Autor Thema: Definition von Sandbox-Rollenspielen  (Gelesen 16557 mal)

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Offline Boba Fett

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Definition von Sandbox-Rollenspielen
« am: 10.08.2009 | 16:31 »
Definition von Sandbox-Rollenspielen

hätte ich gern einmal ausformuliert!
Gern auch als Link...
...oder hier
...in jedem Fall in deutscher Sprache.
...Links auf englische Texte werden ignoriert.

...auch gern Diskussionen aber kein endloser Schlagabtausch von unterschiedlichen Ansichten (mir reicht die Erkenntnis, dass es unterschiedliche Ansichten gibt) oder Zitateschlachten - beides werte ich als Disqualifikation und werde die Moderation bitten die abzuspalten.
Danke! :d
« Letzte Änderung: 10.08.2009 | 16:33 von Boba Fett »
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Offline 1of3

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #1 am: 10.08.2009 | 16:47 »
Sandbox heißt, dass die Welt unabhängig von den Charakteren existiert und keinem Plot folgt. Wenn die SCs also nach Norden gehen, finden sie, was im Norden ist. Entweder war das schon vorher festgelegt oder wird dann sofort zufällig bestimmt. Die SCs könnten aber auch genauso gut nach Süden gehen und würden dann was Anderes finden.

Das bedeutet, dass Räumlichkeit ein zentraler Bestandteil ist. Es muss eine Karte mit Norden, Süden, Osten, Westen oder etwas Ähnlichem (wie z.B. Sprungrouten für Raumschiffe) geben und dort sind dann an verschiedenen Stellen verschiedene Orte und Situationen vorfindlich. Als Mittel sind hier z.B. Überlandkarten mit Hexfeldern beliebt.

Weiterhin steht es den Spielern grundsätzlich erstmal frei, wohin sie ihre SCs jagen. Es ist keine Richtung dahingehend bevorzugt. Es gibt also auch keinen zentralen Oberschurken wie Sauron, der nunmal in Mordor säße. Selbstverständlich können die Helden dummer Weise im Westen auf einen finsteren Schwarzmagier stoßen, der drei Nummern zu groß für sie ist. Der wohnt halt da.

Es gibt also letztlich keinen vorgegebenen Plot. Die SCs gehen irgendwo hin und tun da Dinge oder auch nicht. Es ist auch völlig aktzeptabel, dass die SCs irgendwo hingehen, sich umschauen und wieder weggehen ohne die entsprechende Lokalität zu "lösen".

« Letzte Änderung: 10.08.2009 | 16:51 von 1of3 »

Fire

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #2 am: 10.08.2009 | 16:58 »
Ok...aber wo ist dann der unterschied zum "klassischen" rpg?!

Ich mein...im allgemeinen (ausser bei gekauften kampagnen) ist die welt auch schon vorher da ohne plot.....

irgendwie sehe ich da bisher keine unterschiede und für mich sind beides dasselbe......oder??

Offline 1of3

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #3 am: 10.08.2009 | 17:09 »
Ok...aber wo ist dann der unterschied zum "klassischen" rpg?!

Das fragen wir uns alle immer, wenn mal wieder ein neues Modewort aufkommt. Das macht die Beschäftigung mit dem Konzept aber nicht schlechter.

Zitat
Ich mein...im allgemeinen (ausser bei gekauften kampagnen) ist die welt auch schon vorher da ohne plot.....

Nein, auch der Spielleiter macht keinen Plot. Der Spielleiter sagt: "Ihr seid in Kleinkleckersdorf. Es ist Frühling. Im Norden ist das Große Gebirge, da solls alte Zwergenminen geben. Im Süden ist der Finstre Wald, darüber gibts diverse Schauergeschichten. Im Osten ist das Meer. Im Westen ist der Stadtstaat Schnackpuck, aber die haben ihre Grenzen dicht gemacht. Wo darfs denn hingehen?"

Der Spielleiter sagt nicht: "Ihr seid die 7 Ausgewürfelten. Eure Bestimmung ist Sauron zu Fall zu bringen." Die Charakter sind irgendwer, sind irgendwo und können dann irgendwohin gehen. Typischer Weise tun sie das, um dort irgendwo reich zu werden.

Typischer Weise sind die Charaktere bei Spielbeginn also auch noch nicht so relevant, dass ihnen ein Gebiet gehört. Sie laufen also nicht nach Osten, um da Handelsbeziehungen für ihr Fürstentum klar zu machen, sondern es geht vor allem erstmal um das Schauen, was da und da ist. Das eigene Fürstentum und die Handelsbeziehungen kommen dann vielleicht später mal.
« Letzte Änderung: 10.08.2009 | 17:11 von 1of3 »

Offline First Orko

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #4 am: 10.08.2009 | 17:23 »
Können hier auch Fragen rein? (ohje... was fürn redundanter Beitrag...)

Oder wäre das mehr was für den "Was ich schon immer mal zum Sandbox-Spielen wissen wollte"- Beitrag?
It's repetitive.
And redundant.

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Offline Bad Horse

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #5 am: 10.08.2009 | 21:46 »
Ich frag jetzt einfach mal: Was unterscheidet ein Sandbox-Rollenspiel von einem Rollenspiel in einem historischen bzw. modernen Setting? Da ist auch schon vordefiniert, dass im Norden von Stuttgart nunmal Heilbronn, Mannheim, Frankfurt und Hessenstein liegen. Dass es in Frankfurt viele Banken, ein Rotlichtviertel und schlechte Autofahrer gibt, steht auch schon fest.

Frage zwei: Wenn meine Gruppe jetzt irgendwohin tunkelt, wo ein Ort namens "Schnitzelwick" liegt, kann ich mir dann spontan ausdenken, was dort los ist? Darf ich mich dabei von den Spekulationen meiner Spieler, was da wohl sein könnte, inspiereren lassen?
Und wenn ich das eh spontan entscheiden darf, was ist dann, wenn meine Spieler ankommen und beschließen, jetzt den Heiligen Schwamm zu suchen, der bisher noch nie aufgetaucht ist und eigentlich nur so ein Herumspinnerei irgendeines NSCs war? Darf ich den jetzt im Nachhinein irgendwohin bauen?
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Greifenklaue

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #6 am: 10.08.2009 | 22:07 »
@1: Der Unterschied liegt doch in der Abenteuerführung. Im klassischen RPG wäre Frankfurt eine Sackgasse (und wenn nicht Frankfurt, dann Stuttgart), die Gruppe hat den Plot verlassen und suchen den roten Faden. Wenn der SL sie überhaupt dórt hinläßt und sie nicht vorher railroaded, Infos streut oder etwas passieren läßt vor Ort.

Beim Sandbox ist Frankfurt einfach ein neuer Abenteueranknüpfpunkt, genau wie alle anderen. Einmal auf Gerüchte und aufträge gewürfelt (z.B.) schon kann`s losgehen. Womöglich ist der eine aber langweilig und der andere zu schwer, also wird weitergezogen.

@2: Es gibt zumindest eine Grundlage, auf der du das erstellst (gut, die du dir womöglich auch irgendwann selbst ausgedacht hast), z.B. eine Dorferschaffungstabelle. Mit gerüchten. Und aufträgen. Und Händlern. Und Marktplatzgröße.
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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #7 am: 10.08.2009 | 22:22 »
Man kann im Übrigen auch wunderbar auf Mittelerde Sandbox spielen, so lange es den Spieler offen steht das Auenland niederzubrennen.


Offline Greifenklaue

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #8 am: 10.08.2009 | 22:56 »
Evtl. noch ein interessanter deutschsprachiger Link: http://www.rpg-info.de/Sandbox

(Wenn man hier ne bessere Definition findet, kann man sie ja gleich einpflegen...)
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline 1of3

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #9 am: 11.08.2009 | 09:03 »
Evtl. noch ein interessanter deutschsprachiger Link: http://www.rpg-info.de/Sandbox

(Wenn man hier ne bessere Definition findet, kann man sie ja gleich einpflegen...)

Also besser als das, ja?

Zitat
Mit Sandbox bezeichnet man das Rollenspielen ohne bestimmte Ziele.


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Offline Bad Horse

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #10 am: 11.08.2009 | 09:12 »
@1of3: Bitte nicht einfach nur sagen, dass die Definition Scheisse ist, sondern auch sagen, warum und was daran Scheisse ist.  :)

Macht das Verwenden von Zufallstabellen wirklich die Sandbox aus? Wenn die Spieler nach Schnitzelwick reisen, wäre es dann Sandbox, wenn ich auswürfle, was dort passiert, und nicht-Sandbox, wenn ich mir a) was ausdenke oder b) auf Ideen der Spieler zurückgreife?
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Boba Fett

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #11 am: 11.08.2009 | 09:18 »
Können hier auch Fragen rein? (ohje... was fürn redundanter Beitrag...)
gerne - Umfasst ja auch die Definition zu erfragen...
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Offline 1of3

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #12 am: 11.08.2009 | 09:23 »
@1of3: Bitte nicht einfach nur sagen, dass die Definition Scheisse ist, sondern auch sagen, warum und was daran Scheisse ist.  :)

Abgesehen davon, dass sie nichts sagend ist, ist sie auch Unfug. Da die Leute vermutlich mit Vorsatz zur Spielsitzung erschienen sind, werden sie schon irgendwelche Ziele verfolgen.

Wenn du etwas Vernünftiges lesen willst, schaust du noch einmal in den zweiten und vierten Beitrag dieses Themas.

Zitat
Macht das Verwenden von Zufallstabellen wirklich die Sandbox aus? Wenn die Spieler nach Schnitzelwick reisen, wäre es dann Sandbox, wenn ich auswürfle, was dort passiert, und nicht-Sandbox, wenn ich mir a) was ausdenke oder b) auf Ideen der Spieler zurückgreife?

Alles ist gut, solange klar ist, was da zu finden ist, bevor die SCs da sind. Du kannst es dir also vor Spielbeginn ausdenken oder dich vor Spielbeginn von deinen Mitspielern inspirieren lassen. Etwas jetzt zufällig bestimmen, ist nur effektiv das gleiche, als wäre es schon längst so niedergeschrieben.

Das gilt jedenfalls als Grundsatz oder Ideal. In praxi wird man dann versuchen aus den bereits vorhandenen Daten zu interpolieren, also plausibel zu ergänzen, wenn das bestehende Material nicht ausreicht. Oder man würfelt eben wieder was aus.
« Letzte Änderung: 11.08.2009 | 10:19 von 1of3 »

Offline Boba Fett

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #13 am: 11.08.2009 | 09:24 »
Zitat
Traveller mit seinen zufallsgenerierten Planeten ... wird oftmals als Sandboxspiele gespielt, bei denen der SL nur eine Welt zur Erforschung ausbreitet und erweitert, aber keinen übergeordneten geplanten Plot hat.

Stimmt nicht ganz...
Okay, das "oft" relativiert natürlich alles - schaut man sich aber die Kaufabenteuer für Traveller an, sind das eindeutig keine Sandbox geschichten, sondern Dinge, die Plot enthalten. Argon Gambit ist da das beste Beispiel - die Charaktere kommen auf Planet X und erleben dort ein vordefiniertes Abenteuer - kein Sandboxing "wenn die Charaktere auf diesem Planeten landen, biette sich ihnen folgende Situation, die zB zu folgenden Ereignissen [insert Plothooks] führen könnten".
Keine Frage, dass Traveller eine Menge Werkzeuge für Sandboxing (Boxen im Sand ;D ) anbietet, aber die Kaufabenteuer sprechen eine andere Sprache.
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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #14 am: 11.08.2009 | 09:53 »
Eine Sandbox lässt sich auch recht schlecht als Kaufabenteuer aufziehen. Es hat seine Heimat in der Kategorie der Settingbände gefunden.

Offline Boba Fett

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #15 am: 11.08.2009 | 09:57 »
Eine Sandbox lässt sich auch recht schlecht als Kaufabenteuer aufziehen. Es hat seine Heimat in der Kategorie der Settingbände gefunden.
Mir schon klar. Aber Traveller hat nun mal Kaufabenteuer, die gespielt werden, "wenn SC auf Planet X kommt" (natürlich kann es auch auf Planet XYZ gespielt werden). Hätte Traveller stattdessen kein Kaufabenteuer sondern stattdessen ein Planeten-Sourcebook, wäre es mehr reines Sandboxing. Das wars, was ich sagen wollte.
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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #16 am: 11.08.2009 | 09:59 »
War eher als Ergänzung gemeint.

Offline Boba Fett

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #17 am: 11.08.2009 | 10:19 »

Was ist dann der folgende Zustand:
Gruppe entscheidet sich nach Norden zu Reisen, weil die Stadt Tiefwasser auf der Karte markiert ist.
Spielleiter macht die Reise gemäß Zufallstabellen und wenn die Charaktere in Tiefwasser ankommen bietet er ihnen ein (geplottetes) Abenteuer an. Wenn sie ablehnen können sie alles weitere machen und die Hintergrundswelt entwickelt sich auch plausibel gemäß der Ablehnung (also wenn sich das Abenteuer um eine Bedrohung auf dem Osten dreht, nimmt diese ggf. zu oder eskaliert oder oder). Optional bietet der Spielleiter der Gruppe danach (nach dem ersten Abenteuer oder nach der Ablehnung des ersten) ein weiteres Abenteuer an, alternativ zum "wir reisen weiter".

Das ist ja letztendlich das, was die meisten Runden spielen, und ich würde das nicht als "Sandboxing" bezeichnen, weil die Abenteuer selbst ja nicht reines Expoloration oder Simulieren der Hintergrundswelt ausmacht.
Aber dennoch hat es viele Inhalte des Sandboxens

Nennt man das Semi-Sandboxing, oder wie?
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Offline Greifenklaue

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #18 am: 11.08.2009 | 10:20 »
Also besser als das, ja?


Meine Güte, dass du überhaupt die Unverfrorenheit hast, das hier zu linken...
Warum nicht, ich hab das ja nicht geschriebem - oder wie Du es zu sehen scheinst: verbrochen  :D

@Traveller: Der Hinweis ist ja "wird oftmals als Sandboxspiele gespielt". Naja...

Einige sandboxmäßige Abenteuer gibt es allerdings schon, mir würde da Insel des Schreckens, der DnD-Klassiker ein oder der erste Teil der Sternengarde / Star Frontier-Volturnus-Trilogie (nach dem Absturz).
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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #19 am: 11.08.2009 | 10:28 »
@Boba
Da muss wohl jeder selbst seinen Fisch benennen, aber für mich fällt sowas immer noch unter Sandboxing, denn das entscheidende ist, dass der vorbereitete "Plot" an dieser Stelle nur ein Angebot des SLs an die Spieler ist, ebenso wie die vorbereiteten Gerüchte, Dungeons und überhaupt die ganze Welt.

Der Unterschied liegt eben nicht in der Welt oder in den Abenteuern, sondern allein im Verhältnis zwischen SL und Spieler.

Wenn der Spielleiter genau ein einziges Abenteuer vorbereitet hat, dass gespielt wird (egal, ob die Spieler wollen oder nicht) hat man plotorientiertes Rollenspiel.

Wenn dagegen der SL den Spielern nur Abenteuervorschläge unterbreitet und es ihm aber egal ist, ob sie das vorbereitete Abenteuer bespielen, den vorbereiteten Dungeon erkunden oder einfach wahllos umherreisen und mit Welt interagieren, dann hat man eine Sandbox.

Die Unterscheidung über das SL-Spieler-Verhältnis ist mE das einzige wirklich eindeutige Kriterium, um diese beiden Spielformen zu trennen.

Offline Beral

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #20 am: 11.08.2009 | 10:36 »
Sandbox zeichnet sich dadurch aus, dass nicht vom Spielleiter festgelegt ist, was mit den Charakteren geschehen wird oder was sie in der Spielwelt anrichten werden, solange die Spielweltlogik, bzw. die Spieler, dies nicht zwingend festlegen.

Wenn das vorbereitete Abenteuer - im Falle des freiwilligen Einstiegs der Charaktere - vorsieht, dass die Charaktere Rätsel X lösen, um gegen den Obermotz anzutreten und diesem den Arsch zu versohlen, ist es ein Plot.
Bei Sandbox bereitet man kein Abenteuer vor, man bereitet einen Teil der Spielwelt vor, also z.B. einen Obermotz, zu dem man mittels Rätsellösung Zugang erlangen kann. Es gibt hier keinerlei Intention dafür, ob, was und wie die Gruppe tun wird. Vielleicht ignoriert sie diesen Ausschnitt der Spielwelt, vielleicht löst sie nur das Rätsel und kehrt dann um, vielleicht pfeift sie auf Rätsel und heuert einen Assasinen an, der den Obermotz killt (nachdem er einen Magier engagiert hat, der das Rätsel gelöst hat).

Woher man seine Ideen bezieht, ob man Zufallstabellen nutzt oder nicht, ist prinzipiell egal und lässt keinen logischen Schluss auf Plot oder Sandbox zu. Da aber verschiedene Techniken für verschiedene Spielstile unterschiedlich gut geeignet sind, kann man von der verwendeten Technik statistische Wahrscheinlichkeitsaussagen über den Spielstil ableiten. Nur sind das keine sichere, zwingende Aussagen, sondern lediglich begründete Vermutungen.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #21 am: 11.08.2009 | 10:45 »
@Beral
Es besteht de facto kein Unterschied zwischen einem vorbereitetem Abenteuer mit einem solchen Oberwicht und einer vorbereiteten Spielwelt mit selbigen Oberwicht. In beiden Fällen hat man denselben Plot (also dieselbe Ereigniskette).

In dem Fall des plotorientierten Spiels ist dieser Plot aber alles, was existiert. Entweder bespielen die Spieler den Plot oder sie packen ihre Sachen und gehen nach Hause. Bei der Sandbox haben die Spieler allerdings, wie du richtig feststellst, die Möglichkeit den Plot an sich zu ignorieren und sich anderen Dingen zuzuwenden.

Wie die Spieler diesen "Plot" jedoch lösen ist keine Frage von Wahlfreiheit des Ziels, sondern der Wahlfreiheit des Lösungsweges. Oder anders gesagt, wenn die Spieler unbedingt dieses Rätsel lösen müssen, dann hat man Railroading. Railroading kann es aber sowohl in Sandbox-Spielen als auch in plotorientierten Spielen geben.

Daher nochmal in knackig.

Plotorientiertes Rollenspiel: Spielleiter gibt Ziel vor.
Sandbox: Spieler geben Ziel vor.

Offline Arbo

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #22 am: 11.08.2009 | 10:50 »
Ich sehe es ähnlich wie Ein. Darüber hinaus enthält Dein Beispiel einen für mich recht wichtigen Punkt, wenn Du schreibst:

Zitat
Wenn sie ablehnen können sie alles weitere machen und die Hintergrundswelt entwickelt sich auch plausibel gemäß der Ablehnung (also wenn sich das Abenteuer um eine Bedrohung auf dem Osten dreht, nimmt diese ggf. zu oder eskaliert oder oder).

Deshalb ist es m.E. auch etwas in die Irre führend, zu behaupten, beim Sandbox-Spielen gäbe es keine Geschichte (Story, Plot). Denn faktisch hast Du ja eine Art "Meta-Geschichte", die sich als zunächst unabhängig selbst entwickelt. Und das Tolle ... die Spieler|innen können eigentlich immer in irgend einer Weise auch an dieser (!) Geschichte teilnehmen. Halt nur von einer ganz anderen Perspektive aus. Deshalb ist es m.E. auch nicht ganz ausgeschlossen, dass eine vormals geplante Geschichte dann in irgend einer Weise doch noch gespielt wird. Es liegt dann aber am SL, wie und wo neue Anknüpfungspunkte gesucht, gefunden und angeboten werden.

Plotorientiert und Sanbox müssen sich daher nicht ausschließen.

Auf was es hier ankommt, ist das, was Ein schrieb: Das Verhältnis zwischen Spieler|innen und SL. Wobei ich hier noch um die Spielwelt ergänzen würde (dieser wird ja eine Art "Eigenleben" zugestanden, die allerdings - zugegebenermaßen - hauptsächlich durch die SLs beeinflusst wird). Wichtig ist auch eine persönliche Eigenschaft insbesondere der SLs: Eine Geschichte auch mal Geschichte sein zu lassen!

Davon abgesehen würde ich mal behaupten, dass, je länger mensch zusammen spielt (z.B. eine Kampagne), die "Meta-Stories" zunehmen und sich daher auch genügend Anknüpfungspunkte bilden. Das kann zu der vielleicht paradoxen Situation führen, dass die Spieler zwar völlig frei über das Handeln ihrer Charaktere befinden können, aber zunehmend in einzelne oder eine große Meta-Geschichte eingebunden werden.

Mit anderen Worten (bildlich gesprochen): Ab einem bestimmten Punkt kann es passieren, dass die Charaktere ständig auf (alte) "Storyelemente" treffen.

Ich denke, das liegt dann in der Natur der Sache, da am Anfang noch weniger Informationen und weniger "Meta-Geschichten" vorhanden sind. Später kann dann aber der Eindruck entstehen, dass es schon vorgefertigte Geschichten gibt, das "Sandboxing" abnimmt, die Charaktere aber eigentlich nur mit den Konsequenzen des eigenen Handelns (auf alte "Geschichten") konfrontiert werden.


[EDIT]

Bei Sandbox bereitet man kein Abenteuer vor, man bereitet einen Teil der Spielwelt vor, also z.B. einen Obermotz, zu dem man mittels Rätsellösung Zugang erlangen kann. Es gibt hier keinerlei Intention dafür, ob, was und wie die Gruppe tun wird. Vielleicht ignoriert sie diesen Ausschnitt der Spielwelt, vielleicht löst sie nur das Rätsel und kehrt dann um, vielleicht pfeift sie auf Rätsel und heuert einen Assasinen an, der den Obermotz killt (nachdem er einen Magier engagiert hat, der das Rätsel gelöst hat).

Du, da muss ich Dir aus eigener Erfahrung leider widersprechen. Wenn ich so zurück denke, habe ich wohl immer schon Sandbox gespielt. Und ich habe immer auch das Abenteuer vorbereitet. Allerdings: Keine festgelegte Geschichte, sondern verschiedene "Geschichten". Dazu habe ich mehr oder weniger die Szenario-Methode benutzt. Das bedeutet nicht, dass die tatsächlichen Geschichten auch immer so abgelaufen sind. Aber ich halte es für essenziel, dass es so etwas wie ein "Abenteuer" gibt - und sei es auch nur in Form von Hintergründen, Motivationen usw. usf. Denn sonst kann "Sandbox" schlicht nicht funktionieren.

Jedenfalls halte ich es nicht gerade für sehr wahrscheinlich, dass derart unvorbereitete SLs zu wirklich guten und packenden Abenteuern "führen".

Arbo
« Letzte Änderung: 11.08.2009 | 10:56 von Arbo »
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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #23 am: 11.08.2009 | 10:56 »
Zitat
Plotorientiertes Rollenspiel: Spielleiter gibt Ziel vor.
Sandbox: Spieler geben Ziel vor.

Diese Reduktion, wie sie sich schon in den ganzen letzten Beiträgen abzeichnet, finde ich bedenklich.

Dann wäre z.B. RAW gespieltes B&B total sandkistig, denn die Spieler sagen ja, was passiert. Es existiert zu jeder gegebenen Zeit, aber trotzdem immer nur ein Abenteuer, nämlich dass, dass die Spieler sich grade gewunschkonzertet haben.

Euch geht also zunehmend das Rumlaufen in der Sandkiste verloren. Es muss eine Welt geben, in der sich die Figuren von A nach B bewegen.

Offline Arbo

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Re: Definition von Sandbox-Rollenspielen
« Antwort #24 am: 11.08.2009 | 10:58 »
Euch geht also zunehmend das Rumlaufen in der Sandkiste verloren. Es muss eine Welt geben, in der sich die Figuren von A nach B bewegen.

Darauf habe ich - in einem der letzten Beiträge - mehr oder weniger hingewiesen.
« Letzte Änderung: 11.08.2009 | 11:00 von Arbo »
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