Wenn es darum geht, Ebbe und Flut zu berechnen, ist die Anzahl der Monde zweifellos relevant.
LOL
Mal ehrlich: Wieviele Fantasy-Welten kennst du, in denen Ebbe und Flut nach den Monden berechnet werden? (Weniger als 1%?)
Und wieviele davon sind Rollenspiel-Settings?
Und Metaphern werden über die Farbe des Mondes nicht hinweggehen können: Nach Käse sieht ein Mond nur aus, wenn er die Farbe von Käse hat. Einen blauen Mond würde man wohl eher mit einer Pflaume assoziieren.
1) Also ich habe auch schonmal ein französisches Gedicht gelesen, in dem vom blutroten Mond die Rede war.
2) Ansonsten spielen wir in deutscher Sprache. Keine Ahnung, wie die Leute das ingame Ausdrücken, dazu bin ich zu wenig Sprachwissenschaftler und zu wenig Tolkien. (Aber jeder, der sich eine Sprache vorstellt, darf dies in seinem PIS gerne tun.) Aber outtime verwenden wir deutsche Metaphern. - Und hin und wieder auch mal englische Metaphern. (Uns ist klar, dass unsere SCs weder englisch noch deutsch sprechen, aber wir Spieler tun es.)
Unfug. Natürlich kann niemand wissen, wie andere Farbe wahrnehmen, aber solange jede Farbwahrnehmung konsistent ist, ist die Zuordnung von blau zu Pflaume und gelb zu Käse immer gegeben.
Najaaa....
Ich würde dir empfehlen, dich mal mit der Anatomie des Auges zu beschäftigen.
Ob man Käse und Sonne in der gleichen Farbe wahrnimmt und ob man Himmel und Pflaume in der gleichen Farbe wahrnimmt, hängt extrem von den Zapfen im Auge ab und auf welche Wellenlängen sie reagieren.
Wir nehmen viele Blüten zum beispiel nur einfarbig war, während die Rezeptoren von Bienen diese Blüten als extrem bunt wahrnehmen.
Für uns sieht eine Blüte zum Beispiel blau wie der Himmel aus, während für Bienen ein riesiger Unterschied zwischen der Farbe des Himmels und der Farbe der Blüte besteht.
Dann liegt der Fehler ausschließlich bei Dir, weil Du Dein Handwerkszeug nicht beherrscht.
Nein, der Fehler liegt bei dir, weil du behauptest, dass der PIS möglichst klein und der SIS möglichst groß sein muss.
Das hier nötige nennt sich "plausible Ergänzung" und erlaubt die Abstimmung über Dinge im eigenen wie im gemeinsamen Vorstellungsraum
Genau und für die plausible Ergänzung gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sie landet im SIS oder im PIS.
1. Fall: Sie landet im SIS
Dann tritt der Fall ein, den ich im letzten Post beschrieben habe: Man kommt vor lauter beschreiben gar nicht mehr zum rollenspielen.
SL: "Da steht ein Bauer."
plausible Ergänzung: Der Bauer ist ein Elf mit weißen Haaren.
andere plausible Ergänzung: Der Bauer ist ein Elf mit roten Haaren
andere plausible Ergänzung: Der Bauer ist ein Mensch mit weißen Haaren
andere plausible Ergänzung: Der Bauer ist ein Mensch mit roten Haaren
Man muss sich also einigen, um die plausible Ergänzung auch konsistent in den SIS übernehmen zu können.
2. Fall: Sie landet im PIS
Das ist genau die Vorgehensweise, die ich präferiere und die keine Probleme bereitet.
SL: "Da steht ein Bauer."
Spieler 1 (steht auf Sword&Sorcery) stellt sich als plausible Ergänzung einen weißen (aber sonnengebräunten) Menschen mit Glatze und einem schwarzen Vollbart vor, der etwa 1,80 Meter groß ist, einen untersetzten Bierbauch hat, und zwei Schuhe, von denen einer schon halb kaputt ist. Seien Hände sind wettergegerbt.
Spieler 2 (steht auf Low Fantasy) stellt sich als plausible Ergänzung einen weißhäutigen Elfen vor, der sein weißes Haar in einen Zopf nach hinten gebunden hat und etwa 1,9 Meter groß ist. Für einen Elfen untypisch hat er einen Bierbauch und ans einer linken Hand fehlt der kleine Finger, den er wohl bei einem Arbeitsunfall verloren hat. Seine Kleidung ist schlicht, aber in gutem Zustand.
Spieler 3 (steht auf High Fantasy) stellt sich als plausible Ergänzung ein Insektoid mit rothäutigen Chitin vor. Es trägt eine weite Schürze, die er lose übers einen Rücken gelegt hat und von seinen beiden mittleren Beinen gehalten wird. An einer Stelle des Chitinpanzers hat er eine kleine Narbe, an der sich eine Flechte langsam ausbreitet.
Jetzt hat jeder Spieler die plausible Ergänzung in seinen PIS.
Denn was spielrelevant werden wird, kann niemand abschätzen, der davon ausgeht, daß die Spieler Einfluß nehmen können und nicht als Gliederpuppen im Marionettentheater herumhängen.
Nein, was spielrelevant wird, kannst
du nicht abschätzen.
Ich kann sehr wohl abschätzen, dass die Farbe des Mondes, die Farbe des Grases, die Haarfarbe des Bauern, seine Schuhgröße, die Anzahl der Sterne in der Galaxies, das Alter des Universums, die Frage, ob Elfen nun ein menschliches Volk oder eine eigenständige Rasse sind, ob Elfen Schambehaarung besitzen, ob der Kaiser Links- oder Rechtsträger ist, ob die Welt ein Planet oder eine Hohlwelt ist, wieviele Nachkommen Ratten pro Monat genau zeugen (Es sind viele. - Wie viele? Wen interessiert's?), der durchschnittliche Niederschlag im Dschungel und die Frage, ob die Relativitätstheorie und Quantentheorie in meiner Fantasywelt Gültigkeit haben, niemals relevant sein wird.
Wie soll er mit Elementen des Vorstellungsraums kreativ umgehen, wenn er nicht weiß, welche Festlegungen für sie bestehen?
Also kreatives Umgehen tut man hauptsächlich mit spielrelevanten Daten (auch Fluff genannt). Und diese sind ja bekannt.
Aber spielunrelevantes Zeug (auch colour genannt), ist für den kreativen Umgang ohne Bedeutung.
Natürlich kann er das alles still für sich machen und bezüglich der Handlung in Agonie verharren - aber wenn man Spieler möchte, die das nicht tun, muß man Elemente im gemeinsamen Vorstellungsraum zur Verfügung stellen, mit denen er etwas tun kann;
Man muss
spielrelevante Elemente im gemeinsamen Vorstellungsraum zur Verfügung stellen.
Spielirrelevante Elemente, können aber im privaten Vorstellungsraum bleiben. (Eine Beispielliste von den Sachen, die ich unter anderem als spielirrelevant ansehe, findest du einen Absatz weiter oben.)
@ CarthiniusAlso, in einem Thread, in dem es explizit darum geht, ob phantastische Elemente in Fantasy-Settings evtl. gar nicht erwünscht sind, ist eine derartige Argumentation doch Wasser auf den Mühlen, oder?
Nein, gerade, weil es unterschiedliche Ansichten gibt, ist das Zurückziehen auf den PIS ja so enorm wichtig.
Tybalt zum Beispiel möchte unbedingt genau einen Mond haben und der soll blau sein.
Michael Jungnickl würde sich dagegen vielleicht über drei Monde freuen, die alle blauweiß kariert sind.
Tybalt bevorzugt also eher irdische Verhältnisse, während Michael eher neuartiges bevorzugt. (Ist so zumindest ihren Posts #1 und #8 zu entnehmen.)
Es käme im klassischen Spiel jetzt also zum Streit darüber, ob im SIS 1 Mond oder drei Monde existieren und ob der Mond weiß oder blauweiß kariert ist.
Wenn man dagegen sagt, das kann jeder ins einem PIS handhaben, wie er will, kommt es zu diesem Streit nicht:
Tybalt kann sich das Himmelsbild ganz irdisch vorstellen, während Michael Jungnickl sich das Himmelsbild extrem High Fantasy mäßig und unirdisch vorstellt.
Beide sind zufrieden und es hat kein Auswirkungen auf die Spielwelt.
Das ist wesentlich besser, als sich über Anzahl und Farbe der Monde zu streiten, obwohl das im Spiel gleich Null Relevanz hat.
Ein Setting, indem die Magie z.B. den verschiedenfarbigen Monden zugeordnet ist und unterschiedlich funktioniert, je nachdem, welche Monde grad zu sehen sind oder in welcher Mondphase sie sich gerade befinden, macht die Monde und ihre Farbe unglaublich spielrelevant.
Ja, in so einem Setting mag zumindest die Anzahl der Monde relevant sein. Aber ich denke mal, dass solche Settings die Ausnahme sind.
Falls man in so einem Setting spielt, kann der SL natürlich sagen: "Also es gibt so und so viel Monde und diese bewirken bei der Magie folgendes." Dann fließt die Anzahl der Monde in den SIS.
Aber bei einem Großteil der Settings ist das nicht nötig. Hier kann man dies getroßt dem privaten Vorstellungsraum überlassen.
Natürlich ist die Mondfarbe in einem Setting wie Aventurien völlig Hupe - es sei denn, es wird spielrelevant, dass sich die Farbe des Mondes plötzlich ÄNDERT! Schwups, schon hat man einen Abenteueraufhänger.
Genau: Es ist spielrelevant, dass sich die Mondfarbe ÄNDERT.
Es ist aber irrelevant, ob sie sich von blau in rot oder von rot in gelb ändert.
Und wenn ich mir überlege, in wie vielen Computer-"Rollenspielen" a la "Secret of Mana" die Farbe von Gegnern und Gegenständen relevant war für ihre Mächtigkeit (oder über den Zusammenhang von Farbe der Drachen und ihrer Mächtigkeit bei D&D), dann wird diese Aussage über die (Nicht-)Spielrelevanz von Farben ziemlich absurd.
1) Ich habe nie gesagt, dass Farben irrelevant sind.
Ich habe gesagt: "Die Farbe des Mondes, die Farbe von Gras und die Haarfarbe des Bauern am Apfelbaum ist nicht spielrelevant."
Andere Farben können sehr wohl spielrelevant sein.
2) Wobei bei den von dir beschriebenen Gegenständen auch nicht die Farbe, sondern die Mächtigkeit spielrelevant ist. Die Farbe ist sozusagen nur eine Codierung, auf die man verzichten kann.
Anstatt dass der SL sagt: "Die Krone, die ihr gefunden habt, ist grün." könnte der SL auch sagen: "Die Krone, die ihr gefunden habt, hat die Mächtigkeit 3." und jeder Spieler stellt sich selber vor, welche Farbe die Krone nun genau hat. (Wichtig ist nicht, ob die Krone grün oder rot ist, sondern welche Mächtigkeit die Krone hat. - In einem Computerspiel ist eine Farbcodierung halt einfach übersichtlicher. - Beim Pen&Paper aber eher überflüssig.)
Sicherlich ist das alles vom Setting abhängig; aber genau deswegen sind doch solche allgemeingültigen Aussagen über Details (wie z.B. das völlig übertriebene Apfelbaumbeispiel) gar nicht möglich
Klar, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Zu jeder Regel findet man eine Ausnahme. Aber solange es nur Ausnahmen sind, wird dadurch die regel nicht ungültig.
Natürlich mag es ein Setting geben, in dem die Farbe des Grases relevant ist. Das mag ich nciht ausschließen. Aber auf ein Setting, wo die Grasfarbe relevant ist, kommen 100 Settings, wo die Grasfarbe irrelevant ist.
- es geht doch schließlich um Phantastisches! Und daher sollten alle am Spiel Beteiligten eine gewisse Akzeptanz für Andersartigkeit an den Tag legen und nicht ihre übliche Erwartungshaltung bedienen wollen.
Das Problem ist: Es gibt solche und solche:
Michael Jungnickl steht auf Phantastisches, während Tybalt und Zornhau eher auf bodenständigere Sachen stehen.
Und wenn man jetzt mit kleinem PIS und riesigem SIS spielt, dann führt das zu gewissen Unfrieden. (Nicht unbedingt zu Streit: man kann sich auch mit einem suboptimalen Setting arrangieren. Und meistens findet man auch einen Kompromiss. Aber es ist eben nur ein Kompromiss, da der eine es phantastischer will und der andere es bodenständiger.)
Wenn man dagegen auch mit einem großen PIS spielt, der gleichberechtigt neben dem SIS ist, dann kann man sich zumindest die Colour genau so maßschneidern, wie es einem selber gefällt und genau das Verhältnis von Phantastik und Bodenständigkeit etablieren, die man selber bevorzugt.