Also ich habe sowas sogar mal erlebt:
Ich lebe seit 7,5 Jahren in Berlin wo Rollenspiel zwar fast an jeder Ecke praktiziert wird, wo es aber bis auf zwei Vereine, die sich teilweise bis aufs Messer bekämpfen (Achtung übertriebene Darstellung, meist sinds nur einzelne Mitglieder, die sich nicht riechen können) und regelmäßig Conventions veranstalten, mit der Sozialen Durchmischung oder einfach nur dem Austausch nicht gut bestellt ist. Sprich: Man trifft auf diesen Cons doch immer nur die selben (wenn auch größtenteils netten) Gesichter.
Wenn man auf Spielergruppensuche geht, kann es einem auch passieren, dass man in der einen oder anderen Gruppe Mitspieler der anderen oder einen wieder trifft. Ein Umstand, der mich in der einzigen Metropole Deutschlands doch überrascht hat.
Aber nun zur eigenlichen Anekdote. Ich habe, ich glaube es war sogar im Tanelorn, damals noch GroFaFo, auf einen Thread in der Spielersuche geantwortet und mich zu einem Treffen in den Tiefsten Wedding begeben.
Was ich vorfand, war einer seltsam riechende Wohnung, mit Waschhinweisen über der Waschmaschine und Mülltrennhinweisen über den Mülleimern (wohlgemerkt im Volltext, nicht einfach Bunt und Weiß oder Plastik und Papier), die eindeutig nicht eingehalten wurden. Die Leute waren zu zwei Dritteln ungepflegt und Raucher.
Dies alles hätte ich noch hingenommen, man ist ja als Rollenspieler so einiges gewohnt und ich hätte ja auch nicht dort leben müssen.
Das Rollenspiel jedoch lief (kurz gefasst) folgendermaßen ab:
Gruppe ist in Stadt, geht zu einer Gilde und fragt nach Aufträgen, Auftrag wird erteilt, Gruppe reist, Gruppe kämpft (dabei geht es immer darum wer am meisten Kills verzeichnet) Gruppe reist zurück und versucht soviel Lohn wie möglich rauszubekommen.
Tendenzen "intercharaktäres" Rollenspiel zu betreiben und nicht dem mit Fähnchen gekennzeichneten Weg des Kaufabenteurs zu verfolgen, wurden auf Spielerebene abgemahnt.
Vorschläge auf Spielerebene zumindest mal ein anderes System oder Setting auszuprobieren wurden mit äußerster Skepsis aufgenommen, man spiele nun schon seit 10 Jahren Midgard und es sei das bestmögliche.
Nach dem dritten oder vierten Treffen habe ich mich verabschiedet.
Aber was soll ich sagen, die waren glücklich!
Und: die SL haben alle nach Anleitung gespielt
Ich behaupte folgendes: Ob ein SL gut oder schlecht leitet (spielt) hat nichts mit einer Anleitung zu tun, sondern liegt allein in der Person bzw. den Personen, die miteinander interagieren.
Eine Anleitung kann helfen schneller oder leichter eine gewisse Struktur in das Spiel zu bringen um den maximalen SPielspaß für alle rauszuholen, aber wenn die Gruppe und insbesondere SL nicht die Sozialen Fertigkeiten und ein wenig Kreativität mitbringt, nützt auch die beste Anleitung nichts.
Grußgrunz
TO
Edit: Rechtschreib/Tippfehler, Formatierung und Grammatik