Die Kosten der deutschen Übersetzung, sowie ALLE anderen Kosten, die durch die Lizenz anfallen trägt ja der deutsche Lizenznehmer. Anders gesagt, verbrennt WotC jeden Tag, den es keine deutsche Lizenz gibt, Geld, das sie sich nur abholen müssten.
Warum klappt es dann nicht? Nun, das wurde schon in genügend Threads lange genug und ausführlich diskutiert. In a Nutshell: WotC dachte sich, dass sie mit der 4e eine wahre Perlenkrone haben und die auf Deutsch viel, viel, viel mehr Geld abwerfen müsste, als das die 3.5 getan hat. Da F&S da nicht mit konnte, wurde ihnen die Lizenz weggenommen.
Dann hat sich Wotc durch alle anderen deutschen Verlage durchverhandelt und hat sogar versucht die Lizenz bei den großen Spieledistributoren zu verticken (wie beispielsweise an Dragonworld etc.) aber es hat halt immer an dem, dem oder dem gehakt. Außerdem je länger die Geschichte angedauert hat, desto uninteressanter wurde die Lizenz weil ja in jedem Monat mehr und mehr potentielle Kunden an D&D Englisch oder an andere Rollenspielsysteme abfallen und der Abstand zum englischen 4e immer unüberbrückbarer wird.
Stellt euch das wie eine aufgehende Schere dar, auf der einen Seite die Wünsche von Wotc und auf der anderen Seite die Realität, was man jetzt mit über einem Jahr Verspätung auf den Markt noch mit einer deutschen D&D Lizenz verdienen könnte.
Damit also irgend jemand die deutsche D&D-Lizenz jetzt noch kaufen würde, müsste WotC bereit sein deutlich bessere Konditionen einzuräumen, als diejenigen, die damals F&S hatte und die WotC ohnehin bereits zu schlecht waren.
Wobei so eine Lizenz ja viele Details umfasst auf die ich gar nicht alle eingehen kann und will. Da geht es nicht nur um die blanken Kosten sondern auch um so Dinge wie: WotC fordert das der deutsche Lizenznehmer jedes Produkt mit mindestens x Stück Erstauflage auf den Markt bringt, der deutsche Lizenznehmer sagt, das verkauft sich nie und nimmer. Der deutsche Lizenznehmer fordert, dass er zumindest Teile der DDI eindeutschen und anbieten darf, da sonst die deutsche Version uninteressant ist, WotC sagt, die DDI gehört uns allein, ihr dürft nur die Print-Produkte machen usw. usf.
Alles in allem läuft dies aber darauf hinaus, dass wir im Moment eine ziemliche loose-loose-situation haben unter der kein deutscher Verlag bereit sein wird, das Ding zu kaufen. Und die einzige Möglichkeit, das Wotc eben seine Forderung massiv beschneidet, sehe ich mal als ziemlich utopisch an. Alles in allem natürlich schöner Mist. Immerhin endet so eine fast 30jährige Geschichte von D&D auf Deutsch, eine Geschichte an der ich fast 15 Jahre als Übersetzer (Regelwerke, Zeitschriften, Romane, Computerspiele) beteiligt war.
Vielleicht geschieht noch ein Wunder und wenn nicht (was wahrscheinlicher ist), können wir eigentlich nur auf ein D&D 5 hoffen oder auf ein völliges Umdenken bei Wotc. Ich wäre auf jeden Fall gerne wieder bei einem deutschen D&D dabei.