Wenn also ein neuer Spieler in eine bestehende Runde aufgenommen wurde, gab es in den letzten 20 Jahren auch nur zwei mal Anmerkungen das derjenige lieber auf gleichen Level wie die anderen starten wollte.
Meiner Meinung nach würden damit die anderen Chars und deren erspielte Erfahrung irgendwie entwertet werden.
Wie man das bei neuen Spielern handhaben möchte, wäre meines Erachtens nach nochmal eine eigene Diskussion wert.
Die Erfahrung der Charaktere sind ja im Großen und Ganzen eine Leistung der Spieler (wodurch auch immer und sei es vor allem Anwesenheitspersistenz) – ein Spieler, dessen Charakter gestorben ist, verliert ja hier auch erstmal einen großen Teil seiner
Errungenschaften. Ein Ausgleich dieses Verlusts, der ja auch, wie schon oft erwähnt, über die reine Zahl der Erfahrungspunkte hinaus geht, führt damit sicherlich nicht zu einer Entwertung dessen, was die anderen Spieler an
Errungenschaften erspielt haben.
Da kann ich es ja gleich bleiben lassen zu spielen, die Stufen und Chars sind dann ja komplett beliebig und austauschbar (Achtung: Überspitzt geschrieben!).
Nett gesagt und kann – je nach Sichtweise – sogar absolut richtig und schlüssig sein.
Ich sehe das jedoch anders.
Meine Frau hat kürzlich nach längerem Spielen einer Kampagne den Wunsch geäussert, einen anderen Charakter spielen zu dürfen, da sie mit dem bisherigen einfach nicht warm geworden ist und die Geschichte auch gerade an einem günstigen Punkt war. Das wurde Ihr vom Spielleiter in Absprache mit der Gruppe auch gewährt – mit derselben Anzahl Erfahrungspunkte, die der alte Charakter hatte.
Ich habe sowohl mich noch meinen Charakter in keiner Weise entwertet oder austauschbar gefühlt – immerhin hatte ich bis dahin in der Kampagne eine wichtige Rolle gespielt und bereits einige
Bennies* über die reinen XPs hinaus erspielt. Diese haben letztendlich mehr über den gefühlten Wert des Charakters entschieden, als die Erfahrung, sie hat diese Bennies komplett aufgegeben und muss sich nun neue erarbeiten.
Nun, letztendlich sollte man das Vorgehen nach dem Tod eines Charakters im vorneherein besprechen – es macht wenig Sinn, jemanden zu zwingen, einen Stufe 1 Charakter in einer hochleveligen Gruppe zu spielen, wenn er dies von vorneherein kategorisch ausschließt.
Spielleiterwilkür ist das meiner Meinung nach alles nur dann, wenn es an der Gruppe vorbei geht.
* Als Bennies sehe ich hier nicht nur handfeste Vorteile, sondern auch weniger greifbares, wie das Gefühl, was der Charakter bereits erreicht hat (bösen Schwarzmagier besiegt, auf Ruhm verzichtet, etc.)