#27
Auf dem restlichen Weg nach Kuschan schnappen die Freunde mehrere Gerüchte auf: Die Pest soll umgehen in der Stadt, was von der Obrigkeit vertuscht wird. Geheimnisvolle Untiere, Menschen mit Ziegenköpfen, wären in der Stadt ermordert aufgefunden worden, was von der Obrigkeit vertuscht wird. Sogar vereinzelte Behauptungen, der Kalif wäre verrückt geworden, kursieren.
Bei erreichen der heiligen Stadt fällt auch gleich der riesige, gerüstumschlossene Leuchtturm auf, der schon sämtliche anderen Gebäude der Stadt überragt.
Wegen des neuen Ediktes trauen sie sich nicht, die magischen Waffen etc. mit in die Stadt zu nehmen, so dass Siddik und Jassirs Hunde mit dem ganzen Krempel in der Herberge vor der Stadtmauer bleiben.
Damit war Siddiks Spieler für einen Großteil des Abends "raus"; gut, das wusste er selbst, trotzdem fand ich das schade.Beim Betreten der Stadtmauer erfolgt das übliche Frage-und-Antwort-Spiel, nur ergänzt dieses Mal um die Frage, ob man Magier sei. Außerdem werden deklarierte magische Gegenstände konfisziert, was die Gruppe einen Heiltrank kostet. Nach kurzer fruchtloser Diskussion mit der Torwache betritt die Gruppe die Stadt und will sich zum Tempel begeben, auf dem Weg dahin hören sie aber einen Schrei aus einer Seitengasse. Sie rennen da hin und finden eine Frau, sie sich gerade zu Tode erschreckt hat, weil sie eine Leiche entdeckt hat: Ein geköpfter Mann, und an der Hauswand daneben hängt sauber verschnürt ein Ziegenkopf. Eine kurze Untersuchung ergibt, dass der Fundort wahrscheinlich nicht der Tatort ist (zu wenig Blut), die Mitglieder der sich bildenen Menschenmenge haben nichts gesehen, doch bevor die Stadtwache eintrifft verkrümelt sich die Gruppe wieder - weiter zum Tempel.
Beim Tempel versuchen Yussuf und Jandur, einen Priester davon zu überzeugen, dass sie eine Audienz beim Kalifen brauchen. Der Priester ist verwirrt: Der Kalif wohnt doch im Palast! Immerhin kann er eine Audienz beim hohen Priester des Tempels arrangieren. Jassir überzeugt sich während dessen davon, dass das Stabteil noch als Griff eines heiligen Schwertes getarnt in einem Seitenaltar des Tempels liegt.
Die Audienz mit dem senilen hohen Priester verläuft wenig erfolgreich; seine beiden Berater wimmeln die Gruppe ab, die immerhin erfährt, dass Hauptmann Derik von der Stadtwache die Ermittlungen im Fall der Ziegenkopftoten leitet und dass es
keine Pestfälle in der heiligen, reinen Stadt Kuschan gibt! Echt jetzt!
Die Gruppe begibt sich zum Palast, wo sie sich als Boten des Wesirs von Schamat mit wichtiger Botschaft zu erkennen geben und von einer freundlichen Wache gleich vor's Audienzzimmer geführt werden. Dort endet die Reise allerdings; nach langer Wartezeit taucht immerhin der Postmeister des Kalifen auf, der die Botschaft gerne entgegennehmen würde, was die Gruppe verweigert. Außerdem zahlen sie ihm 130 Dinnur, damit er sich darum kümmert, dass sie eine persönliche Audienz beim Kalifen bekommen, und werden auf den nächsten Tag vertröstet.
Hier gab es innerhalb der Gruppe hinterher eine ziemlich lautstarke Diskussion darüber, wie sinnvoll es war, diese Summe schlicht zu verschenken. Letztendlich waren aber alle Streithähne selbst dabei und haben es nicht verhindert, so dass das Thema dann auch abgehakt wurde.Weiter geht es zur Akademie, wo die Gruppe in der Bibliothek nach Hinweisen zu allem möglichen suchen will. Dank des Priesters in der Gruppe werden sie in den Keller geführt, wo die heidnischen Texte hinter einer dicken, mit segenssprüchen gesicherten Tür verwahrt werden. Ein Nachmittag Recherche bringt einige Ergebnisse zu Tage: Mehr Hinweise auf den Ort des Grabes von Thanatis und des An-Thankh-Tempels, eine vage Bedienungsanleitung für die Sturmrossdecken und Informationen über die Rolle Rehotheps in der meketischen Mythologie. Außerdem erfahren sie, dass sich in der Nekropole von Schamat ein Totentor befindet und dass die Meketer ihren Toten das Herz herausgerissen haben und es durch diese Totentore geworfen haben, so dass ihre Seele nicht in Ormuts Himmlische Gefilde aufsteigen konnten.
Das waren einige wichtige Informationen; insbesondere weiß (oder vermutet stark) die Gruppe jetzt, was dieses seltsam schimmernde Loch in dem intakten Gebäude in der Nekropole ist! Als letzte Station besucht die Gruppe Omar ben Schensuddim, Oberhaupt der Faridikim. Dieser teilt ihre Sorge, berichtet von Pesttoten und den Ziegenkopfmorden, dass sich der Kalif seltsam verhält und niemanden mehr an sich heranlässt und dass Stimmung gemacht wird gegen die Siechen und gegen den Orden der Faridikim, die ihnen helfen.
In einem Nebensatz erfahren sie, dass der Großwesir Dhu el-Gonsim den Feldzug gegen die Schattenbruderschaft im Norden organisiert hat!
Das war ein sehr schöner blickwinkelverändernder Moment. Fast die ganze Kampagne lang kam immer wieder das Thema auf, das bestimmte Probleme nur bestehen, weil die meisten Truppen im Norden bei diesem Feldzug sind. Und auf einmal ist dieser Feldzug kein Naturereignis mehr, sondern es gibt eine Person, die die Truppen da hingeschickt (und damit hier vom Süden weggeschickt
) hat. Ob der vielleicht übles im Schilde führt?Mit diesem Sack voll neuer Informationen trifft sich die Gruppe wieder in ihrer Unterkunft und berät über die weitere Vorgehensweise. Es ergeht der Schluß, in der Stadt zu bleiben und rumzuschnüffeln, um mehr über die seltsamen Vorgänge zu erfahren.