Ich seh nicht wirklich, was man dadurch gewinnt. Zauber werden nicht mehr einzeln gesteigert, jo. Aber die Zahl der Zauber und deren Anwendung ändert sich nicht - für jemanden ohne Kenntnis der DSA-Zauber wird der Einstieg nicht leichter.
Der Ansatz hat darüber hinaus noch weitere Schwächen:
- Zauber innerhalb einer Kategorie werden über einen Kamm gebügelt: Es gibt nicht mehr leichte und schwere Zauber, sondern nur noch leichte und schwere Kategorien.
- Für Einsteigscharaktere wird das Zauber lernen schwerer - eine 300 AP Zauberfertigkeit ist halt teurer, als einen Zauber mal auf Stufe 3 anzulernen.
- Für Hochstufige Charaktere wird das Lernen neuer Zauber hingegen ein Klacks. Ist die Merkmalsfertigkeit erstmal auf 10+, dann bekommt man für die Sonderfertigkeit gleich einen Zauber mit vollem Wumms.
- Die Zaubermodifikationen in eigene Sonderfertigkeiten auszulagern macht das System für Anfänger noch unübersichtlicher
Ich hab halt den Eindruck, hier geht es im Kern um zwei Sachen, die unrechtmäßig miteinander vermischt werden:
1) Die Komplexität des DSA-Spruchsystems zu reduzieren
2) Magie in Aventurien stärker machen
zu 1)
Gerade bei ersterem bringt die Umstellung auf Merkmalswert und Sonderfertigkeiten nicht allzuviel. Der Neuling sieht sich immer noch der gleichen Zahl Zauber gegenüber, die er alle nicht kennt. Das System "ein Talentwert je Zauber" ist für jemanden, der die DSA-Regeln verstanden hat, sehr intuitiv.
Wer es wirklich vereinfachen will bräuchte nur Zaubermodifikationen und die Sonderregeln für die verschiedenen Zauberschulen zu entfernen - aber auf diese Flexibilät wollen die meisten dann doch wieder nicht verzichten.
zu 2)
Wer mehr magisches WUMMS will kann die Zahl an AP erhöhen, oder die die Zahl der ZfP* höher berechnen (Beispiel: jeder überbehaltene Punkt zählt doppelt)
Irgendwie hab ich halt den Eindruck, hier wird viel um des Veränderns willen rumgeschraubt. Die DSA-Spruchmagie ist eben eine klassische Spruchliste von 11*11 Zaubern. Zauberlisten sind eben bis zu einem gewissen Grad unübersichtlich - die DSA-Liste hat hier sogar die Vorteile, dass man die Zauber nach Herkunft/Verbreitung und Merkmal ordnen kann.
Vermutlich kann man die DSA-Zauberliste auch auf ein eleganteres System umstellen (Beispielsweise der Sorte Merkmals-Kategorie + Effekt-Kategorie + Größenordnung). Man sollte dann aber nicht erwarten, dass das ohne deutliche Vereinfachungen beim Sprüchekanon möglich ist. Der ist eben schon sehr auf Aventurien abgestimmt - sowohl von den Effekten, als auch vom Balancing.
Die bewußte Grundidee hinter den DSA-Sprüchen nach DSA4 ist eben, dass jeder aventurische Zauberer sich auf eine Zaubermenge beschränkt, die zu seinem Charakter paßt - mit diesen dann aber sehr flexibel und stimmig umgehen kann. Das ist halt was anderes als D&D, wo alle Magier fast die gleiche umfangreiche Spruchmenge beherrschen, die Zaubersprüche dafür dann aber sehr simpel gehalten sind und automatisch mit dem Charakter-Leveln "mitwachsen".
Es geht mir gar nicht um das besser oder schlechter, man sollte einfach sehen, dass das zwei sehr verschiedene Ansätze sind.