Hallo,
unsere Gruppe spielt erst seit ca. 3 Monaten D&D 4e (ca. 1x im Monat). Von Dungeons & Dragons haben wir füher Basic D&D, AD&D 1st und AD&D 2nd gespielt. Version 3.0 und 3.5 ist an uns vollständig vorbeigegangen (ich habs nie gespielt, aber hab zumindest oberflächliche Infos, wie es funktioniert.
Mit 4e hab ich mich in den letzten Jahren nicht beschäftigt, da ich zum Teil langfristige Kampagnen mit anderen Systemen geleitet habe (WFRSP2, Rolemaster, Savage Worlds, Dungeonslayers, Midgard 5, Earthdawn classic und Castles & Crusades). Zudem hatte ich kurz nach Erscheinen von vielen Seiten gehört und gelesen, dass das System der größte Scheiß aller Zeiten sei.
Ich hab das Gift-Set aber seit Erscheinen bei mir rumstehen und wollte das System mal ausprobieren. Nach durchlesen des PHB und überfliegen des DMG 1 war ich ganz angetan und wir haben losgelegt.
Begonnen haben wir mit Keep on the Borderlands. Wer es nicht kennt, eine Aneinanderreihung von Encountern ohne viel Substanz. Ging aber auch erstmal nur darum die Spielmechanismen zu testen.
Die Charaktererschaffung ging flüssig von der Hand, ganz oldschool mit Attribute auswürfeln und Papier und Bleistift (Leider hab ich keinen DDI Account).
Dann gings los, das erste Mal endete mit einem TPK im ersten Encounter (nur zwei SC und ich hatte die Gegner nicht runtergedreht), machte aber trotzdem schon Spaß. Beim zweiten Mal hatten wir dann eine Vierergruppe zusammen und dann ab zu Encounter 1, Klappe 2.
Das Teamwork war noch etwas holprig, aber der Feind wurde vermöbelt und die Geisel befreit. Alle waren erstaunt über das dynamische und schnelle Kampfsystem und ich als SL war begeistert von dem einfach zu handhabenden Verwaltungsaufwand.
Das Skillsystem fanden alle ausreichend. Keiner hat zurzeit Lust auf 300+ Skills. Es fühlte sich ein bisschen an, wie Basic D&D + Hilfen im DMG, wie man Situationen handhaben kann, die von den Regeln nicht erfasst werden (Stichwort Rulings) + ein supergeiles Kampfsystem.
Jetzt bin ich dabei ein paar alte Themen zu 4e zu lesen und hab schon viele brauchbare Sachen gefunden (Spezieller Dank an 6 und Selganor).
Das vorliegende Thema hat mich allerdings verwirrt. Hier wird von einigen Usern behauptet 4e sei kein Rollenspiel, sondern allenfalls ein Brettspiel mit Rollenspielelementen. Ich hatte auch den Eindruck, dass diese Position hauptsächlich von Spielern vertreten wurde, welche die antiken Versionen von Dungeons & Dragons bevorzugen. Hauptargument war, dass 4e das Rollenspiel nicht ausdrücklich unterstützt.
Nach Lesen der DMG bin ich da anderer Meinung, aber was solls. Was mich wundert ist, dass zum Beispiel bei Basic D&D solche Regelungen komplett fehlen und man alles, was nicht im Regelwerk stand über Rulings abhandelt, ohne vom System Hinweise darauf zu bekommen, wie das funktionieren soll.
In den DMG zur 4e bekommt man wunderbare Hinweise darauf, wie man solche Rulings im Spiel anwenden kann und noch ein richtig spaßiges Kampfsystem dazu.
Wenn einer mit dem Kampfsystem nichts anfangen kann, weil er keine Miniaturen und Battlemaps mag, kann ich das verstehen. Wie man aber vorige Versionen als dem Rollenspiel (was immer das auch sein mag) förderlichere Systeme sehen kann, verschließt sich mir völlig.
Kann mich da jemand aufklären?
cu Drantos