überzogen die Aussage, aber ich denke ihr wisst was ich meine.


Und nachdem sich jeder an die eigene Nase packen soll im Leben habe ich sogleich versucht mit gutem Beispiel voran zu gehen. Habe meinem DM (der anderen Gruppe) gleich ein paar Vorschläge geschickt wie mein Magier mit der derzeitigen Bedrohung umgehen würde, was er cool fände, wie er mit anderen Helden zusammenarbeiten könnte um zu symbolisieren: Nur gemeinsam sind wir stark. Dass es jeden Helden braucht.

Da war er ziemlich begeistert. Hat zwar mit einem Zwinkern bemerkt, dass es seine Kampagne ist, aber er ließe sich von meinen soliden Vorschlägen für den nächsten Abend inspirieren.
Na das hoffe ich doch, sonst wüßte ich ja schon genau was kommt.  ;)

Also denn Danke nochmals. Nach dem WE kann ich ja berichten wie sich das ganze entwickelt.

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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #18 am: 9.01.2009 | 10:13 »
Aus meiner Sicht lenken diese Mechanismen nicht vom Rollenspiel ab, sondern sie sind Teil einer speziellen Art von Rollenspiel.

Ansonsten: lies alles, was du über Flags findest, und gib die Sachen insbesondere auch deinen Spielern zu lesen. Frag die Spieler, ob sie überhaupt so spielen wollen.
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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #19 am: 9.01.2009 | 11:11 »
Zitat von: Crimson King
Frag die Spieler, ob sie überhaupt so spielen wollen.

Was meinst du mit so? Dass sie selbst Beiträge leisten und sich nicht einfach vom SL durch die Abenteuer leiten lassen? Wenn sie doch keine Probleme damit haben wieso dann ändern?

Auf der einen Seite gebe ich dir recht.

Doch auf der anderen Seite sehe ich das an dieser Stelle als gute Chance mal das Gruppengefüge abzuklopfen. Wie oben beschrieben kann nicht jeder Spieler mit jedem Spieler und dabei finde ich es stellenweise interessant unter welchen Umständen.
Z.B. sind Spieler A und B die besten Freunde, wenn es ums spielen selbst geht. Sobald jedoch über Regeln diskutiert wird kriegen sie sich in die Haare. Umgekehrt sind Spieler B und C ähnlich darauf aus Regeln möglichst akribig einzuhalten (auch wenn es ihnen zum Nachteil gereicht wird, es geht ums Prinzip!) und haben kein Problem damit den Spielfluss kurz anzuhalten, um im Buch zu wälzen. Hingegen geraten ihre Charaktere meist aneinander, was sich dann in einem out-of-game Sreit entläd, weil die beiden privat eher Waffenstillstand als Frieden miteinander haben.

So habe ich also als DM eben keine Lust eine Runde zu leiten, deren Teamgeist auf derart wackeligen Beinen steht, dass ich beständig damit rechnen muss, dass ein kleiner Zwist aufkommt.

Oder anders ausgedrückt, was ich vielleicht viel Jahre als DM hinbekommen habe und mich viel Kraft gekostet hat, wenn die Spieler als solches nicht miteinader können dann sehe ich langsam keinen Sinn mehr darin sie als Gruppe im Rollenspiel agieren zu lassen. Denn mich beschleicht das Gefühl, dass es dann auf das oben beschriebene hinausläuft: Jeder findet das Rollenspiel toll und ist in der Runde dabei - nur jetzt halt dummerweise mit den anderen Typen. Also gestaltet jeder individuell seinen Charakter.

Ich würde mich einfach viel wohler fühlen, wenn ich eine Gruppe habe, anstatt ein paar Leute die zur gleichen Zeit am gleichen Ort sitzen und abwechselnd mit mir reden.

Cheers,
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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #20 am: 9.01.2009 | 11:15 »
Was meinst du mit so? Dass sie selbst Beiträge leisten und sich nicht einfach vom SL durch die Abenteuer leiten lassen? Wenn sie doch keine Probleme damit haben wieso dann ändern?

Exakt.

Edit: wenn DU etwas ändern willst, musst du die Spieler dabei abholen. Du musst sie von den Veränderungen überzeugen. Gerade, wenn ihnen das Spiel bisher Spaß gemacht hat, werden sie im Normalfall nicht einfach so gewillt sein, Dinge zu ändern. Hier musst du Überzeugungsarbeit leisten. Erkläre den Leuten gut, was du ändern willst und was du damit zu erreichen hoffst. Nicht per Mail, sondern im direkten Gespräch. Hör dir ihre Bedenken an und wische sie nicht einfach weg, sondern entkräfte sie mit Argumenten. Bei den anderen Mitspielern muss erst einmal eine ratoinale, dann noch eine emotionale Barriere überwunden werden, damit sie überhaupt akzeptieren, dass Veränderung eine Chance birgt.

Wenn du sie dann nicht überzeugt hast, suche dir andere Mitspieler für deine neuen Ideen.
« Letzte Änderung: 9.01.2009 | 11:18 von Crimson King »
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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #21 am: 9.01.2009 | 11:29 »
Zitat von: Crimson King
Bei den anderen Mitspielern muss erst einmal eine ratoinale, dann noch eine emotionale Barriere überwunden werden, damit sie überhaupt akzeptieren, dass Veränderung eine Chance birgt.

Jein.
Nur, dass wir nicht aneinander vorbeireden oder eigentlich das gleiche meinen. ;)

Ich denke es ist für mich weniger eine Entlastung ob Spieler mir ihrerseits Stoff liefern oder nicht. Dafür habe ich genug Fantasie um alle zu bedienen. Individuell oder in der Gruppe.
An dieser Stelle möchte ich nur die individuelle Betreuung verfeinern, dass jeder auch das erlebt was er sich vorstellt / wünscht.
Indem er mir ziemlich konkrete Vorstellungen davon gibt. Ich gestehe an dieser Stelle, dass ich früher wohl eher den Gedanken hatte: "Puh. Wie baue ich das jetzt ein?"
Mit der Zeit habe ich allerdings gelernt, dass es als DM unwahrscheinlich viel Spaß macht den Spielern einfach am Abend zuzuhören, wo sie ja als Helden darüber sinnieren was jetzt toll oder erschreckend wäre...
....und genau das dann zu verwenden. Ganz einfach weil es jetzt cool wäre.  8)

Also warum das ganze nicht von vorne herein so laufen lassen.

Also nicht mehr: "Puh. Wie baue ich das jetzt ein?"
Sondern: "Alles klar. Dann fangen wir doch mit dir einfach genau da an."

Ich denke mein zweiter Punkt ist eher der für mich wichtige. Wichtig für jetzt und die Zukunft. Kriegen es die Spieler hin sich an den Tisch zu setzen und gemeinsam zu spielen. Oder spielen sie so lange zusammen, bis sich jemand in seiner Individualität angekratzt fühlt und es ausartet.
Denn wenn ich darüber nachdenke hat das die Jahre über viel Kraft gekostet: Die Gruppe als DM zusammen zu halten. Hier und da Dialoge führen, klärende Gespräche, Spieler die Runde wieder schmackhaft mahen, indem sie einen "coolen" Charakter spielen dürfen, d.h. für den einen Spieler Ausnahmen machen, und vor allen Dingen immer wieder die Reden des einen Spielers über den anderen anhören.
Und mittlerweile denke ich mir: Das muss ich mir nicht antun. Ich will spielen. Und wenn es mit dem Trupp net klappt, dann halt nit...

Dann würde ich dir recht geben, dass ich persönlich die Entscheidung treffen muss ob ich sage: "Hey, diese Zusammensetzung leite ich nicht, da es mir zu spannungsgeladen ist." oder falls sich da keine - nach meinem empfinden - faire Konstellation ergibt zu sagen: "Sorry, so nicht. Wir sind Freunde, können mal ins Kino gehen, aber zum RPG setze ich mich nicht mehr an einen Tisch mit euch, bis Gras über die Sache gewachsen ist."

Cheers,
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« Letzte Änderung: 9.01.2009 | 11:33 von Evil DM »
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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #22 am: 11.01.2009 | 20:58 »
Soooooo.....

Zitat von: Jörg D.
Willkommen in der schönen neuen SL Welt!

Genau das habe ich bei unserer heutigen Spielrunde erleben dürfen.  :)

Schonmal ein riesen großes DANKE an die wertvollen Posts, die mich in diese Richtung gelenkt haben.  :d

Wenn ich mir jetzt recht überlege, was ich schreiben werde so haben wir eigentlich gar nicht viel anderes getan. Und damit meine ich eben nicht in Bezug auf das Regelsystem wie DnD4.
Nein.
Was wir getan haben, was einfach mal richtig miteinander geredet.

Hört sich komisch an - war auch so. :)

Die Spieler haben zuerst einmal ihre eigenen Charaktere vorgestellt. Wie sie ihre eigenen Helden sehen, was sie so drauf haben, wo sie herkommen und was ihre Ziele oder regelrecht Macken sind. Ungeduldig! oder Auf dem Schlachtfeld eine Niete, aber auf dem Parkett der Intrigen ein Killer!
Dann haben wir darüber nachgedacht, wie die Leute miteinander verstrickt sein könnten.
Schließlich haben wir uns damit beschäftigt ein Thema für die Gruppe zu wählen. Was gibt die Welt von Eberron her. Zu welcher Zeit wollen wir spielen, welche Umstände umgibt die Gruppe. Was dabei herauskam hat mich für DnD Verhältnisse mehr als nur verblüfft:
Die Welt von Eberron wurde bei Kampagnenbeginn von einem 102 jährigen Krieg gebeutelt. Ein großer Friedensvertrag hat die Kämpfe beendet und von nun an sind die Umsetzungen der Auflagen im Gange während dubiose Gestalten in den Schatten den Krieg wieder vom Zaun brechen wollen.

Und was hat sich die Gruppe vorgestellt?

Als Wächter der Friedensverhandlungen. Wir haben eine neu gegründete Organisation ersonnen, die von einer Nation ins Leben gerufen wurde, um das Voranschreiten der Friedensverhandlungen innerhalb ihrer Grenzen zu überwachen und zu schützen.
Jetzt sind sie quasi die Blauhelme von Breland (= diese Nation).

Dann haben wir das ganze noch ein wenig ausgebaut, dass sie sogar etwas wie ein Dokument erhalten, dass sie nicht von den örtlichen Gesetzeshütern in ihren Ermittlungen behindert werden dürfen. Sozusagen die Lizenz zum Töten ;)

Alles was ich an dem Abend dann zu tun hatte war
"Euer Vorgesetzter schickt euch nach Vathirond, da dort demnächst eine Delegation von XY eintrifft und die Verandlungen durch kürzliche Morde in einem schlechten Licht stehen. Seht zu, dass ihr das aufklärt, bevor die Diplomaten eintreffen."

Und schon gings los
"Ich gehe zu dem..." und "Ich frage bei dem nach..." und "Da ich für XY zuständig bin, mache ich.."

Wow!!  :o

Hammer.  8)

Was soll ich noch sagen. Ich fand es toll.

Auch wenn ich mit einem zwinkernden Auge natürlich erwähnen muss, dass DnD4 als System für diese Art des Spielens nicht sonderlich geeignet ist. Aber wir machen erstmal das Beste draus.

Sei euch allen nochmals gedankt!

Herzliche Grüße,
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Re: Vom Railroading zum Bass Playing, ARS, StoRS
« Antwort #23 am: 21.01.2009 | 23:14 »
Und weiter geht es.

Nach dem sehr gelungenen Auftakt zur neuen Kampagne ging es weiter mit dem großen Reinemache:

Es sind noch zwei Spieler übrig geblieben, deren Zukunft in der Rollenspielrunde ungewiss war. Sie waren in letzter Zeit kaum noch da, hatten ständig andere Sachen zu tun und es hatte langsam den Anschein, dass sie stellenweise auch gar keine Lust mehr hatten.

Also tat ich nicht mehr das was ich bisher getan hatte: Ihnen nachgelaufen.

Sondern habe konsequent Jörgs sogenannte Bringschuld weitergeführt.

Da sie doch ein paar Bekannte und Gruppenmitglieder der (fast) ersten Stunde sind, fiel es mir zwar ein wenig schwer, doch schließlich habe ich einfach gefragt: "Jetzt mal ernsthaft. Habt ihr überhaupt noch Bock? Wie stehen die Chancen, dass man euch mal wieder am Tisch sieht?"

Nun. Es war eine komische Situation.
Allerdings hat der eine schließlich gesagt, dass er an dem aktuellen System kein Gefallen findet jedoch bei einem anderen Spiel dabei wäre. Und die andere hat gemeint, dass sie zur Zeit viel um die Ohren habe und erst im Frühjar / Sommer wieder ans Spielen denken konnte.

Das war doch mal eine klare Aussage.

Zusätzlich habe ich einen neuen engagierten Mitspieler angeworben, sodass jetzt hoffentlich die Runde mal wieder richtig ins Rollen kommt!  :)

Thank you TANELORN!!  :d

Cheers,
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