Verfolgungsjagden sind ja nichts anderes als ein Spezialfall eines Kampfes, also würde man sie auch so abwickeln wie Kämpfe (nicht umsonst heisst das betreffende Kapitel "Kampf und Action"). Jeder der Beteiligten führt seine (zwei oder mehr) Aktionen pro Zug aus, von denen die ersten beiden in solch einem Fall wahrscheinlich Bewegungsaktionen sein werden. Die Regeln für das Aufsparen von Aktionen und das Reagieren auf gegnerische Züge finden ebenfalls normal Anwendung.
Ein Beispiel: Der tapfere Freiherr von und zu Guttenberg jagt auf seinem tapferen Ross der bösen Zauberin Krisis hinterher, der Abstand beträgt zu Beginn der Jagd etwa 30 Meter. Krisis hat Wahrnehmung 15, der Freiherr von und zu Guttenberg Wahrnehmung 8, beider Akteure Pferde haben Wahrnehmung 10 und eine Laufweite von 20 m/s. Für die Pferde wird (würfelnd) ermittelt, dass des Freiherren Ross vor dem der Zauberin an der Reihe ist. Gegeben sei, dass beide Pferde bereits vor Beginn des Kampfes Anweisungen von ihren Reitern erhalten haben, und daher die Straße entlangpreschen. Zu Beginn des ersten Zuges, den wir hier betrachten, gibt Krisis mit einer Bereitmachen-Aktion ihrem Reittier die Anweisung, eine Rechtskurve zu laufen und die Straße zu verlassen. Mit ihrer zweiten Aktion schleudert sie dem Freiherren einen Zauber entgegen, den dieser jedoch durch seine enorme
SturheitResistenz unbeschadet übersteht (Vorteilswurf der Zauberin ist schlechter als des Freiherren Resistenzwurf). Dann ist das Tier von und zu Guttenbergs dran und befolgt seine Anweisung von letzter Runde, womit der Abstand sich durch die beiden Bewegungsaktionen des Tieres auf 10 Meter zu verkürzen scheint. Anschließend ist das Ross der Krisis an der Reihe und schwenkt nach jeder Bewegen-Aktion um 45 Grad nach rechts. Nach seiner Bewegung stehen Pferd und Reiterin also 20 Meter rechts und 10 Meter vor von und zu Guttenberg. Dann gibt der Freiherr seinem Ross die Anweisung, ebenfalls nach rechts zu schwenken. Beide Pferde verlieren im Laufe dieses Zuges 2 Ausdauerpunkte. Im nächsten Zug gibt Krisis ihrem Reittier die Anweisung, wiederum um 90 Grad nach links zu schwenken. Des Freiherrn Pferd befolgt dann die Anweisung aus dem letzten Zug, 90° nach rechts zu schwenken, woraufhin Krisis' Tier 90° nach links schwenkt. Erst dann kann der Freiherr sein Pferd dazu auffordern, ebenfalls 90° nach links zu schwenken. Wieder verlieren beide Pferde je 2 Ausdauerpunkte, vorausgesetzt, die Reiter belasten die Traglast ihrer Tiere nicht zu sehr. Am Ende wird Krisis entkommen (und an einem späteren Tag erneut zuschlagen), denn natürlich kann sie im Gegensatz zu ihrem Verfolger ihr Pferd zauberisch mit zusätzlichen Ausdauerpunkten aufladen. Auf engem Gelände oder mit ernstlichen Hindernissen, oder mit unterschiedlich schnellen Pferden sähe die Sache natürlich anders aus. Taktische Kniffe wie das Aufsparen von Aktionen und dergleichen können sich ebenfalls als nützlich erweisen.
Wenn wir das Szenario in die Moderne übertragen, und die beiden Protagonisten an die Steuer zweier Autos setzen, ändert sich die Situation etwas, denn die Fahrzeuge sind nicht eigenständige Charaktere wie Pferde, sondern lediglich Erweiterungen ihrer steuernden Figuren. Krisis würde also den Freiherren aufgrund ihres weit besseren Durchblicks noch viel leichter ausmanövrieren können, höchstwahrscheinlich würde von und zu Guttenberg den Karren sehr schnell in den Dreck fahren. Aber das erwarten wir ja auch von ihm, nicht wahr?