Daher muss ich dir leider sagen, dass ich wohl deinen Schnitt versaut habe. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel.
Bist du noch ganz bei Trost?
Selbstverständlich nehme dir ich nichts übel, immerhin gehörst du zu der Jury, die mich in die Endrunde gebracht hat, wovon ich nach diesem anstrengenden Monat nicht mal geträumt habe. Und die anderen Juroren haben mich vielleicht zu gut bewertet, denn der überwiegende Tenor lässt sich eigentlich zusammenfassen in:
Handwerklich gut, aber uninteressant. Das ist viel betrüblicher als ein "versauter Schnitt".
Und weißt du was? Ich gebe dir mit deinem Feedback in den allermeisten Punkten sogar recht. Wenn ich irgendwo widersprechen würde - und nicht nur dir, denn der Punkt wurde schon öfter angesprochen -, dann ist die Kritik an Platz (und damit Arbeitszeit), die ich auf die Alte Welt verwendet habe. Dieser Teil des Settings ist für mich integraler Bestandteil und ein Punkt, der für mich zum großen Teil den Charakter des ganzen Konzepts ausmacht. So ist nun mal mein Setting. Ohne diesen Part wäre es eine Beschreibung einer exotischen Welt geworden, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Gescheitert bin ich hier aber trotzdem, den es ist mir erkennbar nicht gelungen, dies zu vermitteln.
Der ganze Rest stimmt. Da wo du Schwächen feststellst, spricht du im Prinzip Aurealis an, wie es mal
gewesen ist. Das Kürzen, Weglassen vielleicht wichtiger Teile und das Zusammenschmelzen exotischer Elemente auf "generische" Beschreibungen, basiert auf dem Bemühen, die Anforderungen der Jury zu berücksichtigen, in erster Linie natürlich die Wortgrenze, aber besonders auch die sofortige Verwendbarkeit. Das ist übrigens keine Rechtfertigung auf Kosten der Jury, sondern nur eine Erklärung, wieso mir das passiert ist. Das Ding hieß schließlich
Herausforderung. Wie die Bedingungen waren, das wusste ich von Anfang an, und wenn ich mein Konzept nicht entsprechend aufgebaut habe, dann war ich dieser Herausforderung nicht gewachsen.
In der Tat hatte ich ja zunächst vor, wie man auch dem Diary entnehmen kann, dass das Setting beide Welten umfasst. Viel mehr zur Alchemie. Viel mehr zu den Kanonen und dem Siedergeist. Die Details der Geschichte der Maruun, die auch erklärt, warum die so sind, wie sie sind. Und viel, viel mehr zu einem viel fantastischeren Aurealis. Aber die Wortgrenze hat nicht Schuld, sondern mein Entwurf, der diese Grenze eben nicht richtig berücksichtigt hat.
Wenn ich das jetzt theoretisch noch weiterschreiben würde, dann würde ich wohl die eher generischen Teile (Welt, Flora, Fauna, etc.) abkoppeln und durch die gestrichenen Teile ersetzen. Aurealis würde dann ich atmosphärisch näher an den Pulp-Vorbildern liegen.