Zornhau, das olympische Prinzip ist Dir als Sportler wirklich derart fremd?
Was Tobias D. sagt.
Und: Ich sehe mich NICHT als "Sportler". Als Kampfkünstler macht man viel mehr als nur den sportlichen Aspekt der Kunst zu betreiben. Im sportlichen Bereich gibt es zwei große Richtungen: Breitensport - das, was ALLE machen können, und wo es keinen Vergleich, kein Leistungsprinzip, keinen Wettkampf gibt, und den Wettkampfsport - das, wo NUR der SIEG zählt, und wo man sogar die Grundprinzipien der Kunst für das Ausreizen des Wettkampfreglements "verraten" darf, weil wirklich nur, nur, nur der SIEG im Wettkampfsport zählt.
Ich habe den Vergleich direkt vor Augen, weil ich sowohl mit Wettkampfsportlern (Tae Kwon Do, Ju Jutsu) als auch mit Breitensportlern (Taijiquan, Xingyiquan, Kali, etc.) trainiere bzw. dort Lehrgänge gebe.
Die Mentalität der Wettkampfsportler ist sehr - eigen. - Das muß man erlebt haben, wenn man es meinen Worten nicht glauben mag. Die Leistungsorientierung ist dort so ausgeprägt, daß ich da wie in einer anderen Welt bin.
Wenn etwas WETTKAMPF heißt, dann ist der Leistungsvergleich und das Durchsetzen GEGEN andere angesagt und gewollt.
Wenn etwas Breitensport heißt, dann geht es mehr um die selbstgesteckten Ziele, die eigenen Herausforderungen, das gemeinsame Arbeiten und Vorankommen.
Die Setting-Challenge ist unter allen Eigenschaften eines Wettkampfs aufgezogen worden. Das ist anders als ein rollenspiel-breitsportliches "Happening" zum gegenseitigen Austausch.
Der Olympische Gedanke ist der des "Stellvertreter-Krieges". Es wird ein Krieg vermieden, weil man VORKÄMPFER hat, die stellvertretend für den Rest der Gesellschaft ALLES gibt für den Sieg. Das ist auch der Grund, wieso die im olympischen Wettkampf gestorbenen Athleten als GEWINNER posthum den Lorbeerkranz erhalten haben: sie gaben ALLES für den Sieg.
Der moderne "olympische Gedanke" ist eine LÜGE. Und zwar schon zu den Anfängen der modernen Olympischen Spiele ging es um das Prestige der Nationen, das NUR MIT DEM SIEG gehoben werden kann.
Heute ist ALLES ERLAUBT, damit ein Athlet den Sieg erringt, solange er sich nicht beim Dopen erwischen läßt.
Von dem "Dabei sein ist alles"-Gedanken sind die neuen olympischen Spiele auch schon über 100 Jahre weit weg - und den hatten die antiken olympischen Spiele nie gehabt (und sehr wahrscheinlich hätten sie damals jemanden mit solchen Ansichten für bekloppt gehalten).
Wenn es um einen WETTSTREIT geht, dann zählt halt NUR der Sieg. Seit es Menschen gibt, die sich mit anderen Messen (ob freundlich oder feindlich) ist nur der SIEG entscheidend. - Das "weich zu reden" ist eine Verfälschung der Realität eines Wettstreits. Eine gefährliche Schönfärberei, weil sie Leute in einen WETTKAMPF lockt, die mit Niederlagen NICHT UMGEHEN können!
Auch die Challenge war ganz offensichtlich KEIN "entspanntes Dabei-Sein-Ist-Alles"-Kränzchen, sonst wäre der Smalltalk-Thread nicht so "interessant" geworden. - Ebenfalls ganz offensichtlich sind durch das Weichspülergerede Leute zur Challenge-Teilnahme angetreten, die eben eine Niederlage gleich als PERSÖNLICHE Zurückweisung empfinden und entsprechend reagieren. - SCHLECHTE VERLIERER eben.
Wenn man einen WETTSTREIT auslobt, dann ist es meines Erachtens die PFLICHT der Veranstalter, den Teilnehmer KLAR und DEUTLICH zu vermitteln, daß es UM DEN SIEG geht und daß es VERLIERER geben WIRD, und daß sie, wenn sie sich nicht sicher sind, ob sie GUTE Verlierer sein können, besser NICHT teilnehmen sollten.