Was muss man denn als Jury-Mitglied machen?
Dieser Frage schließe ich mich an.
Vielleicht könnten die alterfahrenen Jury-Mitglieder kurz einmal den zu erwartenden Zeitaufwand umreißen. Das würde mir zu einer soliden Entscheidungsgrundlage noch fehlen.
Wieviel Zeit habt ihr in den "Arsch voll Arbeit" denn letztes Mal investieren müssen?
- gibt es eine System-Vorgabe (z.B. Savage Worlds - eine Idee der Redaktion)?
Rate mal, wie ich das fände. - Das würde meine Motivation mitzuwirken deutlich erhöhen.
Warum soll den bei einer Setting-Challenge nicht nur ein "nacktes" Setting, also OHNE Spielwerte und settingspezifische Regeln abgeliefert werden?
Ein "nacktes" Setting hätte den Vorteil, daß es nicht Teilnehmer ausschließen würde, die mit einem Regelsystem als Vorgabe nichts anzufangen wissen. Nicht jeder mag Risus oder Savage Worlds oder BRP. Wenn ich eine Settingentwicklung für ein Regelsystem, bei dem ich nichts Inspirierendes geboten bekommen, machen sollte, dann wäre ich weniger interessiert als wenn ich es nach meinem Lieblingssystem oder ohne jegliches System machen würde.
So sehr ich eine Savage-Challenge für eine wirklich MEINEN Interessen entsprechende Idee halte, so sehr sehe ich hier einen Ausschluß von Teilnehmern, die vielleicht richtig tolle Ideen haben, aber eben mit dieser Regelsystemvorgabe nichts anfangen können.
- wie sieht's mit einer Seiten-/Wörter-/Zeichenbeschränkung aus?
Einfach ein MUSS.
Aus organisatorischen Gründen, weil manche Leute einfach so mal schnell tapetenlange Texte "runterklimpern" können, die dann aber nicht jeder Juror zu Lesen die Zeit aufbringen können wird. Keine 50 Seiten mal 200 Teilnehmer! Das wäre zeitlicher Overkill.
Aber auch aus Gründen des Brennpunktes, der Konzentration auf das Herausarbeiten der WESENTLICHEN Idee ist eine Seiten/Wort-Beschränkung sinnvoll. Aus seinen eigenen Ideen allen Ballast, alles Unnötige, alles von der eigentlichen Idee Wegführende, Vernebelnde herauszulassen, ist schwierig. Und daran erkennt man auch einen guten Autor.
MIR fällt die kurze Form immer sehr, sehr schwer.
- soll die 72h-Regelung beibehalten werden?
Um was geht es dabei denn (für einen "72h"-Nichtkenner)?
Ist damit gemeint, daß es in 72 Stunden fertiggestellt sein muß? - Dann fände ich das für ein Setting nicht für eine passende Regelung.
Mir wäre es gleich, ob der Teilnehmer das Setting schon zwanzig Jahre in der Schublade liegen hat, oder ob er es über einem Kasten Bier ausgedacht hat. - Die "Reifezeit" ändert nichts daran, daß es meist die Kernideen sind, die nichts taugen bzw. die einen begeistern. Der Rest ist Ausarbeitung, die man machen kann, aber nicht muß, finde ich. (Was daran liegt, daß ich selbst gerne mit "angerissenen Settings" spiele und mit komplett durchformulierten, eng ausgearbeiteten Settings zu wenig Freiheitsgrade beim eigentlichen Spielen verbinde.)
- Kriterien für die Bewertung wäre vorallem: Originalität, Spielbarkeit, Einbettung in das angegebene System, Qualität der Abenteueraufhänger, Langzeitspielbarkeit bzw. Potential.
Spielbarkeit und Langzeitspielbarkeit hängen ja nicht allein am Setting. - Wenn das verwendete oder gar vorgegebene Regelsystem hier schon mit einem Haufen Beschränkungen kommt, dann wird das Setting diese kaum umgehen können.
Beispiel: Barbarians of Lemuria läuft als "Attribut plus Kampffertigkeit/Klischee"-Regelsystem binnen weniger Wochen in die typische Attribut-plus-Falle: die Attribute sind ausgemaxt und alles gelingt jedem Charakter. Das ist eine erhebliche Langzeitspielbarkeitseinschränkung meine ich.
Solche Kriterien sind eh nur völlig subjektiv einschätzbar, bzw. reines Vermuten (eine Langzeitspielbarkeitseinschränkung, die nicht nur regeltechnisch in ein Limit läuft, sondern anderweitig begründet sein mag, läßt sich schlecht im Voraus abschätzen).
Sollen denn überhaupt "Abenteueraufhänger" vorgestellt werden?
Ich möchte eher einen kurzen Abriß einer Kampagne in dem betreffenden Setting sehen. Ein grober, einseitiger Umriß eines typischen Kampagnenbogens für das Setting.
Ich finde interessant, ob ein Setting Den Einen Großen Konflikt (tm) als zentrale Herausforderung hat, die man Lösen kann, womit das Setting "fertiggespielt" worden ist (die meisten Savage Settings sind so gestrickt), oder ob es sich um ein "Dauer-Setting" handelt, wo wie in einer Lava-Lampe unterschiedliche Konflikte zu unterschiedlichen Zeiten nach oben kommen.
Nebenbei: Ich finde die im obigen Zitat aufgeführten Punkte sind KEINE KRITERIEN (also keine ENTSCHEIDUNGS-Merkmale), sondern nur "Bewertungsfelder". - Das ist ein Unterschied, den man sich bewußt machen sollte.
Man kann natürlich problemlos eine Bewertung zur "Originalität" machen. Aber wenn man "Originalität" als ein Kriterium für eine Entscheidung heranzieht, dann müssen die von unterschiedlichen Bewertern gemachten Bewertungen zur "Originalität" auch VERGLEICHBAR sein. - Und das wird, das KANN ja garnicht der Fall sein.
Weiters: GERADE ein wenig originelles Setting, welches aber sauber auf den Punkt gebracht ist, einen klar erkennbaren Brennpunkt hat, und somit sofort verständlich und für das Spielen zugänglich ist, sticht in meinen Augen IMMER ein Setting, das ach so originell (um des Anders-Seins willens) ist, aber eben nicht die Klarheit des weniger originellen Settings aufweist. - Wüsten "Originalitäts-Kuddelmuddel" gibt es eh schon genug im Rollenspielumfeld, daß man solch ein Bewertungsfeld insbesondere bei einer Setting-Challenge bloß nicht zu hoch bewerten sollte.
Es herrscht eher ein Mangel an klarem Ausdruck, verständlichem Schreiben, und leichtem Zugang zu einem Rollenspiel. Hier unterscheidet die Souveränität im Handwerklichen den Meister von dem Stift.