Kommt jetz drauf an; sprichst du schon wieder direkt über Rollenspiele, oder auch über Bell?
Kommt darauf an. Bei vielen Quellenbüchern ist in Sachen Erzähldichte der Unterschied zum Roman nicht sonderlich groß. Regelwerke kann man auch ganz gut wörtlich übersetzen - Peinlichkeiten entstehen dabei wohl eher durch mangelnde Kenntnis der Materie.
Klar, reich wird man als Übersetzer nicht, aber selbst im Taschenbuchsektor kann man von den üblichen Sätzen ein einigermaßen menschenwürdiges Dasein führen. Allerdings muss man zügig arbeiten, da nach SMS abgerechnet wird und du keinen Cent mehr bekommst, wenn du für ein Kapitel erstmal fünf Stunden recherchierst. Insofern hast du recht, Recherche wird man da nur für Themen betreiben, die einen sowieso interessieren.
Eben. Davon jedoch einmal abgesehen, ist es in der Branche so wie überall: Die Qualität der Leistung steht im Zusammenhang zur Bezahlung. Eine "menschenwürdige" Bezahlung markiert sozusagen die Untergrenze, wo noch jemand bereits ist, überhaupt Arbeit dafür zu leisten. Von dort bis hin zu einer Vergütung, bei der man hohe Qualität oder gar Wunder erwarten kann, gibt es aber viele Abstufungen.
Zur Erklärung: Ich lese aus Interesse heraus viele Romane im Original und in deutscher Übersetzung, und finde da immer wieder Dinge, bei denen sich einem sämtliche Haare sträuben. Damit meine ich noch nicht einmal Übersetzungsklopse im eigentlichen Sinne, sondern einfach lieb- und stillose Eindeutschungen, die dem Werk nicht gerecht werden. Aber wie gesagt, das kann man - im Gegensatz zu Übersetzungsklopsen, die Inkompetenz oder zumindest eine schlechte Tagesform verraten - den Übersetzern nicht anlasten, da sie schlicht und ergreifend für nicht mehr als das bezahlt wurden.
Im Rollenspielsektor hingegen, ja, da ist die Bezahlung (zumindest bei kleineren Verlagen, aber was in Deutschland ist denn kein kleiner Verlag?) tatsächlich derart miserabel, dass man das wirklich nur nebenher und als persönliches Steckenpferd betreiben kann. Vielleicht könnte man auch davon leben, wenn man nur auf solchen Luxus wie Wohnung, Krankenversicherung, Kleidung und regelmäßige Mahlzeiten zu verzichten bereit ist.
Ich muss es Dir glauben, denn ich stecke da nicht drin. Ich kenne aber Übersetzer aus dem Belletristik-Sektor, denen es nicht anders geht, obwohl sie für große Verlage arbeiten. Während aber bei kleinen Verlagen das Geld für aufwändige Lokalisierungen einfach nicht vorhanden ist, wird bei den Großen meines Erachtens am falschen Ende gespart.
Für die Übersetzer liegt die Sache dann so, dass sie, damit es für ein Auskommen reicht, nicht nur zügig fertig werden müssen, wodurch die Gründlichkeit leidet, sondern auch noch zeitgleich mehrere Eisen im Feuer haben müssen, was wiederum der Konzentration nicht eben zuträglich ist.