Ich kann mich nicht auf den Comic beziehen, den ich nicht kenne, aber die Serie ist nicht auf meinem Kotzreizradar gelandet: Die Supes ließen sich vergleichen mit allen mit Ressourcen oder Macht ausgestatteten in der Öffentlichkeit stehenden Personengruppen: mit Spitzensportler, Stars im Showbusiness oder Online-Personalities, mit Politikern. Wie korrumpiert sie sind, wie bigott sie sich geben, wie schwierig es für sie ist, in einer Welt von Verpflichtungen, Ansprüchen und grenzenlosen Möglichkeiten Kurs zu halten. Die Boys empfinde ich nicht als glorifiziert - ihre "Feste druff, und Spaß dabei!"-Darstellung lese ich eher als Abbildung ihres Selbstbildes. Sie sind Extremisten, die wie alle Extremisten ihre moralische Überlegenheit verlieren, wenn sie extremistische Mittel einsetzen. Hughie ist der Gegenpol in der Gruppe, der bislang am erfolgreichsten dagegen kämpft, seine moralische Überlegenheit zu verlieren.
Teilen kann ich Deine Wahrnehmung, Alexandro, dass die emotionale Wirkung vieler Werke von Joss Whedon groß ist.
Ich hoffe, dass Deine These bezüglich David S. Goyer sich bewahrheitet. Lieber sehe ich Joss Whedon in einem toxischen WB-Fahrwasser, für das er jetzt ungerechterweise zur Rechenschaft gezogen werden soll. Außerdem würde ich ihm auch mal ein oder zwei schlechte Tage zugestehen.
Was mich aber pessimistisch stimmen lässt bei der Frage, ob er ein verletzendes Arschloch ist, ist die Tatsache, dass von seinen in vielen Jahren angesammelten Cast- und Crewmitgliedern nur e i n e r Joss Whedon auf Twitter halbherzig zur Seite gesprungen ist. Ich habe den Eindruck, dass die Idee des "character witness" in den USA Gewicht hat. Und für diese Art von Anschuldigungen gibt es bemerkenswert wenig Gegenwind von seinen langjährigen Mitstreiterinnen und Mitstreitern.