Du scheinst das Savage Worlds ACTION Deck, ein normales Pokerkartenspiel mit Savage Worlds Motiven, mit dem Savage Worlds ADVENTURE Deck zu verwechseln.
Das Action Deck (= großformatiges, aber normales Pokerkartenspiel):
Das Adventure Deck (= Nur-PDF-Produkt mit "Cheat"-Karten):
Das SW Adventure Deck existiert also auch als PDF und als gedrucktes Kartendeck. Ich habe es schon auf mehreren Internet-Shop-Seiten gesehen.
Das Savage Worlds ADVENTURE Deck existiert NUR als PDF.
Es ist zwar die Rede davon, daß es als gedruckte Karten erscheinen soll, aber SEIT JAHREN, d.h. seit der Revised Edition 2004 verwenden Savages weltweit das Savage Worlds ADVENTURE Deck NUR auf Basis der PDFs, die halt ausgedruckt werden müssen.
Aber Spielkarten wollte ich mir lieber nicht als PDF kaufen. Bin nämlich zu faul dazu, die 54 Karten selber auszuschneiden und auf Pappe zu kleben, etc.
Ausdrucken und Laminieren, Ausdrucken und in Sammelkartenhüllen schieben, Ausdrucken und auf normale (billige) Spielkarten aufkleben, ...
Möglichkeiten daraus einen normalen Kartenstoß zu machen, gibt es viele - die obigen sind nur die, welche ich am häufigsten erlebt habe.
Außerdem hat das ADVENTURE Deck deutlich weniger als 54 Karten - und nach sitzungsspezifischer Auswahl nochmal weniger.
Überraschungsaktionen und -ereignisse können ja bestimmt hilfreich sein (andere RPGs verwenden für so etwas ja die gute alte Zufallstabelle oder andere Mechanismen), nur möchte ich nicht zu viele davon in ein einziges Abenteuer hineinpacken.
Du verstehst hier die ABSICHT und den INHALT der Karten des ADVENTURE Decks völlig falsch.
Es geht NICHT um "Überraschungsaktionen oder -ereignisse" des Spielleiters (für die Zufallstabellen, oder bei SW häufiger der Zug von Pokerkarten aus einem frisch gemischten Poker-Deck herangezogen werden).
Das ADVENTURE Deck stellt eine Art "Überstarke themenbezogene Bennies, mit Editierfunktion für die laufende Spielhandlung" dar. - Es ist ein "Player Empowerment"-Vehikel.
Beispiele für ADVENTURE Deck Karten:
Peace
“Wait. I know that guy…”
Your hero is able to improve the attitude
of a group in an encounter, perhaps by
recognizing someone in the crowd,
showing respect, or offering a bribe. It
doesn’t work on true enemies—only
“neutrals” who happen to cross paths
with your party.
Automatischer Erfolg garantiert.
Not Today
“Missed me. Now it’s my turn.”[/i]
Play after any other character’s
attack roll to cause it to
automatically fail. This is a critical
failure.
Das kann gegen NSCs oder auch SCs der eigenen Gruppe gehen (interessant für Verräter-Charaktere). Automatischer KRITISCHER Fehlschlag für den betroffenen Charakter, der auch NICHT mittels Bennie ausgeglichen werden kann!
Better You Than Me
“Fritz! They shot Fritz!”
Play when your hero has been hit
by an attack and there is an
adjacent character. The other
character suffers the attack
instead. This may be played on
friend or foe.
Klassischer "Grim Servant of Death"-Effekt: Es erwischt Mike Hammers guten Kumpel.
Reinforcements
”They’re everywhere! Game Over, man!”
Play during combat.
Reinforcements arrive for the bad
guys. The exact number and type is
up to the GM. Every player character
may immediately draw an
Adventure Card, however.
Volles Meta-Gaming: Damit die gesamte Gruppe wieder mehr Auswahl bei den ADVENTURE Cards hat, führt diese auf SPIELER-ENTSCHEIDUNG gespielte Karte dazu, daß die Gegner Verstärkungen erhalten.
Die ADVENTURE Cards werden NUR von den SPIELERN ausgespielt. - Und zwar genau EINE pro Spielsitzung. Pro Rank wird aber jeweils eine Karte zu Beginn jeder Spielsitzung gezogen, so daß man mehr Auswahl hat. Und Tauschen ist auch erlaubt. - Die ADVENTURE Cards legen wesentlich mehr Bestimmungsmacht über den weiteren Verlauf der Sitzung in die Hände der Spieler. Sie stellen somit einen noch klareren Bruch als die Bennies gegenüber den traditionellen Rollen- und Aufgabenverteilungen zwischen Spielern und Spielleitern dar. Savage Worlds entfernt sich mit diesen OPTIONALEN Add-Ons klar vom Old School Spiel. Daher liegt das auch nicht jedem Savage.
Das hat weit weniger etwas mit Zufallstabellen zu tun, wie mit "Game Hacks", wenn man z.B.
Frag! oder
Frag! Deadlands kennt.
Das ADVENTURE Deck sind "Cheats", die die Spieler mit MEHR POWER versehen. - Das bricht das "old schoolige" Konzept des "Let the Dice fall, where they may" noch stärker als die Bennies, für die man ja kaum SICHERE Effekte bekommt, sondern auch wiederum nur die Würfel nochmals "befragen" kann (einzige Ausnahme ist das automatische Erholen aus dem Shaken-Zustand für Bennie-Einsatz).
Das ADVENTURE Deck führt zu klar überkandidelteren, knalligeren Effekten im Spiel und ist nicht für jedes Setting passend.
Ich vermute auch, dass einige der Dinge im Adventure Deck nicht zu allen Genres und Abenteuern gleich gut passen: Manche passen zu Film Noir, 30er-Jahre-Pulp oder Sci-Fi, aber weniger zu D&D-Fantasy.
Zu praktisch allen offiziellen Settings gibt es OFFIZIELLE Ergänzungs-Karten-PDFs mit für die spezifischen Setting-Gegebenheiten angepaßten, neuen ADVENTURE-Cards.
Für jedes Setting, das man bespielt MUSS das ADVENTURE Deck "zugeschnitten" werden. So paßt nicht überall, daß man per Karte einen normalen eigenen Gegenstand zu einem Relikt, einem magischen Gegenstand machen kann. Oder der Spielleiter will in seiner Runde keine "Love Interest"-Karte haben. Oder der Spielleiter hat für seine Runde mit dem ADVENTURE-Deck-Card-Generator (siehe entsprechenden Thread bei den Blutschwertern) NEUE EIGENE, nur für die eigene Runde gedachte und angepaßte ADVENTURE Cards gebastelt, die er in seinem Deck für die aktuelle Spielsitzung drin haben will.
Gerade mit dem Karteneditor kann man sich SEHR PERSONALISIERTE Karten für die eigene Kampagne erschaffen. In Settings, in denen man das ADVENTURE Deck nutzt, kann ich das nur stärkstens empfehlen, da hier wirklich dem eigenen Kampagnengefühl Rechnung getragen werden kann. - So oder so: Ein Zuschneiden, d.h. das Auswählen der für die aktuelle Sitzung gültigen Karten, ist IMMER notwendig.
Das Spiel mit den ADVENTURE Deck Cards ist deutlich "hoch-oktaniger" als nur mit Bennies (und einem guten Bennie-Fluß). - Mir ist das in den meisten Settings zu überzogen. In Necessary Evil wollte ich jedoch NIE OHNE diese Karten spielen, und auch in anderen, leichteren Settings wie PotSM oder 50 Fathoms finde ich sie passend. - In mein Necropolis kommt mir aber KEINE ADVENTURE Card ins Spiel.
Ist nun klarer geworden, um was für ein Produkt es sich handelt?
Was Du bestellt hast, wird vermutlich das ACTION Deck sein, also die normalen Pokerkarten, die für die Initiativ-Bestimmung verwendet werden. Die Verwendung der Action Cards für die Initiative gehört zu den GRUNDREGELN und ist NICHT ein optionales Add-On wie das ADVENTURE Deck.
Thema: [SW Karten] Was genau steckt im Savage Deck? (Gelesen 4819 mal)
