"über 30" ist eine ganz weite Spanne. Da kann man 2 oder 3 Generation Gaps unterbringen (-:
Aber wir schweifen ab. Zurück zu den Märkten:
Ich empfehle einfach mal das Buch
The Long Tail, das sehr genau erklärt, wie Nischenmärkte funktionieren – die meisten Beispiele sind zwar auf das Geschäft mit MP3s gemünzt, lassen sich aber letztlich auf alle digitalen Waren, z.B. auch PDFs, und Produkte ohne Lager/Laden-Abhängigkeit, z.B. Books on Demand, übertragen.
Fazit: Über Zeit und Menge betrachtet gibt es mehr an Nische zu bedienen als an Mainstream. Die klassische Produktion für den Mainstream ist
langfristig gesehen weniger lukrativ als alle Nischen zusammen. Mit virtuell unendlich großen Lagerräumen (Speicher kost ja nix) und virtuell kostenloser Nachproduktion (Kopien anfertigen kost ja nix) wird es möglich, auch Nischen zu bedienen.
Beispiel: Nur 3 Leute im Jahr kaufen TSOY? Super, das sind 3 mehr, die es kaufen, als wenn ich 1000 Exemplare anfertigen und vorab bezahlen müsste, um das Produkt überhaupt anbieten zu können!
Meine These: Der Trend, den wir bei der Musikindustrie sehen, die historisch gesehen einen Massenmarkt bediente, und bei der der Singleverkauf komplett und der CDverkauf massiv eingebrochen ist, während der Onlinehandel wächst (
in 2008 weltweit um 25% gewachsen, in Deutschland um über 30%), hat die Rollenspielverlage wie eine Flutwelle getroffen. Und dass man nach dem Rasierklingenmodell Regelwerke eigentlich defizitär verkaufen muss, um die Leute dazu zu bringen Module, Supplements und Abenteuer zu kaufen, hat auch noch niemand sinnvoll gelöst (d20/OGL hat diesen Ansatz verfolgt, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen).
Natürlich brauchen wir weiter Galeonsfiguren, die den Markt überhaupt bekannt machen, aber heute ist es viel einfacher als noch vor 10 Jahren, auch in Hintertupfingen nach einem Jahr mit den alten DSA-Büchern von Mutti aufm Speicher im Netz zu stöbern und irgend ein schräges Nischen-Nischen-Nischenrollenspiel zu finden und damit glücklich zu sein. Außerdem ist der
Gebrauchtmarkt mittlerweile gesättigt (2. Seite ist relevant), und das hilft den Verlagen natürlich auch nicht.