Autor Thema: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen  (Gelesen 51061 mal)

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Kinshasa Beatboy

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #150 am: 21.02.2009 | 13:23 »
Beispiele? (Beweise??)
Er meint vermutlich Arcane Codex von Nackter Stahl und hebt wohl insbesondere auf das Kompendium ab. Das kostet zwar meines Wissens gut €40, aber es handelt sich noch immer um wirtschaftlichen Nonsens.

Offline Greifenklaue

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #151 am: 21.02.2009 | 13:38 »
Zitat
Alle Infos müssen wir uns selbst erarbeiten. Wie schon angesprochen gibt es zig Verlage und Seiten und ich habe einfach nicht genug Zeit mir immer alles zu durchforsten um vielleicht einen neuen Artikel zu entdecken. Die Hersteller wissen in den seltensten Fällen wie man Informationen an die Händler weiter gibt.
Als (gerade etwas inaktiver) Newsmacher bei der LORP erstmal ein dickes JA. Andererseits müßte doch ein wöchentliches Abchecken von Lorp.de, RolloAlmanach und meinethalben noch RPG-News zu 85% alle Neuheiten inkl. Szeneprodukte abdecken  wtf?

In der Tat ist es aber erschreckend, dass kleine Produkte und Projekte wie Heredium, Labyrinth Lord oder auch GOLD bessere Newsqualität haben als die großen, obwohl es auch hier löblicheAusnahmen (Cthulhu sei hier genannt) hat.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline Feuersänger

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #152 am: 21.02.2009 | 13:42 »
Selbst ausdrucken: 500 Blatt A4 kosten um 3,50 Euro, 0,7 Cent pro Blatt. Ein handelsüblicher s/w Laserdrucker kann ca. 5000 Seiten aus einem Toner für 50 Euro rausholen (1 cent pro Seite), aber das ist auf normale Textseiten bezogen. Mit Illustrationen und dergleichen braucht man wahrscheinlich ca. dreimal soviel.
Sind also, bei doppelseitig bedruckten Blättern mit vielen Illus, ca. 3,3 cent pro Seite, macht also ca. 12 Euro für 350 Seiten, und dann hat man erst ne Loseblattsammlung. Der freundliche Copyshop um die Ecke bindet einem das dann für ein paar Euro. Da ist man also in "Eigenproduktion" mit ca. 16 Euro reinen Druckkosten dabei, pi mal daumen.

Da kann man natürlich noch an den Zahlen drehen; wenn das Regelwerk z.B. als printfreundliches PDF erstellt wurde, ohne viele Grautöne, kann man die Kosten vielleicht auf 1,4 cent pro Seite drücken, macht dann also 5 Euro für 350 Seiten s/w, Bindung für paar Euro drauf und gut ist.

In Farbe wäre das ganze freilich wesentlich heftiger.
So oder so stellt man fest, dass PDF kaufen und selbst ausdrucken sich nicht lohnt. Der Preisabschlag auf das PDF ist so gut wie immer kleiner als die Kosten zum selbstdrucken. Also entweder man holt sich ein PDF und verwendet es als solches nur elektronisch, oder man kann gleich das richtige Buch kaufen.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Chaos

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #153 am: 21.02.2009 | 14:46 »
In Farbe wäre das ganze freilich wesentlich heftiger.
So oder so stellt man fest, dass PDF kaufen und selbst ausdrucken sich nicht lohnt. Der Preisabschlag auf das PDF ist so gut wie immer kleiner als die Kosten zum selbstdrucken. Also entweder man holt sich ein PDF und verwendet es als solches nur elektronisch, oder man kann gleich das richtige Buch kaufen.

Ich wage zu behaupten, dass sich die Preisabschläge für PDFs in etwa in der Höhe der Druck- und sonstigen Vertriebskosten für physische Produkte bewegt, die der Verlag hat - was vermutlich pro Stück deutlich weniger ist als die Kosten für ein einzelnes Exemplar, die der Kunde hätte.

Es sei denn natürlich, entweder die PDF- oder die Druckausgabe-Preise sind so gesetzt, den Kunden eher zum Kauf einer der beiden Varianten als der anderen zu ermutigen, weil dem Verlag das aus irgendeinem Grund so lieber ist.
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Offline kirilow

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #154 am: 21.02.2009 | 15:18 »
Ich sehe zum Beispiel auf Google zu einschlägigen Begriffen gar keine Werbung für Rollenspiele. Und das kostet nu nich die Welt.
Wollte gerade mal nachsehen, was nicht die Welt sit, aber leider ist das Captcha beim Keyword-Tool kaputt. Wunderbarerweise steht da, wo das Bild sein sollte, nur false. Haha, würde mich aber wirklich interessieren, wa das Keyword 'Rollenspiel' bzw. 'Role-Playing-Game' kostet. Vielleicht denke ich ja später nochmal daran, nachzusehen.

Grüße
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Offline Feuersänger

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #155 am: 21.02.2009 | 15:20 »
Ich glaube, die Keywords kosten alle dasselbe. Und ich hab mich da jetzt seit Jahren nicht mehr drum gekümmert, aber ich meine mich vage zu erinnern, dass man da mit ca. 300 Euro mehrere Monate lang hinkommt.
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #156 am: 21.02.2009 | 15:38 »
@Dirk
Deine Rechnung geht allerdings davon aus, dass die Werbung die Absatzzahl nicht erhöht. In dem Fall ist sie natürlich sinnlos.

Nein, meine Rechnung geht davon aus, dass der Werbeaufwand so kalkuliert wird, dass er die Druckauflage trägt. In dem Fall wären die 3000 EUR auf die 3000er-Auflage abgestimmt; die 3000 EUR Werbung sind nötig, um die 3000 Stück zu verkaufen. Ohne diese Werbung würde der Verlag weniger Exemplare loswerden.
Von den 3000 EUR müssen aber auch so Dinge wir Rezensionsexemplare (verschenkte Bücher), Webauftritt und Messepräsenzen (Standmiete, Anreise und Transportkosten, Unterbringung des Standpersonals) finanziert werden!

Die erste Auflage von Arcane Codex hatte eine ähnliche Höhe. In deren Lebensdauer hat Nackter Stahl zwei Essener Messestände betrieben (wobei ich mich nicht erinnern kann, ob es im ersten Jahr schon ein Supplement gab, das an der Finazierung des zweiten Standes Anteil gehabt hätte).

Mein Argument war, dass man mit egal welchem in dieser Branche überhaupt möglichen Werbeaufwand in den klassischen Medien und Werbeformen nicht viel bewegen kann.
Bleiben wir bei meiner Bierdeckelrechnung und stellen wir uns vor, dass ein Verlag 10.000 verkaufte Exemplare für realistisch hält, wenn er dafür entsprechend viel Werbung macht. Dann hätte er 10.000 EUR zur Verfügung.
Dafür bekommt man immer noch keine Breitenwirkung, keine Anzeige in der Micky Maus, vielleicht 2 oder 3 (je nach Größe) Anzeigen in Anime-Magazinen, deren Auflage sich irgendwo zwischen 12 und 15 T Exemplaren bewegt. Bei Berücksichtigung des Streuverlustes (d.h. Leuten, die sich egal wie sehr sie umworben werden niemals für Rollenspiele interessieren) ist die Reichweite alles andere als rosig. Wenn man sich dann vorstellt, dass dieses 10.000-Exemplare-Produkt ein Grundregelwerk ist, das den Grundstein für eine Linie legen soll, kann man sich ausmalen, wie viel (oder wenig) Werbung erst mit den naturgemäß auflagenschwächeren Folgeprodukten möglich ist.

Wer kann sich noch an Werbung aus den Jahren 1985/86 erinnern, als DSA und D&D angeblich jeweils 100.000 Boxen verkauft haben sollen?
  • Droemer/Knaur/Schmidt haben TV-Werbung und (Eigen-)Anzeigen in Fantasy-Romanen gemacht.
  • FSV hat Anzeigen in der Spielbox und den schnell aufkommenden Fanzines geschaltet.
  • Beide haben "Stealth"-Marketing in Gestalt von "Sachbüchern" gemacht (Knaur: Knaurs Buch der Rollenspiele; Corian: Das große Buch der Fantasy-Rollenspiele), herausgegeben von Leuten, die ein Interesse an einer positiven Darstellung des Hobbys hatten (Knaur/DSA: Werner Fuchs und Jürgen Franke; Corian/FSV/D&D: Ulrich Kaiser). Vielleicht fehlt sowas heute, aber ohne ein weit verfügbares, einsteigertaugliches Spiel verpufft so ein Buch ohnehin.
Jedenfalls war selbst zu einer Zeit höherer Auflagen nur ein Minimalaufwand an Werbung möglich - und ich vermute, dass die DSA-TV-Werbung nicht wirklich oft geschaltet wurde - wie viele Leute können sich denn daran erinnern, sie gesehen zu haben? Ich war damals ein echter Vielgucker und ich habe den Spot genau 1 Mal gesehen.
(Das wäre auch eine Erklärung dafür, dass der Spot verschollen ist, weil es einfach kaum jemanden gibt, der ihn damals aus Versehen auf Video aufgenommen hat.)

Ich sehe zum Beispiel auf Google zu einschlägigen Begriffen gar keine Werbung für Rollenspiele. Und das kostet nu nich die Welt.

Das stimmt allerdings. Ich wollte gerade sagen, dass man keine Google Ads schalten braucht, wenn man sowieso unter den ersten Treffern ist, aber mein Test eben gerade (Suchwort "Rollenspiele") brachte Feder & Schwert als ersten Verlag auf Platz 61. Davor waren haufenweise Computer-RPG-Zeitschriften, Heise-Artikel, Browsergames, vereinzelte RPG-Webshops; und in den Ads das gleiche Bild, plus Managerseminare.

Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass Adwords zumindest für unseren Anime-Verlag nicht sehr effektiv waren. Mit Klickraten um 2 % war da schon kein Staat zu machen (was eigentlich keine Rolle spielt, man zahlt ja erst, wenn geklickt wird, da soll es mir egal sein, wie oft die Anzeige geschaltet wird; obwohl das Verhältnis für Google ein Indikator für Relevanz ist und die Seitenposition bestimmt - und ob die Anzeige überhaupt bei dem Suchwort gezeigt wird), aber unter Betrachtung der "Conversion Rate" wurde es endgültig unsinnig. Wenn man 150 EUR aufwenden muss, um eine einzige 25-EUR-DVD zu verkaufen, sollte man schnellstens die Notbremse ziehen.

Ich glaube, die Keywords kosten alle dasselbe. Und ich hab mich da jetzt seit Jahren nicht mehr drum gekümmert, aber ich meine mich vage zu erinnern, dass man da mit ca. 300 Euro mehrere Monate lang hinkommt.

Unsere Keywords schwankten zwischen 2 Cent und 4 EUR, je nach von Google bestimmter "Relevanz". Das ist ein ganz eigenes Thema...!
Und wie lange man mit 300 EUR hinkommt, ist davon abhängig, wie man sein eigenes Tageslimit ansetzt. Wenn das bei 10 EUR liegt, dann kommt man gerade einen Monat hin.

Bannerschaltung bei MMORPG-Webseiten und Fan-Seiten von PC-RPGs sind nicht sonderlich teuer.

Da war das Verhältnis allerdings noch schlechter, denn da zahlt man nicht für erfolgte Klicks, sondern für das reine Anzeigen. Auf MMORPG-Seiten sind ein paar Tausend Page Impressions ruckzuck durch, und ob da jemand geklickt hat, interessiert die Werbeagentur herzlich wenig.

Das Anbieten von Runden außerhalb von Cons wäre auch eine Idee. Hier würden sich Jugendtreffs anbieten.

Promotion-Aktionen mit Werbegeschenken und Testregeln (wie bei Cthulhu) in Spiele- und Bücherläden wären auch was.

Die Maßnahmen an sich sind erfolgversprechend, aber ebenfalls kaum bezahlbar. Ein Propagandist kann in einer Buchhandlung an einem Tag vielleicht (im Akkord...) 2 Spielrunden à 6 Leuten bespaßen (wenn sich so viele Interessenten melden, von denen einige zu allem Überfluss bestimmt schon Rollenspieler sind). Gehen wir von 10 EUR/Std. aus (weil es sich schön rechnen lässt) und von 3 Std. Spielzeit pro Runde, kostet jeder Spieler 5 EUR. Wenn jeder einzelne Spieler dann so begeistert ist, dass er das Grundregelwerk kauft, wurde jeder Kauf mit 5 EUR subventioniert. Das ist die Gewinnspanne des Verlages. Ich rechne damit, dass das Verhältnis schlechter sein wird, also bezahlt der Verlag für jeden Konvertiten aus eigener Tasche.
Die Konkurrenz bedankt sich, denn sie wird Gewinner sein, wenn die neuen Spieler in einem Jahr auf deren System umsteigen.

Das ist alles noch ohne die Kosten für Anreise, Aufbau, Spielmaterial, Fotokopien, Kommunikation mit und Vorbereitung durch die Buchhandlung...

Aber eigentlich ist doch Rollenspiel seit eh und je durch eine Art Graswurzelbewegung verbreitet worden, oder?

Das funktionierte aber nur, weil es sehr schnell sehr viele Leute gab, die sich gegenseitig anfixten. Irgendwann war das Netzwerk groß genug und an den genau richtigen Orten aktiv (Schulhöfe, Universitäten), um einen stetigen Nachwuchs zu schaffen, der größer war als die Zahl der Aussteiger.
Das gleiche haben wir bei Magic The Gathering gesehen, und in viel stärkerem Maße bei Pokemon.

Die Zahl der Graswurzeln ist heute unter der kritischen Masse. Hinzu kommt, dass sich das Freizeitverhalten der Jugend gewandelt hat; die Art und Weise, wie Freizeittermine organisiert werden und wie Netzwerke funktionieren kommt mir anders vor.
Alle Rollenspielrunden, die ich in den Achtzigern und Neunzigern kannte, haben sich aus zwei Gründen zusammengefunden: Sie waren entweder Klassenkameraden oder Nachbarschaftsfreunde. Vier der fünf Leute meiner ersten AD&D-Runde wohnten Steinwürfe auseinander - wirklich Steinwürfe; sie konnten einander sozusagen gegenseitig in die Kinderzimmer gucken.

Wenn ich mich in meiner Verwandtschaft umschaue und die Freundessituationen in dem Alter betrachte, stelle ich fest, dass sich Nachbarn nicht mehr kennen. Dazu kommt eine viel stärker organisierte und verplante Freizeit.

Und dann ist da noch das Phänomen der abgeschotteten Spielrunden, die gar kein Interesse haben, sich auszutauschen und neue Spieler zu erschließen. (Die gab es in den Neunzigern aber auch schon...)

Ach ja, das Interesse der Medien zu wecken, wäre auch eine Idee (wie durch Fernsehberichte).

Das klappt auch nur, wenn man da jemanden kennt, der Fürsprecher der Rollenspielidee ist - und der wird von sich aus schon versuchen, das Thema unterzubringen. Außenstehende Journalisten scheitern an dem Mangel an Bildern, die Rollenspiele(r) bieten und machen dann gerne Skandalberichte daraus.
Man braucht einen medienwirksamen Aufhänger, und den bietet unser Hobby abseits von Jubiläen (D&D4, 25 Jahre DSA) nicht.

Wieder ein Blick über den Tellerrand:
Mangas waren eine Zeitlang die neue, exotische, knallbunte Comic-Subszene, voller kostümierter Spinner. Das Bild hat sich irgendwann erschöpft, es wurde ruhig im Blätterwald. Dann hat Tokyopop einen Aufhänger gefunden und seitdem geht alle halbe Jahre (meist zu den Buchmessen) eine Welle von Berichten durch das Feuilleton, in denen über kreative junge Mädchen vorgestellt werden, die Comics zeichnen und einerseits bei Carlsen, EMA und Tokyopop hohe Auflagen erreichen und andererseits wie Stars gefeiert werden.
Das ist ein Aufhänger, denn er ist positiv und zu allem Überfluss wahr. Die Mangas haben etwas geschafft, was westliche Comics (sowohl die frankobelgische Schule als auch die Superhelden) nicht vermochten: einen sich selbst tragenden Zeichner(innen!)nachwuchs. Dass es Mädchen sind, macht die Geschichte gleich doppelt berichtenswert, denn Comics waren eigentlich immer eine Jungsdomäne.

Aber das ist vermutlich auch der Grund für den Erfolg. Die jungen Manga-kas sind hoch diszipliniert, arbeiten termingerecht, sind aufnahmefähig für Anregungen des Lektorats - da lohnt sich Verlagsförderung auch. Und da schlage ich den Bogen zurück zu Rollenspielen: Rollenspielautoren schreiben in der Regel nur das, wofür sie sich selbst interessieren (wie der langfristig doch erfolglose männliche Comic-Zeichner-Nachwuchs in den Achtzigern).

Wo war das Harry-Potter-ähnliche Einsteigerrollenspiel, als man damit hätte punkten können?
Wo war das Herr-der-Ringe-ähnliche Einsteigerrollenspiel, als man damit hätte punkten können?
Wo ist das Bis(s)-zum-Morgengrauen-ähnliche Einsteigerrollenspiel, mit dem man heute punkten könnte?
(Wobei ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen möchte; ich schreibe es ja auch nicht...)

Zu guter Letzt muss allerdings auch gesagt werden, dass alle Verlage die Notwendigkeit erkannt haben und ein Umdenken stattfindet. Quest, Freelancer u.ä. weisen ja in die richtige Richtung.

So oder so stellt man fest, dass PDF kaufen und selbst ausdrucken sich nicht lohnt. Der Preisabschlag auf das PDF ist so gut wie immer kleiner als die Kosten zum selbstdrucken. Also entweder man holt sich ein PDF und verwendet es als solches nur elektronisch, oder man kann gleich das richtige Buch kaufen.

ZORNHAU ...
3...
2...
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Offline Feuersänger

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #157 am: 21.02.2009 | 15:53 »
Zitat
ZORNHAU ...
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1...

Was? ^^
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Offline Cagliostro

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #158 am: 21.02.2009 | 16:43 »
Hi.

Mal ein Gedanke: Warum sind alle RPG-Verlage Einzelkämpfer und es gibt keinerlei Verband o.ä.? Der sich den Medien vernünftig als Gesprächspartner anbietet, dem übelsten Scheiss in den Medien widerspricht, allgemeine Information zum Thema RPG zur Verfügung stellt (z.B. online) etc. In der Computer-Szene ist das auch nicht unproblematisch, soweit ich weiß, aber immerhin gibt es da Bestrebungen.

GFR kriegt zeitungstechnisch nicht wirklich was gebacken, ADRV ist tot. Eine Unterstützung mit Material, Rezensionsexemplaren etc. wäre wichtig, es braucht eine regelmäßige unabhängige RPG-Publikation.

Die Maßnahmen an sich sind erfolgversprechend, aber ebenfalls kaum bezahlbar. Ein Propagandist kann in einer Buchhandlung an einem Tag vielleicht (im Akkord...) 2 Spielrunden à 6 Leuten bespaßen (wenn sich so viele Interessenten melden, von denen einige zu allem Überfluss bestimmt schon Rollenspieler sind). Gehen wir von 10 EUR/Std. aus (weil es sich schön rechnen lässt) und von 3 Std. Spielzeit pro Runde, kostet jeder Spieler 5 EUR. Wenn jeder einzelne Spieler dann so begeistert ist, dass er das Grundregelwerk kauft, wurde jeder Kauf mit 5 EUR subventioniert. Das ist die Gewinnspanne des Verlages. Ich rechne damit, dass das Verhältnis schlechter sein wird, also bezahlt der Verlag für jeden Konvertiten aus eigener Tasche.

10€ die Stunde? Schön wäre es, dass bekommt kein RPG-Supporter. Teilweise nichts bis wenig bis Punkten, für die man einkaufen kann.
Gut, Prometheus arbeiten professioneller mit 400€-SL. Mal schauen, wie lange.

Zitat
Wo war das Harry-Potter-ähnliche Einsteigerrollenspiel, als man damit hätte punkten können?

Ähnlich hätte nichts gebracht meiner Meinung nach, es hätte schon mit dem Namen Harry Potter werben können müssen. Und ein offizielles HP-RPG war anscheinend nicht gewollt, Ideen dafür gab es ja.

Zitat
Wo war das Herr-der-Ringe-ähnliche Einsteigerrollenspiel, als man damit hätte punkten können?

Hm, o.k. Einsteiger-RPG. Das gab es nicht. Aber schon recht einfache Abenteuer für das (gefloppte) HdR-RPG

Zitat
Wo ist das Bis(s)-zum-Morgengrauen-ähnliche Einsteigerrollenspiel, mit dem man heute punkten könnte?

Was viel man aus dem Schmus denn bitteschön für ein RPG machen? "küss mich" "nein, ich bin ein Vampir" "mach mich zur Frau äh Vampirin" ...
Und z.B. Underworld hatte ja z.B. offenkundig bei WoD geklaut.

Gruß
Bernd

Offline Finarfin

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #159 am: 21.02.2009 | 17:03 »
Zitat
Mal ein Gedanke: Warum sind alle RPG-Verlage Einzelkämpfer und es gibt keinerlei Verband o.ä.?


Der Gedanke ist mir auch gekommen. Wenn Ulisses, Pegasus, F&S, 13Mann etc. gemeinsame Werbeanzeigen schalten würden, wäre das möglicherweise bezahlbar! Wenn ein Verband der RPG-Verlage einfach für das Hobby an sich wirbt mit Links zu den online-Verlagskatalogen, könnte das ja funktionieren ...

jafrasch

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #160 am: 21.02.2009 | 18:04 »
hossa, hier wirds ja richtig produktiv:
jetzt noch nicht alles gelesen, daher nur ein kurzer einwurf:
würde so ein verband existieren, würde sich bestimmt nicht nur bei der pr was machen lassen, sondern auch beim druck, pod, lager, usw.
da wir hier von einem "nischenmarkt" reden dürfte es kartelrechtlich nicht wirklich zu einem problem kommen.

da hier bestimmt auch ein paar leute der größeren verlage mitlesen: wäre nett wen ihr was dazu sagen würdet. nix konkretes. sondern so ein vielleicht oder ein "eher nicht". ok, ist unwahrscheinlich das sich hier einer meldet...



Offline Nyx

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #161 am: 21.02.2009 | 18:34 »
Ich glaube kaum, dass man so etwas mit der Konkurrenz zusammen (die man hier auch noch persönlich kennt und u.U. nicht mag) organisiert.

Für einen "Dachverband" ist die Branche viel zu klein und teilweise unterschiedlich ausgerichtet.
"Moral victories don't count!"

ChristophDolge

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #162 am: 21.02.2009 | 19:08 »
Da wäre es eventuell sinnvoller, sowas extern aufzuziehen - im Stile eines von den Verlagen geförderten allgemeinen RPG - Vereins.

Ludovico

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #163 am: 22.02.2009 | 01:31 »
Bannerwerbung mag zwar nicht so erfolgreich sein, ist aber definitiv sehr preisgünstig und dürfte auch im Budget kleinerer Verlage drin sein.

Und Promotionrunden sollen nicht bloß die teilnehmenden Spieler werben, sondern auch bei den anderen Besuchern des Ladens Interesse wecken.

Zitat
Außenstehende Journalisten scheitern an dem Mangel an Bildern, die Rollenspiele(r) bieten und machen dann gerne Skandalberichte daraus.


Skandalberichte sind doch super. Mit ein Grund, warum so wenig Leute Rollenspiele spielen, ist doch vor allem der, daß es keinen großen Bekanntheitsgrad genießt, der über "Schon mal gehört" hinausgeht. Skandalberichte können Diskussionen entfachen und somit Interesse am Hobby wecken. Ich glaube kaum, daß Counterstrike und andere Shooter ohne Skandalberichte so erfolgreich gewesen wären.

Also alles in allem sehe ich keinen Grund, wieso man nicht Werbung schalten sollte. Der einzige Grund, der mir zugegebenermaßen einfällt, ist Bequemlichkeit und die meiner Meinung nach irrige Annahme, daß die bisherigen Marketing-Methoden ausreichen.

Diese Annahme halte ich deshalb für falsch, weil der Markt wohl kaum so unattraktiv aussehen würde, wenn diese Methoden doch ausreichen würden.

Gerade, wenn sich kleinere Verlage zu einem Verband zusammenschließen (etwas, was auch in anderen Branchen schon passiert ist), ließen sich Mittel für Werbung und Marktentwicklung eher finden. Ok, Nyx meinte schon, daß persönliche Differenzen die Gründung eines solchen Verbandes erschweren, aber die, die nicht mitmachen würden, hätten eher das Nachsehen, denn deren Spiele würden nicht gefördert werden.

Ich wäre sogar für eine Fusion mehrerer Verlage und einer Straffung der Produktlinien auf einige Kernprodukte, die entsprechend gefördert werden, also eine Art Oligopol oder sogar Monopol innerhalb von Deutschland (das Kartellamt würde sich dafür kaum interessieren, denn man RPG-Verlage als Nische von Buchverlagen interpretieren).

Ok, die Idee dürfte hier nicht soviel Anklang finden, denn immerhin würde das eine Verringerung der RPG-Systeme bedeuten, aber ich halte das für wirtschaftlich sinnvoll.

« Letzte Änderung: 22.02.2009 | 10:35 von Ludovico »

Offline Dirk Remmecke

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #164 am: 22.02.2009 | 11:35 »
Bannerwerbung mag zwar nicht so erfolgreich sein, ist aber definitiv sehr preisgünstig und dürfte auch im Budget kleinerer Verlage drin sein.

Und Promotionrunden sollen nicht bloß die teilnehmenden Spieler werben, sondern auch bei den anderen Besuchern des Ladens Interesse wecken.
 

Skandalberichte sind doch super. Mit ein Grund, warum so wenig Leute Rollenspiele spielen, ist doch vor allem der, daß es keinen großen Bekanntheitsgrad genießt, der über "Schon mal gehört" hinausgeht. Skandalberichte können Diskussionen entfachen und somit Interesse am Hobby wecken. Ich glaube kaum, daß Counterstrike und andere Shooter ohne Skandalberichte so erfolgreich gewesen wären.

Also alles in allem sehe ich keinen Grund, wieso man nicht Werbung schalten sollte. Der einzige Grund, der mir zugegebenermaßen einfällt, ist Bequemlichkeit und die meiner Meinung nach irrige Annahme, daß die bisherigen Marketing-Methoden ausreichen.

Bannerwerbung ist teurer und nur halb so effektiv wie selbst Google Adwords (die nun wirklich einfach einzurichten sind).
Wer auf unserer Homepage (www.anime-virtual.ch) Banner schalten will, zahlt einen TKP von 20 EUR. Und wir sind keine große Seite wie etwa die MMORPG-Seiten. Den gleichen Preis nimmt die größte Anime-Fanseite (www.animexx.de).
Wenn 1000 PIs gerade mal 5 Klicks generieren, hat man für einen Klick 4 EUR bezahlt.
4 EUR, um einen Menschen auf die eigene Homepage zu locken. Das ist noch kein Kunde, das ist nur jemand, der das Bannermotiv interessant genug fand, um draufzuklicken. Bis auch nur 1 von den 5 Leuten etwas kauft, müssen andere, unterstützende Werbemaßnahmen ihn weiter motivieren.
 
Die (Werbe-)Branche ist in einer Krise, weil die traditionellen Werbemittel weggebrochen sind. Man kann z.B. im Jugendbereich keine auf Printanzeigen beruhende Kampagne mehr fahren, weil es keine Printmedien mehr gibt, die eine (sub-)kultur- oder identitätsstiftende Funktion haben. Früher konnte man als Anbieter eines Spielzeugs auf die Micky Maus setzen, als Hersteller eines Teenie-Sportschuhs auf die Bravo. Diese Dinger werden heute aber nicht mehr gelesen. Das Kinderfernsehen hat teilweise diese Funktion übernommen, z.B. Pokito TV auf RTL II. Das kostet aber mehr als Print. Und es ist nur ein schwacher Ersatz, weil die Mediennutzung der heutigen Jugend extrem fragmentiert ist und vielfach Informationsquellen beinhaltet, die im nichtlegalen Bereich sind und wo man keine Werbung schalten kann - Torrent-Tauschbörsen. (Natürlich kann man dort Bannerwerbung schalten, aber als seriöses Unternehmen lädt man damit zu einer Abmahnung ein, denn man macht sich damit für den Betrieb der Piratenseite mitverantwortlich.)
Dass die Klickrate von Bannern unterirdisch ist, macht die Sache nicht einfacher.

Es gibt Gegenbeispiele von Banneranzeigen, die eine sensationelle 70%-Klickrate hatten, aber das waren monumentale Kampagnen, die durch alle Medien gingen. Die Banner waren nur das i-Tüpfelchen, das den Usern die Kontaktaufnahme ermöglichte, nachdem das Interesse überall anders geweckt wurde.

Zitat
Gerade, wenn sich kleinere Verlage zu einem Verband zusammenschließen (etwas, was auch in anderen Branchen schon passiert ist), ließen sich Mittel für Werbung und Marktentwicklung eher finden.

Es hat in den Neunzigern meines Wissens einmal einen zaghaften Versuch gegeben, ein deutsches Pendant zur GAMA zu gründen (die in den USA genau das ist, was du meinst). Als Mike Stackpole (ja, der Battletech/Star Wars-Stackpole) für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war, hat die GAMA viel für das Zerschlagen des satanischen Bildes des Rollenspiels getan. Zusätzlich zu der breiten Basis an Mitgliedern, die so eine Vereinigung tragen müsste, braucht es engagierte Indivuduen. In Deutschland hatte Martin Kliehm vom 252 e.V. einmal die Rolle eines Chronisten der Außendarstellung unseres Hobbys inne.

Zitat
Ok, Nyx meinte schon, daß persönliche Differenzen die Gründung eines solchen Verbandes erschweren, aber die, die nicht mitmachen würden, hätten eher das Nachsehen, denn deren Spiele würden nicht gefördert werden.

Nach dem Skaff-Effekt wäre Das Schwarze Auge der Gewinner einer solchen Öffentlichkeitsarbeit, ob sie mitmachen oder nicht. Das ist auch der Grund, warum alle anderen Verlage (besonders die Kleinen) der Meinung sind, dass breite Außenwerbung und Einsteiger-in-den-Markt-Lockung die Aufgabe vor allem des Marktführers ist.

Der größte Streitpunkt dürfte die Verteilung der Kosten sein. Die kleinen Verlage werden Kosten gemeinsamer Anzeigen an den Marktanteil koppeln wollen; wer nur 2% Marktanteil hat, wird nur 2% der Anzeige zahlen wollen. Selbst wenn die Verlage sich gegenseitig so sehr öffnen und ihre Zahlen auf den Tisch legen (was sie nicht machen werden...), wird der Marktführer merken, dass er den Löwenanteil an den Kosten trägt und die Kampagne genausogut alleine machen könnte und nicht Rücksicht auf inhaltliche Interessen der übrigen nehmen muss.
(Wenn jemand nur 2% der Kosten trägt, bekommt sein Produkt dann auch nur 2% der Anzeigenfläche...?)


Offline Dirk Remmecke

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #165 am: 22.02.2009 | 11:50 »
Addendum:

Wären die hier mitlesenden deutschen Indie-Verlage bereit, ihre Erfahrungen mit Bannern zu teilen? Ich habe die Ahnung, dass kleine Verlage eine bessere Klickrate haben als große, besonders in einem Indie-affinen Umfeld wie Tanelorn.

Ludovico

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #166 am: 22.02.2009 | 11:53 »
Bannerwerbung ist teurer und nur halb so effektiv wie selbst Google Adwords (die nun wirklich einfach einzurichten sind).
Wer auf unserer Homepage (www.anime-virtual.ch) Banner schalten will, zahlt einen TKP von 20 EUR. Und wir sind keine große Seite wie etwa die MMORPG-Seiten. Den gleichen Preis nimmt die größte Anime-Fanseite (www.animexx.de).
Wenn 1000 PIs gerade mal 5 Klicks generieren, hat man für einen Klick 4 EUR bezahlt.
4 EUR, um einen Menschen auf die eigene Homepage zu locken. Das ist noch kein Kunde, das ist nur jemand, der das Bannermotiv interessant genug fand, um draufzuklicken. Bis auch nur 1 von den 5 Leuten etwas kauft, müssen andere, unterstützende Werbemaßnahmen ihn weiter motivieren.

Ich sagte ja nicht, daß Banner effektiv sind, aber in punkto Gesamtkosten sind sie sehr günstig im Vergleich vor allem zu anderer Werbung.

Übrigens vergißt Du die Mund-zu-Mund-Propaganda. Eine Person wird von dem Produkt überzeugt. Er holt 4 Kumpels dazu und fängt an zu spielen. Einer von den 4 Leuten kauft sich das Produkt auch, denn er will selber leiten oder mag nicht immer die Regeln nachlesen. Schon hast Du Werbekosten von 2 € pro Kunde.

Zitat
Die (Werbe-)Branche ist in einer Krise, weil die traditionellen Werbemittel weggebrochen sind. Man kann z.B. im Jugendbereich keine auf Printanzeigen beruhende Kampagne mehr fahren, weil es keine Printmedien mehr gibt, die eine (sub-)kultur- oder identitätsstiftende Funktion haben. Früher konnte man als Anbieter eines Spielzeugs auf die Micky Maus setzen, als Hersteller eines Teenie-Sportschuhs auf die Bravo. Diese Dinger werden heute aber nicht mehr gelesen. Das Kinderfernsehen hat teilweise diese Funktion übernommen, z.B. Pokito TV auf RTL II. Das kostet aber mehr als Print. Und es ist nur ein schwacher Ersatz, weil die Mediennutzung der heutigen Jugend extrem fragmentiert ist und vielfach Informationsquellen beinhaltet, die im nichtlegalen Bereich sind und wo man keine Werbung schalten kann - Torrent-Tauschbörsen. (Natürlich kann man dort Bannerwerbung schalten, aber als seriöses Unternehmen lädt man damit zu einer Abmahnung ein, denn man macht sich damit für den Betrieb der Piratenseite mitverantwortlich.)

Das ist ja alles gut und schön, aber zum einen denke ich, daß man bestimmte Gruppen von Jugendlichen erreichen sollte, so daß schon feststellbar ist, welche Medien diese bevorzugt nutzen (bei MMORPG-Spielern dürfte dies das Internet sein) und wenn Print-Medien so schlecht sind, dann läßt man diese halt.

Und ansonsten würde ich ernsthaft versuchen, Skandalreporte zu verursachen. Das Fernsehen erreicht nach wie vor sehr viele Leute und es ist Werbung für lau.

Zitat
Es hat in den Neunzigern meines Wissens einmal einen zaghaften Versuch gegeben, ein deutsches Pendant zur GAMA zu gründen (die in den USA genau das ist, was du meinst). Als Mike Stackpole (ja, der Battletech/Star Wars-Stackpole) für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war, hat die GAMA viel für das Zerschlagen des satanischen Bildes des Rollenspiels getan. Zusätzlich zu der breiten Basis an Mitgliedern, die so eine Vereinigung tragen müsste, braucht es engagierte Indivuduen. In Deutschland hatte Martin Kliehm vom 252 e.V. einmal die Rolle eines Chronisten der Außendarstellung unseres Hobbys inne.

Wenn ich nach der GAMA google, krieg ich vor allem einen Maschinenhersteller. Ich bin der Ansicht, eine wirtschaftliche Vereinigung zu gründen, nichts, was mit Idealismus oder so zu tun hat, sondern vor allem versucht, RPGs bekannter zu machen, um mehr Umsatz zu erzeugen und nicht um das Hobby zu verbreiten.

Zitat
Nach dem Skaff-Effekt wäre Das Schwarze Auge der Gewinner einer solchen Öffentlichkeitsarbeit, ob sie mitmachen oder nicht. Das ist auch der Grund, warum alle anderen Verlage (besonders die Kleinen) der Meinung sind, dass breite Außenwerbung und Einsteiger-in-den-Markt-Lockung die Aufgabe vor allem des Marktführers ist.

Das muß ich bezweifeln. DSA ist lediglich ein Begriff für viele, wie es halt so bei RPGs ist. Wenn die Branche nun wirbt und man sich, wie es das Produkt erfordert, näher damit beschäftigt (das ist ja schließlich etwas anders als bei Milch), dann findet der Interessent nicht bloß DSA, sondern auch noch die Produkte der anderen Verbandsmitglieder.

Zitat
Der größte Streitpunkt dürfte die Verteilung der Kosten sein. Die kleinen Verlage werden Kosten gemeinsamer Anzeigen an den Marktanteil koppeln wollen; wer nur 2% Marktanteil hat, wird nur 2% der Anzeige zahlen wollen. Selbst wenn die Verlage sich gegenseitig so sehr öffnen und ihre Zahlen auf den Tisch legen (was sie nicht machen werden...), wird der Marktführer merken, dass er den Löwenanteil an den Kosten trägt und die Kampagne genausogut alleine machen könnte und nicht Rücksicht auf inhaltliche Interessen der übrigen nehmen muss.
(Wenn jemand nur 2% der Kosten trägt, bekommt sein Produkt dann auch nur 2% der Anzeigenfläche...?)

Ich finde die Diskussion solche Details in einer derartigen Phase (es gibt ja nichts dergleichen) nicht sinnvoll.

Alles in allem frage ich mal so, welche Alternativen zu PR und Werbung RPG-Verlage denn haben? Die Situation derzeit erscheint mir als schleichender Tod des kommerziellen RPGs.
« Letzte Änderung: 22.02.2009 | 12:02 von Ludovico »

ChristophDolge

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #167 am: 22.02.2009 | 12:00 »
@Dirk: Die Punkte, die du anbringst, scheinen mir immer noch von einer sehr Verkaufs- und produktzentrierten Werbung auszugehen. Wenn es darum geht, überhaupt erstmal Leute fürs Rollenspiel an sich zu begeistern, könnte man doch von der Nennung der Produkte Abstand halten - gerade wenn diese Förderung von einem Verein betrieben wird, der sich von den Verlagen abgrenzt. Das Nachwuchsproblem ist ein Problem der gesamten Szene und nicht nur der Verlage - und gerade zum Anfixen dürften auch schlanke schnörkellose kostenlose Systeme sehr gut geeignet sein. Wer dann mehr will, kann dann eben auch zu Produkten greifen, die Geld kosten, aber spätestens dann müssen die Verlage klassisch mit eigener Werbung dafür sorgen, dass die Käufer zu ihren Werken greifen.

Ich z.B. habe ganz ursprünglich mit einem kleinen unbekannten System (Regenbogen irgendwas???) begonnen, dass ein Kumpel im Internet aufgetrieben hat, bin dann aber wegen besserer Produktqualität schnell zum (uns durch die PC-Spiele) bekannten DSA gewechselt. Wenn diese Rollenspielerkarriere Schule machen könnte, hätten wir auch weniger Probleme, Nachwuchs anzuwerben. Mich hat damals besonders angesprochen, dass ich Parallelen zu mir bekannten Computerrollenspielen gesehen habe (auch in dem kostenlosen Dingens) und mich somit nicht komplett neu eindenken musste und dass mir etliche Vorteile präsentiert wurden: Cool, ich kann mir meine eigene Geschichte basteln, habe ein soziales Ereignis (mit Kumpels treffen) und und und...

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #168 am: 22.02.2009 | 22:19 »


Also ich bin ehrlich verblüfft  :o  .
Ich hätte nicht gedacht, daß so viele so reges Interesse an der wirtschaftlichen Lage von Rollenspielverlagen haben und dies auch in z.T. richtig konkreten Beiträgen behandelt wird.

Der Gedanke ist mir auch gekommen. Wenn Ulisses, Pegasus, F&S, 13Mann etc. gemeinsame Werbeanzeigen schalten würden, wäre das möglicherweise bezahlbar! Wenn ein Verband der RPG-Verlage einfach für das Hobby an sich wirbt mit Links zu den online-Verlagskatalogen, könnte das ja funktionieren ...

Die Idee finde ich gut. Ich wußte nur nicht, daß es unter diesen Verlagen noch keinen Dachverband gibt. Ich dachte, die haben längst schon sowas.

Ein Fachverband hilft, die Interessen vieler kleiner zu bündeln und Projekte umzusetzen, für die der einzelne nicht in der Lage ist.
Das kann ich aus meiner Erfahrung im Handwerk bestätigen. Jede Gruppe im Handwerk hat ihren eigenen Verband.
Unser Handwerksbetrieb, bei dem ich tätig bin, ist, da er Heizungs- und Sanitärinstallationen ausführt im Fachverband für Heizung, Sanitär und Klima Mitglied.
Aber das gibt es natürlich auch für Schreiner; Metzger, Gebäudereiniger u.s.f.

Mit Hilfe des Dachverbands nun schafft man Radio- und neuerdings sogar Fernsehwerbung, wofür der einzelne kleine Handwerksbetrieb, schon aus Kostengründen, gar nicht in der Lage wäre.

Natürlich kann und darf solche Werbung dann nicht produktspezifisch sein. Aber es können wirkungsvoll die grundlegenden Themen beworben werden.

Um bei unserer Branche zu bleiben handelt es sich hierbei um alternative Energien, Möglichkeiten des Energiesparens, seniorengerechte Bäder u.v.m.
In dieser Werbung fällt natürlich nicht der Name einer speziellen Firma xy mit dessem speziellem Produkt yz .

Bei Rollenspielverlagen könnte ich mir hier Werbung in z.B. Spielezeitschriften allgemeiner Spielzeugvertriebe oder diversen Freizeit-Zeitschriften denken. 


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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #169 am: 23.02.2009 | 00:53 »
Wo war das Harry-Potter-ähnliche Einsteigerrollenspiel, als man damit hätte punkten können?
Wo war das Herr-der-Ringe-ähnliche Einsteigerrollenspiel, als man damit hätte punkten können?
Wo ist das Bis(s)-zum-Morgengrauen-ähnliche Einsteigerrollenspiel, mit dem man heute punkten könnte?
(Wobei ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen möchte; ich schreibe es ja auch nicht...)

Ich denke, da ist auch wieder die Kosten-Nutzen-Rechnung das Problem. Immerhin müsste ein Verlag im Vorfeld schon horrende Summen für die Vermarktungsrechte hinlegen (ich erinnere mich an sehr hohe Zahlen, die angeblich pro Bild(!) allein bei der Star-Wars-Lizenz gezahlt werden müssen), von denen er im Endeffekt nicht weiß, ob es sie überhaupt wieder einnehmen kann. Wenn ein Harry-Potter-RPG ziehen soll, muss es optisch ziemlich sicher an die Filme angelehnt sein und würde damit von der Aufmachung her dem (durchaus einmal existent gewesenen) HdR-RPG ähneln. Das ist schon ein ordentlicher Brocken, den ein Verlag schlucken müsste. Und es bliebe fraglich, ob sie damit wieder allein auf +/-0 kämen (was ja auch noch nicht das ist, was erstrebt wird).
Und dass das HdR-Rollenspiel nicht erfolgreich war, lässt zumindest erahnen, dass Lizenzen auch keine sichere Bank sind - erst recht nicht im Nischensegment. Da müsste also zusätzlich noch ordentlich Geld in die Vermarktung fließen, denn von allein wird ein Rollenspiel von neuen Käuferschichten offensichlich nicht gekauft. (In dem Zusammenhand wäre echt interessant, was eigentlich Verlage an Heftserien wie diesen "Star Wars Fact Files" oder dem "Herr der Ringe"-Schach o.ä. verdienen - zumal für sowas sich auch wiederum Fernsehwerbung zu lohnen scheint, sonst würden sie die ja nicht machen.)
Und da ist noch nicht einmal mit eingerechnet, wie viel Aufwand in die Entwicklung eines einsteigerfreundlichen Rollenspiels gesetzt werden muss, damit auch rollenspielfremde Käufer nicht gleich abgeschreckt werden und sie zudem sehen, dass dies RPG durchaus zum beworbenen Produkt passt (also keine D&D-Regeln für Harry-Potter o.ä.).
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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #170 am: 23.02.2009 | 09:10 »
Man achte auf Dirks "ähnlich"-Suffix.

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #171 am: 23.02.2009 | 10:09 »
Ich hätte ja vorgeschlagen einfach mal bei GIGA anzufragen wie teuer eine Werbung dort ist und wieviel Rabatt da noch rauszuschlagen wäre. Schliesslich besteht dort schon seit einiger Zeit die Werbung aus Premiere (Hauptgesellschafter), eigenen Sendungen und Anti-Aids-Werbung. Theoretisch wäre es bestimmt möglich gewesen die eine oder andere Sendung zu "kaufen", indem man die komplette Zuarbeit samt Interviewgast den Leuten da hätte abnehmen können (Nerdalert und die News-Show wäre geradezu prädestiniert gewesen). Leider wird GIGA Ende März eingestellt. Allerdings dürfte der Grund wiederum sehr interessant für die Rollenspiel"industrie" sein: Die Werbeeinnahmen sind wie in der gesamten Branche total eingebrochen, sodass Premiere sich auf seine Hauptfokus (Bezahlfernsehen) konzentriert. Vielleicht könnte man bei den Spartensender (Comedy Central, Nickelodeon usw.) vielleicht einen bezahlbaren Preis rausschlagen...
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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #172 am: 23.02.2009 | 10:53 »
In der Primetime (20-23Uhr) sind im März 30Sek. auf Comedy Central für ca. 1200€ zu haben.
Quelle: http://www.viacombrandsolutions.de/de/sender/werbung/

Aber damit ist es ja leider nicht getan. Ich befürchte so einen Spot zu produzieren verschlingt viel viel mehr als das.

Die Sache mit dem Dachverband ist in meinen Augen auch nicht so einfach. Nicht umsonst treten z.B. verdammt viele Milchbauern wieder aus ihrem Dachverband aus weil sie nur zahlen und nichts davon haben.

Ludovico

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #173 am: 23.02.2009 | 11:34 »
So ein Dachverband kann, muß aber nicht nutzbringend sein... wobei ich schon der Ansicht bin, daß ein kleiner RPG-Verlag mittlerweile nach jedem Strohhalm greifen sollte, der sich ihm bietet.

Mit der Notlage kommt auch die Motivation, daß aus einer solchen Vereinigung was Sinnvolles herauskommt.

Offline carthinius

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Re: Die wirtschaftliche Lage von Rollenspielverlagen
« Antwort #174 am: 23.02.2009 | 12:08 »
Man achte auf Dirks "ähnlich"-Suffix.
Sicher, das ist mir nicht entgangen. Nur will die Zielgruppe ziemlich sicher direkt angesprochen werden und nicht mit "das ist wie Harry Potter". Und sei es nur die Aufmerksamkeit, die dem Harry-Potter-Logo automatisch geschenkt wird.
Ich wage mal zu behaupten, dass der White-Wolf-Underworld-Rechtsstreit und die thematische Ähnlichkeit so rein gar nichts an den Absatzzahlen geändert hat bzw. irgend ein potentieller Underworld-Fan sich deswegen WoD-Produkte gekauft hat, "weil das ja so ähnlich ist wie". Da hätte White Wolf eher eine direkte Underworld-Auskopplung machen müssen, auf der fett "UNDERWORLD" draufsteht und auch irgendwie Underworld drin ist - am besten mit Filmszenenfotos und -charakteren als Illustrationen. Das Problem ist ja (so glaube ich): Wenn ich ein Harry-Potter-Rollenspiel als unbedarfter Neuling haben will, dann soll das auch genau so sein wie im Buch. Ein "ist ähnlich wie" wäre ja eben nicht Harry Potter - da ist halt nicht klar, dass man ja gar nicht alles vorgekaut braucht, so eine Erkenntnis kommt meist erst später. Aber solange muss halt Harry Potter draufstehen. (Mal ganz davon ab, dass man es ohne Lizenz ja vermutlich eh nicht zu nah am Original gestalten darf, weil man dann bestimmt schnell eine Klage am Hals hat...)

Andererseits: Gibt es irgendwelche Erhebungen, inwieweit man potentiell Interessierte mit "ist ähnlich wie" ziehen kann? Ich meine, anders funktioniert ja z.B. der Fantasy-Buchmarkt anscheinend gar nicht mehr, wenn ich mir die ganzen "Die Orks", "Die Zwerge mit langem Bart", "Die Zwerge kehren ohne Bart zurück", "Der neue Tolkien" (als ob das erstrebenswert wäre...) etc. ansehe...

@Dachverband:
Die CMA mit einem potentiellen Werbeverband für Rollenspielverlage zu vergleichen ist ungefähr so, als würde man bei einem Trabi meckern, dass es kein Mercedes ist, man aber schließlich doch den Preis eines Mercedes dafür bezahlt habe. Da wurde viel Mist gebaut die letzten Jahre. Das kann man sich vielleicht als mahnendes Beispiel nehmen, das heißt aber noch lange nicht, dass es auf genau so eine Kiste hinauslaufen muss oder soll.
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