Autor Thema: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe  (Gelesen 20375 mal)

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ChristophDolge

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Mir ist gerade ein generelles Problem am DSA-Magiesystem aufgegangen - es ist zu wenig stufenorientiert. Ein aventurischer Magier hat kaum die Möglichkeit, mit seinen Studien weitere magische Effekte zu erkunden und neue Sprüche zu erfassen - er ist mit der Wahl seiner Akademie schon einigermaßen festgelegt und besitzt eine recht große Zahl an Zaubern, deren Beherrschung er nur noch verfeinert. In D&D beginnt ein Zauberkundiger mit einer recht geringen Anzahl von Zaubern, kann deren Anzahl aber mit jeder Stufe ausweiten, mit fortschreitendem Abenteurerleben wächst die Macht und die Bandbreite der Zauberei deutlich an. Während man, um in DSA einen Magier zu einem mächtigen Gegenspieler zu machen, eine Menge Plottonium oder einen Pakt mit einem Dämonenfürsten benötigt, wählt man bei D&D einfach eine leicht höhere Stufe und kann damit eine deutlich größere magische Macht garantieren.

Das Magiesystem ist quasi DSA-Archetypisch: Jeder Vollzauberer hat nicht nur die Spruchmagie sondern auch eine Reihe von Ritualen, die er sich für Erfahrungspunkte kaufen muss - dummerweise ist das System mit der Zeit extrem unübersichtlich und zueinander inkompatibel geraten... warum hat man es nicht geschafft, dem System eine stringente Unterteilung zu verpassen sondern dröselt das in so vielen Extraregeln und Kleinscheiß auf, dass ich als Spielleiter jedem Anfänger ans Herz lege, um Himmels Willen keinen Magiebegabten zu spielen, weil man dort ob der zahllosen Regeln binnen kurzer Zeit die Übersicht verliert.

Irgendwie habe ich jetzt soviel abgelassen, dass mir glatt die Frage abhanden kam. Achja, jetzt: Wie könnte man das Magiesystem hausregeln, um es auch für Einsteiger und Nichtbuchhalter interessant zu machen?

Offline Naga

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #1 am: 21.06.2009 | 19:52 »
Achja, jetzt: Wie könnte man das Magiesystem hausregeln, um es auch für Einsteiger und Nichtbuchhalter interessant zu machen?

Du kannst dir dir Arbeit machen, die Zaubersprüche und Rituale samt Steigerungen zu fertigen Kaufpaketen von mehreren hundert AP zusammenfassen. Dann werden die Spieler durch ihre Freiheit nicht mehr überfordert und können einfach entscheiden, ob sie mit den 500 AP jetzt ihr Paket "Böser Beherrscher" von Stufe II auf Stufe III upgraden, oder ob sie sich nicht doch lieber "Flammender Feuerzauberer" auf I kaufen.

Samael

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #2 am: 21.06.2009 | 19:52 »
Zurück zu DSA 1?

ChristophDolge

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #3 am: 21.06.2009 | 19:57 »
Eventuell wäre es ja auch möglich, nicht jeden Zauber wie ein einzelnes Talent zu handhaben, sondern als Addon zu einer Zauberkategorie-Fertigkeit (also z.B. ein Talent "Verwandlung" mit den entsprechenden Zaubern - eventuell auf je drei unterschiedlichen Stufen (Anfänger, Profi, Meister), dann könnte man z.B. auch die Rituale entsprechend zuordnen).

[Edit]: In der Art wollte ich es zumindest bei Mystic-Legends machen. Der Hauptgedanke dazu war: Wenn sich ein Magier mit einem bestimmten Gebiet beschäftigt, profitieren alle Zauber dieses Gebietes davon, weil er ein grundlegendes Verständnis davon hat. Auch das Entwickeln eigener Zauber könnte man in Verbindung mit Magietheorie von diesen Werten abhängig machen, daneben wäre es deutlich einfacher, einen Magier zu klassifizieren - man würde sofort sehen: Aha...das ist ein Kampfmagier, der aber auch der Natur nicht abgeneigt ist, sein Lehrer war eventuell ein Auelf oder dieser Verwandlungszauberer hat eine starke elementaristische Komponente....
« Letzte Änderung: 21.06.2009 | 20:07 von Der Dolge [MA] »

Offline Naga

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #4 am: 21.06.2009 | 20:11 »
Wer hindert dich denn, einfach die Zauber nur noch in Stufen zu kaufen?

Stufe I (Talentwert 6)
Stufe II (Talentwert 12)
Stufe III (Talentwert 18)



Die Spezialisierung auf Gebiete gibt es nebenbei, das heißt Merkmalskenntnis (etwa für Merkmal: Schaden).


ChristophDolge

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #5 am: 21.06.2009 | 20:12 »
Nein. Die Merkmalskenntnis ist doch eher eine Art "Vorteil" - entweder du hast sie oder eben nicht. Ich spreche von Merkmalskenntnissen, denen auch ein (Talent-)Wert beigemessen wird.
« Letzte Änderung: 21.06.2009 | 20:14 von Der Dolge [MA] »

Offline Naga

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #6 am: 21.06.2009 | 20:17 »
Aber wozu? Um alle Zauber auf einmal zu steigern - bei fixen Kosten?  ;)

Die DSA-Zauber sind eben halbwegs untereinander gebalanced, und werden auch jeder für sich behandelt. Eben auch gerade, um zu mächtige Magier zu verhindern. Durch Merkmalskenntnis und Hauszauber wird das dann insofern gelockert, dass ein Magier auf seinem Gebiet durchaus Wumms entwickelt.

Das ist nicht perfekt, funktioniert in der Praxis aber überraschend gut, um eierlegende Wollmilchsäue zu vermeiden.

Jetzt mit einem Talent mehrere Zauber noch mehr zu pushen ist fast nicht mehr zu balancen: Der Magier steigert sein Merkmals-Talent, und muss dann nur noch die Zauber anlernen um zu rocken.

Das soll dich nicht davon abhalten, für deine Gruppe ein entsprechendes Talent einzuführen, dass für jeden Punkt einen Punkt auf den ZfW gibt (oder einen halben, oder ein viertel, oder X). Vernünftiges Balancing kriegst du damit aber nicht hin:
- Merkmalstalent auf 5 und Zauber auf 5 ist deutlich billiger als Zauber auf 10
- Bei mehr als X Zaubern auf einem Gebiet ist das Steigern des Talents deutlich günstiger als das Steigern der Zauber.


Aber wenn ich das richtig seh, geht es dir eh vor allem darum, dass DSA-Magier nicht mächtig genug sind? Nicht mächtig genug im Verhältnis zu was? Zu einem High-Power-System wie D&D, oder im Rahmen ihrer eigenen Spielwelt?
« Letzte Änderung: 21.06.2009 | 20:31 von Naga »

ChristophDolge

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #7 am: 21.06.2009 | 20:25 »
Nur die Zauber, die du erworben hast. Aber dann ist halt die Frage, wie gut du dich in Verwandlungsmagie auskennst und nicht mehr in dem speziellen Zauber. Darüber hinaus sind die Kosten ja eine Frage der Steigerungsspalte.

PGing musst du mir übrigens nicht vorwerfen, weil dies ja alle Zauberer Aventuriens betreffen würde.

Offline Naga

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #8 am: 21.06.2009 | 20:34 »
PGing musst du mir übrigens nicht vorwerfen, weil dies ja alle Zauberer Aventuriens betreffen würde.

Aber nicht alle Personen Aventuriens.
Die Zauberer sind eben nicht ohne Grund in ihrer Macht begrenzt. Und selbst im DSA4 sind sie in der Regeln trotzdem noch mächtiger als die meisten nichtmagischen Charaktere.

Offline Backalive

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #9 am: 21.06.2009 | 20:38 »
Ja. Auch das Magiesystem unter DSA 4.x ist wieder DSA-typisch.
Nicht nur die Kompliziertheit des Systems an sich wurde noch verschlimmert, auch die Quasi-Nichtskönner-Machtlosigkeit, selbst akademischer Zauberwirker wurde nicht ausgebessert.

Das Problem ist meiner Meinung nach nicht, daß ein Zauberwirker im Laufe seiner Karriere zahlreiche verschiedene Zaubersprüche erlernen kann, sondern daß sie alle in ihrer Erscheinungsform so... nichtssagend wirkungslos sind.

Das ist einer meiner vorwiegendsten Kritikpunkte: ein Magier ist selbst nach 7 oder 8 Jahren intensivsten Studiums der magischen Kräfte kaum in der Lage, irgendwelche wirkungsvolle Zauber zu formen.
Ein Ignifaxius z.B., daß Flagschiff der aventurischen Kampfzauberei kann von einem erststufigen Magier kaum so eingesetzt werden, daß es einem Angreifer wirklich gefährlich wird.

Davon abgesehen, ist der Zauberwirker nach einem machtvolleren Zauberspruch für Tage oder gar Wochen machtlos, da sich seine AsP nur extrem langsam regenerieren.

In diesem Zusammenhang dachte ich schon darüber nach, daß myranische Magiesystem ins aventurische zu konvertieren, da es meiner Meinung nach flexibler ist und mehr Möglichkeiten bietet.
Leider ist es aber auch keinen Deut weniger komplex und kompliziert  :'(
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Offline Freierfall

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #10 am: 21.06.2009 | 20:48 »
Ich würde ein Magiesystem analog zu den Liturgien begrüßen.
Ein paar Skills und für die einzelnen Sprüche dann Sonderfertigkeiten. Die Wirkung hängt vom Talentwert ab.

ChaosAmSpieltisch

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #11 am: 21.06.2009 | 20:56 »
Also, wir nehmen einen Kampfzauberer, und sein Opfer mit KO 14

Unser Kampfzauber (nur Start-AP) beherrscht den Ignifaxius auf 12 (Kostet ihn 64 Start-AP)

Zauber nun den Ignifaxius in der Variante "Enger Strahl" auf einen Gegner, schafft diese zu 78%, nimmt 2W6 als Schadenswurf, bekommt im Durchschnitt 4 dazu. Macht damit min 6 Schaden (das ist die erste Wunde, Gegner muss eine Selbstbeherrschungsprobe +2 werfen, wird sonst ohnmächtig, 6 ASP verbraucht), im Mittel macht er 10 Schade (eine Wunde, Selbstbehrrschungsprobe +6 durch den Gegener, sonst ist er ohn mächtig) Im Schnitt kann er das 3-4 mal Zaubern, bis er leer ist.

Offline Jens

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #12 am: 21.06.2009 | 21:07 »
Wo hast du das +4 her, verwechselst du da was mit dem Fulminictus? Bei Schadensmagie ist aber durchaus sinnvoll, die ZfP* als Extraschaden ohne Astralaufwand zu behandeln. Sonst ist da einfach ein hartes Missverhältnis, "jeder AsP ein TP" macht Schadenszauber mit Abstand zur schlechtesten Kampfmöglichkeit für Zauberer.

Und das System, dass der Dolge sucht, findet sich in "Myranische Magie": man kauft sich Zauber (hier: Quellen) und kann darauf anhand der Insrtuktionen, die man beherrscht, verschiedene Dinge mit ihnen tun, aber alles mit demselben ZfW. Ist allerdings DSA-typisch auch sehr kompliziert.

ChristophDolge

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #13 am: 21.06.2009 | 21:08 »
Wie gesagt, ich habe nicht behauptet, dass Magie zu wenig mächtig ist, sondern dass die Progression dieser Macht nicht stark genug ist.

@ChaosamSpieltisch: Kostet die Variante nicht extra? Erschwernis?

Die myranische Lösung wäre mir auch zu schwierig, ich möchte ja eigentlich so wenig wie möglich am System verändern - also keine quasi Freizauberei, sondern harte echte Sprüche. Diese werden aber eben nur einmal wirklich erlernt und hängen sonst vom Grundtalent ab.
« Letzte Änderung: 21.06.2009 | 21:10 von Der Dolge [MA] »

ChaosAmSpieltisch

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #14 am: 21.06.2009 | 21:15 »
@jens,

ja du hast recht (mir schwirrt von dem Endkampf gerade noch der Fulmi im Kopf rum).

@dolge

Die Variante macht eine Erschwernis von +3, die ist bereits in den 78% eingerecht, wobei die 78% davon ausgehen, dass alle 3 beteiligten Attribute einen Wert von 12 haben.

Offline Naga

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #15 am: 21.06.2009 | 21:20 »
Wie gesagt, ich habe nicht behauptet, dass Magie zu wenig mächtig ist, sondern dass die Progression dieser Macht nicht stark genug ist.

Dann weiss ich grad nicht, worauf du hinauswillst.
Zwischen einem niedrigstufigen Charakter und einem hochstufigen Charakter gibt es zwar einen spuerbaren Fortschritt, aber auch auf einer zweistelligen Stufenzahl bleibt man eben Mensch und wird nicht zum Halbgott.

Da es dir aber nicht darum geht, staerkere hochstufige Charaktere zu haben, und wohl auch nicht um schwaechere Startcharaktere, weiss ich nicht, was du mit "Progression dieser Macht" meinst.

Sowas wie statt hier einen Talentpunkt mehr und da einen neuen Zauber dazu dann lieber etwas klotziger, in Richtung WoW, wo man dann klar sagen kann "Ich hab X Punkte im Heilzweig, und hab entsprechend jetzt Sonderfertigkeit XYZ freigeschaltet"?

ChristophDolge

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #16 am: 21.06.2009 | 21:28 »
Ich dachte durchaus an mächtigere höherstufigere Magier - aber die wären im Vergleich mit den anderen Abenteurern natürlich auch überpowert und dann würde die in DSA ohnehin schon total kaputte Spielbalance völlig kippen...

MarCazm

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #17 am: 21.06.2009 | 22:59 »
Systemwechsel schon in betracht gezogen?

Wenn du quasi einen Zaubern Skill einführst über den alle anderen Zauber und Rituale dann gewirkt werden, ist das schon sehr zugunsten der Magier, weil die dann quasi nur noch einen Skill zu steigern haben. Selbst wenn dieser dann auf H gesteigert wird oder so. Dann müsstest du im Gegenzug auch die Nahkampfskills in einen Kämpfen Skill zusammenpacken um das so halbwegs auszugleichen. Die Steigerungskosten von dem Kämpfenskill dann aber abhängig von der Profession machen. Aber dann... usw.
Das eine führt zum Anderen und vorne und hinten passt nix mehr. Daher ist es dann sinnvoller sich abzuquälen oder ein anderes Systen zu wählen, wobei du beim Anpassen ja schon ein anderes System (dein Eigenes) machst, nur ist das arbeitsaufwändiger was balancing etc angeht und bis das dann alles läuft...

Offline Jens

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #18 am: 22.06.2009 | 00:04 »
Also um am DSA-System zu bleiben, würde ich einfach die Spruchauswahl begrenzen.

Denn die meisten Sprüche an sich sind nicht sooo super (Varianten können aber duchaus mal die Bude rocken!) aber einige haben es doch in sich - Auge des Limbus, Transversalis auf hoch, Dschinnenruf auf hoch, Meister der Elemente sowieso, Chronoklassis und so... sind halt "Sprüche die nur Meisterfiguren zur Verfügung stehen". Das aber ist quatsch, denn sonst wären die Sprüche in den Abenteuern und nicht in den Spielerbüchern. Ich würde das also dann von der Reputation abhängig machen, welche Zauber wer bekommen kann. So kann man mächtiger werden.

Mit Bannschwert, Entsprechendem Gewand, der SF Exorzist und dem Pentagramma ist ein Dämon zum Beispiel fast kein Problem mehr.
« Letzte Änderung: 22.06.2009 | 00:06 von Jens »

Offline pharyon

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #19 am: 22.06.2009 | 00:57 »
Ne andere Möglichkeit wäre doch, die Zahl der Würfel - auf Schadenszauber bezogen - etwas zu begrenzen und stufenweise anzuheben. Beim Ignisphaero von ZfW 1-4 2W6+X im Zentrum, bei 5-8 4W6+X und so weiter. Viele Zauber lassen in hohen Werten ja auch erst so RICHTIG nette Dinge zu. Z.B. kann man mit dem Motoricus später jede (!) Waffe parieren (ok, abgesehen von Fäusten, Stiefeln und Gebissen). Und schwierige Zauber wie Dschinnenruf gehen dann auch nicht mehr so häufig schief.
Alles in Allem werden Zauberkundige mit Erfahrung definitiv besser: Im Sinne von Effizienz, weniger im Sinne von Effektivität.

Noch ne Idee wäre auch spontane Modifikationen ab einem gewissen Beherrschungsgrad stark zu vergünstigen. Sagen wir ab einem Wert von 12 kosten die nur noch 4 (Magier dann 2) und ab 16 2 (respektive 1). Dann kann man auch schon einen spürbaren Machtzuwachs verzeichnen, ohne dass die "Gesegneten" zu mächtig werden (weniger Regulierung statt mehr Bumm kann ja auch Spaß machen).

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Offline Ayas

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #20 am: 22.06.2009 | 01:55 »
Zitat
Wenn du quasi einen Zaubern Skill einführst über den alle anderen Zauber und Rituale dann gewirkt werden, ist das schon sehr zugunsten der Magier, weil die dann quasi nur noch einen Skill zu steigern haben.

Warum? Beim Liturgiesystem funktioniert es doch auch. 1 Karmalzaubertalent und dann viele verschiedene Karmalzauber für die man alle eine SF braucht.
Dazu standardisiert man die Zauber auch gleich noch wie bei den Liturgien, und schwups hat man Magier die Zauber lernen können aus denen sie wirklich mächtig viel rausholen können, wenn sie denn genug KL und sonstige Gimicks haben.
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Offline Naga

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #21 am: 22.06.2009 | 09:44 »
Du übersiehst, dass auf ein Liturgie- oder Ritualtalent doch spürbar weniger "Zauber" kommen.

Dazu kommt, dass Regeneration von "Zauberkraft" auch deutlich langsamer ist (bei Karma sowieso, und viele Ritualzauberer/Schamanen sind eben nur Halbzauberer). Desweiteren gibt es viele Rituale/Liturgien, die einfach klappen oder misslingen, während bei Zaubern die Qualität eine deutlich stärkere Rolle spielt (sowohl in Hinsicht auf den Effekt, als auch in Hinsicht auf Modifikationen).

Die Tendenz bei Ritualen und Karma ist eben "weniger oft und weniger spontan, dafür mit mehr Wumms". Ähnlich ist es ja auch mit dem Beschwören von Djinnen oder Elementaren - die meiner Erfahrung nach jetzt wirklich mächtig sind. Das 1:1 auf Magier anzuwenden, mit ihrer Vielzahl an Sprüchen, und ihre zahlreichen Möglichkeiten der Zauberkraftgewinnung (Regeneration, Kraftkontrolle, Meditation, Zauberspeicher-Stabzauber,...) würde die Ritualzauberer und Geweihten ziemlich alt aussehen lassen.


Solltest dich das aber nicht abhalten, dann findest du in "Wege der Zauberei" bei den Schaman-Ritualen auch Anhaltspunkte, wie man Spruchzauber in Rituale umwandelt.  ;)

Offline pharyon

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #22 am: 22.06.2009 | 13:32 »
Man muss das ja nicht eins zu eins umsetzen.

Für die verschiedenen Merkmale nimmt man unterschiedliche "Grundattribute" und einen separaten Merkmalskenntniswert (Merkmale werden also zu den einzigen Zaubertalenten und Zaubersprüche zu Manövern/Sonderfertigekeiten, die ja durchaus in ihrer Komplexität erhalten bleiben könn(t)en). Und dann lernt der Magier entsprechend Sprüche.

z.B. Eigenschaftszauber (KL/IN/KO), Beeinflussungszauber (MU/IN/CH), Kampfzauber (MU/FF/KO), Antimagie (MU/KL/IN), Herrschaftszauber (MU/KL/CH), Beschwörung (MU/KL/CH), Herbeirufung (IN/CH/KO), Form (KL/FF/KO), Hellsicht (KL/IN/FF), Bewegung (IN/FF/KO), und die paar die noch fehlen äquivalent.

Wenn man dann noch die Steigerungstabelle diesbezüglich entschlacken wollte: Je nach Komplexität und Wirkung werden Merkmale gesteigert, z.B. Hellsicht und Eigenschaften eher nach B, Kampf nach C, Form nach D, Metamagie nach E und Temporal nach F.

Die Flexibilität kann sich ja dann in den Sonderfertigkeiten wiederspiegeln, also welcher Effekt bei wieviel ZfP* vorhanden ist. Und die Regeneration kann ja weiterhin bestehen bleiben.

Somit ist die Komplexität nur unwesentlich reduziert - man kann jetzt aber einfacher "Effektlevel" einbringen, ohne sich durch hunderte von Sprüchen durchzuwühlen.
Gruß, p^^
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Offline Naga

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #23 am: 22.06.2009 | 14:14 »
Ich seh nicht wirklich, was man dadurch gewinnt. Zauber werden nicht mehr einzeln gesteigert, jo. Aber die Zahl der Zauber und deren Anwendung ändert sich nicht - für jemanden ohne Kenntnis der DSA-Zauber wird der Einstieg nicht leichter.


Der Ansatz hat darüber hinaus noch weitere Schwächen:
- Zauber innerhalb einer Kategorie werden über einen Kamm gebügelt: Es gibt nicht mehr leichte und schwere Zauber, sondern nur noch leichte und schwere Kategorien.
- Für Einsteigscharaktere wird das Zauber lernen schwerer - eine 300 AP Zauberfertigkeit ist halt teurer, als einen Zauber mal auf Stufe 3 anzulernen.
- Für Hochstufige Charaktere wird das Lernen neuer Zauber hingegen ein Klacks. Ist die Merkmalsfertigkeit erstmal auf 10+, dann bekommt man für die Sonderfertigkeit gleich einen Zauber mit vollem Wumms.
- Die Zaubermodifikationen in eigene Sonderfertigkeiten auszulagern macht das System für Anfänger noch unübersichtlicher


Ich hab halt den Eindruck, hier geht es im Kern um zwei Sachen, die unrechtmäßig miteinander vermischt werden:
1) Die Komplexität des DSA-Spruchsystems zu reduzieren
2) Magie in Aventurien stärker machen

zu 1)
Gerade bei ersterem bringt die Umstellung auf Merkmalswert und Sonderfertigkeiten nicht allzuviel. Der Neuling sieht sich immer noch der gleichen Zahl Zauber gegenüber, die er alle nicht kennt. Das System "ein Talentwert je Zauber" ist für jemanden, der die DSA-Regeln verstanden hat, sehr intuitiv.
Wer es wirklich vereinfachen will bräuchte nur Zaubermodifikationen und die Sonderregeln für die verschiedenen Zauberschulen zu entfernen - aber auf diese Flexibilät wollen die meisten dann doch wieder nicht verzichten.

zu 2)
Wer mehr magisches WUMMS will kann die Zahl an AP erhöhen, oder die die Zahl der ZfP* höher berechnen (Beispiel: jeder überbehaltene Punkt zählt doppelt)



Irgendwie hab ich halt den Eindruck, hier wird viel um des Veränderns willen rumgeschraubt. Die DSA-Spruchmagie ist eben eine klassische Spruchliste von 11*11 Zaubern. Zauberlisten sind eben bis zu einem gewissen Grad unübersichtlich - die DSA-Liste hat hier sogar die Vorteile, dass man die Zauber nach Herkunft/Verbreitung und Merkmal ordnen kann.

Vermutlich kann man die DSA-Zauberliste auch auf ein eleganteres System umstellen (Beispielsweise der Sorte Merkmals-Kategorie + Effekt-Kategorie + Größenordnung). Man sollte dann aber nicht erwarten, dass das ohne deutliche Vereinfachungen beim Sprüchekanon möglich ist. Der ist eben schon sehr auf Aventurien abgestimmt - sowohl von den Effekten, als auch vom Balancing.

Die bewußte Grundidee hinter den DSA-Sprüchen nach DSA4 ist eben, dass jeder aventurische Zauberer sich auf eine Zaubermenge beschränkt, die zu seinem Charakter paßt - mit diesen dann aber sehr flexibel und stimmig umgehen kann. Das ist halt was anderes als D&D, wo alle Magier fast die gleiche umfangreiche Spruchmenge beherrschen, die Zaubersprüche dafür dann aber sehr simpel gehalten sind und automatisch mit dem Charakter-Leveln "mitwachsen".

Es geht mir gar nicht um das besser oder schlechter, man sollte einfach sehen, dass das zwei sehr verschiedene Ansätze sind.

Offline pharyon

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Re: DSA-Magiesystem und ein Problem, welches ich sehe
« Antwort #24 am: 22.06.2009 | 15:38 »
Nur dazu:
- Zauber innerhalb einer Kategorie werden über einen Kamm gebügelt: Es gibt nicht mehr leichte und schwere Zauber, sondern nur noch leichte und schwere Kategorien.
Eigentlich schon. Schwere Zauber beinhalten mehrere Merkmale. Das kann man nutzen um zu sagen, das teuerste Merkmal ist Ausgangswert bzw. bei zwei gleichschweren Merkmalen wird eine Kategorie weiter rechts nachgeschaut.
 
Zitat
- Für Einsteigscharaktere wird das Zauber lernen schwerer - eine 300 AP Zauberfertigkeit ist halt teurer, als einen Zauber mal auf Stufe 3 anzulernen.
Nur wenn du bei Zaubern soviel AP ansetzt. Man könnte es aber auch wie bei einzelnen waffenlosen Manövern händeln.

Zitat
- Für Hochstufige Charaktere wird das Lernen neuer Zauber hingegen ein Klacks. Ist die Merkmalsfertigkeit erstmal auf 10+, dann bekommt man für die Sonderfertigkeit gleich einen Zauber mit vollem Wumms.
Naja, macht doch auch Sinn - die entsprechenden Grundlagen beherrschst du ja dann schon.
Zitat
- Die Zaubermodifikationen in eigene Sonderfertigkeiten auszulagern macht das System für Anfänger noch unübersichtlicher
Das hatte ich auch nicht vorgeschlagen.  ;)

Natürlich, diese Modifikation ist genauso kompliziert wie das Original. Sie orientiert sich an den Geweihtenregeln. Der Vorteil: Man kann leichter die Machtverhältnisse über alle Zauber einer Kategorie peilen und skalieren.
DSA-Regeln sind eh sehr kompliziert und können einem den Spielspaß manchmal verderben. Wie weit man die Regeln ändern will, hängt von den Interessen ab. Soweit ich weiß, sollen hier nicht unbedingt Vereinfachungen stattfinden sondern Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie man Sprüche bei hohen Fertigkeitswerten mächtiger macht.

Die einfachste, aber längste Idee, wäre jedem Spruch einzeln einige Möglichkeiten zu geben. Ist die Frage, ob das jemand will.
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