Was ich möchte sind einerseits Sachen die so dreckig wie nur möglich sind, andererseits Sachen die mir etwas über die Welt beibringen.
Das wird bei Shadowrun schwierig. Im Gegensatz zu Cyberpunk sind zumindest die Romane immer auf der "wir sind die guten Jungs"-Schiene. Dreckig werden die selten.
Warnung: Ich scheine einen komplett anderen Geschmack als die meisten bisherigen Poster zu haben.
Dennoch mal ein Versuch:
[Dreckig]Changeling - Kubasik, Chris: Die Geschichte eines Teenagers, der nach seiner Verwandlung in einen Troll von seiner Familie verstossen wird. Auch negative Aspekte werden angerissen (Die Angst der normalen vor einem 2,40 großen dreizehnjährigen; Das dümmer werden ...) Kubasik schafft es eigentlich immer noch dem ausgelaugtesten Genre einen neuen Blickwinkel abzuringen.
Streets of Blood - Sargent, Carl & Marc Gascoigne: Einer der Charektere ist ein Slum-Orkmädchen. Ausserdem wird deztlich wie klein selbst ziemlich heftige Charaktere (ein britischer Lord und Konzernvorstand. Einer der weltbesten Magiedozenten) im großen Spiel der Kräfte sind.
[Welt]Alle Bücher von Nigel Findley - 2XS, Shadowplay, Lone Wolf, House of the Sun. Der Mann ist der Gott der Shadowrunwelt. Und nebenbei war er auch einer ihrer besten Autoren.
Steel Rain - Smith, Nyx: Nette Innenansicht eines japanischen Megacons.
Tails You Lose - Lisa Smedman: Aussenansicht des Schattenuntergrundes durch eine Sicherheitsexpertin.
Into the Shadows - Weisman, Jordan K. (editor): Schlecht: Die übelsten Gecshichten sind abschreckend am Anfang platziert. Gut: Turtle in the Tower gibt eine nette Ansicht des unteren Ende des Shadowrunner-Lebens; Die Geschichte von Stackpole deckt den Mittelbau ab. Und "Whitechapel Rose" ist vermutlich meine Lieblingsgeschichte im Shadowrun-Universum. Sehr stimmungsvoll.
[Einfach so nett]Wolf and Raven - Stackpole, Michael: Gut geschriebene Kurzgeschichten. Für Deinen Geschmack vielleicht etwas "Heldig". Aber Cool
.
Run Hard, Die Fast - Odom, Mel: Argent ist einer der Kerncharaktere der älteren Fiktion. Flott geschrieben.
The Terminus Experiment - Koke, Jak & Jonathan E. Bond: Vampire Bäh. Anspruchslos aber flott geschrieben. Für Bahnfahrten.
Just Compensation - Charrette, Robert N.: Politische Intrige und was Shadowrunner dagegen tun können und sollen. Brauchbar für "zögernde Helden" Anregungen.
[Vermeiden]Die Alpers-Bücher. Ich habe sie letztlich noch mal gelsen. Nicht so schlecht, wie ich sie in Erinnerung hatte aber immer noch reichlich mittelmäßig. Und der Typ braucht dringend mehr Sex, damit er das woanders ausleben kann. Liest sich teilweise wie Eigentherapie.
Striper Assassin; Who Hunts the Hunter - Smith, Nyx: Ziemlich primitive Power-Phantasie. Die Beschreibung eines Shapeshifters (Bei Shadowrun ein Tier mit der Möglichkeit Menschengestalt anzunehmen) las sich für mich komplett unglaubwürdig und ohne jedes Verständnis für tierische Verhaltensmuster.
Die ganze Reihe von Jak Koke (Stranger Souls; Clockwork Asylum; Beyond the Pale) - Die Hauptperson ist ein HELD. Gut aussehend, tödlich, Chef des besten Shadowrunner-Teams der Welt, ausgebildet von Dunkelzahn persönlich. Ach ja, und verlobt mit der Vizepräsidentin der UCAS, die sich privat selbstverständlich völlig seiner weisen Führung unterwirft. High-Powered Fantasy mit einem Typen gegen den der alte Bond bescheiden und nahbar wirkt. Allenfalls für den (nach weitverbreiteter Meinung grauenvollen) Metaplot interessant.
Die Heintz-Romane fand ich so schlecht, dass ich seitdem keine deutschen Romane mehr lese. Der Reporter heisst "Poolitzer", wie geistreich
. Und dass ein etwas dümmerer Mensch (bzw. Troll) laut Heintz "Kack-ophonie" für die Bezeichnung einer schlechten Oper hält ist nicht nur Schulhofhumor sondern zeigt dass der Autor wohl kaum Kontakt zu etwas beschränkteren Menschen hat (das ist der Humor eines juvenilen Intelligenten mit Sprachgefühl, nicht eines Deppen). Irgendwie
.
Ach ja - was macht man als professioneller Shadowrunner, wenn man gerade durch einen Sprung aus dem zweiten Stock schwer verletzt einem Attentat entgangen ist und auf der Strasse dem Backupteam mit einem Mörser (!) und Sturmgewehren gegenübersteht. Richtig: man eröffnet das Feuer mit seiner Pistole und lässt sich zu klump schießen. Ich dachte immer Romane sollten den Spielern zeigen, wie man es richtig macht
.
Sorry, ich hör' jetzt auf. Aber der was wirklich in jeder Hinsicht ganz unten. Vielleicht wird's ja später besser. Eines der wenigen Bücher bei denen ich mich nach dem ersten Drittel nicht mehr zum weiterlesen zwingen konnte
.