Autor Thema: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?  (Gelesen 85799 mal)

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Preacher

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #50 am: 10.06.2009 | 18:16 »
Komisch. So haben wir damals auch D&D mit der roten Box gespielt...
Dann hast Du eben damals schon kein Rollenspiel gemacht. Mach Dir nichts draus - das kommt in den besten Familien vor. Wenn Du mal nicht sicher weißt, ob Du gerade Rollenspiel betreibst oder nicht, dann frag einfach hier. Da kriegst Du sicher die Antwort.

So. Da die Fähigkeit, Sarkasmus zu erkennen bei einigen nicht so besonders ausgeprägt ist nochmal im Klartext:
Natürlich ist sowas ein Rollenspiel. Wieso denn nicht? Wo steht denn, wieviel Prozent der Spielzeit von Charakterinteraktion oder wörtlicher Rede eingenommen werden muss? Wo steht denn, daß Bodenpläne und Minis das ganze plötzlich als Rollenspiel disqualifizieren? So ist es eine Spielart von Rollenspiel. Aber es ist noch eines, auch wenn Blizzard und der Legionellius oder wie er gerade heißt sich auf den Kopf stellen.

Vielleicht ist es eine Spielart von Rollenspiel, die nicht jedermanns Sache ist - geschenkt. Vielleicht ist es eine Spielart von Rollenspiel, die mehr Brettspielelemente beinhaltet als andere - auch geschenkt. Aber Sprüche wie "das ist kein Rollenspiel" find ich unglaublich Panne. Wo kommt diese entsetzliche Abgrenzungsdenke beim gemeinen Rollenspieler eigentlich her? Ist es die Angst, den "besonderen Status" des eigenen Hobbies zu verlieren? Ehrlich, warum pocht Ihr so darauf, daß das nicht Rollenspiel genannt werden darf?

Letztens hab ich eine sehr coole Freeform-Runde Over The Edge gespielt; in der Konstellation und mit der Prämisse wollen wir auf semi-regelmäßiger Basis weitermachen. Ich hoffe, daß unsere zu startende D&D4-Runde bald mal in die Pötte kommt. Und ich hatte durchaus vor, das beides "Rollenspiel" zu nennen - aber jetzt bin ich mir auf einmal nicht mehr so sicher. Immerhin sind das ja ganz verschiedene Dinge.

Vielleicht nenne ich das eine einfach Frönkulieren und das andere Zongaringen. Oder vielleicht links- und rechtsdrehendes Rollenspiel (auch wenn da das eng definierte R-Wort drin ist)?

Blizzard, Scheckewara, wie seht Ihr das denn?
« Letzte Änderung: 10.06.2009 | 18:29 von Preacher »

Enpeze

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #51 am: 10.06.2009 | 19:46 »
D&D ist ein neuartiger Hybrid aus Rollen- und Brettspiel mit offiziellem Fokus auf letzterem. Man kann sicher eine Form des intensiven Rollenspiel dafür einbringen, aber irgendwie ist die Ekelschwelle dafür recht hoch und man kann sich meist dazu nicht überwinden. Deshalb bleibts bei einer humoristischen klischeehaften Darstellung der Klischeecharaktere, bei 5-min Terrinen, bei gleichgeschalteten Magic Item Preisen bei hilflosen Hinweisen daß eh mit der legendären Alibi-Tabelle auf p42 im DMG alles besser und damit ein tolles Rollenspiel zu erzielen ist. 4e ist sozusagen die populäre Walt-Disneyversion eines Rollenspiels das bei den ungewaschenen Massen an frustrierten 3x Spielern gut ankommt, von denen wahrscheinlich eh die meisten seit der roten Box ihre "Rollenspiele" nicht anders spielen als nun mit 4e.

Als gesamtheitliche Spielkonzeption ist 4e allerdings sehr gut (in einigen Bereichen aber überschätzt) und förmlich genial sind diverse Hintergrundbücher wie die beiden Previewbücher sowie Manual of the Planes und Open Grave.

Offline Bastian

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #52 am: 10.06.2009 | 19:50 »
Es ist absolut Ok mit D&D 4E nichts anfangen zu können.
Spielern die anscheinend über die seltene Gabe und großartige geistige Kapazität ( ;)) verfügen um mit der 4E normales Rollenspiel zu betreiben herabzusetzen und zu "Nicht-Rollenspielern" zu degradieren ist halt leichter als sich mit der 4E oder seinem eigenem Spielstil auseinander setzen zu müssen.
Allerdings muß ich auch sagen das viele Kritiker das auch nicht tun, sondern durchaus gute und fundierte Argumente bringen. Es sind meistens die Leute ohne Argumente die das behaupten. Und diese wiederholen das nur einfach immer und immer wieder.

emwasick hat hier http://forums.gleemax.com/showpost.php?p=18069532&postcount=109 übrigens mal verschiedene Reaktionen zur damaligen Einführung von D&D 3rd gesammelt. Neben vielen anderen Klassikern (Kiddie Spiel, Computergame, WotC ist das Böse) finden wir natürlich auch das hier behandelte: Das ist ja gar kein Rollenspiel mehr!!

*achselzuck* Eine unendliche Geschichte die mit Sicherheit mit der 5E so weitergehn wird.


Offline Das Getriebe

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #53 am: 10.06.2009 | 20:24 »
Dann hast Du eben damals schon kein Rollenspiel gemacht. Mach Dir nichts draus - das kommt in den besten Familien vor. Wenn Du mal nicht sicher weißt, ob Du gerade Rollenspiel betreibst oder nicht, dann frag einfach hier. Da kriegst Du sicher die Antwort.

So. Da die Fähigkeit, Sarkasmus zu erkennen bei einigen nicht so besonders ausgeprägt ist nochmal im Klartext:
Natürlich ist sowas ein Rollenspiel. Wieso denn nicht? Wo steht denn, wieviel Prozent der Spielzeit von Charakterinteraktion oder wörtlicher Rede eingenommen werden muss? Wo steht denn, daß Bodenpläne und Minis das ganze plötzlich als Rollenspiel disqualifizieren? So ist es eine Spielart von Rollenspiel. Aber es ist noch eines, auch wenn Blizzard und der Legionellius oder wie er gerade heißt sich auf den Kopf stellen.

Vielleicht ist es eine Spielart von Rollenspiel, die nicht jedermanns Sache ist - geschenkt. Vielleicht ist es eine Spielart von Rollenspiel, die mehr Brettspielelemente beinhaltet als andere - auch geschenkt. Aber Sprüche wie "das ist kein Rollenspiel" find ich unglaublich Panne. Wo kommt diese entsetzliche Abgrenzungsdenke beim gemeinen Rollenspieler eigentlich her? Ist es die Angst, den "besonderen Status" des eigenen Hobbies zu verlieren? Ehrlich, warum pocht Ihr so darauf, daß das nicht Rollenspiel genannt werden darf?

Letztens hab ich eine sehr coole Freeform-Runde Over The Edge gespielt; in der Konstellation und mit der Prämisse wollen wir auf semi-regelmäßiger Basis weitermachen. Ich hoffe, daß unsere zu startende D&D4-Runde bald mal in die Pötte kommt. Und ich hatte durchaus vor, das beides "Rollenspiel" zu nennen - aber jetzt bin ich mir auf einmal nicht mehr so sicher. Immerhin sind das ja ganz verschiedene Dinge.

Vielleicht nenne ich das eine einfach Frönkulieren und das andere Zongaringen. Oder vielleicht links- und rechtsdrehendes Rollenspiel (auch wenn da das eng definierte R-Wort drin ist)?

Blizzard, Scheckewara, wie seht Ihr das denn?

Hey,

nehm den Menschen doch nicht ihren wohlverdienten Zwei-Minuten-Hass!

/kindlich
Es ist einfach so, dass jeder Mensch ne eigene Position hat... (in diesem Fall sind mir zwei
besonders stark aufgefallen)
/kindlich

Kann man auch nichts gegen machen, außer sich künstlich drüber aufregen.
Aber hey, das ist ein Forum.

Und Preacher, sieh das nicht an dich gerichtet, dein Post war so ne gute Vorlage ;)

Grüße
« Letzte Änderung: 10.06.2009 | 20:28 von Greenhorn »

ChristophDolge

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #54 am: 10.06.2009 | 21:36 »
Richtigerweise muss man Chris-

-toph!

Offline Medizinmann

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #55 am: 11.06.2009 | 10:21 »
Es ist absolut Ok mit D&D 4E nichts anfangen zu können.
Spielern die anscheinend über die seltene Gabe und großartige geistige Kapazität ( Wink) verfügen um mit der 4E normales Rollenspiel zu betreiben herabzusetzen und zu "Nicht-Rollenspielern" zu degradieren ist halt leichter als sich mit der 4E oder seinem eigenem Spielstil auseinander setzen zu müssen.

Nur damit es nicht falsch verstanden wird.
Ich kann mit D&D4 Rollenspiel machen,aber das kann Ich auch mit Descent,Heroquest und Talisman.Ich kann sogar mit Risiko Rollenspiel machen,oder Stratego. Aber viellicht liegt das an Mir und meinen Mitspielern? Ich bin nach wie Vor der Meinung,das D&D4 den Rollenspiel-Aspekt soweit runtergeeschraubt hat,das er fast nicht mehr vorhanden ist und einige Spieler (vielleicht aus Nostalgie oder weil Sie es so gewohnt sind immer noch Rollenspiel in D&D4 sehen (und auch so spielen),obwohl da eigentlich keines mehr ist.Das ist zwar Toll,aber eine subjektive   Einschätzung des Spiels !)
Deshalb vielleicht auch die Beobachtung von Blizzard,das viele der neuen Spieler aus D&D4 nur noch ein taktisches Brettspiel machen, weil Sie es als solches erkennen,weil Sie (traurigerweise) gar nicht den Rollenspiel Hintergrund haben,deshalb auch nicht nach Rollenspiel in D&D4 suchen/selber Rollenspiel da machen.
Ich setze diese Spieler nicht herab,Ich behaupte nur,sie spielen D&D 4  "Falsch" (auf eine bessere Art&Weise als das Spiel angedacht/konzipiert ist,aber dennoch Falsch  :) )

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Man kann ein Rollenspiel draus machen ,aber es ist keins. Ausrufezeichen

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #56 am: 11.06.2009 | 10:25 »
4E ist ein Rollenspiel. Punkt.
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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #57 am: 11.06.2009 | 10:28 »
Zitat
Ich kann mit D&D4 Rollenspiel machen,aber das kann Ich auch mit Descent,Heroquest und Talisman.

Da fällt mir nur ein: Solche Vergleiche sind jetzt legitim

Offline Falcon

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #58 am: 11.06.2009 | 10:41 »
Medizinmann schrieb:
Zitat
Ich kann mit D&D4 Rollenspiel machen,aber das kann Ich auch mit Descent,Heroquest und Talisman.Ich kann sogar mit Risiko Rollenspiel machen,oder Stratego. Aber viellicht liegt das an Mir und meinen Mitspielern?
Kannst du nicht, es sei denn du brichst die Regeln. Aber hey, ist ja nicht so als hätte Preuss und diverse andere Leute die letzten Tage das nicht alles schon ein paar mal erklärt.

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #59 am: 11.06.2009 | 10:48 »
Zitat
Ich kann mit D&D4 Rollenspiel machen,aber das kann Ich auch mit Descent,Heroquest und Talisman.Ich kann sogar mit Risiko Rollenspiel machen,oder Stratego.
D&D4 wurde als Rollenspiel konzeptiert.
Descent, Heroquest, Talisman, Risiko und Stratego wurden als Brettspiele konzeptiert.

Rollenspiel != Brettspiel

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #60 am: 11.06.2009 | 10:49 »
Kannst du nicht, es sei denn du brichst die Regeln.
Quatsch, wie in jedem anderen Rollenspiel auch nennt sich das Hausregeln!  :)
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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #61 am: 11.06.2009 | 10:55 »
Mag ja sein, die sind in D&D4 aber nicht nötig.
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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #62 am: 11.06.2009 | 10:59 »
Mag ja sein, die sind in D&D4 aber nicht nötig.

Wow! Das perfekte System!  ::) Also ehrlich, ein Rollenspiel, das keine Hausregeln bräuchte, wäre mir unheimlich!
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ChristophDolge

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #64 am: 11.06.2009 | 11:14 »
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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #65 am: 11.06.2009 | 11:15 »
Ich kann mit D&D4 Rollenspiel machen,aber das kann Ich auch mit Descent,Heroquest und Talisman.
Im Gegensatz zu Descent, Heroquest und Talisman hast Du aber in D&D 4e bereits jede Menge Mechanismen, die nur durch rollenspielerisches Ausspielen Relevanz haben. Du kannst z.B. noch so sehr sagen: Ich benutze jetzt "Diplomacy". Ohne Erklärung und Ausspielen im Vorstellungsraum, was Du damit bezwecken willst, hat der Skill keine Bedeutung. Diese Regelrelevanz hast Du in keinem anderen der von Dir genannten Brettspiele. Du kannst eben nur die Aktionen durchführen, die Dir die Brettspiele vorgeben. Und diese Aktionen sind komplett durchdefiniert samt Auswirkungen aufs Spielbrett.
4e wurde als normales Rollenspiel intendiert und genau dafür hat es die Regeln.

Wenn Du das Spiel nur als Brettspiel nutzt, dann ist es Deine Sache. Aber wie ich schon ein paar mal geschrieben habe: Ich habe schon Runden erlebt, die Midgard oder DSA oder sogar Toons als Brettspiel verwendet. Darauf zurückzuschliessen, dass die Systeme kein Rollenspiele sind, ist meiner Meinung nach nicht zulässig.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #66 am: 11.06.2009 | 11:30 »
emwasick hat hier http://forums.gleemax.com/showpost.php?p=18069532&postcount=109 übrigens mal verschiedene Reaktionen zur damaligen Einführung von D&D 3rd gesammelt. Neben vielen anderen Klassikern (Kiddie Spiel, Computergame, WotC ist das Böse) finden wir natürlich auch das hier behandelte: Das ist ja gar kein Rollenspiel mehr!!

*achselzuck* Eine unendliche Geschichte die mit Sicherheit mit der 5E so weitergehn wird.

Da verstehst Du den Kontext dieser Aussage, und damit deren Relevanz für die 4E, aber nicht. Also noch mal langsam, Schritt für Schritt.

Zunächst mal schicke ich vorweg, dass momentan (noch) 3.5 meine Lieblingsedition ist. Selbst als Anhänger der Edition erkenne ich an, dass jeder der genannten Punkte in diesem Gleemax Posting auf die 3E zutrifft.

Oh Schock! Oh Graus! Wie kann er denn das?

Ganz einfach. Die 3E ist ein Hybrid aus klassischen D&D-Inhalten und innovativen RPG-Designelementen, die mit D&D nichts am Hut haben - Feats, Prestigeklassen (sind NICHT die "guten d.h. schlechten alten Kits"), Aufhebung von Stufen- und Multiclassing-Beschränkungen, etc. Nennen wir diese beiden Hälften des Hybrides "D&D alt" und "D&D neu".

Der Grund, warum 3E bei seinen Fans so beliebt ist, ist dass es eben dieser Hybrid aus D&D alt und neu ist. Der Grund, warum 3E bei seinen Ächtern so verhasst ist, ist entweder
A. dass es Elemente von D&D alt enthält - "hoffnungslos veraltetes RPG-Design", "schlecht durchdacht im Gesamtkonzept" usw.
oder B. dass es Elemente von D&D neu enthält - füge Zitate aus dem Gleemax-Posting ein, welche alle zutreffen, aber eben nur auf diese eine Hälfte des Hybrids

Die Leute in Gruppe A haben sich dann längst schon ein progressiveres RPG gewählt (meinetwegen Savage Worlds oder Exalted - mir egal) und springen derzeit auf den 4E-Zug auf.
Die Leute in Gruppe B haben sich längst schon von modernem, also hybriden RPG abgewandt, und sind bei älteren (prä-3E) Editionen geblieben. Diese Leute springen derzeit auf die Retro/Old-School-Welle an, spielen LL oder Swords&Wizardry oder eines der anderen 1000 Systeme, die reines "D&D alt" um WELTEN besser bedienen als 3E.*

Die 4E ist jetzt etwas völlig anderes als ein Hybrid, wenn es um Design-Ziele geht. Ich würde sagen, sie ist das erste D&D, das von Grund auf ein monolithisches, streng durchdachtes Spielkonzept konsequent verfolgt. Die Grundbausteine, um das auszuführen, stammen jedoch ausschließlich aus "D&D neu", wie wir es aus 3E kennen (Feats, PrC, Power-Blöcke aus T9S und Feat-Beschreibungen aus Dungeonscope usw. usf.). Das hat zwei (wenn nicht mehr) Folgen:

1. Die Aussage, dass die 4E "konsequent, evolutiv" (was-auch-immer) die 3E "weiter-entwickelt", stimmt nur zur Hälfte (wörtlich genommen). Was bei der 3E neu war, wird bei der 4E (fast durchwegs) besser und v.a. vereinfachter umgesetzt. Was bei der 3E "alt" war - also klassische Inhalte, die nur ein wenig geschliffen wurden (für viele übrigens DIE Leistung der 3E schlechthin) - wurde bei der 4E einfach über Bord gekippt, und (wiederum fast durch die Bank) durch Inhalte ersetzt, die bei Fans des guten Geschmacks für Lachkrämpfe sorgt.

2. Die im Gleemax-Posting genannten Kritikpunkte, die von vornherein nur auf "D&D neu" zutreffen, treffen somit in doppelter Vehemenz zu, weil es kein ausgleichendes Element ("D&D alt") in der 4E gibt. Es gibt neben dem schrillen neuen D&D keine Inhalte mehr, die mit altem D&D was gemeinsam haben.

Was übrigens "D&D alt" ausmacht, ist ein hitziger Streitpunkt. Ich habe mal zwei absolute Referenzquellen für mich in einem Posting auf einem anderen Forum schön verpackt, zum Nachlesen für Interessierte.

Die große Frage, das Thema diesen Threads betreffend, ist natürlich, ob die Innovationen von "D&D neu", egal ob jetzt bei 3E oder 4E, en toto rollenspielförderlich waren. Ich persönlich würde jeden auslachen, der diese Frage bejaht, aber das ist ja ein freies Land.


*Edit. Schließlich gibt es noch Gruppe C, Leute wir Arldwulf, die den Hybrid verachten, aber nicht seine Elemente, also konsequent D&D alt UND D&D neu spielen - aber in unterschiedlichen Runden und Systemen. Arldwulf verteidigt demnach die 4E als tolles Spiel, hält gleichzeitig die 1E für seine Lieblingsedition, und findet die 3E als absolut minderwertig im Vergleich zu diesen beiden (1E, 4E) Editionen. Das ist interessanterweise auch die Meinung von Mike Mearls ("Something weird occured to me last week. I love 4e to bits (obviously; there'd be something deeply wrong if I didn't), but if I can't play 4e, I'd play 1e."). Die Kritik dieser Leute an der 3E ist absolut ernstzunehmen.
« Letzte Änderung: 11.06.2009 | 11:51 von Windjammer »

Offline Medizinmann

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #67 am: 11.06.2009 | 11:45 »
D&D4 wurde als Rollenspiel konzeptiert.
eher als taktisches Brettspiel mit RPG ansätzen

Zitat
Descent, Heroquest, Talisman, Risiko und Stratego wurden als Brettspiele konzeptiert.

Rollenspiel != Brettspiel
Stimmt,aber man (Ich/wir/einige) kann diesen Brettspielen auch einen Rollenspiel Anstrich verpassen,den kann man auch D&D4 verpassen.Das machen ja auch schon einige

Zitat
Wenn du eines von beiden anders spielst, dann setzt du dich über das Design-as-intended hinweg. Das ist möglich, aber für die Natur des Dings irrelevant.

Zum Vergleich: Man kann auch im Auto schlafen. Sind deswegen Autos Wohnungen?
genau das ist es ja auch was Ich meine.Es ist ja gut,wenn einige in Autos schlafen können,aber Autos sind eigentlich nicht dafür konzipiert.
Für dich ist D&D4 ein Wohnmobil,für mich ein normales Auto,ebenso wie Descend,Talisman oder Heroquest.Es hat eine andere Farbe,anderes Fahrverhalten,aber es ist immer noch ein Auto

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ChristophDolge

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #68 am: 11.06.2009 | 11:50 »
Wie erklärst du dir dann die ganzen Regelwerk- und Settingelemente die nicht auf Brettspiel hinauslaufen?

Ach vergiss es einfach...

Offline Falcon

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #69 am: 11.06.2009 | 11:53 »
..*sprachlos*.. Medizinmann ist ja geradezu ein Paradebeispiel meiner 3Punkte Zusammenfassung. :o

und leider kamen noch keine neuen Punkte in der Diskussion hinzu, treten also auf der Stelle (wobei die Topicfrage sich ja eigentlich von selbst erklärt).

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Offline Arldwulf

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #70 am: 11.06.2009 | 12:02 »
Die Leute in Gruppe A haben sich dann längst schon ein progressiveres RPG gewählt (meinetwegen Savage Worlds oder Exalted - mir egal) und springen derzeit auf den 4E-Zug auf.
Die Leute in Gruppe B haben sich längst schon von modernem, also hybriden RPG abgewandt, und sind bei älteren (prä-3E) Editionen geblieben. Diese Leute springen derzeit auf die Retro/Old-School-Welle an, spielen LL oder Swords&Wizardry oder eines der anderen 1000 Systeme, die reines "D&D alt" um WELTEN besser bedienen als 3E.

*schmunzelt* Und was macht man mit Leuten die D&D Alt mögen, und D&D neu auch? Zum Beispiel mir, ich habe immer noch als Lieblingsedition AD&D 1st Edition, und knapp dahinter die 4E. Und dies liegt durchaus daran das ich auch Spielelemente älterer Editionen in D&D wieder stärker betont sehe.

Ich denke es ist problematisch Spieler in Gruppen einzuteilen, weil dies auch zu missverständlichen Annahmen führt. D&D ist variabel. Ermöglicht sehr breit gefächerte Spielweisen. Und damit werden auch einzelne Spielelemente von unterschiedlichen Spielern vollkommen verschieden betrachtet.

Ich würde nicht sagen das die 4E alles aus alten Editionen über Bord kippt, obwohl es für mich insgesamt (wie auch schon die 3E) ein anderes Spiel ist. Aber egal...das sieht wohl jeder anders und ist letztlich nur eine Detailfrage. Wo ich dir zu 100% recht gebe ist das die 4E wohl die Edition ist welche am stärksten auf Basis eines von Grund auf durchdachten Konzepts steht. Und das dieses anders als frühere Konzepte ist.

@Medizinmann: Das Problem ist das du da über ein Spiel redest von dem die Autoren sagen das es ein Rollenspiel ist, von dem sich aktive Spieler finden die sagen das es ein Rollenspiel ist, von dem in den Regeln erklärt wird das es ein Rollenspiel ist, und wie wichtig das Ausspielen einer Rolle ist. In einem Regelwerk das Regelelemente enthält die dies fördern können und hier auch schon genannt wurden. Und das sich die Begründung warum denn genau 4E kein Rollenspiel wäre weitgehend auf "ist halt so", oder "ich hab schonmal so gespielt / gesehen wie so gespielt wurde" reduziert.

Wobei bei letzterem recht häufig auffällt das die meisten der grundlegenden Neuerungen der 4E dabei in den Hintergrund gedrängt werden. Das Beispiel von Blizzard zeigt dies ja recht schön. Eigentlich wurden dort alle 4E Designkonzepte ignoriert.
« Letzte Änderung: 11.06.2009 | 12:04 von Arldwulf »

Offline Darkling ["beurlaubt"]

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #71 am: 11.06.2009 | 12:05 »
halten wir also fest:
1. Besonders in Deutschland definieren einige Faschos Rollenspiel als "Erzählen und Ausspielen", alles andere ist kein Rollenspiel.
2. D&D hat seine Andeutungen auf diese Aspekte im Text etwas versteckt untergebracht, man muss sich schon mit dem Spiel beschäftigen, was nicht viele tun.
3. Einige Spieler, trotz viel RPG Erfahrung, sind zu dumm dieses Problem dann selber zu lösen (und im Gegensatz zu Descent IST es ja ohne Hausregeln lösbar).

Medizinmann ist ja geradezu ein Paradebeispiel meiner 3Punkte Zusammenfassung. :o

Glückwunsch Falcon, wenn man deine Drei-Punkte-Zusammenfassung von oben, auf die du dich beziehst nimmt und sich dann deinen letzen Post anguckt, dann hast du Medizinmann grade einen dummen Fascho genannt.
Ist dir bewusst, was du da sagst?
Da bin ich doch dann mal
..*sprachlos*..
« Letzte Änderung: 11.06.2009 | 12:08 von Darkling »
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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #72 am: 11.06.2009 | 12:09 »

Für dich ist D&D4 ein Wohnmobil, für mich ein normales Auto,ebenso wie Descend,Talisman oder Heroquest.Es hat eine andere Farbe,anderes Fahrverhalten,aber es ist immer noch ein Auto

Prinzipiell hast Du recht. Descent, HeroQuest und auch WarhammerQuest (Talisman finde hat diesen nicht) haben einen Rollenspielaspekt, den man PROBLEMLOS in der gleichen Art und Weise wie in 4e ausspielen kann. Daß es nur eine Minderheit für diese Spiele tut liegt daran, daß es kaum Zusatzmaterial gibt bzw. die Käuferbasis eine andere ist. Allerdings gibt es genügend Spieler, die z.B. Descent als Rollenspiel verwenden. (man muß sich hier nur ein wenig in den einschlägigen Descentforen umsehen)

Für Descent gibt es eine offizielle in der RtL Erweiterung publizierte Kampagne+Welt. Mit einigen Hausregeln die bei einem Rollenspiel ja nicht verboten sind, kann man dort relativ einfach Skills wie Diplomatie und ähnliches einführen. Insofern ist das Argument von Christian Preuss man könne in Descent Situationen nicht diplomatisch regeln und daher sei es KEIN Rollenspiel nur dann zutreffend, wenn man man solche Regeln verbietet. Sind sie erlaubt ist Descent nicht weniger Rollenspiel als 4e.


Offline Thalamus Grondak

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #73 am: 11.06.2009 | 12:15 »
Medizinmann hat recht....
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ChristophDolge

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Re: D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
« Antwort #74 am: 11.06.2009 | 12:16 »
Erstens kann das nur bedeuten, dass Descent auch ein Rollenspiel ist und nicht etwa D&D keines.

Zitat
Insofern ist das Argument von Christian Preuss man könne in Descent Situationen nicht diplomatisch regeln und daher sei es KEIN Rollenspiel nur dann zutreffend, wenn man man solche Regeln verbietet.

Und zweitens gibt es natürlich einen Unterschied - spiel doch einfach beide Spiele by the book. Hausregeln machen die Einschätzung von Spielen bezüglich des favorisierten Spielstils absolut unmöglich. Hausregeln sind ein Totschlagargument, denn mit genügend Hausregeln kann ich auch mit Polaris Dungeon-Sandbox-HacknSlay spielen.