Als Spielleiter: Necropolis 2350. - Das ist wie Engel, nur mit funktionierenden Regeln und dicken Knarren. Schon das Vorgängerprodukt "Necropolis", damals noch als Nur-PDF-Publikation bei Pinnacle erschienen, war einfach nur GUT. Es ist als militärisches Rollenspiel der Weird Wars Reihe zum einen immer sehr leicht die SCs auf die nächste Mission abzuordnen. Zum anderen bietet das Settingbuch schon eine Fülle an Missionen und hat noch einen exzellenten Missionsgenerator, dessen Ergebnisse einen innerhalb kürzester Zeit eine z.T. ziemlich anspruchsvolle und durch die Komplikationen vielschichtige Mission erstellen lassen. UND es bietet dauerhafte Zwistigkeiten zwischen den Heiligen Orden (wie bei Engel), Probleme mit der "inneren Sicherheit" (Inquisition), Kalter Krieg mit der Konzern-Union (wie bei Engel mit den Schrottbaronen, nur daß hier die Konzerne die BESSEREN Waffen, Ausrüstungen und z.T. auch Siedlungsgebiete haben), Bedrohung durch einen wirklich FREMDARTIGEN Feind (die Rephaim, Untote aller Arten), die nur - grob - wie Menschen(kadaver) aussehen, die aber tatsächlich fremdartiger sind, als man als Spieler zumindest anfangs denken mag.
Necropolis bietet KEIN schwarz-weiß, KEIN klares Gut-Böse als Konfliktmaterial in der Spielwelt. Klar, die Untoten sind übel und werden die Lebenden überrennen. Aber ist das nicht gerade Gottes WILLE? - Die unterschiedlichen Fragen von GLAUBEN und MORAL machen den Spielern hier neben all der kriegerischen Aktionen oder der polizeilichen Ermittlungen so gut wie JEDE Entscheidung zu einer ethischen Problemstellung.
Als Spielleiter kann ich somit knallharte Action, Panzerschlachten, Napalm-Bombardements, Kämpfe in den Zombie-verseuchten Abwasserkanälen überrannter Städte, Missionen in die bedrückende, feindselige Stimmung der dampfenden Dschungel wie in Apocalypse Now! bieten, und ich kann die SCs auf Rekrutierungsveranstaltungen neues Fleisch für die Front anwerben lassen, düstere Machenschaften der eigenen Ordensführung aufdecken lassen (nur WEM erzählt man davon?), sie auf die Ergebnisse menschenverachtender Forschungsvorhaben sowohl der Kirche, wie auch der Konzerne stoßen lassen, und sie generell in die harten politischen Verwicklungen dieser Spielwelt stürzen.
Für mich gibt es als Spielleiter so viele tolle Ansatzpunkte eine Kampagne SEHR vielfältig zu gestalten, daß Necropolis noch lange nicht "ausgereizt" sein wird.
Necropolis ist VIEL mehr, als man glauben mag, wenn man nur "Weird Wars Sci-Fi-Ordensritter gegen Zombies" kennt.
Als Spieler: Hellfrost. - Das ist wie RuneQuest auf Glorantha, nur ohne die enorme Einstiegshürde, die die Welt und die Kulturen von Glorantha für Spieler darstellen, und ohne die Allgegenwart von Magie bei wirklich JEDEM Bewohner. Das Spielgefühl ist verglichen mit D&D-like Fantasy eher bodenständig, konsequenzenhart (wie RQ halt auch) und stärker kulturbezogen.