Autor Thema: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?  (Gelesen 8021 mal)

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Offline WeepingElf

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #50 am: 20.04.2009 | 22:07 »
Ach ja, ein Vergleich zwischen Tolkien und Freud scheitert schon daran, dass hier Kunst mit Wissenschaft verglichen wird.  In der Wissenschaft kann eine Theorie überholt sein, weil sie entweder nur eine Näherung ist, die in extremen Fällen versagt (z. B. die Newtonsche Mechanik, die nur bei nicht allzu großen Geschwindigkeiten, Massen usw. hinreichend genaue Werte liefert) oder sich als schlicht und einfach falsch herausstellt (z. B. Lichtäther).  (Ich weiß zu wenig um Psychologie bescheid, um zu sagen, in welche Kategorie Freuds Theorien fallen.)  In der Kunst hingegen kann ein Werk nicht in diesem Sinne "ungültig" werden, es gibt nur eine Weiterentwicklung von Stilen.  Wenn man heute so schreibt wie Tolkien, dann wird man sich ziemlich bald den Vorwurf einhandeln, man würde in einem überholten Stil schreiben und lediglich einen Altmeister plagiieren. 

Aber das heißt nicht, dass etwa Der Herr der Ringe durch neuere Fantasy-Literatur "falsifiziert" wäre, so wie die Lichtäthertheorie durch das Michelson-Experiment falsifiziert worden ist.  Schließlich wurde Bach nicht durch Mozart und Mozart nicht durch Beethoven falsifiziert!  Das Werk Tolkiens bleibt "gültig" in dem Sinne, dass es ein Produkt seiner Zeit ist, der Fantasy-Literatur neue Wege wies und viele spätere Autoren - darunter auch die Erfinder von D&D - beeinflusste.  (Nebenbei bemerkt mochte es Tolkien nicht, als "Fantasy-Autor" bezeichnet zu werden, was ganz einfach daran lag, dass ihm das, was bis dahin unter "Fantasy" lief, sprich: Sword&Sorcery-Kram vom Schlage Conan der Barbar, ganz und gar nicht gefiel.)

Von den heutigen Rollenspielen sind die meisten nur indirekt von Tolkien beeinflusst in dem Sinne, dass sie Elemente anderer Rollenspiele aufgreifen, die in der einen oder anderen Weise mal von Tolkiens Welt inspiriert waren.  Jenseits des Genres Fantasy ist der Einfluss von Tolkien naturgemäß sehr schwach bis gar nicht vorhanden, auch wenn viel darüber nachgesonnen worden ist, inwieweit etwa der Plot von Star Wars in der Tradition Tolkiens steht.

Diejenigen Rollenspiele, die in einer EDO-Welt spielen, stehen natürlich direkt oder indirekt in der Tradition Tolkiens; diejenigen, die in einer Nicht-EDO-Welt spielen, stehen eben nicht in der Tolkien-Tradition (oder negieren sie bewusst), und haben von D&D eben nur das "Prinzip Rollenspiel" beibehalten (das man dem guten Herrn Tolkien nun wirklich nicht in die Schuhe schieben kann, auch wenn ich hier schon spekuliert habe, die Ringgemeinschaft könne die "Ur-SC-Gruppe" gewesen sein - aber im Team handelnde einander ergänzende Charaktere hat man ja auch in Star Trek und in vielen anderen Geschichten, ohne dass das was mit Tolkien zu tun haben müsste).  Und Nicht-EDO-Welten hat es schon in der Pionierzeit des Rollenspiels gegeben (z. B. Glorantha, Tekumel, Traveller, um nur drei Beispiele aus den 70ern zu nennen), und es gibt sie en masse in der heutigen Zeit, und werden allgemein höher eingeschätzt als EDO-Welten (ganz zu Recht: wenn man schon EDO-Fantasy spielen will, warum dann nicht gleich Mittelerde?).
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Offline 1of3

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #51 am: 20.04.2009 | 22:12 »
Weil Mittelerde sich zum Rollenspiel schlecht eignet. Entweder ist der Ring schon Töpfen, dann ist Friede, Freude, Eierkuchen oder der Ring ist es nicht, dann ist da ein super-ultra-fieser Dunkler HerrscherTM, der auch nicht gestürzt werden kann, bis ein Hobbit den Ring ins Töpfchen wirft.

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #52 am: 20.04.2009 | 22:19 »
dito

Vielleicht solltest du meinen Post erstmal verstehen, bevor du anderen Leuten Unverständnis vorwirfst.  ::)
Deswegen habe ich
...
Musst nicht gleich weinen! Das war kein Vorwurf, sondern eine Feststellung!


@ 1of3: Kommt aber doch darauf an, wie "geil" man auf den Metaplot ist, oder?

"... Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht.  Grin ..." [Dolge]

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #53 am: 20.04.2009 | 22:19 »
Weil Mittelerde sich zum Rollenspiel schlecht eignet. Entweder ist der Ring schon Töpfen, dann ist Friede, Freude, Eierkuchen oder der Ring ist es nicht, dann ist da ein super-ultra-fieser Dunkler HerrscherTM, der auch nicht gestürzt werden kann, bis ein Hobbit den Ring ins Töpfchen wirft.

Jaaa. Das ist z.B. für mich der größte Hinderungsgrund, Mittelerde als Setting in Betracht zu ziehen.
Schöne Tage - nicht weinen, daß sie vergangen, sondern lächeln, daß sie gewesen (Rabindranath Tagore)

Offline WeepingElf

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #54 am: 20.04.2009 | 22:29 »
Weil Mittelerde sich zum Rollenspiel schlecht eignet. Entweder ist der Ring schon Töpfen, dann ist Friede, Freude, Eierkuchen oder der Ring ist es nicht, dann ist da ein super-ultra-fieser Dunkler HerrscherTM, der auch nicht gestürzt werden kann, bis ein Hobbit den Ring ins Töpfchen wirft.

Zugegeben, das ist ein heftiger Metaplot, aber das heißt ja nicht, dass in Mittelerde "das Leben nicht weiterging".  Man kann da schon einiges machen, wenn man um den Ringkrieg einen hinreichend großen Bogen macht.  Ist im Vierten Zeitalter wirklich "Friede, Freude, Eierkuchen"?  Gerade weil Sauron nicht mehr da ist, spielt sich das Geschehen doch in übersichtlicheren Größenordnungen ab, und Bösewichter, Kriminalfälle und politische Intrigen sollte es immer noch geben, auch ohne Sauron.  Ich war mal in einer Runde, in der wir eine Menge Spaß im 4. Zeitalter hatten (zugegebenermaßen war einiges davon reichlich weit weg vom Kanon).  Auch im 3. Zeitalter ein paar Jahrhunderte vor dem Ringkrieg kann man ganz nett spielen - und ich habe mal von einer Runde gehört, die in Beleriand spielte!

Aber ich spiele nicht mehr in Mittelerde.  Meine jetzige Welt führt die Elben und Zwerge noch weiter zurück auf Menschenvölker, die möglicherweise vor den Kelten auf den britischen Inseln lebten.  Schauplatz der Kampagne wird Britannien unter König Artus sein.
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Eulenspiegel

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #55 am: 20.04.2009 | 22:42 »
Ach ja, ein Vergleich zwischen Tolkien und Freud scheitert schon daran, dass hier Kunst mit Wissenschaft verglichen wird.
Dann hast du noch nichts von Kategorientheorie gehört. Das erlaubt es auch, zwei Elemente unterschiedlicher Kategorien miteinander zu vergleichen.

Zitat
In der Wissenschaft kann eine Theorie überholt sein, weil sie entweder nur eine Näherung ist, die in extremen Fällen versagt (z. B. die Newtonsche Mechanik, die nur bei nicht allzu großen Geschwindigkeiten, Massen usw. hinreichend genaue Werte liefert) oder sich als schlicht und einfach falsch herausstellt (z. B. Lichtäther).  (Ich weiß zu wenig um Psychologie bescheid, um zu sagen, in welche Kategorie Freuds Theorien fallen.)  In der Kunst hingegen kann ein Werk nicht in diesem Sinne "ungültig" werden, es gibt nur eine Weiterentwicklung von Stilen.
Beides ist "überholt":
- Eine Theorie, die sich weiterentwickelt hat, ist eine Theorie, die man nicht mehr anwendet, weil es etwas "besseres" gibt.
- Ein Kunststil kann ebenfalls nicht mehr angewendet werden, weil es etwas besseres/aktuelleres gibt.

Klar kann ein Kunststil nicht falsch im wissenschaftlichen Sinn sein.
Aber die Ähnlichkeit zwischen einer Theorie, die nicht mehr angewendet wird, und einem Kunststil, der nicht mehr angewendet wird, ist hinreichend groß, als das man dies als parallelen Ankerpunkt setzen kann.

Zitat
Wenn man heute so schreibt wie Tolkien, dann wird man sich ziemlich bald den Vorwurf einhandeln, man würde in einem überholten Stil schreiben und lediglich einen Altmeister plagiieren.
Und wenn man heutzutage so schreibt wie Freud, dann würde man sich genau den gleichen Vorwurf einhandeln.

Noch eine Gemeinsamkeit.

Zitat
Aber das heißt nicht, dass etwa Der Herr der Ringe durch neuere Fantasy-Literatur "falsifiziert" wäre, so wie die Lichtäthertheorie durch das Michelson-Experiment falsifiziert worden ist.  Schließlich wurde Bach nicht durch Mozart und Mozart nicht durch Beethoven falsifiziert!
Sicherlich. Da widerspricht dir auch niemand. Es ging auch nie um Falsifikation, sondern nur um Gültigkeit.

Zitat
Das Werk Tolkiens bleibt "gültig" in dem Sinne, dass es ein Produkt seiner Zeit ist, der Fantasy-Literatur neue Wege wies und viele spätere Autoren - darunter auch die Erfinder von D&D - beeinflusste.
Ja, Tolkien blieb gültig in dem Sinne, dass er die Literatur beeinflusste und die heutige Fantasy ohne Tolkien nicht das wäre, was sie ist.
Aber Tolkien blieb nicht gültig im Sinne, dass er aktuell ist und er heutzutage verwendet wird.

Und Freud blieb gültig in dem Sinne, dass er die Psychotherapie beeinflusste und die heutige Psychotherapie ohne Freud nicht das wäre, was sie ist.
Aber Freud blieb nicht gültig im Sinne, dass er aktuell ist und er heutzutage verwendet wird.

Wieder zwei Gemeinsamkeiten:
1) Beide (Tolkien wie Freud) blieben gültig im Sinne, dass sie ihr Gebiet beeinflussten und ihr Gebiet ohne die beiden heutzutage nicht das wäre, was es ist.
2) Beide (Tolkien und Freud) wurden ungültig in dem Sinne, dass sie nicht mehr aktuell sind.

Das sind zwei Gemeinsamkeiten zwischen den beiden (auf die ich beide schon mehrere Posts weiter oben hingewiesen habe.)

Zitat
Von den heutigen Rollenspielen sind die meisten nur indirekt von Tolkien beeinflusst in dem Sinne, dass sie Elemente anderer Rollenspiele aufgreifen, die in der einen oder anderen Weise mal von Tolkiens Welt inspiriert waren.
Von den heutigen psychotherapeutischen Ansätzen sind die meisten nur indirekt von Freud beeinflusst in dem Sinne, dass sie Elemente andere Psychotherapien aufgreifen, die in der einen oder anderen Weise mal von Freud inspiriert waren.

Noch eine Gemeinsamkeit von den beiden.

Zitat
Diejenigen Rollenspiele, die in einer EDO-Welt spielen, stehen natürlich direkt oder indirekt in der Tradition Tolkiens; diejenigen, die in einer Nicht-EDO-Welt spielen, stehen eben nicht in der Tolkien-Tradition
Diejenigen psychologischen Theorien, die zur Analytischen Psychotherapie gehören, stehen natürlich direkt oder indirekt in der Tradition Freuds (Den Begründer der Analytischen Psychotherapie). Diejenigen, die eine klassische Psychotherapie benutzen, stehen eben nicht in Freuds-Tradition.

Man kann hier folgende Verbindungen ziehen:
TolkienFreud
EDO-FantasyAnalytische Psychotherapie
Nicht-Edo-Fantasyklassische Psychotherapie
LiteraturPsychologie

Diese drei Sachen weisen jeweils starke Parallelen auf. (EDO-Fantasy ist für Tolkien das, was analytische Psychotherapie für Freud ist. Und Nicht-Edo-Fantasy ist für Tolkien das, was klassische Psychotherapie für Freud ist. Und Literatur ist für Tolkien das, was Psychologie für Freud ist.)

@ Praesi
Ein weiterer Beweis, dass du meinen Post nicht verstanden hast.
1) Ich habe nicht geweint, sondern eine Feststellung gemacht.
2) Du hast eine Feststellung gemacht, das stimmt. Allerdings war deine Feststellung auch gleichzeitig ein Vorwurf.

Also merke Praesi:
Immer erst an die eigene Nase fassen, bevor man Feststellungen über andere Leute trifft. - Erstmal Sachen über sich selber feststellen.

ChristophDolge

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #56 am: 20.04.2009 | 22:46 »
Zitat
Immer erst an die eigene Nase fassen, bevor man Feststellungen über andere Leute trifft. - Erstmal Sachen über sich selber feststellen.

Ok, das kann ich:

Ich könnte nicht so schmerzfrei ständig das gleiche Zeug in anderen Worten wiederholen und das auch noch zu einem so unwichtigen Thema. Da hast du mir echt was voraus ;)

Zitat
- Ein Kunststil kann ebenfalls nicht mehr angewendet werden, weil es etwas besseres/aktuelleres gibt.

Merke: Schreibe lieber nichts mehr zum Thema Kunst, offenbar hast du davon wirklich absolut gar keinen blassesten Schimmer.

Darüber hinaus ist Freud soweit ich weiß nicht "unaktuell" - es gibt immer noch eine ganze Reihe von Psychoanalytikern, wenn auch eher in den USA als bei uns.
« Letzte Änderung: 20.04.2009 | 22:57 von Der Dolge »

Offline Foul Ole Ron

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #57 am: 20.04.2009 | 22:59 »
...
Also merke Praesi:
Immer erst an die eigene Nase fassen, bevor man Feststellungen über andere Leute trifft. - Erstmal Sachen über sich selber feststellen.
Jo danke, ist gemerkt Eule! Spiegel haste offensichtlich keinen!
Ich kann echt nur dem Dolge zustimmen, und schenke Dir den Gummipunkt... .

MRSA war gestern...! Und das Schlimme ist: ich wußte es vorher  :'(

Damit erkläre ich meinen Verbalaustausch mit Dir für offiziell beendet!
"... Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht.  Grin ..." [Dolge]

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ChristophDolge

  • Gast
Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #58 am: 20.04.2009 | 23:03 »
Achso, bevor das in den falschen Hals kommt: Tolkien halte ich für ebenso aktuell wie z.B. Bach - ohne ihn wäre vieles (v.a. stilistisch) anders gelaufen, eventuell würde z.B. D&D lose auf Lovecraft basieren, aber einen großen Einfluss direkt auf das Rollenspiel würde ich ihm nicht zusprechen, eher auf die Heyne-Fantasy-Sparte.

Ludovico

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #59 am: 20.04.2009 | 23:08 »
@ Ludovico
Die Basis spielt aus historischem Interesse eine Rolle.
Das ist bei Tolkien so, der eine Basis legte, und das ist bei Freud so, der die andere Basis legte:
Beide legten in ihrem Bereich eine Basis.

Und beide sind extrem wichtig, wenn man sich für die jeweilige Historie interessiert. Beide sind auch extrem wichtig, wenn man sich dafür interessiert, wie es zu dem aktuellen Stand kam. Beide waren wegweisend für den aktuellen Stand.
Aber ebenso sind beide nicht mehr aktuell.

Danke für die Antwort, die es mir ermöglicht, Deinen Standpunkt in Teilen nachzuvollziehen.
Aus früheren Diskussionen mit Dir kann ich leider sagen, daß eine Fortführung der Debatte fruchtlos enden wird. Deshalb warte ich lieber, ob ein anderer Teilnehmer einen interessanten Punkt aufwirft (was ich bezweifel, da der Thread eine für mich fruchtlose Linie verfolgt. Mich persönlich würde interessieren, wie es sich auf das RPG auszuwirken hat, wenn Tolkien keine Bedeutung mehr hat - also zukunftsgerichtet).
« Letzte Änderung: 20.04.2009 | 23:10 von Ludovico »

Ein

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #60 am: 20.04.2009 | 23:16 »
Danke für deinen sehr wertvollen Beiträge, Eulenspiegel, die sicherlich noch einmal ausführlich erklären, was 1of3 kurz und knapp kommentiert hat.

Und den Rest möchte ich bitten mit Blick auf diesen geschlossenen Thread noch einmal über die Bedeutung von Begriffen wie "Aktualität" oder "heute" oder sicherlich auch ein wenig über ihre Diskussionskultur nachzudenken.

Offline Arkam

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Re: Ist die Bedeutung von Tolkien überkommen?
« Antwort #61 am: 20.04.2009 | 23:17 »
Hallo zusammen,

ich denke für die Fantasy Literatur kann man Tolkin kaum überschätzen. Denn die Idee eines kompletten Weltentwurfes ist da einfach zu einzigartig und zu prägend.

Was den Einfluß für das Rollenspiel angeht kommt man auf eine Rückwirkungsschleife. Die Rassen im ersten Fantasy Rollenspiel waren nun Mal tolkingeprägt, also gab es Menschen, Elfen, Zwerge und Halblinge.
Die ersten Rollenspiele hatten aber nicht den gleichen epischen Anspruch wie etwa der Herr der Ringe. Aber sie haben weitere Fantasy Literatur gelesen und in ihre Spiele einfließen lassen und diese Literatur war tolkingeprägt.

Zudem gibt es aus meiner Sicht ein paar deutliche Unterschiede die das Nachspielen der Geschichte um den Ringkrieg schwierig gestaltet. Rollenspielcharaktere werden meistens zielgerichtet als Teilnehmer eines Abenteuers entworfen. Wärend die Ringgefährten durch mangelnde Erfahrung oder einen Ehrenkodex in ihrem Handeln beschränkt waren sind Rollenspielcharaktere in ihrem Handeln bedeutend freier. Warum etwa hat man den Ring nicht einfach per Riesenadler transportiert und in den Krater geschmissen? Im Rollenspiel eine durchaus gangbare Lösung die die so epische Geschichte aber auf eine Reitprobe und einen Wurf auf den Skill Werfen reduziert.

Die Geschichte ist zu episch und würde in einem Rollenspiel den Hintergrund deutlich verändern oder aber darauf hinauslaufen das man nur die eine Kampagne spielen kann.
Denn entweder man plant ein Scheitern der Charaktere und damit einen neuen möglicherweise von den Regeln nicht optimalen Hintergrund ein, Sauron gewinnt und die Charaktere unterstützen ihn oder man muß die Handlungen der Charaktere reduzieren damit es wie gewünscht kommt.

Gruß Jochen
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