Autor Thema: [Dogs in the Vineyard] (i) Demonic Influence (ii) Relationships  (Gelesen 1768 mal)

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Offline Gaukelmeister

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Liebe Leute, ich habe zwei Fragen zu DitV:

(i) Demonic Influence
So wie ich die Regeln verstehe, gibt es drei Situationen, in denen Demonic Influence gewürfelt wird, nämlich wenn ein kritisch verwundeter Charakter medizinische Hilfe bekommt, wenn ein Charakter einen Konflikt ohne klaren Gegner führt und schließlich wenn ein Charakter gegen einen Sorcerer kämpft, der die Dämonen um Hilfe bittet. (Dies sind die drei Situationen, die im Regelwerk angeführt werden.)

Nun habe ich als Spieler bei verschiedenen SLs (es waren genau zwei) den Eindruck gehabt, dass Demonic Influence in jedem Konflikt gewürfelt wird, der auf die Enthüllung eines dämonischen Einflusses folgt. Wenn die Charaktere also bspw. Injustice aufgedeckt haben (und noch nichts anderes), beträgt der aktuelle Demonic Influence 1d10. In nachfolgenden Konflikten mit NPCs wird dieser Demonic Influence jetzt aber, so wie ich es verstehe, nicht standardmäßig mitgewürfelt. Oder doch? Könnt ihr mir da weiterhelfen?

(ii) Relationships
Das Einbringen von Relationships in Konflikte ist laut Regelwerk nur sehr eingeschränkt möglich: entweder kämpft man gegen die entsprechende Relationship oder die Relation ist "what's at stake". In den Spielen, bei denen ich mitgemacht habe, wurde das sehr viel liberaler gehandhabt. Bspw. konnte man seine Relationship auch würfeln, wenn man so Sachen gesagt hat wie: "Onkel Samuel (Relationship 1d8) hat mir immer gesagt, ich soll mich beim Schießen konzentrieren." Dafür gab's dann einen 1d8 für den laufenden Konflikt, bei dem geschossen wird.
Ich frage mich nun, ob es vielleicht inzwischen üblich geworden ist, die Regel weiter zu fassen. Wie spielt ihr das?

Kleine Folgefrage noch zu den Relationships: Wenn man die entsprechende Siedlung als Relationship festlegt (was ja gerade bei einem OneShot nahe liegt), unter welchen Bedingungen kann man die dann nicht in einen Konflikt einbringen? Die interessanten Konflikte sind doch alle auf das Wohl und Wehe dieser Herde in dieser Siedlung bezogen. Würdet ihr einem Spieler also gestatten, seine Beziehung zur Siedlung immer mitzuwürfeln mit der Begründung, dass ja irgendwie immer die Siedlung "what's at stake" ist?

(Und noch eine kleine Übersetzungsfrage: What's at stake - wie würdet ihr das übersetzen? Worum es geht? Was auf dem Spiel steht?)
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Offline Lord Verminaard

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Im Zweifel hast du Recht, weil du es gerade nachgelesen hast, und im Spiel wurde es falsch gehandhabt. Das gibt’s bei den Indie-Spielen leicht mal zu, dass man da durcheinander kommt, in welchem Spiel Traits, Stakes & Co. nun wie genau gehandhabt werden. Bzw. manchmal lässt ein weiser SL auch mal fünfe gerade sein, um die Kreativität der Spieler positiv zu honorieren, statt sie zu frustrieren und zu demotivieren.

Meiner Erfahrung nach tut es auf Dauer gerade bei Dogs jedoch gut, das „Hineinerzählen“ von Traits restriktiv zu handhaben, da Konflikte ohnehin schon lange genug dauern und ohnehin schon genug Würfel auf dem Tisch liegen, und auch um ein Gefühl von Beliebigkeit zu vermeiden, wenn in wirklich jedem Konflikt wirklich jeder Trait an den Haaren herbeigezogen wird. Noch wichtiger ist aber, jeweils beizeiten aufzugeben und nicht jeden Konflikt bis zum bitteren Ende auszufechten.
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Offline Dom

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Zu den Relationships: Bisher habe ich DitV nur als Oneshot gespielt. Dabei ist es sicherlich sinnvoll, die Relationships liberaler zu handhaben, damit die nicht völlig sinnlos sind. Für eine Kampagne halte ich die Regeln, wie sie im Buche stehen, für sinnvoll, weil man dann eine engere Bindung mit den NSC bekommt. Dann reicht es eben nicht, den Onkel zu erwähnen.

Wenn du es schaffst, für ein Oneshot die SC mit dem Hintergrund der Siedlung zu verbinden, dann würde ich die strengere Variante spielen. Wenn du aber ein generisches Dorf hast, das nicht unbedingt zu den SC "passt", spiel die lockerere Version. Ähnlich sehe ich das auch beim Demonic Influence. Und überhaupt gilt das, was Vermi zum Hineinerzählen von Traits und zum Aufgeben schreibt.

Zu What's at stake: Was auf dem Spiel steht.

Pyromancer

  • Gast
(ii) Relationships
Ich frage mich nun, ob es vielleicht inzwischen üblich geworden ist, die Regel weiter zu fassen. Wie spielt ihr das?
Streng nach Regeln. Wenn man wirklich unbedingt mehr Würfel braucht, dann kann man ja immer noch im laufenden Konflikt ein paar seiner freien Relationship-Würfel dem aktuellen Konfliktgegner zuordnen.

Zitat
Kleine Folgefrage noch zu den Relationships: Wenn man die entsprechende Siedlung als Relationship festlegt (was ja gerade bei einem OneShot nahe liegt), unter welchen Bedingungen kann man die dann nicht in einen Konflikt einbringen? Die interessanten Konflikte sind doch alle auf das Wohl und Wehe dieser Herde in dieser Siedlung bezogen. Würdet ihr einem Spieler also gestatten, seine Beziehung zur Siedlung immer mitzuwürfeln mit der Begründung, dass ja irgendwie immer die Siedlung "what's at stake" ist?
Nääh.
"irgendwie" zieht nicht. Wenn es konkret ist, gerne. Aber die meisten Konflikte drehen sich meiner Erfahrung nach ja gerade eben nicht um das Wohl der ganzen Siedlung, sondern um konkrete Einzelpersonen. Das hängt zwar diffus im Hintergrund schon mit dem Wohl der Siedlung zusammen, aber nicht so stark, dass es den Einsatz der Relationship-Würfel generell und immer rechtfertigen würde.

Offline Gaukelmeister

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Vielen Dank für die Klärungen. Mit Blick auf die Relationships bin ich jetzt schon einmal ein ganzes Stück weiter. Aber die Sache mit der Demonic Influence ist mir noch nicht ganz einsichtig. Wenn mir dazu jemand noch einmal ein paar Takte sagen könnte, wäre das herzallerliebst.
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Offline Lord Verminaard

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Muss nicht eine Relationship immer eine einzelne Person sein? wtf?
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Offline Gaukelmeister

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Muss nicht eine Relationship immer eine einzelne Person sein? wtf?

Bei der Charaktererschaffung schon. Aber im Spiel kann man dann auch Orte, Gruppierungen, Sünden oder Dämonen als Relationship wählen.
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Joe Dizzy

  • Gast
Die meiner Meinung nach wichtigste Regel bei DitV ist, dass ein Einbringen von Würfeln und die damit verbundene Erweiterung der Fiktion immer mit dem OK des kritischsten Mitspielers verbunden sein muss.

Gegenüber der Fiktion kritisch sein, ist in diesem Spiel ganz besonders wichtig. Wenn das, was jemand erzählt nur ein Schulterzucken auslöst, dann gibt es dafür keine Würfel. Wenn das Einbringen einer Familienbeziehung willkürlich rangepappt wirkt und nicht wie die Faust aufs Auge passt, dann gibt's dafür keine Würfel. Wenn der dämonische Einfluss nicht deutlich den Kern allen Übels aufzeigt, sondern völlig beliebig und oberflächlich erscheint, dann gibt es auch dafür keine Würfel.

Wie streng man dieser Regel folgt, hängt natürlich allein davon ab, wie hoch der Anspruch an die Rollenspielrunde ist, bzw. an die Fiktion die im Spiel entstehen soll. Wer einfach nur etwas Rocken und etwas Rollen will im Land der fanatischen Glaubenskrieger, der muss das nicht so eng sehen. Wer hier eine fetzige Blood Opera hinlegen will, mit hoher Melodramatik und knirschender Härte, sollte sich vielleicht öfter gegenseitig auf die Finger (oder auf die Lippen) schauen. Und wer ein packendes und forderndes Moraldrama mit harten Entscheidungen und bitteren Konsequenzen spielen will, muss auch bereit sein einen hohen Maßstab an sich und seine Mitspieler zu legen.

oliof

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Schauen wir mal ins Buch …

Zitat

Demonic Influence
Some conflicts call for me as the GM to “roll Demonic Influence,” that is, to bring to bear the sort of generalized badness of what’s going on in  the town. Demonic Influence depends on what the Dogs have discovered about the town, not what’s actually going on. What’s the worst “something wrong” manifestation the PCs have seen here?

[...]

There are three cases in particular:
When a character’s critically injured but gets medical attention, I scoop up all of the Fallout Dice the player just rolled, add the Demonic Influence, and roll the lot.

When a character launches a conflict and there’s no clear opposition, I roll 4d6 plus the Demonic Influence.

When a Sorcerer calls upon the demons for help, I add roll the Demonic Influence into the sorcerer’s side of the conflict, as though it were a Trait or Thing.

Also, meine Lesart: Bestimmte Konflikte bekommen zusätzliche Würfel durch die Demonic Influence, aber nicht grundsätzlich. Ich habe auch schon Dogs demonic influence-Würfel zugeschoben. Das ist mit Wohlwollen aufgenommen worden, als ich es im Lumpley Games Forum mal erwähnt habe, aber explizit durch die Regeln abgedeckt.

Zitat
Relationships
You roll the dice listed for your character’s Relationships under pretty limited circumstances: when your Relation is
your character’s opponent or when your Relation is what’s at stake.

Wenn Du also nicht auf den Onkel schießt, der Dir das schießen beigebracht hat, oder auf jemand, der Deinem Onkel selbst eine Schrotflinte in den Kiefer drückt, dann gibts da keine Würfel.