Autor Thema: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?  (Gelesen 14150 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #25 am: 19.02.2009 | 10:13 »
Ich frage mich daher, was der Beurteilungsmassstab der Leute ist, die hier mit "nein" antworten. AD+D? DSA? Mit Kaufabenteuern? Dachte ich mir.
Schwingt da grad ein kleines Vorurteil mit? ;)

Ich stimme mal in den Kanon ein:
Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Nein, aber eine schriftliche Anleitung erleichtert einem Anfänger die Einarbeitung ungemein, weil man auf Erfahrungen anderer aufbauen kann und die typischen Einsteigerfehler vermeiden kann.
Mal ehrlich, wer bestreitet ernsthaft, dass eine Fortbildung eher hinderlich als förderlich ist?
Natürlich kann man die Erfahrungen durch gute Selbst-Reflexion oder durch Austausch mit anderen Spielleitern selbst machen.
Und natürlich ist Erfahrung nicht das einzige, das einen guten Spielleiter ausmacht.
Aber der Weg ohne "Fortbildung" ist weit aus steiniger.
Und natürlich kann man in Gefahr laufen, dass man sich zu sehr auf eine Anleitung einläßt, statt diese auch kritisch zu hinterfragen.
Das gleiche gilt übrigens auch für die Frage "Braucht es ein schriftliches Regelwerk zum Rollenspielen"?
Auch da kann man sagen "Nein, das lässt sich auch durch 'Hausregeln' lösen, so dass die Sammlung an Hausregeln irgendwann ein eigenes Regelwerk darstellt." Trotzdem macht ein existierendes Regelwerk die Einarbeitung einfacher. Und auch hier sollte man in der Lage sein, Spielregeln kritisch zu hinterfragen.

DSA in den ersten Tagen hatte übrigens sehr wohl "Spielleiter-Anleitungen". Diese waren allerdings in den Kaufabenteuern integriert. Man konnte sie in den "Meisterinformationen" finden, die durchaus Tips zur Gestaltung enthielten.

Mich persönlich haben einige Spielleiterkapitel sehr viel weitergebracht. Vampire und Fading Suns enthielten sehr gute Anleitungen für Drama und Atmosphäre. Cyberpunk 2020 enthielt eine Menge Ansätze, wie man den Spielern Herausforderungen in den Weg legt. Das GroFaFo und Robin D. Laws Handbuch haben mir gezeigt, wie sehr Spieler unterschiedliche Einstellungen und Erwartungen haben können.

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #26 am: 19.02.2009 | 10:32 »
Nur so am Rande:
Ein gutes Kaufabenteuer enthält automatisch eine schriftliche Form zum Spielleiten...
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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Offline Joerg.D

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #27 am: 19.02.2009 | 10:57 »

Ich frage mich daher, was der Beurteilungsmassstab der Leute ist, die hier mit "nein" antworten. AD+D? DSA? Mit Kaufabenteuern? Dachte ich mir.

Tja, was ist mein Berwertungsmaßstab? AD&D 2nd, Rolemaster, Spacemaster, MERS und Chulthulu. Kaufabenteuer habe ich nie geleitet, weil ich die immer blöd fand. Sie haben mir schon damals zu genau vorgegeben, was man machen muss, sind meinen Gruppen zu starr gewesen.

Das sind die Rollenspiele, die ich in meinen Anfangszeiten geleitet habe. Ich habe mich auch mal in Vampire eingelesen und befunden, das die Tips zum Leiten im Regelwerk (Kerzen anzünden und Musik spielen ...) nicht zu den Regeln passten, denn die erzählten mir von einem ganz anderen Spiel als die Tips. Selbiges war mit DSA. Höchstwarscheinlich, weil wir einen SL hatten, der immer Kaufabenteuer geleitet hat und sich an die grottenschlechten Anleitungen zum Leiten (Regeln brechen und so weiter) hielt.

Wir haben in meinen Runden damals auch schon Musik zu den Höhepunkten benutzt um Spannung aufzubauen oder Stimmungen zu vermitteln. Ich halte jedoch Heute wie Damals nur den punktuellen Einsatz von Musik für Sinvoll. Ich habe damals schon mit meinen Spielern zusammen Charaktere gebastelt, damit wir eine passende Gruppe hatten und von ihnen gefordert, diese untereinander abzustimmen, damit ich mir keine haarstreubenden Einführungen ausdenken musste. Meine Gegner hatten auch schon damals 80% der Kampfkraft der Gruppe um sie taktisch zu fordern, aber eine gute Chance auf den Sieg zu lassen. Auch ihre Wünsche was sie als Abentuer spielen wollten, die Belohnung für das Einreichen von  Hintergründen, Tagebüchern oder Orten und NSCs habe ich ohne schrifliche Tips zum Spieleiten eingeführt. Genau wie die Möglichkeit für die Spieler bewustloser Charaktere NSCs zu übernehmen oder mir von meinen Spielern in großen Kämpfen beim Würfeln helfen zu lassen und immer offen zu würfeln.

All diese Kleinigkeit sind aus den Wünschen meiner Spieler entstanden, die sie an mich herran getragen haben, weil sie meinten, dass es unseren Spaß vergrößern würde. Ich halte diese Sachen weiterhin für wertvoll und sinnig.

Ich bin wirklich absolut der Meinung, das gesundes Sozialverhalten und Neugier besser sind als jede Anleitung zum Spielleiten. Wer Sachen ausprobiert und Feedback bekommt, kann sehr einfach ein Konzept zum Leiten finden, das perfekt zu seiner Gruppe passt. Damit stelle ich allerdings nicht in Frage, das sich einige Leute etwas aus den Tips in gewissen Rollenspielen gezogen haben. Trotzdem braucht man diese Tips nicht um zu Spielleiten und schon gar nicht um gut zu spielleiten.

Edit:
Aber ich habe ja anscheinden die falschen Rollenspiele gespielt um mich dazu äußern zu dürfen Eure Durchlaucht, erhabener Lord des Rollenspiels und Verfechter des "wahren Geschmackes" (TM).
« Letzte Änderung: 19.02.2009 | 11:11 von Jörg.D »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #28 am: 19.02.2009 | 11:09 »
Ich frage mich daher, was der Beurteilungsmassstab der Leute ist, die hier mit "nein" antworten.
Ein anständiges Miteinander und gesundes Sozialverhalten? Das könnten etwas sein, das zum Nachzuvollziehen hilfreich sein könnten...
« Letzte Änderung: 20.02.2009 | 14:34 von Merlin Emrys »

Offline Crimson King

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #29 am: 19.02.2009 | 11:21 »
Ich bin wirklich absolut der Meinung, das gesundes Sozialverhalten und Neugier besser sind als jede Anleitung zum Spielleiten.

Gesundes Sozialverhalten und Neugier sind nicht besser zum Spielleiten, sondern absolute Grundvoraussetzung. Wer meint, er muss keine weiter gehenden Tipps annehmen, der soll halt ohne spielen und langsam aus eigenen Fehlern lernen anstatt schnell aus denen anderer Spieler. Das beißt sich allerdings stark mit gesundem Sozialverhalten (meinen, es eh besser zu wissen) und Neugier (was in den Büchern steht, interessiert mich nicht).
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oliof

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #30 am: 19.02.2009 | 11:28 »
Ich halte die Fragestellung des OP für falsch.

Hier kommen jetzt Leute aus allen Lagern mit Anekdoten, wie gut / schlecht sie es mit / ohne Anleitung gemacht haben.

Merke: The Plural of Anecdotes is not data

Dass dazu das übliche Rumgezicke unter Leuten kommt, die eigentlich rocken, wenn sie am gleichen Strang ziehen, führt wahrscheinlich wieder dazu, dass wir auf S. 4 keine sinnvollen Beiträge mehr finden.

Viel spannender sind nach meinem Dafürhalten andere Fragen:

Wer kann von einer schriftlichen Anleitung zum Spielleiten profitieren?
Was müßte eine solche Anleitung abdecken, damit Zielgruppe, Stoßrichtung und Anleitung deutlich, erkennbar und nützlich sind?
Wie kann eine solche Anleitung aussehen?[1]

Ein Beispiel: Doms Buch "Spielleiten" ist für viele Leute, die hier posten, kein überraschender Quell neuer Informationen. Dennoch halte ich es für ein lohnenswertes Produkt, weil es ohne die üblichen Begleiterscheinungen von Forendiskussionen eine Art "Wasserstandsanzeige" für den derzeitigen Stand der Kunst bietet – und das noch weitestegehend mit einem Neutral Point of View.

Wenn mich heute jemand fragt, was man denn so lesen sollte, um seine Grundlagen zu verbessern, würde ich zwei drei Rollenspielprodukte (incl. Abenteuer) sowie dieses Buch nennen.

Und nun ein kleiner Rant:

Leute, natürlich ist es beim Spielleiten wie mit allem anderen: Man wird durch Praxis besser. Das hat aber niemanden abgehalten, Lehrbücher über jedes andere Thema auch zu schreiben. Warum soll das hier nicht möglich sein? Warum soll es keine Zielgruppe dafür geben? Letztlich stellen sich Fragen wie: Wer schreibt sowas? (In diesem Fall lautet die Antwort: Dom) Wer verlegt sowas? (In diesem Fall lautet die Antwort: RedBrick)

[1] Abenteuer sind toll, weil sie einen konkreten Einblick geben, wie ein Abenteuer aussehen kann. Auch von schlechten Beispielen kann man lernen! Und die meisten Leute sind nicht so blöd zu sagen "das steht da aber so drin, dann muß das auch so sein." Ich hab früher gekaufte Abenteuer geleitet (mach ich heute auch noch), und die sind fast nie so ausgegangen wie von den Autoren beschrieben. Nur um mal einen Gegenpol zu den "Gekaufte Abenteuer waren mir immer zu blöd"-Typis bilden, die mit so einer Pauschalaussage allen Käufern dieser Projekte Grundintelligenz absprechen. Vielen Dank, ich leite jetzt mal nicht den genauso offensichtlich falschen Umkehrschluß her.

Allgemeinere Werke wie "Robins Laws of Good Gamemastering", "Spielleiten" oder nebellands "Thematische Spielleitung" haben den Vorteil, nicht an ein Genre, ein Spielsystem oder eine Spielwelt gebunden zu sein. Demgemäß behandeln sie das ganze Thema etwas abstrakter, wofür es sicher auch Abnehmer gibt.
« Letzte Änderung: 19.02.2009 | 11:30 von oliof »

Offline Boba Fett

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #31 am: 19.02.2009 | 11:30 »
@Jörg: Gestatte mir die Frage: Warst Du der erste Spielleiter in der Runde (also quasi der Initiator) oder bist Du erst als Spieler dazugekommen und hast danach (egal wie schnell) das Spielleitern übernommen?
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Joe Dizzy

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #32 am: 19.02.2009 | 11:37 »
Allgemeinere Werke wie "Robins Laws of Good Gamemastering", "Spielleiten" oder nebellands "Thematische Spielleitung" haben den Vorteil, nicht an ein Genre, ein Spielsystem oder eine Spielwelt gebunden zu sein.

Ich halte das ehrlich gesagt gerade nicht für einen Vorteil. Aber ich vertrete auch die Ansicht, dass je allgemeiner man über "Das Spielleiten" spricht, desto unspezifischer und unpraktischer diese Tipps werden.

Ludovico

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #33 am: 19.02.2009 | 11:41 »
Ich denke nicht, daß man eine schriftliche Anleitung braucht... aber es kann helfen, zumindest, wenn man vorher noch nie geleitet hat. Ok, natürlich spielt auch die Qualität der Anleitung eine wichtige Rolle.

Ich weiß noch wie es in meiner Anfangszeit war. Ich hatte bei Jörg eine Runde AD&D geleitet und zwar ein Kaufabenteuer und war mit dem Ergebnis höchst unzufrieden (ok, die Runde hatte ihren Spaß, aber ich war mit meiner Leistung nicht glücklich). Klar halfen mir die Erfahrungen, die ich in seiner Runde sammeln konnte, aber irgendwie war das nicht genug.

Die Lösung kam erst, als ich 7te See entdeckte. Im SL-Handbuch waren Beschreibungen und Hinweise zum Leiten des RPGs, die mich sehr ansprachen und die ich versuchte zu realisieren. Das hat mir sehr geholfen und von da an entwickelte ich meinen eigenen Stil stetig weiter. Das Ergebnis war auch eine Runde, bei der ich heute noch ins Schwärmen komme. Ich denke, daß der Hauptgrund Sicherheit war. Ebenso wie es beruhigen kann, 5 min. vor Klausurbeginn sich den Stoff noch einmal anzuschauen, so konnten mich auch diese Hinweise beruhigen.

Allerdings sollte, wie von Jörg schon geschrieben, imho die Anleitung für den SL mit dem System zusammenpassen. Vampire nannte er ja auch schon als Beispiel.

Deswegen halte ich schriftliche Anleitungen gerade für Neulinge für sehr gut und sinnvoll.
« Letzte Änderung: 19.02.2009 | 11:55 von Ludovico »

Offline Joerg.D

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #34 am: 19.02.2009 | 11:45 »
Ich habe die MERS Runde selber ausgehoben, nachdem ich im kleinen Hobbit Werbung dafür gelesen hatte und mir das Spiel gekauft habe. Die ersten Runden waren aber grottenschlecht und wir haben dann aufgehört zu spielen. Irgendwann haben wir uns mal auf einen Geburtstag darüber unterhalten, warum die Spieler das so schlecht fanden und die haben mir ihre störenden Punkte erzählt. Das Feedback habe ich mir zu Herzen genommen und einen zweiten Versuch gestartet, der dann schon sehr gut lief. Die Runde hat immer gesagt was sie gut fanden und was nicht und ich habe mich daran orientiert.
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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #35 am: 19.02.2009 | 11:45 »
D&D hab ich nie geleitet. AD&D auch nicht. DSA auch, aber das war früher, ganz früher...also damals, als die Erde noch ne Scheibe war. ;) Aber da hab ich mir die Regeln oder eine Anleitung für den SL nie durchgelesen, da wir eh'nur Dungeoncrwal gemacht haben (eigentlich haben wir D&D in Reinkultur gespielt, ohne es zu merken bzw. wissen ;D).

Erst viele Jahre später-nach einer grösseren Pause, habe ich damit begonnen, mehrere Systeme zu leiten. Das erste System war 7teSee, und ich habe es gelitten, ohne auch nur eine Seite des SL-Handbuch gelesen zu haben. Ging prima. Tips&Tricks für den SL habe ich dann erst kurze Zeit später bei anderen Systemen gelesen (AC,Deadlands,Warhammer,etc.) Und musste feststellen, dass da ja oftmals fast die selben Sachen drinstehen (was ja auch Sinn macht), ich aber von den Tips für mich selbst nur relativ wenig übernommen habe-und diese Seiten im GRW mir nicht wirklich was Neues zum Thema Spielleiten erzählen konnten. Warum? Weil ich zu dem Zeitpunkt durch ERFAHRUNG mir dieses Wissen und die ganzen Tips&Tricks schon selbst angeignet hatte. Das soll jetzt nicht heissen, dass diese SL-Tips schlecht oder gar überflüssig wären. Nein, das sind sie nicht. Aber die beste Anleitung, die man haben kann ist (s.o.) ERFAHRUNG. Und die gibt's nun mal nicht in schriftlicher Form. ;)

Von daher: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten? JA, braucht man NICHT("NEIN, braucht man NICHT" wäre ja eine doppelte Verneinung ;D)Zumindest keine ausformulierte, oder gar einen Roman. Ich finde die Tipps&Tricks, die in den GRWs zu dem Thema stehen als völlig ausreichend. Wer es dennoch ausführlicher ausformuliert braucht, kann sich ja Spielleiten von Dom holen.
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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #36 am: 19.02.2009 | 12:00 »
Und noch eine Anektode ;) :
Ich hab bei einem "alten Hasen" das Rollenspielen angefangen, erst Midgard, in einer Runde mit fast lauter Anfängern (eben außer dem 10 Jahre älteren Spielleiter), später Cthulhu beim gleichen Spielleiter, aber in einer Runde, wo alle (bis auf ich) so richtige Urgesteine waren. Die haben auch Rolemaster gespielt, oder noch mehr Midgard.
Nachdem ich so ca. 2 Jahre nur gespielt hatte wollte ich auch mal Leiten. Der "alte" Spielleiter brauchte damals eh gerade eine Auszeit, um einen neuen Kampagnenabschnitt vorzubereiten (ja, wir haben Cthulhu-Kampagnen gespielt, bis zum letzten Stabi-Punkt!), und so durfte ich ran. Ich hatte mir auch ein neues System ausgeguckt, dass ziemlich toll klang: Feng Shui.
Nun ist Feng Shui ein ziemlich gut zu geschriebenes, spassig zu lesendes Regelwerk mit Tonnen von Spielleiter-Tipps, die etliche Paradigmen und Vorstellungen in meinem Kopf, "wie man Rollenspiele (nämlich Midgard und Cthulhu) spielt", über den Haufen warf.
Ich hab es geleitet. Es hat gerockt.
Gut, ich gebs zu, nicht mein ersten, aber beim zweiten Versuch. Hätte ich ohne die ganzen FS-spezifischen Tipps und Anleitungen im Hinterkopf angefangen zu leiten, dann hätte ich mich wahrscheinlich an meinen Spielerfahrungen mit Midgard und Cthulhu orientiert und das Ding hätte das Potential gehabt, richtig in die Hose zu gehen.
In sofern hat mir persönlich so eine Spielleit-Anleitung richtig geholfen!

Offline Joerg.D

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #37 am: 19.02.2009 | 12:03 »
Zitat
Ich weiß noch wie es in meiner Anfangszeit war. Ich hatte bei Jörg eine Runde AD&D geleitet und zwar ein Kaufabenteuer und war mit dem Ergebnis höchst unzufrieden (ok, die Runde hatte ihren Spaß, aber ich war mit meiner Leistung nicht glücklich). Klar halfen mir die Erfahrungen, die ich in seiner Runde sammeln konnte, aber irgendwie war das nicht genug.

Nun ja, Du hast halt ganz gut geleitet, aber dich mit mir als SL verglichen. Das ist als wenn man als Fahranfänger sagt, aber der Typ mit 4 Jahren Fahrpraxis fährt viel besser als ich, obwohl ich schon ein paar mal bei ihm mitgefahren bin. Du hast mit einem schlechten Abenteuer eine gute Leistung erbracht, warst aber so starres leiten von mir nicht gewöhnt. Das hast Du auch beim Fedback von mir damals nicht verstanden, weil Du dich zu sehr ans Abenteuer geklammert hast. Fakt ist aber, das Du völlig ohne Anleitung gut geleitet hast, denn das Abenteuer war blöd und wir haben trotzdem Spaß gehabt.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #38 am: 19.02.2009 | 12:10 »
Wer meint, er muss keine weiter gehenden Tipps annehmen, der soll halt ohne spielen und langsam aus eigenen Fehlern lernen anstatt schnell aus denen anderer Spieler.
Dein Irrtum besteht in der festen Annahme, solche Tipps könnten nur und ausschließlich schriftlich weitergegeben werden. Wer auf die eigenen Mitspieler hört, bekommt (vor allem wenn die auch ein gewisses Maß an verschiedenen sozialen und kommunikativen Kompetenzen haben) recht bald bezüglich der wichtigen Dinge dasselbe heraus - und noch dazu in Fokussierung auf das, was die Runde wünscht, und nicht in Fokussierung auf etwas, das andere Gruppen und Runden wünsch(t)en.

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #39 am: 19.02.2009 | 12:18 »
Oliof, wenn du die Fragestellung als falsch empfindest, dann mach einen Tread auf, in dem du die Frage stellst, wie sie deiner Meinung nach besser gestellt werden sollte. Aber wenn die Frage so gestellt wird wie sie gestellt worden ist, dann ist deine Antwort nicht relevant. Es geht hier nicht darum, ob man mit einer Anleitung besser oder schlechter leiten kann oder die anderen guten Anmerkungen zum Thema. Die Fragestellung ist eindeutig und fragt auch definitiv nach Anektoten und Ansichten zum Thema.

Also deine Meinungsäußerung ist gut begründet und fundiert, passt aber nicht zur Fragestellung im Anfangspost.

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #40 am: 19.02.2009 | 12:26 »
Jörg:
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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #41 am: 19.02.2009 | 12:38 »
Dein Irrtum besteht in der festen Annahme, solche Tipps könnten nur und ausschließlich schriftlich weitergegeben werden. Wer auf die eigenen Mitspieler hört, ...

...schmort schnell im eigenen Saft.

Für eine Horizonterweiterung braucht es auch Impulse von aussen.

Ein wichtiger Faktor, bei der qualitativen Verbesserung eines Ablaufes (und da zähle ich Rollenspielen und Spielleiten hinzu) ist nämlich, dass die beteiligten Personen sehr oft nicht wissen,

- was genau sie stört
- was genau sie eigentlich wollen
- wie man das gewünschte erreichen oder das unerwünschte Resultat vermeiden kann

oder wenn sie das wissen, scheitert es danach noch sehr oft am "das wesentliche formulieren können" oder "das gesagte so verstehen, wie es gemein (nicht gesagt!) wurde".

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Um dann weiter zu kommen, benötigt man Impulse und Impressionen die von ausserhalb der eigenen Runde kommen.
Das können dann schriftliche Anleitungen oder Tipps sein, es kann aber auch einfach die Teilnahme an Gesprächen oder auch die Teilnahme an anderen Spielrunden sein, die dann neue Möglichkeiten eröffnen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Natürlich gibt es auch Autodidakten, die sich die Sachen selbst beibringen - Jörg scheint auf den ersten Blick einer zu sein.
Andererseits hat Jörg auch erwähnt, dass er sich an einem anderen Spielleiter als schlechtes Beispiel orientiert hat, wie man es nicht macht - wie oliof sagt: Auch schlechte Beispiele können beim Lernen helfen. Also wurde Jörg auch da von aussen inspiriert.

Was mir übrigens noch gerade einfällt:
Reines theoretisches Wissen bringt auch wenig. Ohne praktische Anwendung und Training (die Möglichkeit das erfahrene umzusetzen und zu testen) kommt man auch nicht weiter. Ich behaupte einfach mal, dass jemand, der nie gespielleitert hat, aber dafür alle Spielleitertips gelesen hat, wahrscheinlich am Anfang auch nicht die allerbeste Qualität abliefern wird.

Die beste Option scheint für mich zu sein, aus den einzelnen Informationsquellen (Anleitung, Erfahrung, Training, Selbstreflektion) die für sich optimalste Kombination zu suchen und damit zu arbeiten. Da jede Quelle in sich begrenzt ist, führt eine Konzentration auf eine (oder wenige) Quelle(n) dazu, dass der Zuwachs an Fähigkeiten begrenzt bleibt. Daher würde ich kein Angebot auf Kenntniserweiterung pauschal ablehnen.
« Letzte Änderung: 19.02.2009 | 14:57 von Boba Fett »
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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #42 am: 19.02.2009 | 12:39 »
Dein Irrtum besteht in der festen Annahme, solche Tipps könnten nur und ausschließlich schriftlich weitergegeben werden. Wer auf die eigenen Mitspieler hört, bekommt (vor allem wenn die auch ein gewisses Maß an verschiedenen sozialen und kommunikativen Kompetenzen haben) recht bald bezüglich der wichtigen Dinge dasselbe heraus - und noch dazu in Fokussierung auf das, was die Runde wünscht, und nicht in Fokussierung auf etwas, das andere Gruppen und Runden wünsch(t)en.

Der Irrtum besteht darin, zu denken, dass man es nicht nötig hat, alle leicht zugänglichen Quellen auf potenziellen Nutzen hin abzuklopfen.

Und gerade bezüglich Techniken bringt es die eigene Runde oftmals nicht weit, weil es in vielen Fällen halt doch ein bisschen Aufwand ist, die richtigen Kniffe heraus zu bekommen. Andere Leute haben sich den Aufwand bereits gemacht.

Eine meiner wichtigsten Inspirationsquellen ist bisher immer das große Treffen gewesen, weil man da in geballter Form eine Menge Impulse und Eindrücke vermittelt bekommt - kann man doch 5-6 unterschiedliche Runden in einem Wochenende spielen und dann bei ganz unterschiedlichen Spielleitern.

Das geht mir genauso. Allerdings ist es gut, wenn man viele dieser Erfahrungen bereits in kompimierter Form vorher zu lesen bekommt.
« Letzte Änderung: 19.02.2009 | 12:53 von Crimson King of Zombies »
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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #43 am: 19.02.2009 | 13:15 »
Naja in Bezug auf das Rollenspiel ist wohl fast jeder ein Autodidakt, oder kennt jemand von Euch einen Lehrstuhl für Rollenspiel bei dem man sich eintragen könnte?

Ich orientiere mich grundsätzlich an allen Möglichkeiten zum Lernen, auf die ich zugrefen kann. An dem was mir meine Spieler sagen, was ich im Forum oder Fachbüchern lesen kann, was andere gute Spielleiter machen, bei denen ich gespielt habe, was ich in Büchern wie dem von Dom lese oder was Leute wie Settembrini, Zornhau oder Boomslang schreiben. Ich liebe die Gespräche mit Vash, Msch oder Oliof und sehe sie als eine immens gute Quelle für meine Etwicklung. Ich versuche also mich auch über schriftliche Quellen fortzubilden, aber das Hauptaugenmerk liegt bei der Praxis und dem Gespräch.

Trotzdem braucht es keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten, wenn man sozial kompetent und lernfähig ist.
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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #44 am: 19.02.2009 | 13:57 »
Also, mir haben die schriftlichen Anleitungen, angefangen bei den Spielleiterhinweisen im BBB (Big Blue Book, Hero 4th Edition) immens geholfen.

Also braucht man eine schriftliche Anleitung, oder Jörg spricht mir Sozialkompetenz und Lernfähigkeit ab.

Offline Joerg.D

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #45 am: 19.02.2009 | 14:01 »
Das bedeutet, vorher hast Du nicht geleitet, weil Du es ohne die Anleitung nicht konntest?
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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #46 am: 19.02.2009 | 14:07 »
Trotzdem braucht es keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten, wenn man sozial kompetent und lernfähig ist.

Dem wurde schon mehrfach, sogar quasi durchgängig zugestimmt. Man *braucht* sie nicht, aber sie *hilft* trotzdem, zumindest wenn sie gut ist.
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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #47 am: 19.02.2009 | 14:26 »
Das bedeutet, vorher hast Du nicht geleitet, weil Du es ohne die Anleitung nicht konntest?

Das ist unbeweisbar. Diese niedergeschriebenen Spielleiterhinweise haben mir Dinge vermittelt, die ich durch reine Beobachtung nicht rausgefunden und nach denen ich auch nicht unbedingt gefragt hätte.

Es stimmt natürlich, dass ich genausogut einen SL hätte fragen können, wie er X, Y oder Z handhabt. Das ist aber letztlich nur eine Frage der Darreichungsform. Und in der Hinsicht hat eine schriftliche Anleitung den Vorteil, dass ich sie jeder Zeit lesen kann, und ein Buch einen Haufen Fragen auch nicht als Kritik auffaßt und beleidigt abzischt…

Und nochmals zum Verständnis: Die Gespräche mit Martin, Frank, Dir und vielen anderen Spielleitern haben mir auch geholfen. Ich kann aber weder sagen, was mir mehr, noch was mir besser geholfen hat. Und um es nochmal zu wiederholen: Nur weil einige Leute hier sehr gut ohne schriftliche Anleitung auskommen, ist das kein Grund, sie grundsätzlich abzulehnen.


ADDENDUM: Das ist es übrigens, was mich an der Fragestellung stört: Sie läßt kaum eine differenzierte Antwort zu. Kann man Spielleiten auch ohne schriftliche Anleitung lernen? ist eine sehr ähnliche Fragestellung, die ich ohne zu zögern mit ja beantworten würde. Die Frage Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten? ist da viel enger. Jetzt klarer?
« Letzte Änderung: 19.02.2009 | 14:28 von oliof »

Offline Boba Fett

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #48 am: 19.02.2009 | 14:35 »
Naja in Bezug auf das Rollenspiel ist wohl fast jeder ein Autodidakt, oder kennt jemand von Euch einen Lehrstuhl für Rollenspiel bei dem man sich eintragen könnte?
Nein, aber jemand der seine Spielleiterkompetenz durch "von anderen abschauen", "sich Tips gegen lassen" und/oder "Ratgeber und Anleitungen lesen" aufbaut, lernt nicht autodidaktisch.

Trotzdem braucht es keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten, wenn man sozial kompetent und lernfähig ist.

Ja und das hat auch inzwischen wohl jeder gesehen.
Ich finde, oliof hat schon recht, wenn er sagt, die Frage ist ungünstig gestellt.
Denn sie konzentriert sich zu sehr auf "schriftlich" oder "notwendig".
Interessanter wäre die Fragen gewesen:
Braucht man eine Anleitung um Spielleiten zu können? (impliziert von anderen Personen, Beispiele oder dergleichen)
Wie hilfreich sind schriftliche Anleitungen im Gegensatz zu Learning-by-doing? (impliziert von anderen abgucken)
Ich weiss, das ist hier nicht Gegenstand und ich werde auch keine separate Debatte anstossen (wer das möchte kann aber gern).
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Offline Joerg.D

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Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
« Antwort #49 am: 19.02.2009 | 14:43 »
Oliof, das war eine geschlossene Frage, die man mit ja oder nein beantworten sollte.

Da geht es nicht um Beweise sondern darum ob du vor dem Lesen der schriftlichen Tips geleitet hast oder nicht. Deine Antwort in Bezug auf meine Fragestellung ist leider nicht aussagekräftig, also bitte ich dich nocheinmal sie zu beantworten und nicht von der Fragestellung abzuweichen.


Selbstverständlich ist diese Frage für jeden SL irgendwie sehr persönlich, aber ich weiß von mir, das ich auch ohne schriftliche Anleitung zum Spielen mit meiner Gruppe Spaß gehabt habe und umgekehrt. Folglich ist es für mich so, das ich für mich weiß, das ich keine schriftliche Anleitung benötigt habe. Da ich weder besonders schlau bin, noch über besondere empathische Fähigkeiten verfüge, gehe ich also davon aus, dass jeder ohne schriftliche Anleitung Spielleiten kann.

Die Frage ob es mit nicht besser geht, steht für mich dabei nicht zu Debatte. Denn wenn man fragt ob man mit einer guten Anleitung besser leiten kann, dann würde ich es bejahen. Ludovico z.B hat sich dank der Anleitung in 7te See extrem verbessert.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.